(19)
(11) EP 0 179 749 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.04.1986  Patentblatt  1986/18

(21) Anmeldenummer: 85850339.4

(22) Anmeldetag:  24.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04F 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI SE

(30) Priorität: 24.10.1984 SE 8405320

(71) Anmelder: Horwitz, Ludwig
S-182 75 Stocksund (SE)

(72) Erfinder:
  • Horwitz, Ludwig
    S-182 75 Stocksund (SE)

(74) Vertreter: Ellner, Lars O. et al
AWAPATENT AB, Box 45086
104 30 Stockholm
104 30 Stockholm (SE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fassade und Verfahren zur Herstellung derselben


    (57) Fassade und Verfahren zur Herstellung derselben, wobei auf einem waagrecht ausgelegten Träger (1) Mörtel (8) angebracht und der Träger (1) gerüttelt wird. Wenn der Mörtel (8) nahezu erhärtet ist, bringt man eine Schalung auf demselben an und giesst vorzugsweise steinimitierenden Mörtel mit vom erstgenannten Mörtel abweichendem Aussehen in die Schalungsform. Danach entfernt man die Form unter Rütteln bevor der gegossene Mörtel abgebunden ist. Die somit gefertigten Fussadenelemente werden durch Binder (12) zusammengefügt.




    Beschreibung


    [0001] -* Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fassade für Neuproduktion, zusätzliche Wärmedämmung oder Dekorierung von Wänden. In diesem Fall sind mit "Fassade" sowohl Aussen- als auch Innenwände gemeint. Die Fassade, die aus Fassadenelementen besteht, welche sich durch Nuten zusammenfügen lassen, hat ein nicht unterbrochenes Ziegel-oder Natursteinmuster.

    [0002] Es sind Fassaden vorbekannt, die entweder durch Mauern an Ort und Stelle hergestellt werden oder dadurch, dass vorgefertigte dünne Ziegelsteine in Mörtel eingelegt oder an Gerüsten aufgehängt werden, oder auch in Form von schweren Elementen, bei denen Ziegelsteine mit Beton hinterfüllt werden. In den beiden erstgenannten Fällen dreht es sich nicht um Elemente, sondern das Zusammenfügen erfolgt manuell am Arbeitsplatz. Im dritten Fall erhält man Elemente aus zwei verschiedenen Werkstoffen, die jeweils für sich hergestellt sind und nach der Montage durchgehende Fugen aufweisen.

    [0003] Zweck der vorliegenden Erfindung ist, eine Fassade aus Fassadenelementen hervorzubringen, die in ein und demselben Arbeitsprozess hergestellt sind und eine Fassadenverkleidung aufweisen, die ziegel- oder natursteinimitierende Elemente enthält, hergestellt aus Mörtel mit Einmischung von Fragmenten entsprechender Steine oder anderer Mineralteilchen und/oder Pigmente, die mit Mörtel von hiervon sich unterscheidender Farbe oder Struktur in Mustern an den Trägern der Fassadenelemente integriert sind. Das Zusammenfügen der Fassadenelemente und der Fassadenverkleidung erfolgt mit Federn in entsprechenden Nuten im benachbarten Fassadenelement. Mit der erfindungsgemässen Technik erhält man eine Fassade mit einer Verkleidung, die, falls gewünscht, keine durchlaufenden Fugen aufweist und die Schutz gegen Windkräfte, Regen, Feuchtigkeit und andere klimatische Einflüsse gewährt und verschiedene dekorative Wirkungen, wie in Mörtel eingelegten Naturstein, Ziegelmuster, Gewölbe in verschiedenen Farben u.dgl. aufweist.

    [0004] Die Erfindung sei nun zur Veranschaulichung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Hierbei zeigt

    Fig. 1 eine Teilansicht eines Teils einer Fuge zwischen zwei Fassadenelementen bevor die Fassadenverkleidung auf der Fuge angebracht ist, mit mit gestrichelten Linien angedeuteter Feder,

    Fig. 2 die Fuge nach Fig. 1 entlang der Schnittlinie A-A,

    Fig. 3 die Feder in Draufsicht mit strichpunktierter Andeutung, wie ein Steinelement auf dem Deckblech angeordnet sein kann,

    Fig. 4 die Feder im Schnitt entlang der Linie B-B und

    Fig. 5 Beispiele verschiedener Fassaden, die sich erfindungsgemäss herstellen lassen.



    [0005] Fassadenelemente, die zusammen Aussenwände bei der Herstellung von Eigenheimen oder dekorative Wände bilden können, sind jeweils aus einem selbsttragenden Träger 1 aufgebaut, an welchem die Fassadenverkleidung 2 angebracht ist. Der Träger besteht aus einer Rahmenkonstruktion mit zwei im Gebäude senkrecht angebrachten Balken 3 mit Nuten 4. Die Aussenschicht 5 des Trägers besteht aus einem Plattenmaterial aus Blech, Kunststoff, Zement, Mörtel, Holz o.dgl. Die Innenschicht 6 des Trägers besteht beispielsweise aus einem Plattenmaterial aus Gips oder Holzspanplatten. Zwische den Oberflächenschichten 5 und 6 des Trägers, die sich bis an die äussere Begrenzungsfläche des Rahmens erstrecken, kann Wärmedämmungsmaterial 7 angebracht sein. Ist das Fassadenelement zwecks zusätzlicher Wärmedämmung oder als dekorative Wand vorgesehen, kann die Innenschicht 6 aus einer Folie bestehen bzw. das Fassadenelement das Wärmedämmungsmaterial nicht umschliessen.

    [0006] Die Aussenschicht 5 des Trägers 1 besteht aus einer etwa 3 mm starken Schicht aus gleichmässig verteiltem Feinmörtel 8, der die imitierenden Steinelemente 9 in einem Muster aufnimmt. Die Steinelemente haben eine Farbe, Form und Oberflächenstruktur, die mit Ziegel oder Naturstein, d.h. Granit, Marmor, Sandstein o.dgl. übereinstimmt, und haben eine Dicke von ca. 3 mm. Der Feinmörtel 8 hat zweckmässigerweise eine andere Farbe und Struktur als die darauf angebrachten Steinelemente 9. Die Steinelemente sind aus Feinmörtel mit Zusatz von Ziegelbruch, Graustein, Sandstein o.dgl. und/oder Farbpigmenten gefertigt. Die Oberfläche der Steinelemente ist gebürstet, geschliffen, geprägt oder auf andere Art und Weise behandelt, um die rechte Oberflächenstruktur im Vergleich zu dem imitierten Steinmaterial zu erhalten. Die Steinelemente 9 bilden ein Muster, z.B. ein Ziegelmuster, Gewölbe, Fassade mit einzelnen Steinen u.dgl.. Damit das Muster ungestört und ohne sichtbare Stösse von einem Fassadenelement zum anderen übergehen kann, sind die peripheren Partien 10 der Fassadenelemente an den senkrecht angeordneten Balken 3 ohne Fassadenverkleidung 2 hergestellt. Weist die Fassade beispielsweise ein Ziegelmuster auf, hat das Fassadenelement dort keine Verkleidung, wo das Ziegelelement nach dem Muster über der Fuge 11 zwischen zwei Fassadenelementen angebracht wäre, und auch der Mörtel des zum Muster gehörenden und daneben liegenden Ziegelelements beiderseits der Fuge fehlt.

    [0007] Die Fassadenelemente sind mit Bindern 12 zu einer Fassade zusammengefügt. Die Binder 12 bestehen jeweils aus einem Steg 13 und beiderseits des Steges einander gegenüberliegend angeordneten Befestigungselementen 14. Die Befestigungselemente 14 verlaufen hauptsächlich senkrecht zum Steg und sind vorzugsweise von gleicher Länge wie dieser. Das eine Ende des Steges ist in der Mitte von und senkrecht auf einer dünnen Deckplatte 15 von etwa gleicher Länge wie der Steg befestigt und hat eine Kontur, die hauptsächlich der fehlenden Fassadenverkleidung von benachbarten Fassadenelementen entspricht. Der Binder 12 ist zwischen die senkrechten Balken 3 benachbarter Fassadenelemente eingeführt, wobei die Befestigungselemente 14 in den Balkennuten 4 liegen und die Deckplatte 15 leicht gegen die Aussenschicht 5 an den peripheren Partien 10 des Fassadenelements gepresst ist. Entsprechende Partien der Fassadenverkleidung, die an den Fassadenelementen fehlen, werden von der Deckplatte 15 aufgenommen.

    [0008] Die Fassadenelemente werden so hergestellt, dass der Träger 1 waagrecht auf eine Unterlage aufgelegt wird. Ein Mörtel 8, der beispielsweise Zement, Sand und chemische Zusätze enthält, um u.a. die Fliessfähigkeit und Haftfähigkeit des Mörtels zu erhöhen, wird über die Aussenschicht 5 des Trägers gegossen und die Unterlage gerüttelt, um das Ausfliessen des Mörtels zu erleichtern. Durch Anbringung von Passstücken oder einer Form auf dem Träger vor dem Ausgiessen können periphere Partien 10 des Fassadenelementes von Mörtel 8 freigehalten werden. Die Aussenschicht 5 des Trägers kann beispielsweise durch eine auf dem Wärmedämmaterial 7 ausgebreitete dickere Schicht von Mörtel mit eventuellem Bewehrungsmaterial angebracht werden, so dass man eine tragende und integrierte Oberflächenschicht erhält, welche somit sowohl die Aussenschicht 5 als auch die Schicht 8 aus Feinmörtel ersetzt.

    [0009] Der auf die Aussenschicht ausgegossene Mörtel erhält vorzugsweise eine von den Steinen abweichende Struktur und Farbe durch Wahl von Zuschlagsand und/oder Pigmentzusatz. Man kann den Mörtel auch in zwei oder mehreren Schichten mit verschiedener Beschaffenheit anbringen.

    [0010] . Bevor der Mörtel erhärtet ist,wird das Rütteln der Unterlage abgeschaltet und eine wie ein Rahmenwerk ausgeführte Betonierform auf dem Mörtel angebracht. Die Form wird mit einer steinimitierenden Masse gefüllt, die vorzugsweise aus Mörtel, Mineralteilchen, wie Ziegel- oder Natursteinbruch, Schlacke o.dgl.,und/oder Farbpigment besteht. Die öffnungen der Form können individuell oder gemeinsam gefüllt werden, je nachdem welches Aussehen der Fassadenverkleidung man anstrebt. Durch Wahl der Betonierform erhält man somit das gewünschte Fassadenmuster als Gewölbe, Mauer o.dgl. Danach wird die Oberfläche des Steinelements 9 durch Bürsten, Prägen, Schleifen oder auf andere Art und Weise so bearbeitet, dass man die rechte Oberflächenstruktur im Vergleich zum imitierten Stein erhält. Schliesslich entfernt man die Form unter Rütteln, wobei die Steinelemente 9 am Mörtel 8 haften, wonach man den Mörtel erhärten lässt. Die Betonierform stimmt mit dem zuvor aufgebrachten Mörtel überein, weshalb die peripheren Partien 10 des Fassadenelementes keine Fassadenverkleidung 2 haben.

    [0011] Die Fassadenelemente werden zu einer Fassade zusammengesetzt, wobei die Binder 12 zwischen den senkrechten Balken 3 benachbarter Fassadenelemente mit ihren Befestigungselementen 14 in den Balkennuten 4 angebracht werden, wobei deren Deckplatten 15 leicht gegen die Aussenschicht 5 des Trägers angepresst sind und der peripheren Fassadenverkleidungskontur folgen. Um eine Fassade mit ungestörtem Muster und ohne sichtbare Stösse zu erhalten, wird mit dem zuvor verwendeten identischer Mörtel an den Deckplatten 15 und im Anschluss an den vorhandenen Mörtel angebracht. Danach befestigt man vorfabrizierte Steinelemente gleicher Art,wie in der Fassadenverkleidung enthalten, im Mörtel. Diese losen Steinelemente können zweckmässigerweise im Zusammenhang mit der Herstellung der Fassadenverkleidung angefertigt werden, indem man in die Betonierform für die Steinelemente 9 eine geeignete Anzahl von Steinelementformen mit Boden anschliesst. Es ist auch möglich, Binder 12 mit Mörtel 8 und Steinelemente 9 auf der Deckplatte auszuführen, siehe Fig. 3-4, wobei beim Zusammenfügen der Fassadenelemente nur der Stoss zwischen dem Binder 12 und der Fassadenelementverkleidung 2 mit Mörtel ausgefüllt zu werden braucht. Es ist auch denkbar, eine Anzahl von Steinelementen über den Rahmen des Trägers herausragen zu lassen, so dass die Steinelemente die Fuge überlappen, wenn zwei Fassadenelemente zusammengesetzt werden, wonach man Mörtel anbringt.

    [0012] Die zur Fassadenverkleidung gehörenden Betonelemente müssen nicht unbedingt nur Steinmaterial verschiedener Art imitieren, sondern können auch Holz, Metallprofile, dekorative Details u.dgl. nachahmen.

    [0013] Die Erfindung ist nicht auf das oben Beschriebene und in den Zeichnungen Dargestellte begrenzt, sondern kann im Rahmen der nachstehenden Patentansprüche abgewandelt werden.


    Ansprüche

    1. Fassade für Neuproduktion oder Zusatzisolierung von Wänden, bestehend aus zusammengefügten Fassadenelementen aus einem Träger (1) in Rahmenkonstruktion mit Fassadenverkleidung (2), wobei die Fassadenverkleidung (2) Elemente (9) aus Mörtel mit eingemischten Mineralteilchen und/oder Pigmenten aufweist, um vorzugsweise Ziegel- oder Naturstein nachzuahmen, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente (9) mit Mörtel (8) abweichenden Aussehens bezüglich Farbe und/oder Struktur in Muster am Träger (1) befestigt sind, wobei der Mörtel (8) als Fugen zwischen den Elementen (9) hervortritt, und dass die Fassadenelemente mit Bindern (12) zusammengefügt sind, die Teile der Fassadenverkleidung tragen, wenn das Muster fordert, dass keine durchgehenden Fugen zu sehen sind.
     
    2. Fassade nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Binder (12) einen Steg (13) mit hauptsächlich senkrecht beiderseits des Steges (13) abstehenden Befestigungselementen (14) aufweist, die in Nuten (4) in benachbarten Fassadenelementen angebracht werden, sowie dass der Binder (12) eine Deckplatte (15) am einen Ende des Steges (13) und senkrecht hierzu liegend umfasst, die zur Anlage gegen eine Aussenschicht (5) des Trägers (1) dient.
     
    3. Fassade nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass periphere Partien (10) der Träger (1) keine Fassadenverkleidung (2) haben.
     
    4. Fassade nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckplatte (15) mit einer Kontur ausgeführt ist, die hauptsächlich der fehlenden Fassadenverkleidung benachbarter Fassadenelemente entspricht.
     
    5. Verfahren zur Herstellung einer Fassade nach einem der Patentansprüche 1-4, wobei an einem Träger (1) Mörtel (8) mit herkömmlichen Zusätzen angebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass anschliessend eine Schalung darauf angebracht wird und vorzugsweise steinimitierender Mörtel mit vom erstgenannten Mörtel (8) durch Einmischung von Mineralteilchen und/oder Pigmenten abweichendem Aussehen bezüglich Farbe und/oder Struktur in die Form zwecks Erhalten eines Musters gegossen wird, bei welchem der Mörtel (8) als Fugen zwischen den somit gegossenen Elementen (9) hervortritt, wonach die Form entfernt und die auf diese Weise hergestellten Fassadenelemente mit Bindern (12) zusammengefügt werden, die Teile der Fassadenverkleidung tragen, falls das Muster fordert, dass keine durchgehenden Fugen zu sehen sind.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der gegossene Mörtel (8) oberflächenbearbeitet wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 5-6, dadurch gekennzeichnet, dass Passstücke oder eine Form auf dem Träger (1) vorAufgabe des Mörtels (8) angebracht wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 5-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fassadenelemente mit peripheren Partien (10) ohne Fassadenverkleidung hergestellt werden.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 5-8, dadurch gekennzeichnet, dass Binder (12) in Nuten (4) in benachbarten Fassadenelementen eingeführt, Mörtel auf den Deckplatten (15) der Binder angebracht und mit dem vorhandenen Mörtel (8) der Fassadenverkleidung integriert wird, sowie dass man vorgefertigte Steinelemente (9) im Mörtel befestigt.
     




    Zeichnung