[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk einer Rotatinnsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine,
bestehend aus von außen zugänglichen Obertragungs- und Auftragwalzen und aus inneren,
von außen erst nach Schwenken um eine ortsfeste Walze und/oder Ausbau von Walzen zugänglichen
Obertragungs- und/oder Auftragwalzen, von denen mindestens zwei Walzen in schwenkbaren
Heben gelagert sind und Vorrichtungen zum Anstellen und zum Abschwenken von Walzen
aufweisen, wobei die schwenkbaren Hebel der Auftragwalzen auf Exzenterbuchsen gelagert
sind, die Stellmittel aufweisen, durch welche die schwenkbaren Hebel zu der anliegenden
ortsfesten Obertragungswalze einstellbar sind.
[0002] Derartige Farbwerke sind bekannt, z.B. aus der DE-Patentanmeldung F 6910 vom 06.08.51,
der CH-A 443 355 und der DE-PS 3 112 745.
[0003] Die dort beschriebenen Vorrichtungen ermöglichen das Schwenken von einer oder von
zwei Walzen um eine weitere ortsfeste Auftrag- oder Übertragungswalze und damit Zugriff
zu inneren, von äußeren Walzen oder anderweitig verdeckten Walzen, um deren servicefreundliches
Einstellen oder den Ausbau zu ermöglichen.
[0004] Derartige Schwenkvorgänge sind aber nicht ausreichend, wenn ausschließlich derartige
innere Auftragwalzen und Obertragungswalzen in einem nur von einer Seite zugänglichen
Farbwerk vorhanden sind, weil dann nicht nur der Zugriff zum Einstellen und Auswechseln
weiterer Walzen erschwert ist, sondern der Zugriff zum gesamten Farbwerk blockiert
ist. Solche Farbwerke müssen deshalb als ganzes vom Druckwerk entkoppelbar ausgebildet
werden, um die Auftragwalzen servicefreundlich einstellen und auswechseln zu können.
Hierzu ist ein hoher Aufwand erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Farbwerk zu schaffen, bei dem ein servicefreundlicher
Zugriff von nur einer Seite bei mehr als zwei von äußeren Walzen oder anderweitig
verdeckten Auftrag- und/oder Obertragungswalzen durch Schwenken um mehr als zwei ortsfeste
Walze gewährleistet ist, wodurch erreicht werden soll, daß ein derartiges Farbwerk
starr verbunden mit dem Druckwerk ausgebildet werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Farbwerkes in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine Obertragungswalzenschwenkvorrichtung um eine weitere ortsfeste Obertragungswalze,
Fig. 3 eine Auftragwalzenschwenkvorrichtung um eine ortsfeste Übertragungswalze,
Fig. 4 eine Auftragwalzenschwenkvorrichtung um eine weitere ortsfeste Übertragungswalze.
[0008] Das in Fig. 1 dargestellte Farbwerk erhält in herkömmlicher Weise das Feuchtmittel
über das Feuchtwerk 3 und über die Walzen 4, 5, 6 die zur Einfärbung des Plattenzylinders
1 erforderliche Farbe. Die Farbe wird über Übertragungswalzen 15, 17, 18 auf eine
ortsfeste Obertragungswalze 11 und über eine weitere ortsfeste Obertragungswalze 13,
sowie eine Übertragungswalze 16 auf eine untere ortsfeste Obertragungswalze 12 übertragen.
Von den ortsfesten Obertragungswalzen 11, 12 wird der feinverriebene Farbfilm von
hintereinander geschalteten Auftragwalzen 7 bis 10 auf den Plattenzylinder 1 übertragen,
wobei eine weitere Übertragungswalze 14 die Auftragwalzen 8 und 9 verbindet.
[0009] Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß die Auftragwalzen 8 bis 10 und die Übertragungswalzen
14 bis 18 nach mehreren Umschaltvorgängen von unten entnommen werden können und von
einer anderen Seite kein servicefreundlicher Zugriff zum Ausbau und/oder Einstellen
der Auftragwalzen 7 bis 10 vorhanden ist, ohne das gesamte Farbwerk vom Druckwerk
zu entkoppeln.
[0010] Die an den inneren Auftragwalzen 8, 9 anliegende Obertragungswalze 14 und alle anderen
ortsveränderlichen Obertragungswalzen 15 bis 18 sind gegen ortsfeste Übertragungswalzen
6, 11, 12, 13 in einem einzigen Lagerarm 21 über Federn 22, 23, 32 gelagert. Zunächst
werden die Übertragungswalzen 15 und 16 aus deren federbelasteten Lagerhebeln 19,
20 entnommen, wobei gleichzeitig die Obertragungswalzen 17 und 18 entlastet werden
und herausgenommen werden können. Der Lagerarm 21 ist dann nach Lösen eines Indexbolzens
24 durch Verstellen einer Exzenterbuchse 25,die zentrisch zur Übertragungswalze 13
auf deren ortsfeste Achse angeordnet ist, um 180°, gemäß Fig. 2, mit dem Exzentermittelpunkt
und der Obertragungswalze 14 von Pos. I nach Pos. II verfahrbar, wobei zunächst die
Feder 50 entspannt wird. Danach kann der Lagerarm 21 mit dem gesamten Lager und der
Übertragungswalze 14 nach Pos. III verschwenkt werden. Dabei rastet ein Indexbolzen
in eine Bohrung 26 am Ständer ein und sichert diese Lage des Lagerarms 21, in der
alle Auftragwalzen von unten einstellbar sind. Durch Abklappen eines nicht dargestellten
Kugelrasthebels kann die Obertragungswalze entnommen werden. Nach der Durchführung
der erforderlichen Arbeiten zum Einstellen bzw. Auswechseln der Auftragwalzen 7 bis
10 müssen die vorher entnommenen Übertragungswalzen 14 bis 18 lediglich in ihre Lagerungen
eingelegt werden, ohne daß eine erneute Justierung der verschwenkten Walzen bezogen
auf die ortsfesten Obertragungswalzen 6, 11, 12, 13 erforderlich wird. Alle Auftragwalzen
7 bis 10 sind in um die ortsfest gelagerten Obertragungswalzen 11, 12 schwenkbaren
Hebel 28 bis 31 gelagert. An den Hebeln 28, 29.bzw. 30, 31 greifen Schwenkvorrichtungen
an, mit deren Hilfe Kraftschluß zwischen den Auftragwalzen 7 bis 10, den zugehörigen
ortsfest gelagerten Obertragungswalzen 11, 12 und dem Plattenzylinder 1 herbeiführbar
ist oder es wird die Abstellsperrung nach entsprechender Umschaltung ermöglicht, um
die Auftragwalzen 8 bis 10 leicht aus ihren Lagerungen nach öffnen des Walzenschlosses
herausnehmen zu können. Die Schwenkvorrichtung für die Auftragwalzen 9, 10 um die
Obertragungswalze 12 besteht aus auf Bolzen 40 und einer Büchse 43 drehbaren Schwenkhebeln
53, 54, an deren einen Seite Federstangen 34 bzw. 39 gleitend angeordnet sind, die
durch gegensinniges Verdrehen von in Lagerbolzen 36, Spiralspannstift 37 und Zwischenstücken
33, 40 gelagerten Gewindestangen 35 bzw. 38 in Pfeilrichtung gemäß Fig. 3 derart bewegbar
sind, daß die auf der anderen Seite der Schwenkhebel 53, 54 angelenkten Hebel 30,
31 entweder mit der Auftragwalze 9 über ein Verbindungsstück 42 oder mit der Auftragwalze
10 über eine Schaltstange 55 verschwenkt werden können. Dabei wird beim Drehen der
Gewindestangen 35, 38 zunächst die Druckfeder der zugehörigen Federstangen 34, 39
entspannt, dann schlägt der zugehörige Bolzen 51, 52 an den Hebeln 53, 54 an, wodurch
beim weiteren Drehen die jeweiligen Hebel 30, 31 mit ihren Lagern um die ortsfeste
Obertragungswalze 12 mit den Auftragwalzen 9, 10 von Pos. I nach Pos. II gebracht
werden können. Ein Anschlagstift 41 begrenzt den Schaltweg der Auftragwalze 9. Nach
öffnen der Lagerschlösser können die Auftragwalzen 9, 10 ausgewechselt werden bzw.
zum Reinigen ausgebaut werden.
[0011] Die Schwenkvorrichtung um die ortsfest gelagerte Obertragungswalze 11 ist zum Abschwenken
der Auftragwalze 8 und zum Anstellen der Auftragwalzen 7, 8 ausgebildet. Hierzu ist
eine Federstange 45, 49 über eine Federstangenstütze 46 an dem Hebel 29 der Auftragwalze
8 angelenkt. Die Federstange 45 gleitet in einem Federrohr 47, das in einer Federrohrstütze
44 über Stopfen 48 verschraubbar ist. Die Federrohrstütze 44 ist am Hebel 28 der Auftragwalze
7 angelenkt, die nicht abgeschwenkt wird. Beim Drehen des Federrohres 47 nach unten
wird zuerst die Feder 49 entspannt, dann schwenkt der Hebel 29 mit seinem Lager um
die ortsfest gelagerte Obertragungswalze 11 mit der Auftragwalze 8 in die gestrichelte
Position II gemäß Fig. 4. In dieser Position kann die Auftragwalze 8 ausgewechselt
bzw. zum Reinigen ausgebaut werden.
[0012] In der Zeichnung ist angedeutet, daß die Hebel 28 bis 31 jeweils auf hintereinander
angeordneten Exzenterbuchsengelagert sind, die durch bekannte Stellmittel, z.B. Schneckengetriebe,
verstellbar sind, um die Auftragwalzen zu den jeweilig ortsfest gelagerten Obertragungswalzen
durch geänderte Achsabstände einstellen zu können. Die gesamten Lager der Auftragwalzen
7 bis 10 erhalten durch die Schwenkvorrichtungen um die ortsfest gelagerten Übertragungswalzen
11, 12 durch Federkraft jeweils ein Drehmoment, welches sowohl die einstellbare Anstellung
der Auftragwalzen 7 bis 10 an den Plattenzylinder 1 bewirkt, als auch die Abstellsperrung
zum Auswechseln der Auftragwalzen 8 bis 10,herbeiführt.
[0013] Da durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Farbwerks nach entsprechender Umschaltung
die hintereinander geschalteten Auftrag- und Obertragungswalzen 7, 8, 9, 10, 14 von
einer Seite, d.h. von unten entnommen werden können, ist der servicefreundliche Zugriff
zu einem Farbwerk mit mehr als zwei inneren Auftrag- und/oder Übertragungswalzen gegeben,
ohne daß das gesamte Farbwerk, vorzugsweise von unten nach oben arbeitendes Farbwerk,
von dem 5-Zylinderdruckwerk abgefahren werden muß.
Bezugszeichenliste
[0014]
1 Plattenzylinder
2 Gummizylinder
3 Feuchtwerk
4 Farbkastenwalze
5 Farbheber
6 Obertraungswalze
7 Auftragwalze
8 "
9
10 "
11 Obertragungswalze
12
13
14
15 "
16
17 "
18 "
19 Lagerhebel
20 "
21 Lagerarm
22 Feder
23 "
24 Indexbolzen
25 Exzenterbuchse
26 Bohrung
27 Drucker
28 Hebel
29 "
30 "
31 "
32 Feder
33 Zwischenstück
34 Federstange
35 Gewindestange
36 Lagerbolzen
37 Spiralspannstift
38 Gewindestange
39 Federstange
40 Bolzen
41 Anschlagstift
42 Verbindungsstück
43 Büchse
44 Federrohrstütze
45 Federstange
46 Federstangenstütze
47 Federrohr
48 Stopfen
49 Feder
50 Zwischenstück
51 Bolzen
52 "
53 Hebel
54 "
55 Schaltstange
Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine, bestehend
aus von außen zugänglichen Übertragungs- und Auftragwalzen und aus, von außen erst
nach Schwenken um eine ortsfeste Walze und/oder Ausbau von Walzen zugänglichen Übertragungs-und/oder
Auftragwalzen, von denen mindestens zwei Walzen in schwenkbaren Hebeln gelagert sind
und Vorrichtungen zum Anstellen und zum Abschwenken von Walzen aufweisen, wobei die
schwenkbaren Hebel der Auftragwalzen auf Exzenterbuchsen gelagert sind, die Stellmittel
aufweisen, durch welche die schwenkbaren Hebel zu der anliegenden ortsfesten Übertragungswalze
einstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine an inneren Auftragwalzen (8, 9) anliegende Obertragungswalze (14) und alle
anderen ortsveränderlichen Obertragungswalzen (15, 16, 17, 18) gegen ortsfeste Obertragungswalzen
(6, 11, 12, 13) in einem einzigen Lagerarm (21) gelagert sind, wobei der Lagerarm
(21) auf einer Exzenterbuchse (25) gelagert ist, die zentrisch zur Obertragungswalze
(13) auf deren Achse angeordnet ist und um 180° verschwenkbar ist, wodurch der Lagerarm
(21) mit dem Exzentermittelpunkt nach unten bewegbar ist und die Übertragungswalze
(14) mit dem Lagerarm (21) im Uhrzeigersinn aus dem Farbwerk, bei herausgenommenen
Übertragungswalzen (15, 16, 17, 18) herausschwenkbar ist, sowie mindestens drei Auftragwalzen
(8, 9, 10) in um ortsfest gelagerte Übertragungswalzen (11, 12) schwenkbaren Hebeln
(29, 30, 31) gelagert, hintereinander am Plattenzylinder (1) angestellt sind.