[0001] Die Erfindung betrifft ein Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine, vorzugsweise
Flexodruckmaschine, mit einer an die Farbauftragswalze anstellbaren Rakelleiste, die
zwischen zwei auf der Farbauftragswalze abstützbaren Rakelmessern mit einer der Farbzuführung
und -verteilung dienenden Rinne und mit Einrichtungen zum Zu- und Abführen der Farbe
versehen ist.
[0002] Ein derartiges Spülfarbwerk ist aus der DE-OS 31 35 711 bekannt. Dieses bekannte
Spülfarbwerk dient der Einfärbung der Farbauftragswalze mit nur einer Farbe. Für bestimmte
Drucke, beispielsweise den Zeitungsdruck, ist es erwünscht, einen Formzylinder über
Bereiche seiner axialen Länge mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Farben einzufärben.
Hierzu ist es erforderlich, die Farbauftragswalze entsprechend mit zwei oder mehreren
Rakelleisten zu versehen, die in radialen Ebenen der Farbauftragswalze relativ zueinander
durch Farbtrenneinrichtungen voneinander getrennt sein müssen, so daß die Farbauftragswalze
über die gewünschten Bereiche mit unterschiedlichen Farben eingefärbt werden kann,
ohne daß ein Verschmieren oder Vermischen der Farben erfolgt. Die einzelnen Abschnitte
der Farbauftragswalze unterschiedlicher Farben sind nur durch schmale Ringstreifen
voneinander getrennt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Spülfarbwerk der eingangs angegebenen Art mit mindestens
zwei Rakelleisten zu schaffen, die durch Farbtrenneinrichtungen auf ihren einander
zugewandten Stirnseiten voneinander getrennt sind, ohne daß Störungen infolge des
Antrocknens von Farbe und der Beeinträchtigung der Beweglichkeit der Farbtrenneinrichtungen
befürchtet werden müssen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß mindestens zwei Rakelleisten
vorgesehen sind, zwischen denen auf einem zu der Farbauftragswalze parallelen Bolzen
eine zu der Farbauftragswalze rechtwinkelig abstehende Farbtrennplatte schwenkbar
gelagert ist, der zwischen der vertikalen, durch den Schwerpunkt der Farbauftragsplatte
gezogenen Linie und der Farbauftragswalze und oberhalb dieses Schwerpunkts liegt,
so daß die Farbtrennplatte mit einer konkaven Stirnseite, die entsprechend dem Radius
der Farbauftragswalze gekrümmt ist und eine die Rakelmesser überdeckende Umfangslänge
aufweist, unter Schwerkraftwirkung dichtend an dem Mantel der Farbauftragswalze anliegt,
und daß die Rakelleisten, die mit ebenen, mit den Seitenkanten der Rake
lmesser fluchtenden seitlichen, der Farbtrennplatte zugewandten Stirnflächen versehen
sind, axial verschieblich gelagert und dichtend an die Seitenfläche der Farbtrennplatte
andrückbar sind.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Spülfarbwerk entspricht die Breite des uneingefärbten Streifens
nur der Dicke der Farbtrennplatte. Die Farbtrennplatte ist pendelnd auf dem Bolzen
gelagert und nur zwischen den Stirnflächen der Rakelleisten geführt, so daß ein Verkleben
und Verschmieren nicht zu befürchten ist, weil besondere Führungen, die sich mit trocknender
Farbe zusetzen könnten, nicht vorhanden sind.
[0006] Aus der DE-AS 12 24 327 ist ein Farbkasten für Tiefdruckrotationsmaschinen bekannt,
der zum gleichzeitigen Drucken mit verschiedenen Farben über die Länge des Formzylinders
durch an den Formzylinderumfang schleifend angestellte Trennwände unterteilt ist.
Abgesehen davon, daß der bekannte Farbkasten nicht mit zwei auf der Farbauftragswalze
abstützbaren Rakelmessern versehen ist, ist die mit einer hochelastischen Dichtleiste
versehene Trennwand mit den diese einfassenden Teilen des Farbkastens zu einer Einheit
verschraubt, so daß sich die Trennwand nicht relativ zu den an diese angrenzenden
Rakelleisten bewegen kann.
[0007] Aus der nicht vorveröffentlichten DE-OS 33 20 638 ist eine durch zwei Rakelmesser
rinnenförmig geschlossene Farbauftragsleiste bekannt, die durch Farbtrennbleche entsprechend
unterschiedlichen zu druckenden Farben in Abschnitte unterteilt ist. Die Farbtrennbleche
sind in der Führung dienenden Ausnehmungen der Farbauftragsleiste geführt und durch
Blattfedern gegen die Rasterwalze angedrückt. Insbesondere bei der Verwendung von
schnell trocknenden Farben besteht jedoch die Gefahr, daß die Beweglichkeit der Farbtrennbleche
durch in den der Führung dienenden Ausnehmungen antrocknende Farbe beeinträchtigt
wird.
[0008] Eine besonders gute, dichtende Anlage der Stirnkante der Farbtrennplatte auf dem
Mantel der Farbauftragswalze ist gewährleistet, wenn die Farbtrennplatte in einem
Langloch schwenkbar auf dem Bolzen gelagert ist, das in Richtung auf die Farbauftragswalze
verläuft, und daß die Farbtrennplatte durch eine oberhalb von deren Schwerpunkt angreifende
Feder in Richtung auf die Farbauftragswalze beaufschlagt ist.
[0009] Durch diese Art der Lagerung kann die Farbtrennplatte nicht nur eine Schwenkbewegung,
sondern zusätzlich auch eine translatorische Bewegung in Richtung auf die Farbauftragswalze
ausführen, so daß sich die Stirnkante entsprechend ihrer Kontur an den Mantel der
Farbauftragswalze dichtend anlegen kann, ohne daß die Beweglichkeit der Farbtrennplatte
in der radialen Ebene der Farbauftragswalze durch die Lagerung beeinträchtigt wäre.
[0010] Zweckmäßigerweise ist die Stirnseite der Farbtrennplatte mit einer Nut versehen,
wobei die die Nut einfassenden Schenkel mit schneidenartigen Stirnkanten versehen
sind.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß im Bereich der unteren
Stirnkante der Farbtrennplatte eine zu der Farbauftragswalze parallele Schableiste
angeordnet ist, deren Länge die Breite der Farbtrennplatte übersteigt.
[0012] Diese Schableiste übersteigt in ihrer Länge die Breite der Farbtrennplatte nur wenig
und streift eventuelle Farbrückstände von der Farbauftragswalze ab, so daß diese nicht
in den Bereich der Farbtrennplatte gelangen und diese verunreinigen können. Die Schableiste
ist so geschmeidig ausgeführt, daß sie eine gute Anlage der Farbtrennplatte an dem
Mantel der Farbauftragswalze nicht beeinträchtigen kann.
[0013] Zweckmäßigerweise sind die Rakelleisten und die Farbtrennplatte über diese lagernde
Klemmstücke auf einer gemeinsamen Achse angeordnet. Dabei können die Klemmstücke mit
einem die Farbtrennplatte lagernden Fortsatz versehen sein. Die die Farbtrennplatte
in ihrem oberen Bereich gegen die Farbauftragswalze andrückende Feder kann aus einer
Zugfeder bestehen, die einerseits auf der Farbtrennplatte und andererseits an den
Klemmstücken befestigt ist.
[0014] Die Rakelleisten können über Buchsen auf der Achse gelagert und durch die Achse einfassende
Druckfedern gegen die Farbtrennplatte angedrückt sein, wobei sich die Druckfedern
auf gestellfeste Anschläge abstützen.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Spülfarbwerks, teilweise im Schnitt gemäß der Linie
I - I in Fig. 2,
Fig. 2 eine Vorderansicht des Spülfarbwerks nach Fig. 1, teilweise im Schnitt, und
Fig. 3 einen teilweisen Schnitt durch die Farbtrennplatte längs der Linie III - III
in Fig. 2.
[0016] In zwei Tragstücken 1, 2, die mit den nicht dargestellten Seitenwänden einer Flexodruckmaschine
für den Zeitungsdruck fest verbunden sind, ist eine Achse 3 gehaltert. Auf die Achse
3 sind spiegelbildlich zwei gleich ausgestaltete Konsolen 4, 5 aufgeklemmt. Diese
Konsolen 4, 5 weisen Ansätze 6 und 7 auf, die je mit einem Langloch 8, 9 versehen
sind. Durch beide Langlöcher 8, 9 greift ein Bolzen 10, an welchem eine Farbtrennplatte
11 aufgehängt ist. Die beiden Ansätze 6 und 7 sind noch über einen weiteren Bolzen
12 miteinander verbunden und gegen Verdrehung gesichert, wobei der Bolzen 12 in dem
freien Bereich zwischen den Ansätzen 6 und 7 von einem Ende einer Zugfeder 13 umgriffen
wird, welche anderenends mit einer Verstellschraube 14 verbunden ist. Diese Verstellschraube
14 ist in einem Böckchen 15 gelagert, das mit der Farbtrennplatte 11 fest verbunden
ist. Die beiden Konsolen 4 und 5 sind mit der Achse 3 verklemmt und weisen einen solchen
Abstand zueinander auf, daß die Schwenkbewegung der Farbtrennplatte 11 um den Bolzen
10 nicht behindert wird.
[0017] Über die Zugfeder 13 wird dabei die Farbtrennplatte 11 mit ihrer Stirnseite 16 gegen
die Farbauftragswalze 17 gedrückt, die die Farbe auf einen Plattenzylinder 18 überträgt.
Die Lagerung des Bolzens 10 ist dabei so gewählt, daß dessen Achse gegenüber dem Schwerpunkt
der Farbtrennplatte 11 in Richtung auf die Farbauftragswalze 17 hin versetzt ist.
[0018] Um die Schwenkbewegung der Farbtrennplatte 11 um den Bolzen 10 zu gewährleisten,
weist die Farbtrennplatte 11 im Bereich der Achse 3 eine Ausnehmung 19 auf. Im unteren
Bereich trägt die Farbtrennplatte 11 einen Halter 20, der eine Schableiste 21 trägt,
deren Breite größer ist als die Stärke der Farbtrennplatte 11. Die Ausbildung der
Farbtrennplatte 11 in dem Bereich, in dem sie mit ihrer Stirnseite 16 an der Farbauftragswalze
17 anliegt, geht aus der Fig. 3 hervor.
[0019] Wie die Fig. 2 erkennen läßt, sind auf die Achse 3 beidseits neben den Konsolen 4
und 5 je ein Rohrstück 22 und 23 aufgesetzt, die mit Haltern 24 und 25 verbunden sind.
Die Halter 24 tragen dabei das Farbkammerrakel 26 und die Halter 26 das Farbkammerrakel
27. Die einander zugewandten Stirnseiten der beiden Farbkammerrakeln 26 und 27 sind
offen. Sie legen sich von beiden Seiten dichtend gegen die Farbtrennplatte 11 an,
die mit einem farbabweisenden Belag versehen ist. Dieser Belag kann beispielsweise
Teflon sein.
[0020] . Die Andrückkraft für die beiden Farbkammerrakel 26 und 27 wird von Druckfedern
28' und 29' erzeugt, welche sich einerseits an den Tragstücken 1 und 2 und andererseits
an den einander abgewandten Stirnflächen der Rohrstücke 22 und 23 abstützen. Zwischen
den beiden Rohrstücken 22 und 23 und den beiden Konsolen 4 und 5 ist so viel Freiraum
vorhanden, daß eine dichtende Anlage der Farbkammerrakel-Stirnseiten an der Farbtrennplatte
11 immer gewährleistet ist. Die Farbkammerrakeln 26 und 27 weisen je eine Farbkammer
28 und 29 sowie eine jeder Farbkammer zugeordnete Farbrücklaufbohrung 30 und 31 auf.
Durch diese Farbrücklaufbohrung 30 und 31 läuft überschüssige Farbe in eine durch
ein Blech 32 zweigeteilte Farbauffangwanne 33. Die einander abgewandten Stirnseiten
der Farbkammerrakeln 26 und 27 sind, wie an sich bekannt, durch Spritzbleche geschlossen.
Umfangsseitig sind die Farbkammern 28 und 29 durch Rakel 34 und 35 geschlossen.
[0021] Die Farbe wird den Farbkammern 28, 29 durch nicht dargestellte Leitungen zugeführt.
[0022] Infolge der Schwerkraftwirkung der pendelnd aufgehängten Farbtrennplatte 11 wird
der untere Bereich der Stirnkante 16 stärker an den Mantel der Farbauftragswalze 17
angedrückt als der obere Bereich. Die Zugfeder 13 schafft einen entsprechenden Ausgleich,
da der Bolzen 10 in dem Langloch 8 verschieblich geführt ist. Durch entsprechende
Einstellung der Vorspannung der Feder 13 wird ein gleichmäßiger Andruck der Stirnkante
16 der Farbtrennplatte 11 über ihre gesamte Länge erreicht. Die im unteren Bereich
der Farbtrennplatte 11 angeordnete Schableiste 21 ist mit relativ schwachem Andruck
an den Mantel der Farbauftragswalze 17 angestellt und hält den Umfangsbereich der
Farbtrennplatte von eventuellen Farbrückständen frei.
1. Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine,
mit einer an die Farbauftragswalze anstellbaren Rakelleiste, die zwischen zwei auf
der Farbauftragswalze abstützbaren Rakelmessern mit einer der Farbzuführung und -verteilung
dienenden Rinne und mit Einrichtungen zum Zu- und Abführen der Farbe versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Rakelleisten (26, 27) vorgesehen sind, zwischen denen auf einem
zu der Farbauftragswalze (17) parallelen Bolzen (10) eine zur Farbauftragswalze (17)
rechtwinkelig abstehende Farbtrennplatte (11) schwenkbar gelagert ist, wobei die Schwenkachse
zwischen der vertikalen durch den Schwerpunkt der Farbtrennplatte (11) gezogenen Linie
und der Farbauftragswalze (17) und oberhalb dieses Schwerpunktes liegt, so daß die
Farbtrennplatte (11) mit einer konkaven Stirnseite (16), die entsprechend dem Radius
der Farbauftragswalze (17) gekrümmt ist und eine die Rakelmesser (34, 35) überdeckende
Umfangslänge aufweist, unter Schwerkraftwirkung dichtend an dem Mantel der Farbauftragswalze
(17) anliegt, und daß die Rakelleisten (26, 27), die mit ebenen mit den Seitenkanten
der Rakelmesser (34, 35) fluchtenden seitlichen, der Farbtrennplatte (11) zugewandten
Stirnflächen versehen sind, axial verschieblich gelagert und dichtend an die Seitenflächen
der Farbtrennplatte (11) andrückbar sind.
2. Spülfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbtrennplatte (11)
in einem Langloch (8) schwenkbar auf dem Bolzen (10) gelagert ist, das in Richtung
auf die Farbauftragswalze (17) verläuft, und daß die Farbtrennplatte (11) durch eine
oberhalb von deren Schwerpunkt angreifende Feder (13) in Richtung auf die Farbauftragswalze
(17) beaufschlagt ist.
3. Spülfarbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseite
der Farbtrennplatte (11) mit einer Nut versehen ist und die die Nut einfassenden Schenkel
mit schneidenartigen Stirnkanten (16) versehen sind.
4. Spülfarbwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der unteren
Stirnkante der Farbtrennplatte (11) eine zu der Farbauftragswalze (17) parallele Schableiste
(21) angeordnet ist, deren Länge die Dicke der Farbtrennplatte (11) übersteigt.
5. Spülfarbwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rakelleisten (26, 27) über Buchsen (22, 23) auf einer Achse (3) gelagert und durch
die Achse (3) einfassende Druckfedern (28', 29') gegen die Farbtrennplatte (11) angedrückt
sind, und daß die Farbtrennplatte (11) über diese lagernde Klemmstücke (4,5) auf der
Achse (3) angeordnet sind.
6. Spülfarbwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rakelleisten (26, 27) in ihren der Farbtrennplatte (11) zugewandten Bereichen mit
in die Farbkammern (28, 29) mündenden Farbrücklaufbohrungen (30) versehen sind.