[0001] Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anbringen von Ueberzügen an Rümpfen,
insbesondere bei Autositzrückenlehnen, wie in der Einleitung von Anspruch 1 bezeichnet.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Ueberziehen eines Rumpfes mittels
einer solchen Vorrichtung in Uebereinstimmung mit der Einleitung des ersten Verfahrensanspruches.
[0002] Das Anbringen von Ueberzügen an insbesondere Autositzrückenlehnen bereitet grosse
Probleme, da die Rückenlehnen in zwei Richtungen schalenförmig ausgeführt sind, teils
in seitlicher, teils in Höhenrichtung. Die schalenförmige Ausführung in Höhenrichtung
ist ausserdem nicht gleichförmig, sondern unregelmässig, um sich der Rückgradform
einer sitzenden Person anzupassen. Dies hat ergeben, dass man bisher kein Verfahren
erfunden hat, um auf maschinellem Wege derartige Rückenlehnen zu bekleiden. Man hat
sich daher bisher gezwungen gesehen, die Ueberzüge von Hand überzustreifen. Abgesehen
davon, dass dies ein kostenspieliges Arbeitsverfahren ist, bedeutet es auch Gefahr
für Berufsschäden auf Grund unbequemer Arbeitsstellungen, schwerer Hebebewegungen
und anderer kraftraubender Arbeitsmomente.
[0003] Durch die FR 2 027 533 ist bereits eine weitgehend maschinell arbeitende Vorrichtung
zum Ueberziehen von Möbeln vorbekannt. Diese Vorrichtung bedient sich auch einer mit
einem links gewendeten Ueberzug zu umgebenden Kassette, durch welche das Möbelstück
mit Hilfe von Arbeitszylindern ganz hindurchgepresst wird, wobei der Ueberzug gewendet
wird. Um dies überhaupt zu ermöglichen,ist die Kassette geteilt und mit beweglichen
Teilen ausgeführt, da ja praktisch fast alle Möbel in irgendeiner Weise profiliert,
d.h. unregelmässig ausgeführt sind. Eine straffe Anbringung von eng anliegenden und
insbesondere nicht zu stark dehnfähigen Bezügen ist mittels einer solchen Vorrichtung
nicht möglich, insbesondere bei stark unregelmässig ausgeführten Möbeln, bei denen
sich die Teile z.B. einmal verjüngen, einmal erweitern, einmal konvex und einmal konkav
sind. Dabei lenken nämlich die Kassettenteile durch zuerst überzogene vorstehende
Teile aus, ohne sich einer nachfolgenden Verjüngung oder dgl. konturfolgend anpassen
zu können. Auch ist die gemeinsame Anlenkung der Kassettenteile an einer oder zwei
gemeinsamen Schwenkachsen aus diesen Gründen nachteilig, zumal die Kassettenteile
noch gerade ausgeführt sind. Ferner kann es nachteilig sein, die Möbelteile in verschiedenen
Höhenlagen einsetzen und nach dem Ueberziehen herausnehmen zu müssen. Dies dient auch
nicht dem Anschluss eines z.B. automatischen Zubringens/Abtransportes. Ferner dürften
die bezogenen Möbel gemäss gewissen Ausführungen nach dieser Schrift aus einer tiefen
Lage zunächst senkrecht angehoben werden müssen, um aus der Kassette entfernt werden
zu können, was zeitraubend und anstrengend ist. Auch die Anbringung von Zusatzausrüstung,
d.h. über einen Ueberzug hinausgehende Teile, dürfte schwierig oder sogar unmöglich
sein. Eine Umstellung auf andere Möbel ist zweifelsohne kostenspielig und zeitraubend,
wenn in gewissen Fällen überhaupt mögliche und dürfte in den meisten Fällen einen
Austausch der gesamten Kassette bedingen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung einer Vorrichtung, welche
die Notwendigkeit eines manuellen Ueberziehens ausschaltet und ein möglichst vollmaschinelles
Ueberziehen gestattet, einfach und schnell in der Funktion ist, geringe Herstellungskosten
verursacht, grosse Betriebssicherheit aufweist und leicht, schnell, einfach und kostensparend
auf verschiedene Rümpfe umzustellen ist. Aufgabe der Erfindung ist auch die Schaffung
eines Verfahrens zum Ueberziehen eines Rumpfes mittels einer solchen Vorrichtung.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgaben sieht die Erfindung insbesondere eine Vorrichtung wie
im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben vor. Das Verfahren zum Ueberziehen
eines Rumpfes mittels einer solchen Vorrichtung geht aus dem kennzeichnenden Teil
des ersten Verfahrensanspruches hervor.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles unter Hinweis auf
die beigefügten Zeichnungen beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
Fig. 2 einen Teil der Vorrichtung gemäss Fig. 1 in Vergrösserung zur Veranschaulichung
von Anpressbügeln und Vorrichtungen zu deren Bedienung,
Fig. 3 eine bevorzugte Ausführung der Haltevorrichtung, und
Fig. 4 eine bevorzugte Ausführung von Kassette und Bügeln und 5 in zwei verschiedenen
Ansichten.
[0007] Aus Uebersichtsgründen zeigen die Figuren keine Schläuche und Leitungen zur Zufuhr
von Druckmedium zu den verschiedenen Arbeitszylindern. Ferner sind auch keine Stoppvorrichtungen
und Endlagenschalter für die Bewegungen der Vorrichtung gezeigt.
[0008] Fig. 1 zeigt eine Montagevorrichtung mit einem Gestell 10, einer an diesem befestigten
Kassette 12 zur Lagenfixierung des einen Endes einer Rückenlehne, eine fahrbare Haltevorrichtung
14 für das andere Ende der Rückenlehne sowie fahrbare vordere und hintere Anpressbügel
16, 18. Das Gestell 10 besitzt zur Aufstellung und Montage zwei Fussbalken 20, die
durch einen Querbalken 22 und eine Querstrebe 24 zusammengehalten sind. Auf dem Querbalken
24 sind zwei aufragende Ständer 26 befestigt, auf denen die Kassette 12 abnehmbar
befestigt ist. Das Gestell besitzt ferner zwei von den Fussbalken emporragende Seitensäulen
28, die oben durch ein Joch 30 miteinander verbunden sind. Zwischen dem Joch 30 und
dem Querbalken 22 sind zwei seitliche Führungsstangen 32 befestigt, an denen die Haltevorrichtung
14 und die Anpressbügel 16, 18 entlangfahren. Die Haltevorrichtung 14 besteht aus
zwei Führungsschuhen 34 und einem letztere verbindenden Rahmen 36, an dem verschiebbare
Gleitschuhe 38 angeordnet sind. Letztere sind vorzugsweise mit nicht gezeigten Haltebolzen
versehen und besitzen Befestigungen für austauschbare und in der Länge einstellbare
Halter 40. Letztere besitzen Befestigungsorgane für eine zu überziehende Rückenlehne,
z.B. als Aussparungen 42. Die Haltevorrichtung 14 ist in Längsrichtung der Führungsstangen
mit Hilfe eines Arbeitszylinders 44 bewegbar, der am Joch des Gestells befestigt ist.
Die Haltevorrichtung ist dabei an der Kolbenstange 46 des Arbeitszylinders mit Hilfe
einer Befestigungsvorrichtung 48 befestigt. Diese ist vorzugsweise derart ausgeführt,
dass sie eine veränderbare Festsetzung in Längsrichtung der Kolbenstange gestattet,
um die Lage der Haltevorrichtung verschieden langen Rückenlehnen anzupassen.
[0009] Die Anpressbügel 16, 18 sind an Befestigungsorganen 50 verankert, die ihrerseits
an einem Wagen 52 befestigt sind. Der Wagen besteht aus zwei Führungsschuhen 54, einem
Doppelrahmen 56 und einer freiliegenden Vierkantstange 58, die sich zwischen den Führungsschuhen
erstreckt. An der Stange 58 sind die Befestigungsorgane 50 mit Hilfe einer Vierkanthülse
60 festgesetzt, die mit einem Verriegelungsbolzen 62 versehen ist. Aus der Vierkanthülse
ragt eine Vierkantstange 64 hervor, die den vierkantigen Rumpf 66 der Befestigungsorgane
trägt. Der Rumpf ist auf der Stange 64 verschiebbar und wird mit Hilfe von Befestigungsbolzen
68 in seiner Lage verriegelt. An den Rümpfen sind Befestigungsorgane 70 zur Anlenkung
der Bügel 16, 18 und Befestigungsorgane 72 aus Flacheisen für Anpresszylinder 74,
76 der Bügel 16, 18 befestigt. Dabei sind die Anpresszylinder 74 an dem vorderen Bügel
16 und die Anpresszylinder 76 an dem hinteren Bügel 18 festgesetzt. Der vordere Bügel
16 besteht aus dem eigentlichen Bügel 16, welcher in rohrförmige Schenkel 78 eingeschoben
ist. Auf gleiche Weise ist der hintere Bügel 18 in rohrförmige Schenkel 80 eingeschoben.
Auf diese Weise ist es möglich, die Montagevorrichtung auf verschieden breite Rückenlehnen
umzustellen, indem die Anpressbügel 16, 18 ausgetauscht und die Befestigungsorgane
seitlich in die richtige Lage versetzt werden.
[0010] Die Befestigungsorgane mit den Anpressbügeln und dem Wagen 52 sind fahrbar mit Hilfe
eines doppelwirkenden Arbeitszylinders 82, der an dem Joch 30 befestigt ist. Die Kolbenstange
84 des Arbeitszylinders ist an dem Wagen 52 mit Hilfe einer Befestigungsvorrichtung
86 befestigt, so dass die Wagenlage in Längsrichtung der Kolbenstange einstellbar
ist.
[0011] Die erfindungsgemässe Vorrichtung wird auf folgende Weise angewendet. Ein mit der
Innenseite nach aussen gewendeter, einseitig offener Ueberzug wird über die Kassette
12 und die Anpressbügel 16, 18 gestreift. Eine Rückenlehne wird darauf mit ihrem einen
Ende auf die Kassette gesetzt und mit dem anderen Ende an den Haltern 40 befestigt.
Die Halter können dabei derart ausgeführt sein, dass sie mit an der Rückenlehne befindlichen
Montageelementen zusammenwirken. Die Halter sind vorzugsweise mit Schnellbefestigungsvorrichtungen
für die Rückenlehne versehen, so dass diese in Längsrichtung verschoben werden kann,
ohne sich von den Haltern zu lösen. Derartige Schnellbefestigungsorgane können verschiedene
federbelastete Verriegelungsorgane oder ganz einfach eine Erweiterung im Inneren der
Aussparungen 42 sein. Auf diese Weise wird ein zeitraubendes Festschrauben der Rückenlehne
vermieden.
[0012] Jetzt wird der doppelwirkende Arbeitszylinder 44 betätigt, welcher die Kolbenstange
46 hinauspresst, wobei die Haltevorrichtung 14 und die Rückenlehne mitgeführt werden,
so dass das eine Rückenlehnenende in die Kassette 12 eingepresst wird, bis es den
Boden der Kassette erreicht hat. Die Rückenlehne zieht dabei den Ueberzug mit sich
in die Kassette, wobei dieser richtig gewendet und über den in der Kassette befindlichen
Rückenlehnenteil gestreift wird. Darauf wird der zweite doppelwirkende Arbeitszylinder
82 betätigt, welcher die Kolbenstange 84 einzieht, wobei der Wagen 52, die Befestigungsorgane
50 und die Bügel 16, 18 in Richtung auf das andere Rückenlehnenende bewegt werden.
Die Anpresszylinder 74 ziehen dabei den vorderen Anpressbügel gegen die Vorderseite
der Rückenlehne, während die Anpresszylinder 76 den hinteren Anpressbügel 18 gegen
die Rückseite der Rückenlehne pressen. Die Bügel 16, 18 befinden sich dabei in der
Wendefalte des teilweise gewendeten Ueberzuges und bewirken ein fortlaufendes Wenden
während ihrer Bewegung auf das andere Rückenlehnenende zu. Am Ende der Kolbenbewegung
ist der Ueberzug völlig gewendet und umgibt die Rückenlehne in richtig gewendeter
Lage.
[0013] Nach dem Ueberziehen der Rückenlehne wird der Arbeitszylinder 82 gegenläufig aktiviert
und zieht dabei die Anpressbügel 16, 18 in ihre Ausgangslage nahe der Kassette 12
zurück. Darauf wird der Arbeitszylinder 44 in entgegengesetzter Richtung betätigt
und zieht die Rückenlehne aus der Kassette 12, worauf die Rückenlehne von den Haltern
40 gelöst und ein neuer Arbeitszyklus beginnen kann.
[0014] Es ist besonders wichtig, dass der Anpressbügel 16 mit grosser und beibehaltener
Kraft gegen die Rückenlehne gepresst wird, da diese Seite sich von Bügel weg krümmt.
Daher sind pneumatisch betätigte Anpresszylinder besonders geeignet, da solche einen
konstanten Anpressdruck unabhängig von der Bügellage ausüben können. Die Anforderungen
an den hinteren Anpressbügel 18 bezüglich Anpresskraft sind geringer, da die Rückenlehne
zum Bügel hin gekrümmt ist. Daher lässt sich hier ein Anpresszylinder mit geringerem
Arbeitsdruck und/oder Zylinderdurchmesser oder ein einfacheres Anpressmittel verwenden,
z.B. ein Feder.
[0015] Die erfindungsgemässe Montagevorrichtung lässt sich für verschieden grosse Rückenlehnen
verwenden. Beim Uebergang zu einer anderen Grösse tauscht man die Kassette 12 und
die Anpressbügel 16, 18 gegen solche einer passenden Grösse aus und bewegt die Vierkanthülsen
60 in die richtige Seitenlage. Ferner werden die Gleitschuhe 38 mit den Haltern 40
entsprechend der neuen Rückenlehnenbreite seitlich verschoben. Eventuell werden die
Halter 40 gegen andere ausgetauscht, die der neuen Rückenlehne passen. Ferner wird
die Haltevorrichtung 14 in Höhenrichtung eingestellt mit Hilfe der Befestigungsvorrichtung
48 entsprechend der Länge der neuen Rückenlehne. Die Bügel 16, 18 können eventuell
auch in Höhenrichtung mit Hilfe der Befestigungsvorrichtung 86 bei Bedarf eingestellt
werden.
[0016] Die gezeigte und beschriebene Montagevorrichtung arbeitet mit Hilfe einer Anzahl
Arbeitszylinder, die vorzugsweise pneumatisch betrieben werden. Die Arbeitszylinder
sind vorzugsweise sequenzgesteuert von einer Steuerzentrale,/so dass nach dem Richten
und Anbringen von Ueberzug und Rückenlehne alle Arbeitsmomente durch Aktivieren einer
einzigen Startreglage in einer Folge ausgeführt werden können.
[0017] Die Vorrichtung lässt sich auch mit Hilfe von hydraulischen Zylindern und anderen
Antriebsvorrichtungen betreiben, z.B. elektrischen Motoren. Auch ein manueller Betrieb
mittels Hebeln und/oder Pedalen ist denkbar. Es ist auch möglich, irgendwelche verschiedenen
Kraftquellen für die erfindungsgemässe Montagevorrichtung zu kombinieren. Beispielsweise
lässt sich die Bewegung der Bügel 16, 18 und der Haltevorrichtung 14 mit Hilfe von
pneumatischen Zylindern 44, 82 ausführen, während die Bügel 16, 18 gegen die Seiten
der Rückenlehne mit anderen Mitteln gepresst werden, beispielsweise Federkraft oder
geeigneten Gegengewichten.
[0018] Die Bügelform muss nicht unbedingt die gezeigte einfache Form sein. Die Bügel können
beispielsweise gebogen sein, so dass sie der Rückenlehnenkontur folgen. Die Bügel
können auch eine Platte besitzen, die der Rückenlehnenkontur folgt. Die Bügelschenkel
müssen auch nicht unbedingt an den Rückenlehnenseiten angeordnet sein, sondern können
auch der Rückenlehnenvorder- und Rückenseite folgen, wobei ein Teil der Bügel seitlich
ausserhalb der Schenkel abragt. Dies ist jedoch oft mit Schwierigkeiten verbunden,
da die Bügel der Rückenlehnenkontur durchweg folgen sollen können und am Ende angeordnete
Schenkel sind daher vorzuziehen.
[0019] Fig. 1 zeigt eine stehende Montagevorrichtung mit der Kassette am unteren Ende. Es
ist natürlich auch möglich, die Montagevorrichtung liegend auszuführen. Sie kann dabei
vorzugsweise mit einer Stütze für die Rückenlehne versehen sein, die selbsttätig entfernt
wird, nachdem die Rückenlehne in die Kassette eingeschoben wurde. Ferner lässt sich
die Vorrichtung stehend ausführen mit im oberen Bereich oder auf andere Weise angeordneter
Kassette.
[0020] Die Anpresszylinder und insbesondere die Zylinder 74 sind vorzugsweise doppelwirkend.
Dadurch ist es möglich, nach dem Anbringen eines Ueberzuges auf der Rückenlehne den
Bügel 16 von letzterer wegzuziehen, so dass er nicht an dieser während seiner Rückbewegung
in die Ausgangslage anliegt.
[0021] Die Montagevorrichtung besitzt vorzugsweise Stoppvorrichtungen für die Fahrbewegungen
der Haltevorrichtung bzw. der Anpressbügel. Diese können vorzugsweise im Anschluss
an die Führungsstangen angeordnet sein. Ferner sind mit Vorteil Endlagenschalter bei
den gewünschten Endlagen der verschiedenen Bewegungen angeordnet. Derartige Endlagenschalter
können einen Impuls auslösen, um eine Fahrbewegung zu stoppen und/oder eine neue zu
starten. Derartige Endlagenschalter können vorteilhaft zu einem Sequenzsteuersystem
für zwei oder mehrere Arbeitsmomente gehören. Mit Hilfe von Endlagenschaltern und
anderen Organen für die Sequenzsteuerung kann es möglich sein, die Ueberzuganbringung
in einem einzigen Arbeitsvorgang ohne Mitwirken des Bedienungspersonals auszuführen.
[0022] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel begrenzt, sondern
lässt sich im Rahmen folgender Patentansprüche abändern, ohne vom Erfindungsgedanken
abzuweichen.
[0023] So zeigt Fig. 3 eine bevorzugte Ausführungsform von Haltern 40 mit nach unten gerichteten
Klauen 101, 102, welche auf ihren einander zugewendeten Seiten mit Absätzen 103 und
Schrägen 104 ausgeführt sind, um z.B. querlaufende Stangen einer Rückenlehne sicher
zu halten. Dabei ist wenigstens eine der Klauen von einer Feder und/ oder einem druckmittelbetätigten
Arbeitszylinder (nicht gezeigt) auf an sich bekannte Weise beaufschlagt, welche den
Rumpf während der Arbeitsvorgänge sicher halten und am Ende freigeben, wobei wenigstens
eine der Klauen vorzugsweise ausgelenkt oder weggeschwenkt wird.
[0024] Fig. 4 und 5 zeigen eine bevorzugte Kassetten- und Bügelform, wobei man erkennt,
dass die Kassette nur Vorder-und Rückseite 15, 15', aber keine Schmalseiten aufweist.
[0025] Die beiden Seiten sind über einen Boden miteinander verbunden, der eventuell nur
in Form von zwei Distanzstücken 105 vorhanden sein kann, worauf sich vorteilhaft z.B.
Führungshülsen 106 für Kopf- und Nackenstützen in Lokalisierungsanweisungen 107 anordnen
lassen. Beim Anbringen eines für diese Hülsen mit Öffnungen versehenen Ueberzuges
werden die Hülsen durch die Öffnungen geführt und dann bei der Abwärtsbewegung des
Rumpfes selbsttätig in diesen eingepresst. Zwecks leichter Zugänglichkeit der Lokalisierungsanweisungen
können die oberen Kassettenecken auch wie in Fig. 5 gezeigt ausgeschnitten sein.
[0026] Die Kassettenseiten sind oben mittig mit einer z.B. V-förmigen Aussparung 108 versehen,
die auf der Kassetteninnenseite von einem Anschlag 109 hinterlegt ist. Entsprechend
ist jeder Bügelsteg mittig mit einer in die Aüssparung passenden Abbiegung 110 versehen.
So lassen sich beide Bügel in ihrer Ausgangslage von nicht gezeigten Federmitteln
gegen den zugehörigen Anschlag 109 pressen, wobei der Bügelsteg innerhalb der betreffenden
Kassettenseitenebene liegt. Da die Bügel aus Rundeisen bestehen, gleitet der Ueberzug
auf diese Weise geschmeidig an ihnen vorbei, während er mit den Kassettenseiten praktisch
überhaupt nicht in Berührung kommt. Eine perfekte Ausgangslage und Friktionsarmut
werden somit gewährleistet.
[0027] Fig. 4 deutet an, wie vorteilhaft sich die Bügel in Spezialausführung an verschiedene
Rumpfformen anpassen lassen. Durch entsprechende Krümmungen etc. folgen die Bügel
jeder beliebigen Rumpfform unter engem Anliegen und damit friktions- und spannungsarm,
wodurch wiederum besonders eng anliegende Ueberzüge angewendet werden können, wie
dies z.B. bei Autositzrückenlehnen erwünscht ist. Vorteilhaft lassen sich die Bügelstege
und -schenkelansätze als austauschbare Teile ausführen, wobei die Schenkelansätze
einfach in die vorzugsweise geraden,schwenkbar angelenkten Bügelschenkelteile einschiebbar
oder auf diese aufschiebbar vorgesehen sind.
[0028] Auch erlaubt die Erfindung eine vorteilhafte, einfache und schnelle Anbringung von
weiterer Zusatzausrüstung bei einer stets bequemen und richtigen Arbeitsstellung für
das Personal, welches sich nie bücken braucht oder schwere Arbeitsbewegungen auszuführen
hat. So lässt sich beispielsweise die Aufwärtsbewegung der Bügel in einer beliebigen
Höhenlage stoppen, so dass man die eine Ueberzugsseite mit der anderen verbinden kann,
was z.B. dadurch geschieht, dass man eingenähte Querstäbe auf der einen Innenseite
des Ueberzuges mit solchen auf der anderen Ueberzugsinnenseite durch Haken oder dgl.
verbindet.
[0029] Besonders hervorzuheben ist noch der Vorteil der flachen, feststehenden Kassette
in richtiger Höhenlage. Die Kassette dient somit als Anschlag und Halterung für einen
Rumpf, während die Bügel praktisch allein für das Ueberziehen Sorge tragen. Dabei
ist zu bemerken, dass sich der Ueberzug auch in einen Bügel hineinerstrecken kann,
z.B. wie er in Fig. 4 gezeigt ist. Eine Anbringung von engsten Ueberzügen auf den
schwierigsten Rümpfen bei minimaler Friktion ist somit möglich.
[0030] Es ist natürlich nicht notwendig, dass die Rümpfe bis auf den Kassettenboden eingeschoben
werden. Ein geringfügiges begrenztes Einschieben in die Kassette kann voll ausreichen.
Insbesondere in einem solchen Fall braucht der Zylinder 44 nach beendetem Ueberziehen
das fertige Teil nicht aus der Kassette herauszuheben. Stattdessen kann es vorteilhaft
sein, wenn die Halter 40, 42 das fertige Teil freigeben, z.B. durch Wegschwenken eines
pneumatisch betätigten Halterteils, worauf der Zylinder 44 die Vorrichtung 14 in ihre
Ausgangslage zurückfährt und das fertig bezogene Teil einfach aus der Kassette entnommen
werden kann. Auch können beide Bügel 16, 18 pneumatisch betätigbar und z.B. über Reduzierventile
einstellbar sein. Auf diese Weise spielt es keine grosse Rolle mehr, wie die beiden
Hauptseiten eines zu überziehenden Gegenstandes ausgeführt sind, d.h. man kann die
Seiten nach Belieben wenden oder wählen. Schliesslich lässt sich die erfindungsgemässe
Vorrichtung auch auf an sich bekannte Weise neigbar anordnen.
1. Vorrichtung zum Anbringen von Ueberzügen an Rümpfen, insbesondere Autositzrückenlehnen,
mit einem Gestell (10), einer an diesem befestigten Kassette (12) zum Umgeben durch
einen von innen nach aussen gewendeten Ueberzug und zur Aufnahme eines Rumpfendes
sowie mit einer Haltevorrichtung (14) für das andere Rumpende, gekenn- zeichnet durch
der Kassette (12) zugeordnete, von dem links gewendeten Ueberzug mit zu umgebende
Anpressbügel (16, 18), welche dazu vorgesehen sind, von einer Ausgangslage an der
Kassette (12) zum anderen Rumpfende hin unter gleichzeitigem Anpressen gegen den Rumpf
bewegt zu werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, dass wenigstens einer der
Anpressbügel (16, 18) gegen die Vorder- bzw. Rückenseite des Rumpfes und/oder gegen
dessen Schmalseiten schwenkbar angelenkt ist und genanntes Anpressen durch Federmittel
und/oder pneumatische oder hydraulische Zylinder (74, 76) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kassette (12)
und/oder die Anpressbügel (16, 18) austauschbar vorgesehen sind, und dass die Bügel
an Befestigungsorganen (50) angeordnet sind, welche in Tiefen- und/oder Seitenrichtung
in ihrer Lage sowie vorzugsweise auch in Fahrrichtung der Anpressbügel einstellbar
vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anpressbügel (16, 18) bzw. deren Befestigungsorgane (50) auf einem Wagen (52)
angeordnet sind, der an Führungen (32) entlang bewegbar ist, wobei vorzugsweise Stoppvorrichtungen
und/oder Endlagenschalter für die Wagenbewegung vorgesehen sind, und dass die Vorrichtung
vorzugsweise zur Sequenzsteuerung von zwei oder mehreren aufeinander folgenden Arbeitsmomenten
eingerichtet ist.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Haltevorrichtung (14) Halter (40) besitzt, welche Mittel (42) zur Schnellbefestigung
und Schnellentfernung eines Rumpfes besitzen, wobei genannte Halter und/oder Mittel
vorzugsweise in Tiefen- und/oder Seiten- und/oder Höhenrichtung in ihrer Lage einstellbar
bzw. austauschbar angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anpressbügel (16, 18) im wesentlichen die gleiche Breite wie ein zu überziehender
Rumpf aufweisen und/oder solche Formen haben, dass sie wenigstens teilweise der Kontur
des Rumpfes folgen.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Haltevorrichtung (14) und die Anpressbügel (16, 18) bzw. deren Befestigungsmittel
(50) bzw. der Wagen (52) an vorzugsweise gemeinsamen rahmenfesten Führungen (32) entlang
fahrbar sind, wobei die beiden geführten Teile jedoch vorzugsweise von jeweils einem
zugeordneten, doppelwirkenden, pneumatischen oder hydraulischen Arbeitszylinder (44
bzw. 82) fahrbar vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Haltevorrichtung (14) in Bezug auf die Kassette (12) begrenzt fahrbar vorgesehen
ist, wobei die Kassette vorzugsweise zur Begrenzung der Fahrbewegung der Haltevorrichtung
mit einem Boden ausgestattet ist, welcher vorzugsweise mit Lokalisierungsanweisungen
für z.B. Führungen für Kopf- und Nackenstützen ausstattbar ist.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Kassette (12) stationär, d.h. fest am Gestell (10) angeordnet und vorzugsweise
geteilt ausgeführt ist derart, dass sie nur eine Vorder- und eine Rückseite, jedoch
keine Schmalseiten aufweist, und dass die Vorder- und/oder Rückseite mit Vorsprüngen
und/oder Aussparungen versehen ist, welche mit dem zugehörigen Bügel kämmen derart,
dass der betreffende Bügel nur in nicht verschobener Seitenlage über die betreffende
Kassettenseite in deren Ebene einschwenkbar ist, wobei vorzugsweise Anschläge auf
der Innenseite der betreffenden Kassettenseite ein Einschwenken des betreffenden Bügels
in die Kassettenöffnung verhindern.
10. Verfahren zum Ueberziehen eines Rumpfes mittels einer Vorrichtung gemäss wenigstens
einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass ein von innen nach aussen gewendeter,
einseitig, nämlich nach unten offener Bezug über die Kassette (12) und die Anpressbügel
(16, 18) gestreift wird, ein Rumpf mit seinem einen Ende auf den Bezug und eine Öffnung
(15) der Kassette aufgebracht wird, während das andere Rumpfenende an der Haltevorrichtung
(14) befestigt wird, worauf das eine Ende des Rumpfes mit Hilfe der Haltevorrichtung
(14) ein begrenztes Stück in die Kassette (12) eingepresst wird unter gleichzeitigem
beginnenden Von-innennach-aussen-Wenden und Ueberstreifen des Ueberzuges über diesen
Rumpfteil erreicht, worauf die Anpressbügel (16, 18) unter Anpressen an den Rumpf
in Richtung auf das andere Rumpfende bewegt werden und dabei den verbleibenden Teilüberzuges
von innen nach aussen wenden und an dem Rumpf anbringen.