[0001] Diese Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von aromatischen Carbonsäureestern
durch Elektrooxidation von Benzolderivaten.
[0002] Aus J. Chem. Soc. Perkin I, 1978, 708 und der DE-PS 28 48 397 ist bekannt, daß man
Toluole durch anodische Oxidation in Gegenwart von Methanol selektiv in die entsprechenden
Benzaldehyddimethylacetale überführen kann. Eine elektrochemische Oxidation der Toluole
oder der Benzaldehyddialkylacetale zu den entsprechenden Estern gelingt jedoch auch
bei Anwendung eines sehr hohen Stromüberschußes nur mit sehr geringer Selektivität.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß man aromatische Carbonsäureester der allgemeinen Formel

in der R einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen und R
1 ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom oder einen Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl-, Alkoxi-,
Aryloxi-, Acyl-, Acyloxi- oder Cyanrest bedeuten, durch Elektrooxidation von Benzolderivaten
der allgemeinen Formel

in der
R2 für Methyl oder einen Rest der Formel -CH(OR)
2 steht und R und R
1 die obengenannte Bedeutung haben, mit einem Alkohol der Formel ROH besonders vorteilhaft
herstellen kann, wenn man die Elektrooxidation in Gegenwart einer Triarylaminverbindung
der allgemeinen Formel

in der beide A entweder Wasserstoffatome oder zusammen eine Einfachbindung, X ein
Halogenatom oder einen,H
3COC- oder NC-Rest, Y ein Wasserstoffatom oder ein Halogenatom und Z ein Wasserstoffatom
oder ein Halogenatom bedeuten, durchführt. Nach dem neuen Verfahren erhält man die
Carbonsäureester überraschenderweise in guter Selektivität.
[0004] In den Benzolderivaten der Formel II steht R für einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen,
vorzugsweise für einen Methyl- oder Ethylrest. Als Reste R
1 kommen neben Wasserstoffatomen und Halogenatomen Alkylreste, z.B. solche mit 1 bis
6 C-Atomen in Betracht. Alkoxigruppen sind z.B. Hethoxi- oder Ethoxigruppen. Aryl-
und Aryloxigruppen sind z.B. Phenyl- und Phenoxigruppen. Als Acyl- und Acyloxigruppen
seien z.B. -CO-CH
3 oder -COOCH
3 genannt.
[0005] Ausgangsstoffe der Formel II sind z.B. Toluole, wie Toluol, o-, m-, p-Xylol, 4-tert.Butyltoluol,
4-Methoxitoluol, 4-Chlortoluol, 4-Bromtoluol oder Benzaldehyddialkylacetale, wie Benzaldehyddimethylacetal.
Benzaldehyddiethylacetal, 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal, 4-tert.Butyl- benzaldehyddimethylacetal,
4-tert.Butoxibenzaldehyddimethylacetal, 4-Methoxibenzaldehyddimethylacetal, 4-Brombenzaldehyddimethylacetal,
4-Chlorbenzaldehyddimethylacetal. Von den Alkanolen der Formel ROH wird Methanol bevorzugt.
Triarylaminverbindungen der Formel III sind Verbindungen der Formeln

[0006] Sie enthalten als Halogenatome z.B. F-, Cl-oder Br-Atome. Verbindungen der Formel
III sind z.B. Tris-(4-bromphenyl)-amin, Bis-(4-bromphenyl)-(2,4-dibromphenyl)-amin,
Bis-(2.4-dibromphenyl)-(4-bromphenyl)-amin, Tris-(2,4-dibromphenyl)-amin, Tris-(4-chlorphenyl)-amin,
Bis-(4-chlorphenyl)-(2,4-dichlorphenyl)-amin, Bis-(2,4-dichlorphenyl)-(4-chlorphenyl)-amin
und Tris-(2.4-dichlorphenyl)-amin, von denen Tris-(2,4-dibromphenyl)-amin und Tris-(2,4-dichlorphenyl)-amin
bevorzugt sind.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren benötigt keine besondere Elektrolysezelle, bevorzugt
wird eine ungeteilte Durchflußzelle eingesetzt. Als Anoden können alle an sich üblichen
Anodenmaterialien eingesetzt werden, die unter den Elektrolysebedingungen stabil sind,
wie Edelmetalle, z.B. Gold oder Platin. Bevorzugt verwendet man Graphit sowie glasartigen
Kohlenstoff. Als Kathodenmaterial sind u.a. Graphit, Eisen, Stahl, Nickel oder auch
Edelmetalle, wie Platin, geeignet.
[0008] Der bei der Elektrooxidation eingesetzte Elektrolyt hat beispielsweise folgende Zusammensetzung:
1 bis 70 Gew.-% Ausgangsverbindung der Formel II
30 bis 96 Gew.-X Alkanol mit oder ohne Kolösungsmittel
0,5 bis 5 Gew.-X Triarylaminverbindung der Formel III
0,5 bis 4 Gew.-X Leitsalz
[0009] Als Leitsalze kommen die in der organischen Elektrochemie üblichen Leitsalze, wie
Salze der Tetrafluorborsäure, Salze von Alkyl- oder Arylsulfonsäuren oder Salze von
Alkylschwefelsäuren sowie Salze der Perchlorsäure in Betracht. Zur Erhöhung der Löslichkeit
des Elektronenüberträgers können dem Elektrolyten Kolösungsmittel zugesetzt werden.
Als Kolösungsmittel kommen z.B. Halogenkohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, Dichlorethan,
1,2-Dichlorpropan oder Nitrile, wie Acetonitril in Betracht. Die Kolösungsmittel werden
dem Alkanol z.B. in Mengen bis zu 60 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile Alkanol
zugegeben.
[0010] Man elektrolysiert bei Stromdichten von 0,25 bis 5 A/dm
2, bevorzugt bei 0,5 bis 3 A/
dm2.
[0011] Die Elektrolysetemperaturen sind nach oben hin durch den Siedepunkt des Alkanols
bzw. des Kolösungsmittels begrenzt. Zweckmäßigerweise elektrolysiert man bei Temperaturen
von z.B. 10 bis 5°C unterhalb des Siedepunktes des Elektrolyten. Bei Verwendung von
Methanol wird z.B. bei Temperaturen bis 60°C, vorzugsweise bei 20 bis 60°C, elektrolysiert.
Es wurde überraschend festgestellt, daß das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit
bietet, die Benzolderivate der Formel II weitgehend umzusetzen, ohne daß es zu einer
Verschlechterung der Selektivität der Elektrooxidation kommt.
[0012] Die Aufarbeitung der Elektrolysenausträge nimmt man nach an sich bekannten Methoden
vor. Zweckmäßigerweise wird der Elektrolyseaustrag destillativ aufgearbeitet. Überschüssiges
Alkanol und evtl. eingesetztes Kolösungsmittel werden zunächst abdestilliert, Leitsalz
und Triarylaminoverbindung werden abfiltriert und die aromatischen Carbonsäureester
werden reindestilliert. Alkanol, Kolösungsmittel, Leitsalz und Triarylaminoverbindung
können zur Elektrolyse zurückgeführt werden. Nach 2500 regenerativen Zyklen konnte
noch kein nennenswerter Verlust an Triarylaminverbindung festgestellt werden.
[0013] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Carbonsäureester sind Riechstoffe
sowie Vorprodukte für Farbstoffe und Pharmaka.
Beispiel 1
[0014] Elektrosynthese von Benzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit Kühlmantel
Anode: Zylinder aus glasartigem Kohlenstoff

= 26 mm; Höhe = 50 mm.
Kathode: Platindraht
Einsatz: 720 mg (1 mmol) Tris(2,4-dibromphenyl)amin 920 mg (10 mmol) Toluol
Elektrolyt: CH3OH/CH2Cl2 (3 : 1); 1.5 Gew.-% NaClO4; 8,7 Gew.-% Tris(2,4-dibromphenyl)amin; 1 Gew.-% Toluol
Stromdichte: 0,5 bis 0,7 A/dm2
Elektrolyse mit 15,5 F/Mol Toluol
Temperatur: 30°C
Aufarbeitung: Die Elektrolyselösung wird auf das halbe Volumen eingeengt, mit 20 ml
Wasser versetzt und mit Pentan perforiert. Nach Trocknen und Abrotieren des Pentans
werden die Produkte durch Kugelrohrdestillation abgetrenat und gereinigt.
Ergebnis:
Umsatz: 80 %
Ausbeute an Benzoesäuremethylester: 1.037 g ≙ 76 %
Selektivität: 95 %.
Beispiel 2
[0015] Elektrosynthese von p-Hethylbenzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit Kühlmantel
Anode: Zylinder aus glasartigem Kohlenstoff

= 26 mm; Höhe = 50 mm.
Kathode: Platindraht
Einsatz: 720 mg (1 mmol) Tris(2,4-dibromphenyl)amin 1,06 g (10 mmol) p-Xylol
Elektrolyt: CH3OH/CH2Cl2 (3 : 1); 1,5 Gew.-% NaClO4; 8,7 Gew.-% Tris(2,4-dibromphenyl)amin; 1 Gew.-% p-Xylol
Stromdichte: 0,5 bis 0,7 A/dm2
Elektrolyse mit 9,7 F/Mol p-Xylol
Temperatur: 30°C
Aufarbeitung: Die Elektrolyselösung wird auf das halbe Volumen eingeengt, mit 20 ml
Wasser versetzt und mit Pentan perforiert. Nach Trocknen und Abrotieren des Pentans
werden die Produkte durch Kugelrohrdestillation abgetrenant und gereinigt.
Ergebnis: Umsatz: 95 %
Ausbeute an p-Methylbenzoesäuremethylester: 1,101 g ≙ 73 % Selektivität: 77 %.
Beispiel 3
Elektrosynthese von 4-t-Butylbenzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit Kühlmantel
Anode: Zylinder aus glasartigem Kohlenstoff Ø = 26 mm; Höhe = 50 mm.
Kathode: Platindraht
Einsatz: 720 mg (1 mmol) Tris(2.4-dibromphenyl)amin 1,480 g (10 mmol) 4-t-Butyltoluol
Elektrolyt: CH3OH/CH2Cl2 (3 : 1); 1,5 Gew.-% NaC104; 0,7 Gew.-% Tris(2,4-dibromphenyl)amin; 1,5 Gew.-% 4-t-Butyltoluol
Stromdichte: 0,5 bis 0,7 A/dm2
Elektrolyse mit 11,1 F/Hol 4-t-Butyltoluol
Temperatur: 30°C
Aufarbeitung: Die Elektrolyselösung wird auf das halbe Volumen eingeengt, mit 20 ml
Wasser versetzt und mit Pentan perforiert. Nach Trocknen und Abrotieren des Pentans
werden die Produkte durch Kugelrohrdestillation abgetrennt und gereinigt.
Ergebnis:
Umsatz: 98 %
Ausbeute an 4-tert.-Butylbenzoesäuremethylester: 1,382 g ≙ 72 %
Selektivität: 73 %.
Beispiel 4
Elektrosynthese von p-Methylbenzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit Kühlmantel
Anode: Zylinder aus glasartigen Kohlenstoff Ø = 26 mm; Höhe = 50 mm.
Kathode: Platindraht
Einsatz: 720 mg (1 mmol) Tris(2,4-dibromphenyl)amin
1,66 g (10 mmol) 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal Elektrolyt: CH3OH/CH2Cl2 (3 : 1); 1.5 Gew.-% NaClO4; 0,7 Gew.-% Tris(2,4-dibromphenyl)amin; 1,6 Gew.-% 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal
Stromdichte: 0,5 bis 0,7 A/dm2
Elektrolyse mit 3,3 F/Mol 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal Temperatur: 30°C
Aufarbeitung: Die Elektrolyselösung wird auf das halbe Volumen eingeengt,
mit 20 ml Wasser versetzt und mit Pentan perforiert. Nach Trocknen und Abrotieren
des Pentans werden die Produkte durch Kugelrohrdestillation abgetrennt und gereinigt.
Ergebnis:
Umsatz: 87 X Ausbeute an p-Methylbenzoesäuremethylester: 1,28 g ≙ 85 % Selektivität:
98 %.
Beispiel 5
[0016] Elektrosynthese von 4-tert.-Butoxybenzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit Kühlmantel
Anode: Zylinder aus glasartigem Kohlenstoff Ø = 26 mm; Höhe = 50 mm.
Kathode: Platindraht
Einsatz: 720 mg (1 mmol) Tris(2.4-dibromphenyl)amin 2,24 g (10 mmol) 4-tert.-Butoxybenzaldehyddimethylacetal
Elektrolyt: CH3OH/CH2Cl2 (3 : 1); 1,5 Gew.-% NaC104; 0,7 Gew.-% Tris(2,4-dibromphenyl)amin; 2,2 Gew.-% 4-tert.-Butoxybenz- aldehyddimethylacetal
Stromdichte: 0,5 bis 0,7 A/dm2
Elektrolyse mit 4 F/Mol 4-tert.-Butoxybenzaldehyddimethylacetal Temperatur: 30°C
Aufarbeitung: Die Elektrolyselösung wird auf das halbe Volumen eingeengt,
mit 20 ml Wasser versetzt und mit Pentan perforiert. Nach Trocknen und Abrotieren
des Pentans werden die Produkte durch Kugelrohrdestillation abgetrennt und gereinigt.
Ergebnis:
Umsatz: 96 %
Ausbeute an 4-tert.Butoxybenzoesäuremethylester: 1,86 g ≙ 89 % Selektivität: 93 %.
Beispiel 6 (Vergleichsversuch)
[0017] Elektrosynthese von p-Methylbenzoesäuremethylester
Zelle: Ungeteilte Becherglaszelle mit 11 bipolaren Graphitelektroden Anode: Graphit
Kathode: Graphit
Elektrolyt: 3204 g CH30H 360 g (2,17 mol) 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal 36 g KSO3C6H5
Stromdichte: 3,3 A/dm2
Elektrolyse mit 10 F/Mol 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal Temperatur 25 bis 30°C.
Der Elektrolyt wird während der Elektrolyse mit 200 1/h über einen Wärmeaustauscher
gepumpt. Nach Beendigung der Elektrolyse wird Methanol bei Normal-Aufarbeitung: druck
abdestilliert, das Leitsalz abfiltriert und das Filtrat bei 2 mbar und 73 bis 152°C
fraktioniert destilliert.
Hierbei erhält man neben 56.6 g unumgesetzten 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal 21
g 4-Methylbenzoesäuremethylester. Ergebnis: Umsatz: 84 %
Ausbeute an 4-Methylbenzoesäuremethylester: 6 %
Selektivität: 8 %.
1. Verfahren zur Herstellung aromatischer Carbonsäureester der allgemeinen Formel

in der R einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen und R
1 ein Wasserstoff atom, ein Halogenatom oder einen Alkyl-, Aryl-, Heteroaryl-, Alkoxi-Aryloxi-,
Acyl-, Acyloxi- oder Cyanrest bedeuten. durch Elektrooxidation von Benzolderivaten
der allgemeinen Formel

in der R
2 für Methyl oder einen Rest der Formel -CH(OR)
2 steht und R und R
1 die obengenannte Bedeutung haben, mit einem Alkohol der Formel ROH, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Elektrooxidation in Gegenwart einer Triarylaminverbindung der allgemeinen
Formel

in der beide A entweder Wasserstoffatome oder zusammen eine Einfachbindung, X ein
Halogenatom oder einen H
3COC- oder NC-Rest. Y ein Wasserstoffatom oder ein Halogenatom und Z ein Wasserstoffatom
oder ein Halogenatom bedeuten, durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Triarylaminverbindung
Tris-(2,4-dibromphenyl)-amin oder Tris-(2,4-dichlorphenyl)-amin verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Elektrolyten verwendet,
der einen Gehalt an Benzolderivat der Formel II von 1 bis 70 Gew.-X, an Alkanol mit
oder ohne Kolösungsmittel, von 30 bis 96 Gew.-X, an Triarylaminverbindung von 0,5
bis 5 Gew.-Z und an Leitsalz von 0,5 bis 4 Gew.-% aufweist.