[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmekraftwerk mit einer Gasturbine, einer der Gasturbine
abgasseitig nachgeschalteten Einrichtung zur Wärmerückgewinnung, insbesondere einem
Abhitzedampferzeuger, einem der Einrichtung zur Wärmerückgewinnung zugeordneten Energieumsetzer,
insbesondere einer Dampfturbine, mit zugeordnetem Kondensator und diesem über eine
Kondensatleitung nachgeschalteten Speisewasserbehälter für die Einrichtung zur Wärmerückgewinnung,
sowie mit einem der Einrichtung zur Wärmerückgewinnung abgasseitig nachgeschalteten
Abgaswärmetauscher, der über eine Speisewasserhinführ- und eine Speisewasserrückführleitung
unter Ausbildung eines geschlossenen Speisewasserkreislaufes am Speisewasserbehälter
angeschlossen ist.
[0002] Ein derartiges Wärmekraftwerk ist bereits üblich. Bei einem solchen üblichen Wärmekraftwerk
wird Wasserdampf aus dem aus einer Dampfturbine bestehenden Energieumsetzer direkt
in den Speisewasserbehälter geleitet, um dort das Kondensat auf eine vorgegebene Speisewassertemperatur
vorzuwärmen und zu entgasen. Der Dampfturbine wird also Dampf entzogen, der für die
Energieumsetzung nicht mehr zur Verfügung steht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Gesamtwirkungsgrad eines Wärmekraftwerkes
der eingang erwähnten Art zu verbessern.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1.
[0005] Mit dem über die Bypaßleitung in die Speisewasserhinführleitung geführten Kondensat
kann die Eintrittstemperatur des Speisewassers in den Abgaswärmetauscher abgesenkt
werden, so daß mehr Abgaswärme in den Speisewasserkreislauf übertragen und auf die
Zufuhr von z.B. Wasserdampf aus dem Energieumsetzer in den Speisewasserbehälter verzichtet
werden kann. Der vorgegebene Sollwert, auf den die Speisewassereintrittstemperatur
mit Hilfe des Regelventils in der Speisewasserhinführleitung geregelt wird, kann höher
als der Taupunkt von H
20 oder auch von Säuren im Abgas gewählt werden, so daß Korrosion an den Wärmeübertragungsflächen
des Abgaswärmetauschers vermieden wird.
[0006] Mit einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kraftwerkes entsprechend
Patentanspruch 2 wird gleichbleibender Druck im Speisewasserbehälter und damit gleichbleibende
Temperatur des Speisewassers im Speisewasserbehälter erzielt, so daß die Entgasung
des Speisewassers im Speisewasserbehälter stets bei einem Druck erfolgen kann, der
genügend hoch ist, um die im Speisewasser gelösten Gase auszutreiben.
[0007] Mit einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Wärmekraftwerkes
entsprechend Patentanspruch 3 kann erreicht werden, daß bei Laständerung der Gasturbine
und damit verbundenen Änderungen der Abgastemperatur der Sollwert der Speisewassertemperatur
in der Speisewasserrückführleitung innerhalb des Bereiches zwischen dem vorgegebenen
Maximalwert und dem vorgegebenen Minimalwert gehalten wird.
[0008] Die Erfindung und ihre Vorteile seien anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
In der Zeichnung ist das Prinzipschaltbild eines kombinierten Gas-Dampf-Wärmekraftwerkes
dargestellt mit einer Gasturbine 2 und einer Dampfturbine 3 mit Hochdruckteil und
Niederdruckteil.
[0009] An die Abtriebswelle der Gasturbine 2 ist die Antriebswelle eines Verdichters 4 für
Verbrennungsluft und eines elektrischen Generators 5 angekoppelt. Ferner ist eine
Brennkammer 8 vorgesehen, an der der Abluftstutzen des Verdichters 4 und der Zuführstutzen
der Gasturbine 2 für Verbrennungsgas angeschlossen sind. An der Abtriebswelle der
Dampfturbine 3 ist die Antriebswelle eines elektrischen Generators 6 angekoppelt.
[0010] Am Abführstutzen der Gasturbine 2 für Abgas ist ein Abhitzedampferzeuger 7 angeschlossen
mit einem unmittelbar am Abführstutzen der Gasturbine 2 für Abgas ange
- schlossenen Hochdruckdampfüberhitzer 11 und zu diesem im Abgasstrom in der angegebenen
Reihenfolge in Serie geschalteten Hochdruckverdampfer 13, Hochdruckeconomiser 15,
Niederdruckdampfüberhitzer 7, Niederdruckverdampfer 9 und Niederdruckeconomiser 12.
[0011] Zum Abhitzedampferzeuger 7 gehören ferner eine Hochdruckdampftrommel 22 und eine
Niederdruckdampftrommel 28. An der Hochdruckdampftrommel 22 ist der Speisewasseraustritt
des Hochdruckeconomisers 15 und der Austritt des Hochdruckverdampfers 13 angeschlossen.
Der Speisewasseraustritt der Hochdruckdampftrommel 22 ist über eine Umwälzpumpe 24
am Eintritt des Hochdruckverdampfers 13 angeschlossen. Der Dampfaustritt der Hochdruckdampftrommel
22 ist am Dampfeintritt des Hochdruckdampfüberhitzers 11 angeschlossen.
[0012] Der Austritt des Niederdruckeconomisers 12 und der Austritt des Niederdruckverdampfers
9 sind an der Niederdruckdampftrommel 28 angeschlossen. Der Speisewasseraustritt der
Niederdruckdampftrommel 28 ist sowohl über eine Speisewasserpumpe 26 am Speisewassereintritt
des Hochdruckeconomisers 15 als auch über eine weitere Umwälzpumpe 10 am Eintritt
des Niederdruckverdampfers 9 angeschlossen. Der Dampfaustritt der Niederdruckdampftrommel
28 ist am Dampfeintritt des Niederdruckdampf- überhitzers 17 angeschlossen.
[0013] Der Frischdampfaustritt des Hochdruckdampfüberhitzers 11 ist am Dampfeintritt des
Hochdruckteiles der Dampfturbine 3 und der Frischdampfaustritt des Niederdruckdampfüberhitzers
17 am Dampfeintritt des Niederdruckteils der Dampfturbine 3 angeschlossen. Von einem
Speisewasserbehälter 30 führt eine eine Speisewasserpumpe 31 aufweisende Speisewasserleitung
32 zum Speisewassereintritt des Niederdruckeconomisers 12.
[0014] Dem Abdampfstutzen der Dampfturbine 3 ist über eine Abdampfleitung 33 ein Kondensator
34 nachgeschaltet, der auf der Kondensataustrittsseite einen Hotwell 35 aufweist.
Dieser Hotwell 35 ist über eine eine Kondensatpumpe 36 mit nachgeschaltetem Regelventil
43 aufweisende Kondensatleitung 37 am Speisewasserbehälter
3U angeschlossen. Ein Abgaswärmetauscher 14 ist an seiner Gasseite dem Niederdruckeconomiser
12 abgasseitig nachgeschaltet und an seiner Wasserseite über eine Speisewasserrückführleitung
39 mit dem Speisewasserbehälter 30 verbunden. Eine Speisewasserhinführleitung 38 mit
einem Regelventil 40 und vorgeschalteter Umwälzpumpe 41 führt vom Speisewasserbehälter
30 ebenfalls zur Wasserseite des Abgaswärmetauschers 14.
[0015] Ferner führt eine Bypaßleitung 42 für Kondensat von einer Anschlußstelle an der Kondensatleitung
37 zwischen der Kondensatpumpe 36 und dem Regelventil 43 zu einer Anschlußstelle an
der Speisewasserhinführleitung 38 zwischen dem Regelventil 40 und dem Speisewassereintritt
des Abgaswärmetauschers 14. Das Regelventil 43 weist einen Regler 45 mit einem Druckfühler
im Speisewasserbehälter 30 und das Regelventil 40 einen Regler 46 mit je einem Temperaturfühler
in der Speisewasserrückführleitung 39 und in der Speisewasserhinführleitung 38 zwischen
dem Speisewassereintritt in den Abgaswärmetauscher 14 und der Anschlußstelle der Bypaßleitung
42 auf.
[0016] Aus dem Hotwell 35 strömt Kondensat über die Kondensatleitung 37, die Bypaßleitung
42 und die Speisewasserhinführleitung 38 durch den Abgaswärmetauscher 14 über die
Speisewasserrückführleitung 39 in den Speisewasserbehälter 30. An der Anschlußstelle
der Bypaßleitung 42 an die Speisewasserhinführleitung 38 wird das Kondensat mit über
das Regelventil 40 geleitetem, wärmerem Speisewasser aus dem Speisewasserbehälter
30 vermischt, so daß die Eintrittstemperatur des Kondensats in den Abgaswärmetauscher
14 einen solchen Sollwert annimmt, z.B. 70°C, bei dem die Taupunkttemperatur des H
20 und geringer S0
2-Anteile im Abgas auf der Abgasseite des Abgaswärmetauschers 14 nicht unterschritten
ist und deshalb Korrosion an den Wärmeübertragungsflächen des Abgaswärmetauschers
14 vermieden wird.
[0017] Der Druck im Speisewasserbehälter 30 wird auf einen vorgegebenen Sollwert, z.B. 1.2
bar, mit Hilfe des Regelventils 43 geregelt, mit dem kaltes Kondensat aus der Kondensatleitung
37 direkt in den Speisewasserbehälter 30 geführt wird.
[0018] Wenn die Austrittstemperatur des Kondensats aus dem Abgaswärmetauscher 14 in der
Speisewasserrückführleitung 39 z.B. durch Laständerungen der Gasturbine 2 oder der
Dampfturbine 3 einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet oder einen vorgegebenen
Minimalwert unterschreitet, wird die Regelung der Eintrittstemperatur des Kondensats
in den Abgaswärmetauscher 14 abgelöst und der über das Regelventil 40 in die Speisewasserhinführleitung
38 eingespeiste Speisewasserdurchsatz so eingestellt, daß die Austrittstemperatur
des Speisewassers aus dem Abgaswärmetauscher 14 einen vorgegebenen Sollwert, z.B.
110°C, hat und die Regelung des Druckes im Speisewasserbehälter 30 auf den vorgegebenen
Sollwert über das Regelventil 43 wirksam bleibt.
1. Wärmekraftwerk mit einer Gasturbine, einer der Gasturbine abgasseitig nachgeschalteten
Einrichtung zur Wärmerückgewinnung, insbesondere einem Abhitzedampferzeuger, einem
der Einrichtung zur Wärmerückgewinnung zugeordneten Energieumsetzer, insbesondere
einer Dampfturbine, mit zugeordnetem Kondensator und diesem über eine Kondensatleitung
nachgeschaltetem Speisewasserbehälter für die Einrichtung zur Wärmerückgewinnung,
sowie mit einem der Einrichtung zur Wärmerückgewinnung abgasseitig nachgeschalteten
Abgaswärmetauscher, der über eine Speisewasserhinführ- und eine Speisewasserrückführleitung
unter Ausbildung eines geschlossenen Speisewasserkreislaufes am Speisewasserbehälter
angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine von der Kondensatleitung (37)
abgehende Bypaßleitung (42) für Kondensat zum Speisewassereintritt des Abgaswärmetauschers
(14) vorgesehen ist und daß in der Speisewasserhinführleitung (38) in Richtung des
Speisewasserstromes gesehen vor der Anschlußstelle der Bypaßleitung (42) ein Regelventil
(40) mit einem Temperaturmeßfühler in der Speisewasserhinführleitung (38) hinter der
Anschlußstelle der Bypaßleitung (42) und mit einem zugeordneten Regler (46) angebracht
ist, der die Speisewassereintrittstemperatur für den Abgaswärmetauscher (14) durch
entsprechende Zufuhr von Speisewasser aus dem Speisewasserbehälter (30) in die Speisewasserhinführleitung
(38) auf einen vorgegebenen Sollwert regelt.
2. Wärmekraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kondensatleitung
(37) in Richtung des Kondensatstromes gesehen hinter der Abzweigstelle der Bypaßleitung
(42) ein Regelventil (43) mit einem Druckfühler im Speisewasserbehälter (30) und einem
Regler (45) angebracht ist, der den Druck im Speisewasserbehälter (30) durch entsprechende
Zufuhr von Kondensat in den Speisewasserbehälter (30) auf einen vorgegebenen Sollwert
regelt.
3. Wärmekraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Speisewasserrückführleitung
(39) ein Temperaturfühler angebracht und am Regler (46) des Regelventils (40) in der
Speisewasserhinführleitung (38) angeschlossen ist, der bei Überschreiten eines vorgegebenen
Maximalwertes und bei Unterschreiten eines vorgegebenen Minimalwertes der Speisewassertemperatur
in der Speisewasserrückführleitung (39) die Speisewasseraustrittstemperatur aus dem
Abgaswärmetauscher (14) durch entsprechende Zufuhr von Speisewasser auf einen vorgegebenen
Sollwert regelt.