(19)
(11) EP 0 180 807 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1986  Patentblatt  1986/20

(21) Anmeldenummer: 85112895.9

(22) Anmeldetag:  11.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 09.11.1984 DE 3440895

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Despot, Janko
    D-6050 Offenbach/Main (DE)
  • Kibler, Hans
    D-6056 Heusenstamm (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine


    (57) Um Zugang zu einem vorzugsweise von unten nach oben arbeitenden Farbwerk, bei dem mehr als zwei, von äußeren Walzen oder anderweitig verdeckte Auftrag- und Übertragungswalzen vorhanden sind, von nur einer Seite zu erhalten, ohne das Farbwerk als ganzes vom Druckwerk abkoppeln zu müssen, sind eine an inneren Auftragwalzen (8, 9) anliegende Übertragungswalze (14) und alle anderen ortsveränderlichen Übertragungswalzen (15, 16, 17, 18) gegen ortsfeste Übertragungswalzen (6, 11, 12, 13) in einem einzigen Lagerarm (21) gelagert, wobei der Lagerarm (21) auf einer Exzenterbuchse (25) gelagert ist und um 180° verschwenkbar ist, wodurch der Lagerarm (21) mit dem Exzentermittelpunkt nach unten bewegbar ist und die Übertragungswalze (14) mit dem Lagerarm (21) im Uhrzeigersinn aus dem Farbwerk bei herausgenommenen Übertragungswalzen (15, 16, 17, 18) herausschwenkbar ist, sowie mindestens drei Auftragwalzen (8, 9, 10), in um ortsfest gelagerte Übertragungswalzen (11, 12) schwenkbaren Hebeln (29, 30, 31) gelagert, hintereinander am Plattenzylinder (1) angestellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk einer Rotatinnsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine, bestehend aus von außen zugänglichen Obertragungs- und Auftragwalzen und aus inneren, von außen erst nach Schwenken um eine ortsfeste Walze und/oder Ausbau von Walzen zugänglichen Obertragungs- und/oder Auftragwalzen, von denen mindestens zwei Walzen in schwenkbaren Heben gelagert sind und Vorrichtungen zum Anstellen und zum Abschwenken von Walzen aufweisen, wobei die schwenkbaren Hebel der Auftragwalzen auf Exzenterbuchsen gelagert sind, die Stellmittel aufweisen, durch welche die schwenkbaren Hebel zu der anliegenden ortsfesten Obertragungswalze einstellbar sind.

    [0002] Derartige Farbwerke sind bekannt, z.B. aus der DE-Patentanmeldung F 6910 vom 06.08.51, der CH-A 443 355 und der DE-PS 3 112 745.

    [0003] Die dort beschriebenen Vorrichtungen ermöglichen das Schwenken von einer oder von zwei Walzen um eine weitere ortsfeste Auftrag- oder Übertragungswalze und damit Zugriff zu inneren, von äußeren Walzen oder anderweitig verdeckten Walzen, um deren servicefreundliches Einstellen oder den Ausbau zu ermöglichen.

    [0004] Derartige Schwenkvorgänge sind aber nicht ausreichend, wenn ausschließlich derartige innere Auftragwalzen und Obertragungswalzen in einem nur von einer Seite zugänglichen Farbwerk vorhanden sind, weil dann nicht nur der Zugriff zum Einstellen und Auswechseln weiterer Walzen erschwert ist, sondern der Zugriff zum gesamten Farbwerk blockiert ist. Solche Farbwerke müssen deshalb als ganzes vom Druckwerk entkoppelbar ausgebildet werden, um die Auftragwalzen servicefreundlich einstellen und auswechseln zu können. Hierzu ist ein hoher Aufwand erforderlich.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Farbwerk zu schaffen, bei dem ein servicefreundlicher Zugriff von nur einer Seite bei mehr als zwei von äußeren Walzen oder anderweitig verdeckten Auftrag- und/oder Obertragungswalzen durch Schwenken um mehr als zwei ortsfeste Walze gewährleistet ist, wodurch erreicht werden soll, daß ein derartiges Farbwerk starr verbunden mit dem Druckwerk ausgebildet werden kann.

    [0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.

    [0007] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Farbwerkes in schematischer Darstellung,

    Fig. 2 eine Obertragungswalzenschwenkvorrichtung um eine weitere ortsfeste Obertragungswalze,

    Fig. 3 eine Auftragwalzenschwenkvorrichtung um eine ortsfeste Übertragungswalze,

    Fig. 4 eine Auftragwalzenschwenkvorrichtung um eine weitere ortsfeste Übertragungswalze.



    [0008] Das in Fig. 1 dargestellte Farbwerk erhält in herkömmlicher Weise das Feuchtmittel über das Feuchtwerk 3 und über die Walzen 4, 5, 6 die zur Einfärbung des Plattenzylinders 1 erforderliche Farbe. Die Farbe wird über Übertragungswalzen 15, 17, 18 auf eine ortsfeste Obertragungswalze 11 und über eine weitere ortsfeste Obertragungswalze 13, sowie eine Übertragungswalze 16 auf eine untere ortsfeste Obertragungswalze 12 übertragen. Von den ortsfesten Obertragungswalzen 11, 12 wird der feinverriebene Farbfilm von hintereinander geschalteten Auftragwalzen 7 bis 10 auf den Plattenzylinder 1 übertragen, wobei eine weitere Übertragungswalze 14 die Auftragwalzen 8 und 9 verbindet.

    [0009] Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß die Auftragwalzen 8 bis 10 und die Übertragungswalzen 14 bis 18 nach mehreren Umschaltvorgängen von unten entnommen werden können und von einer anderen Seite kein servicefreundlicher Zugriff zum Ausbau und/oder Einstellen der Auftragwalzen 7 bis 10 vorhanden ist, ohne das gesamte Farbwerk vom Druckwerk zu entkoppeln.

    [0010] Die an den inneren Auftragwalzen 8, 9 anliegende Obertragungswalze 14 und alle anderen ortsveränderlichen Obertragungswalzen 15 bis 18 sind gegen ortsfeste Übertragungswalzen 6, 11, 12, 13 in einem einzigen Lagerarm 21 über Federn 22, 23, 32 gelagert. Zunächst werden die Übertragungswalzen 15 und 16 aus deren federbelasteten Lagerhebeln 19, 20 entnommen, wobei gleichzeitig die Obertragungswalzen 17 und 18 entlastet werden und herausgenommen werden können. Der Lagerarm 21 ist dann nach Lösen eines Indexbolzens 24 durch Verstellen einer Exzenterbuchse 25,die zentrisch zur Übertragungswalze 13 auf deren ortsfeste Achse angeordnet ist, um 180°, gemäß Fig. 2, mit dem Exzentermittelpunkt und der Obertragungswalze 14 von Pos. I nach Pos. II verfahrbar, wobei zunächst die Feder 50 entspannt wird. Danach kann der Lagerarm 21 mit dem gesamten Lager und der Übertragungswalze 14 nach Pos. III verschwenkt werden. Dabei rastet ein Indexbolzen in eine Bohrung 26 am Ständer ein und sichert diese Lage des Lagerarms 21, in der alle Auftragwalzen von unten einstellbar sind. Durch Abklappen eines nicht dargestellten Kugelrasthebels kann die Obertragungswalze entnommen werden. Nach der Durchführung der erforderlichen Arbeiten zum Einstellen bzw. Auswechseln der Auftragwalzen 7 bis 10 müssen die vorher entnommenen Übertragungswalzen 14 bis 18 lediglich in ihre Lagerungen eingelegt werden, ohne daß eine erneute Justierung der verschwenkten Walzen bezogen auf die ortsfesten Obertragungswalzen 6, 11, 12, 13 erforderlich wird. Alle Auftragwalzen 7 bis 10 sind in um die ortsfest gelagerten Obertragungswalzen 11, 12 schwenkbaren Hebel 28 bis 31 gelagert. An den Hebeln 28, 29.bzw. 30, 31 greifen Schwenkvorrichtungen an, mit deren Hilfe Kraftschluß zwischen den Auftragwalzen 7 bis 10, den zugehörigen ortsfest gelagerten Obertragungswalzen 11, 12 und dem Plattenzylinder 1 herbeiführbar ist oder es wird die Abstellsperrung nach entsprechender Umschaltung ermöglicht, um die Auftragwalzen 8 bis 10 leicht aus ihren Lagerungen nach öffnen des Walzenschlosses herausnehmen zu können. Die Schwenkvorrichtung für die Auftragwalzen 9, 10 um die Obertragungswalze 12 besteht aus auf Bolzen 40 und einer Büchse 43 drehbaren Schwenkhebeln 53, 54, an deren einen Seite Federstangen 34 bzw. 39 gleitend angeordnet sind, die durch gegensinniges Verdrehen von in Lagerbolzen 36, Spiralspannstift 37 und Zwischenstücken 33, 40 gelagerten Gewindestangen 35 bzw. 38 in Pfeilrichtung gemäß Fig. 3 derart bewegbar sind, daß die auf der anderen Seite der Schwenkhebel 53, 54 angelenkten Hebel 30, 31 entweder mit der Auftragwalze 9 über ein Verbindungsstück 42 oder mit der Auftragwalze 10 über eine Schaltstange 55 verschwenkt werden können. Dabei wird beim Drehen der Gewindestangen 35, 38 zunächst die Druckfeder der zugehörigen Federstangen 34, 39 entspannt, dann schlägt der zugehörige Bolzen 51, 52 an den Hebeln 53, 54 an, wodurch beim weiteren Drehen die jeweiligen Hebel 30, 31 mit ihren Lagern um die ortsfeste Obertragungswalze 12 mit den Auftragwalzen 9, 10 von Pos. I nach Pos. II gebracht werden können. Ein Anschlagstift 41 begrenzt den Schaltweg der Auftragwalze 9. Nach öffnen der Lagerschlösser können die Auftragwalzen 9, 10 ausgewechselt werden bzw. zum Reinigen ausgebaut werden.

    [0011] Die Schwenkvorrichtung um die ortsfest gelagerte Obertragungswalze 11 ist zum Abschwenken der Auftragwalze 8 und zum Anstellen der Auftragwalzen 7, 8 ausgebildet. Hierzu ist eine Federstange 45, 49 über eine Federstangenstütze 46 an dem Hebel 29 der Auftragwalze 8 angelenkt. Die Federstange 45 gleitet in einem Federrohr 47, das in einer Federrohrstütze 44 über Stopfen 48 verschraubbar ist. Die Federrohrstütze 44 ist am Hebel 28 der Auftragwalze 7 angelenkt, die nicht abgeschwenkt wird. Beim Drehen des Federrohres 47 nach unten wird zuerst die Feder 49 entspannt, dann schwenkt der Hebel 29 mit seinem Lager um die ortsfest gelagerte Obertragungswalze 11 mit der Auftragwalze 8 in die gestrichelte Position II gemäß Fig. 4. In dieser Position kann die Auftragwalze 8 ausgewechselt bzw. zum Reinigen ausgebaut werden.

    [0012] In der Zeichnung ist angedeutet, daß die Hebel 28 bis 31 jeweils auf hintereinander angeordneten Exzenterbuchsengelagert sind, die durch bekannte Stellmittel, z.B. Schneckengetriebe, verstellbar sind, um die Auftragwalzen zu den jeweilig ortsfest gelagerten Obertragungswalzen durch geänderte Achsabstände einstellen zu können. Die gesamten Lager der Auftragwalzen 7 bis 10 erhalten durch die Schwenkvorrichtungen um die ortsfest gelagerten Übertragungswalzen 11, 12 durch Federkraft jeweils ein Drehmoment, welches sowohl die einstellbare Anstellung der Auftragwalzen 7 bis 10 an den Plattenzylinder 1 bewirkt, als auch die Abstellsperrung zum Auswechseln der Auftragwalzen 8 bis 10,herbeiführt.

    [0013] Da durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Farbwerks nach entsprechender Umschaltung die hintereinander geschalteten Auftrag- und Obertragungswalzen 7, 8, 9, 10, 14 von einer Seite, d.h. von unten entnommen werden können, ist der servicefreundliche Zugriff zu einem Farbwerk mit mehr als zwei inneren Auftrag- und/oder Übertragungswalzen gegeben, ohne daß das gesamte Farbwerk, vorzugsweise von unten nach oben arbeitendes Farbwerk, von dem 5-Zylinderdruckwerk abgefahren werden muß.

    Bezugszeichenliste



    [0014] 

    1 Plattenzylinder

    2 Gummizylinder

    3 Feuchtwerk

    4 Farbkastenwalze

    5 Farbheber

    6 Obertraungswalze

    7 Auftragwalze

    8 "

    9

    10 "

    11 Obertragungswalze

    12

    13

    14

    15 "

    16

    17 "

    18 "

    19 Lagerhebel

    20 "

    21 Lagerarm

    22 Feder

    23 "

    24 Indexbolzen

    25 Exzenterbuchse

    26 Bohrung

    27 Drucker

    28 Hebel

    29 "

    30 "

    31 "

    32 Feder

    33 Zwischenstück

    34 Federstange

    35 Gewindestange

    36 Lagerbolzen

    37 Spiralspannstift

    38 Gewindestange

    39 Federstange

    40 Bolzen

    41 Anschlagstift

    42 Verbindungsstück

    43 Büchse

    44 Federrohrstütze

    45 Federstange

    46 Federstangenstütze

    47 Federrohr

    48 Stopfen

    49 Feder

    50 Zwischenstück

    51 Bolzen

    52 "

    53 Hebel

    54 "

    55 Schaltstange




    Ansprüche

    Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine, bestehend aus von außen zugänglichen Übertragungs- und Auftragwalzen und aus, von außen erst nach Schwenken um eine ortsfeste Walze und/oder Ausbau von Walzen zugänglichen Übertragungs-und/oder Auftragwalzen, von denen mindestens zwei Walzen in schwenkbaren Hebeln gelagert sind und Vorrichtungen zum Anstellen und zum Abschwenken von Walzen aufweisen, wobei die schwenkbaren Hebel der Auftragwalzen auf Exzenterbuchsen gelagert sind, die Stellmittel aufweisen, durch welche die schwenkbaren Hebel zu der anliegenden ortsfesten Übertragungswalze einstellbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine an inneren Auftragwalzen (8, 9) anliegende Obertragungswalze (14) und alle anderen ortsveränderlichen Obertragungswalzen (15, 16, 17, 18) gegen ortsfeste Obertragungswalzen (6, 11, 12, 13) in einem einzigen Lagerarm (21) gelagert sind, wobei der Lagerarm (21) auf einer Exzenterbuchse (25) gelagert ist, die zentrisch zur Obertragungswalze (13) auf deren Achse angeordnet ist und um 180° verschwenkbar ist, wodurch der Lagerarm (21) mit dem Exzentermittelpunkt nach unten bewegbar ist und die Übertragungswalze (14) mit dem Lagerarm (21) im Uhrzeigersinn aus dem Farbwerk, bei herausgenommenen Übertragungswalzen (15, 16, 17, 18) herausschwenkbar ist, sowie mindestens drei Auftragwalzen (8, 9, 10) in um ortsfest gelagerte Übertragungswalzen (11, 12) schwenkbaren Hebeln (29, 30, 31) gelagert, hintereinander am Plattenzylinder (1) angestellt sind.
     




    Zeichnung