(19)
(11) EP 0 179 244 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.04.1986  Patentblatt  1986/18

(21) Anmeldenummer: 85111288.8

(22) Anmeldetag:  06.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 21.09.1984 DE 3434646

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Beisel, Hermann
    D-6909 Walldorf (DE)
  • Seefried, Karl-Heinz
    D-6921 Zuzenhausen (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo 
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Übertragen von Farbe in das Farbwerk von Druckmaschinen


    (57) Die vorliegende Erfindung offenbart eine Hebwalze im Farbwerk von Druckmaschinen, die eine Pendelbewegung zwischen einer Farbkastenwalze und einer Reibwalze ausführt und einen Farbstreifen von der Farbkastenwalze auf die Reibwalze überträgt, der sodann im Farbwerk zu einem gleichmäßigen Farbfilm ausgearbeitet wird, wobei zur verbesserten Aufbereitung bereits in der Nähe des Farbkastens eine zusätzliche axiale Hin-und Herbewegung auf die Hebwalze übertragen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Übertragen von Farbe gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Eine bekannte Ausführung dieser Art (DE-AS 28 19 257) zeigt eine Hebwalze im Farbwerk, die eine Pendelbewegung zwischen der Farbkastenwalze und der Reibwalze ausführt und auf einer Pendelachse gelagert ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Steuerung für die Pendelbewegung als Steuerkurve ausgebildet, die über einen Rollenhebel die Bewegung überträgt. Über einen handbetätigten Mechanismus läßt sich die Pendelbewegung abstellen, damit bei abgestellter Bogenzufuhr oder auch bei abgestelltem Druck keine Farbe in das Farbwerk gelangt.

    [0003] Diese bekannte Ausführung ist rein manuell zu bedienen und überträgt den Farbstreifen so wie er von der Farbkastenwalze zugeführt wird, ohne daß die Übertragung bereits für eine verbesserte Farbführung genutzt wird, was sich bei der nachfolgenden Erzeugung eines gleichmäßigen Farbfilmes negativ auswirkt.

    [0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist die Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Farbaufbereitung im Farbwerk zu erreichen, und zwar möglichst frühzeitig in der Nähe des Farbkastens, um somit die Ausgangsbasis für das Farbwerk selbst zu verbessern.

    [0005] Die Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Durch diese zusätzliche Verreibebewegung zwischen Pendelwalze und Farbkastenwalze bzw. Pendelwalze und erster Reibwalze wird bereits der zu übertragende Farbfilm positiv beeinflußt. Zwischen Pendelwalze und Reibwalze wird die Verreibungsbewegung, also die Strecke, um die die Walzen beim Anliegen gegeneinander verschoben werden, verdoppelt, ohne daß der Hub der einen oder anderen Walze vergrößert werden muß. Hierdurch können auch Farbregelsysteme, bei denen z.B. eine stufenweise Regelung der Farbzonen vorgesehen ist, ohne Beeinträchtigung der Farbfilmbildung verwendet werden.

    [0006] Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Ausgestaltungen der erfinderischen Lösung und ermöglichen ein Abstellen der Pendelbewegung der Hebwalze durch Fernbedienung.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.

    [0008] Es zeigt:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Farbwerks von Druckmaschinen,

    Fig. 2 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung.



    [0009] Bei der in Fig. 1 wiedergebenen Seitenansicht eines Farbwerks 1 wird in bekannter Weise die Druckplatte des Plattenzylinders 2 eingefärbt. Die zum Drucken benötigte Farbe ist in einem Farbkasten 3 eingefüllt und gelangt über die Farbkastenwalze 4, die Hebwalze 5 und die Reibwalze 6 in das Farbwerk l. Durch die Pendelbewegung der Hebwalze 5 wird ein Farbstreifen von der Farbkastenwalze 4 auf die Reibwalze 6 übertragen, der sodann im Farbwerk zu einem gleichmäßigen Farbfilm aufbereitet wird. Die Hebwalze 5 ist beiderseits auf Hebeln 7 gelagert, die wiederum auf einer Pendelachse 8 befestigt sind. Über ein nicht dargestelltes Kurvengetriebe erhält die Pendelachse 8 und somit die Hebwalze 5 ihre Pendelbewegung zwischen der Farbkastenwalze 4 und der Reibwalze 6.

    [0010] Auf der Pendelachse 8 ist ein Steuernocken 9 befestigt, der zur Aufnahme einer Rolle 10 einen Schlitz 11 aufweist. Die Rolle 10 ist über einen Bolzen 12 an einem Hebel 13 befestigt, der über einen Lagerbolzen 14 und ein Pendellager 15 am Maschinenseitengestell 16 gelagert ist. An dem der Rolle 10 gegenüberliegenden Ende des Hebels 13 ist eine Laufrolle 17 über einen Bolzen 18 befestigt. Die Laufrolle 17 greift in eine geschlossene Steuerkurve 19 einer Kurvenscheibe 20 ein, so daß beim Drehen der Kurvenscheibe 20 über den Hebel 13 eine Pendelbewegung auf die Pendelachse 8 übertragen wird und diese hin- und herbewegt. Hierdurch erhält gleichzeitig die Hebwalze 5 eine Hin- und Herbewegung, die unabhängig von der Pendelbewegung derselben ausgeführt wird.

    [0011] Wie in Figur 2 wiedergegeben ist die Kurvenscheibe 20 auf einer Achse 21 und diese wiederum über Lager 22 im Maschinenseitengestell 16 drehbar gelagert. Der Antrieb erfolgt über ein Stirnrad 23 mit einer solchen Drehzahl, daß die axiale Hin- und Herbewegung der Hebwalze 5 synchron zur Hin- und Herbewegung der Reibwalze 6 erfolgt. Die Bewegungsrichtung der Hebwalze 5 verläuft beim Anliegen derselben an der Reibwalze 6 in entgegengesetzter Richtung. Hierdurch wird zwischen den beiden Walzen der doppelte Verreibeweg erzeugt.

    [0012] An dem auf der Pendelachse 8 befestigten Steuernocken 9 ist ein Finger 24 vorgesehen, der ebenfalls die Pendelbewegung der Hebwalze 5 ausführt. Unterhalb des Fingers 24 ist auf einem Bolzen 25 ein Stellnocken 26 gelagert, wobei der Bolzen 25 am Maschinenseitengestell 16 befestigt ist. An dem Stellnocken 26 greift über ein Verbindungsstück 27 die Kolbenstange 28 eines druckmittelbeaufschlagten Zylinders 29 an, der über eine Verschraubung 30 ebenfalls am Maschinenseitengestell 16 befestigt ist. Über den druckmittelbeaufschlagten Zylinder 29 läßt sich der Stellnocken 26 verschwenken, derart, daß er beim Einschwenken in den Bereich des Fingers 24 die Hubbewegung der Hebwalze 5 abstellt. Hierbei liegt diese an der Reibwalze 6 an, so daß die Farbübertragung von der Farbkastenwalze 4 an das Farbwerk 1 unterbrochen ist. Beim Zurückschwenken des Stellnockens 26 (strichpunktiert gezeichnet) durch den druckmittelbeaufschlagten Zylinder 29 läßt sich auf einfache Weise die Farbzufuhr wieder anstellen. Auch das Abstellen der Farbe erfolgt unabhängig von der seitlichen Hin- und Herbewegung der Pendelachse 8 und somit der Hebwalze 5.

    TEILELISTE



    [0013] 

    1 Farbwerk

    2 Plattenzylinder

    3 Farbkasten

    4 Farbkastenwalze

    5 Hebwalze

    6 Reibwalze

    7 Hebel

    8 Pendelachse

    9 Steuernocken

    10 Rolle

    11 Schlitz

    12 Bolzen

    13 Hebel

    14 Lagerbolzen

    15 Pendellager

    16 Maschinenseitengestell

    17 Laufrolle

    18 Bolzen

    19 Steuerkurve

    20 Kurvenscheibe

    21 Achse

    22 Lager

    23 Stirnrad

    24 Finger

    25 Bolzen

    26 Stellnocken

    27 Verbindungsstück

    28 Kolbenstange

    29 Zylinder

    30 Verschraubung




    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Übertragen von Farbe in das Farbwerk von Druckmaschinen mit einer Hebwalze, die eine Pendelbewegung zwischen einer Farbkastenwalze und einer Reibwalze ausführt und einen Farbstreifen von der Farbkastenwalze auf die Reibwalze und von dieser in das Farbwerk überträgt, wobei die Hebwalze beiderseits über Hebel auf eine Pendelachse gelagert ist,
    dadurch gekennzeichnet,

    daß auf die Pendelachse (8) der Hebwalze (5) mittels einer Steuerkurve (19) eine axiale Hin- und Herbewegung übertragen wird,

    daß die Hin- und Herbewegung synchron zur Bewegung der Reibwalze (6) ausgeführt wird,

    und daß die Hin- und Herbewegung der Hebwalze (5) beim Anliegen derselben an der Reibwalze (6) in entgegegesetzter Richtung verläuft.


     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Pendelachse (8) der Hebwalze (5) ein Steuernocken (9) angeordnet ist,
    daß in den Steuernocken (9) die Rolle (10) eines am Maschinenseitengestell (16) gelagerten Hebels (13) eingreift,
    und daß am gegenüberliegenden Hebelarm eine Laufrolle (17) vorgesehen ist, die in eine geschlossene Steuerkurve (19) eingreift.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Steuernocken (9) einen Finger (24) aufweist, der im Bereich eines von einem Druckmittel beaufschlagten Zylinders (29) schwenkbaren Stellnockens (26) vorgesehen ist, derart, daß beim Einschwenken des Stellnockens (26) die Hubbewegung der Hebwalze (5) abstellbar ist, und diese an der Reibwalze (6) anliegt.
     




    Zeichnung