[0001] Es ist bekannt, smectitische Tonminerale, insbesondere Bentonite, als Zusätze zu
Reinigungsmitteln, wie Seife und Waschmitteln, zu verwenden, da diese Tonminerale
eine hohe Affinität zu Schmiitzteilchen sowie gewebeweichmachende Eigenschaften haben
(vgl. z.B. US-PS 1 608 418, GB-PS 162 691, US-PS 1 627 446).
[0002] Das Adsorptionsvermögen dieser smectitischen Tonminerale für Schmutzteilchen ist
jedoch relativ gering, so daß z.B. bentonithaltige Seifen nur in Kriegs- oder Nachkriegszeiten,
in denen Seifen wegen der unzureichenden Fettvorräte knapp waren, verwendet wurden.
[0003] Die gewebeweichmachenden Eigenschaften der smectitischen Tonminerale wurde darauf
zurückgeführt, daß diese teilweise auf der Gewebefaser adsorbiert wurden. Als Folge
dieser Eigenschaft wurde eine erhöhte Vergrauungstendenz der gewaschenen Fasern beobachtet,
d.h. es zeigte sich eine erhöhte Inkrustation des Gewebes, wie sich bei der Veraschung
von mehrmals gewaschenem Gewebe herausstellte.
[0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen smectitische Tonminerale enthaltenden
Waschmittelzusatz zur Verfügung zu stellen, bei dem das Adsorptionsvermögen der smektitischen
Tonminerale für Schmutzstoffe, das Schmutztragevermögen der Waschlauge sowie die gewebeweichmachenden
Eigenschaften verbessert sind, während andererseits die durch die Ablagerung der smectitischen
Tonminerale auf der Gewebefaser bedingte erhöhte Inkrustation herabgesetzt wird.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Waschmittelzusatz, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß er
(a) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer smectitis Hes 508 Tonminerale aus der Gruppe Montmorillonit,
Beidellit, Hectorit, Nontronit und der synthetischen Tonminerale;
(b) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer quaternärer Ammoniumsalze der allgemeinen Formel

worin die Symbole folgende Bedeutungen haben:
R1 und R2, die gleich oder voneinander verschieden sein können bedeuten substituierte oder
unsubstituierte Alkylgruppen mit 10 bis 22 Kohlenstoffatomen, Aralkylgruppen mit 1
bis 20 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Arylgruppen oder substituierte Phenolgruppen;
R3 und R4, die gleich oder voneinander verschieden sein können, bedeuten Alkylgruppen mit 1
bis 3 Kohlenstoffatomen;
Xe bedeutet ein Säureanion;
(c) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer tertiärer Amine der allgemeinen Formel

worin R5 und R6' die gleich oder voneinander verschieden sein können, substituierte oder unsubstituierte
Alkylgruppen mit jeweils 10 bis 22 Kohlenstoffatomen bedeuten und der Durchschnittswert
für n zwischen > 1 und 10 liegt, enthält.
[0006] überraschenderweise wurde gefunden, daß der erfindungsgemäße Waschmittelzusatz nicht
nur keine Erhöhung der Inkrustation verursacht, sondern im Gegenteil zu einer niedrigeren
Inkrustation von Geweben führt, die in Waschmittellaugen mit dem erfindungsgemäßen
Waschmittelzusatz gewaschen wurden. Vermutlich wird während des Waschprozesses der
Waschmittelzusatz oder ein Bestandteil davon auf der Faser adsorbiert, wodurch die
vor allem bei erhöhter Temperatur mögliche Ablagerung von anorganischen, aber auch
von organischen Stoffen sehr stark herabgesetzt wird.
[0007] Ferner verbessert der erfindungsgemäße Waschmittelzusatz das Adsorptionsvermögen
der smectitischen Tonminerale für Schmutzstoffe sowie das Schmutztragevermögen der
Waschlauge. Ferner verleiht der erfindungsgemäße Waschmittelzusatz dem gewaschen Gewebe
einen weichen Griff und verbesserte antistatische Eigenschaften. Schließlich bleibt
der Parfümgeruch an der mit dem Waschmittelzusatz gewaschenen Wäsche erhalten.
[0008] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Waschmittelzusatzes
in Waschmitteln, die als weitere Bestandteile Tenside, anorganische und/oder organische
gerüstbildende Buildersubstanzen sowie gegebenenfalls Alkalicarbonate, Alkali- oder
Erdalkalisilicate und/oder Bleichmittel enthalten.
[0010] Weitere Bestandteile der Waschmittel können Aufheller, Korrosions- und Schauminhibitoren,
Enzyme, Stabilisatoren, Parfümöle und Farbstoffe sowie alle anderen üblichen Waschmittelbestandteile
sein.
[0011] Der erfindungsgemäße Waschmittelzusatz ist durch das nachstehende Beispiel erläutert:
Beispiel

Bei den Bestandteilen (b) und (c) handelte es sich um ein zusammengeschmolzenes Gemisch.
Anwendungsbeispiel
[0012] Der im Beispiel angegebene Waschmittelzusatz wurde mit folgenden Waschmittelbestandteilen
vermischt:

Diese Waschmittelzusammensetzung wurde im Rahmen eines Reihenwaschversuches in einer
Waschmaschine mit einer analogen Waschmittelzusammensetzung, aber ohne den Waschmittelzusatz
verglichen . Die Bedingungen waren wie folgt:
Waschmittelzusammensetzung mit Zusatz: 3,25 g/Liter
Waschmittelzusammensetzung ohne Zusatz: 2,54 g/Liter
Gerät: Linitest, Fa. Heraeus
Behältervolumen: 500 ml
Füllverhältnis: 21 g Testgewebe-Beladung pro Behältervolumen (500 ml)
Flottenverhältnis: 21 g Testgewebe-Beladung pro 200 ml Flotte
Temperatur: 60°C
Wasserhärte: 17°dH = 3,02 mMol Ca+2/Liter, zuzüglich 1,2 mMol Ca+2/Liter (Aufhärtung durch Wäsche), d.h. Gesamthärte: 4,22 mMol Ca Liter
Waschzeit: 30 Minuten
Spülverfahren: ein kontrolliertes Bad (100 ml Wasser über 5 Minuten), anschließend
im fließenden Leitungswasser
Waschmechanik: 30 Kugeln Zusatz
Zahl der Wäschen: 9
Testgewebe: Testgewebe mit Standardanschmutzung (Wäschereiforschung Krefeld und Eidgen.
Materialprüfungsanstalt St. Gallen) 6 g; Baumwoll-Testgewebe, nicht angeschmutzt 7,5
g; Baumwoll-Polyester-Testgewebe; nicht angeschmutzt, 7,5 g.
[0013] Die Schmutzredeposition wurde an im Linitest-Gerät gewaschenen, nicht angeschmutzten
Testgeweben gemessen und als Differenz der Weißgradwerte (R-Werte am Elrepho) der
nicht gewaschenen Gewebe zu den neunmal gewaschenen Geweben angegeben. Je größer der
Unterschied der R-Werte (
ÄR), umso stärker sind dieTestgewebe vergraut, d.h. umso ungünstiger ist das Waschergebnis.
Ergebnisse:
[0014] Redeposition an Baumwoll-Gewebe (nach 9 Wäschen) Waschlauge mit Waschmittelzusatz:
Δ R = -29,36 Waschlauge ohne Waschmittelzusatz: A R = -34,78. Aus diesen Werten ergibt
sich eine deutliche Verbesserung des Schmutztragevermögens. Der Schmutz wird an dem
Waschmittelzusatz adsorbiert und bleibt somit in der Waschflotte dispergiert. Der
Weißgradunterschied errechnet sich aus den obigen Werten zu 5,42.
[0015] Inkrustation:

Aus diesen Ergebnissen erkennt man, daß die Aschewerte der Gewebe, die mit dem Waschmittelzusatz
gewaschen wurden,niedriger sind als die der Gewebe, die ohne den Waschmittelzusatz
gewaschen wurden.
[0016] Der gleiche Effekt zeigt sich bei der Kochwäsche. Der Waschmittelzusatz bewirkt demgemäß
eine Hemmung der Gewebeinkrustation, was eine überraschende Wirkung darstellt. Man
nimmt an, daß diese Wirkung darauf beruht, daß eine Modifizierung der Gewebe durch
den Waschmittelzusatz erfolgt ist, so daß die Kristallkeime, an denen im allgemeinen
die Bildung der Inkrustationen (insbesondere Kalk) erfolgt, nicht mehr zur Verfügung
stehen.
[0017] Gewebeweichheit:
Das in einem in identischer Weise durchgeführten Versuch mitgewaschene Baumwoll-Frottiergewebe
zeigte einen deutlich weicheren Griff, wenn es mit dem erfindungsgemäßen Waschmittelzusatz
gewaschen wurde, als wenn auf diesen Zusatz verzichtet wurde.
[0018] Parfümrückhaltewirkung:
Die mit dem Waschmittelzusatz gewaschenen Prüfgewebe behalten den ursprünglichen,
aus dem Waschmittel stammenden Parfümgeruch deutlich besser bei als wenn sie in Waschlaugen
ohne den Waschmittelzusatz gewaschen werden.
Vergleichsbeispiel
[0019] Die im vorstehenden Anwendungsbeispiel verwendete Waschmittelzusammensetzung wurde
mit einem Waschmittelzusatz versetzt, der aber statt des Distearyl-(CH
2CH
20)
nH-amins (Bestandteil c) 213 Gewichtsteile Distearylmethylamin enthielt. Der Waschmittelzusatz
enthielt 375 Gewichtsteile Bentonit (Bestandteil a) und 155 Gewichtsteile Distearyldimethylammoniumchlorid
(Bestandteil b).
[0020] Diese Waschmittelzusammensetzung wurde in der gleichen Weise wie im Anwendungsbeispiel
bei einer Waschtemperatur von 60°C an Baumwollgeweben (9 x gewaschen) getestet. Der
R-Wert betrug -30,8.
[0021] Die Redeposition war also höher als bei dem Ausführungsbeispiel mit dem erfindungsgemäßen
Waschmittelzusatz.
[0022] Die Gewebeweichheit eines mitgewaschenen Baumwoll-Frottiergewebes war schlechter
als die des nach dem Anwendungsbeispiel behandelten Frottiergewebes.
1. Waschmittelzusatz, dadurch gekennzeichnet, daß er
(a) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer smectitischer Tonminerale aus der Gruppe Montmorillonit,
Beidellit, Hectorit, Nontronit und der synthetischen Tonminerale;
(b) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer quaternärer Ammoniumsalze der allgemeinen Formel
,

worin die Symbole folgende Bedeutungen haben:
R1 und R21 die gleich oder voneinander verschieden sein können bedeuten substituierte oder unsubstituierte
Alkylgruppen mit 10 bis 22 Kohlenstoffatomen, Aralkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest, Arylgruppen oder substituierte Phenolgruppen;
R3 und R4, die gleich oder voneinander verschieden sein können, bedeuten Alkylgruppen mit 1
bis 3 Kohlenstoffatomen;
Xe bedeutet ein Säureanion;
(c) 1 - 80 Gew.-% eines oder mehrerer tertiärer Amine der allgemeinen Formel

worin R5 und R6, die gleich oder voneinander verschieden sein können, substituierte oder unsubstituierte
Alkylgruppen mit jeweils 10 bis 22 Kohlenstoffatomen bedeuten und der Durchschnittswert
für n zwischen > 1 und 10 liegt,
enthält.
2. Waschmittelzusatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R3 und R4 Methylgruppen bedeuten.
3. Waschmittelzusatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Xe das Anion einer Mineralsäure oder der Essigsäure bedeutet.
4. Waschmittelzusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
R5 und R6 Stearylreste bedeuten und der Durchschnittswert von n zwischen 1,2 und 3 liegt.
5. Verwendung des Waschmittelzusatzes nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in Waschmitteln,
die als weitere Bestandteile Tenside, anorganische und/oder organische gerüstbildende
Buildersubstanzen sowie gegebenenfalls Alkalicarbonate, Alkali- oder Erdalkalisilicate
und/oder Bleichmittel enthalten.