[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenspeichervorrichtung für Webmaschinen mit einem stillstehenden
Wickelkörper (5), auf welchen ein von einer stationären Vorratsspule zugeführter Schußfaden
mittels eines rotierenden Wickelarmes (6) zur Bildung eines Fadenvorrats aufwickelbar
und der gebildete Fadenvorrat überkopf abziehbar ist, und mit einer Vorrichtung zum
selbsttätigen Steuern der Drehbewegung des Wickelarmes (6) in Abhängigkeit von der
Länge des gebildeten Fadenvorrats, mit einer Ueberwachungseinrichtung (8,9 oder/und
15) für den Drehwinkel des Wickelarmes (6), oder/und für den vom Wickelarm gelieferten
Schußfaden zur Abgabe von Wickel- Signalen, mit einer Steuereinheit mit Eingängen
für die Wickel- und Fadenfreigabe-Signale und Ausgängen für Trennmittel- Signale und
mit an die Steuereinheit angeschlossenen Trennmitteln (a bis 1).
[0002] Es ist eine Fadenspeichervorrichtung (DE-PS 33 24947) bekannt, bei der ortsfest angebrachte
Trennelemente so ausgebildet sind und so angesteuert werden, daß sie beim Wandern
der Wicklungen auf dem Wickelkörper immer die selben Fadenwindungen voneinander trennen.
Diese Vorrichtung erlaubt das zuverlässige Abgeben von vorbestimmten Fadenlängen ohne
den Nachteil, daß ein Fadensensor zur Längenbestimmung erforderlich ist, wie beispielsweise
bei einer anderen Vorrichtung (DE-OS 3123760). Alle Trennelemente der erstgenannten
Vorrichtung welche sich im Bereich des verbleibenden Fadenvorrates befinden, werden
beim Lauf des Wickelarmes wiederholt aktiviert. Die mittlere Einschalthäufigkeit eines
jeden dieser Trennelemente ist daher ein Mehrfaches des Anzahl der eingetragenen Schußfäden.
Das führt zum erhöhten Verschleiß.
[0003] Da es sich bei den Antrieben der Trennelemente bevorzugt um schnelle Elektromagnete
handelt, welche einen relativ niedrigen Wirkungsgrad haben, müssen aufgrund der hohen
Betätigungshäufigkeit auch besondere Vorkehrungen zur Kühlung getroffen werden.
[0004] Weiter bedingt die überlappende Ausführung der Trennelemente eine sehr hohe Dichte
der Anordnung und große Hübe. Das führt zu sehr aufwendiger Bauart der Antriebsmagnete.
[0005] Eine solche Vorrichtung ist also mit Problemen behaftet, welche erhöhte Herstellkosten
und verminderte Lebensdauer bewirken.
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung eine Fadenspeichervorrichtung anzugeben, welche
ohne die vorstehenden Nachteile auskommt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 beschriebene Vorrichtung
gelöst.
[0008] Wenn der Wickelarm Fadenwindungen auf den Wickelkörper aufbringt, sorgen die Vorschubmittel
für das reproduzierbare Verschieben der Fadenwindungen auf dem Wickelkörper. Die Vorschubmittel
werden synchron mit dem Wickelarm angetrieben und wirken formschlüssig auf die Fadenwindungen.
Daher ist jederzeit bekannt, wo sich die Fadenwindungen befinden.
[0009] Die Steuereinheit inkrementiert die Wickelsignale und stellt damit eine Information
über den Fadenvorrat" bereit. Wenn Faden zum Schußeintrag entnommen wird, so dekrementiert
die Steuereinheit denn Zählerstand für den Fadenvorrat um den Wert der entnommenen
Fadenmenge. Der resultierende Zählerstand entspricht damit genau dem momentanen Fadenvorrat.
[0010] Die Trennelemente sind achsial entlang des Wickelkörpers positioniert und weisen
gleiche Abstände auf wie benachbarte Fadenwindungen.
[0011] Bei Eintreffen eines Freigabe- Signales wird dasjenige Trennelement aktiviert, welches
genau zwischen den zu entnehmenden und den verbleibenden Windungen angeordnet ist.
Um dieses zu ermitteln, subtrahiert die Steuereinheit vom momentanen Zählerstand die
Menge von Fadenwindungen, welche für den Schußeintrag benötigt wird und aktiviert
dann dasjenige Trennelement, welches der letzten nichtbenötigten Fadenwindung am nächsten
liegt.
[0012] Die Signale der Ueberwachungseinrichtung für den Drehwinkel des Wickelarmes werden
so ausgewertet, daß die Fadenwindungen, zum Zeitpunkt der Aktivierung der Trennelemente,
von den Vorschubmitteln in eine zum Eintauchen der Trennelemente günstige Lage gebracht
werden. Es wird dadurch vermieden, daß das Trennelement direkt auf den Faden trifft,
oder an der falschen Seite des Fadens eintsucht.
[0013] Sobald der Schußeintrag beendet ist, kann dieses Trennelement wieder inaktiviert
werden.
[0014] Das Steuern der Drehbewegung des Wickelarmes erfolgt ebenso entsprechend dem Zählerstand
des momentanen Fadenvorrates. Unterschreitet dieser einen voreingestellten Wert, so
erfolgt eine Einschaltung des Wickelantriebes bis der Sollwert wieder erreicht ist.
Erfolgt das Wickeln während ein Trennelement aktiviert ist, so vermeidet das elastische
Nachgeben des Trennelementes oder des Fadens während dieser kurzen Zeit eine Behinderung
des Wickelvorganges.
[0015] Bei zeitlich unregelmäßiger Fadenentnahme wird der Fadenvorrat schwanken, was zur
Aktivierung örtlich verschiedener Trennelemente führt.
[0016] Die Einschalthäufigkeit eines Trennelmentes ist daher gleich oder geringer als die
Häufigkeit der Fadenentnahme. Der Durchschnittswert der Einschaltzahlen eines Trennelementes,
bezogen auf alle vorhandenen Trennelemente ist nur ein Bruchteil der Zahl der Fadenentnahmen.
Praktisch bedeutet das eine Reduzierung der Einschalthäufigkeit gegenüber der bekannten
Vorrichtung auf weniger als 1/20.
[0017] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0018] Die Erfindung betrifft weiter ein im Anspruch 3 beschriebenes Verfahren zum Betrieb
der genannten Fadenspeichervorrichtung.
[0019] Die Erfindung gibt auch ein im Anspruch 5 beschriebenes Verfahren zum selbsttätigen
Steuern der Drehbewegung des Wickelarmes an. Dieses Verfahren kann angewandt werden
mit der erfindungsgemäßen Ausrüstung der Fadenspeichervorrichtung. Daraus ergibt sich
gegenüber bekannten Vorrichtungen, welche die aufgewickelte Fadenmenge mit einem Fadensensor
direkt überwachen, eine erhöhte Betriebssicherheit.
[0020] In einer besonderen Betriebsweise erlaubt das Verfahren einen extrem fadenschonenden
Bewegungsverlauf des Wickelarmes. Wegen der Reibungskräfte des Fadens beim Anlauf
des Wickelarmes darf die ,zulässige Beschleunigung am Anfangnicht zu hoch sein. Nach
der ersten Anlaufphase darf dann die Beschleunigung vergrößert werden. Für den optimalen
Betrieb ergibt sich daraus eine bestimmte Bewegungsfunktion. Es ist vorteilhaft, wenn
die Steuereinrichtung die Beschleunigung und Verzögerung des Wickelarmes entsprechend
vorgegebener Bewegungsfunktionen unter Verarbeitung der Wickel- und Drehgeschwindigkeits-Signale
regelt.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Die Figuren
zeigen:
Fig. 1 ein teilweise im Schnitt dargestelltes Ausführungsbeispiel einer Fadenspeichervorrichtung
Fig. 2 Querschnitt durch einen Wickelkörper mit Vorschubmitteln
[0022] Die in der Fig. 1 dargestellte Fadenspeichervorrichtung ist auf dem Rahmen 1 aufgebaut.
Dieser trägt die Lagerung 2 der Welle 3. Die Welle 3 trägt an einem Ende über die
Trommellagerung 4 die Trommel 5 und den Wickelarm 6. Auf die Welle 3 wirkt der Antrieb
7, welcher von einer nichtgezeigten Steuereinheit versorgt wird. Weiterhin ist auf
der Welle 3 die Ueberwachungseinrichtung 8,9 für den Drehwinkel angebracht, die aus
der Lochscheibe 8 und dem Sensor 9 besteht.
[0023] In Fig.l ist auch eine Ueberwachungseinrichtung 14 zur Abgabe von Signalen für die
Drehgeschwindigkeit des Wickelarmes 6 gezeigt. Letztere werden zur Regelung des Wickelantriebes
herangezogen.
[0024] Anstelle der Ueberwachungseinrichtung 8,9 für den Drehwinkel kann auch eine Einrichtung
15 zur Ueberwachung des vom Wickelarm 6 gelieferten Fadens 13 herangezogen werden
um Wickel-Signale zu erhalten. Diese wird vorzugsweise von einer photoelektrischen
Detektionseinrichtung gebildet. b
[0025] Zur Verhinderung des Mitdrehens der Trommel 5 enthält diese einen Dauermagneten 10
und der Rahmen einen weiteren Dauermagneten 11. Die Trennmittel a bis f sind als Reihe
in der Nähe des Trommelmantels .angebracht. Sie werden von Elektromagneten 12 betätigt,
welche am Rahmen 1 befestigt sind. Die Trommel 5 ist leicht konisch ausgeführt, sodaß
sich die Windungen des Faden 13 beim Aufwickeln zu abzugseitigen Ende leicht verschieben
lassen. Das Verschieben der Fadenwindungen wird von den Vorschubmitteln 16 bewirkt.
Diese sind in dem gewählten Beispiel als Förderschnecken ausgebildet und werden über
die Zahnräder 17 und 18 von der Welle des Wickelarmes 6 angetrieben. Der in Fig. 1
dargestellte Moment betrifft den gerade voll gespeicherten Fadenvorrat und somit ist
der Wickelarm 6 in diesem Zustand stillgesetzt. Da gerade ein Freigabe-Signal erfolgt
ist, befindet sich das Trennmittel c im aktiven Zustand. Es können nur die entnahmeseitig
vorhandenen Fadenwindungen 19 abgezogen werden.
[0026] In Fig. 2' ist Querschnitt durch einen Wickelkörper mit Vorschubmitteln 16 gezeigt.
Die beiden Vorschubmittel 16 dringen durch eine Öffnung im Wickelkörper 5 nach außen.
Der Faden 13 verläuft in diesem Bereich innerhalb der Rillen der Vorschubmittel 16.
Die Trennelemente a bis f treten bei Aktivierung zwischen den Vorschubmitteln 16 durch
die Hüllfläche der Fadenwindungen.
[0027] Die dargestellte Fadenspeichervorrichtung ist als Ausführungsbeispiel zu verstehen.
So kann beispielsweise auch eine im Durchmesser verstellbare Trommel angewandt werden,
dann läßt sich die Vorrichtung an verschiedene Webbreiten anpassen. Bei einer Ausführung
mit mehreren am Umfang gleichmäßig verteilten Reihen von Trennmitteln ist auch eine
Anpassung an die Webbreite durchführbar. Es ist zwar keine stufenlose Verstellung
der Webbreite möglich, doch ist die Anpassung durch Veränderung der Vorgabewerte der
Steuereinheit ohne mechanische Manipulation durchführbar. Weiterhin können die Trennmittel
auch im Inneren der Trommel angebracht sein und beim Aktivieren aus ihr heraustreten.
Außer der hier angegebenen Steuerung für die Drehung des Wickelarmes kann auch in
bekannter Weise die Menge des Fadenvorrats mit einem Sensor direkt überwacht werden.
Als Vorschubmittel können auch andere Elemente zum Einsatz kommen, z.B. exzentrische
Taumelorgane oder Transportketten.
1. Fadenspeichervorrichtung für Webmaschinen mit einem stillstehenden Wickelkörper
(5), auf welchen ein von einer stationären Vorratsspule zugeführter Schußfaden mittels
eines rotierenden Wickelarmes (6) zur Bildung eines Fadenvorrats aufwickelbar und
der gebildete Fadenvorrat überkopf abziehbar ist, und mit einer Vorrichtung zum selbsttätigen
Steuern der Drehbewegung des Wickelarmes (6) in Abhängigkeit von der Länge des gebildeten
Fadenvorrats, mit einer Ueberwachungseinrichtung (8,9 oder/und 15) für den Drehwinkel
des Wickelarmes (6), oder/und für den vom Wickelarm gelieferten Schußfaden zur Abgabe
von Wickel- Signalen, mit einer Steuereinheit mit Eingängen für die Wickel- und Fadenfreigabe-
Signale und Ausgängen für Trennmittel- Signale, mit Vorschubmitteln (16), welche den
aufgewickelten Schußfaden auf dem Wickelkörper (5) achsial verschieben, und mit an
die Steuereinheit angeschlossenen Trennmitteln (a bis f), gekennzeichnet durch:
Zählung der Wickel- Signale durch die Steuereinheit und Abgabe eines Trennmittel-
Signales, sobald ein Fadenfreigabe- Signal eintrifft, an dasjenige Trennmittel, welches
eine einstellbare Anzahl von Fadenwindungen von der letzten abzugsseitig befindlichen
Fadenwindung entfernt ist und Rücksetzung des Trennmittel- Signales nach Ende des
Schußeintrages.
2. Fadenspeichervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubelemente
synchron mit dem Wickelarm angetrieben werden und formschlüssig auf die Fadenwindungen
wirken.
3. Verfahren zum Betrieb der Fadenspeichervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wickelsignale einen Zähler inkrementieren und pro Freigabe- Signal der Zähler
um die Anzahl n, die der pro Schußeintrag benötigten Fadenmenge entspricht, dekrementiert
wird, wobei sich der Zählerstand m ergibt und , daß dann das an der m-ten Wicklung
befindliche Trennelement aktiviert und nach beendigtem Schußeintrag inaktiviert wird.
4. Verfahren zum Betrieb der Fadenspeichervorrichtung nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet,
daß man bei Verwendung einer Mehrzahl von Reihen von Trennmitteln (a bis f) die Steuereinheit
so einstellt, daß sie bei einem Freigabe- Signal das Trennmittel- Signal abgibt und
zwar an die Reihe, bei welcher die Fadenwindungen, die zuletzt aufgewickelt und durch
das Trennmittel abgegrenzt werden, gerade die benötigte Fadenlänge überschreiten.
5. Verfahren zum Betrieb der Fadenspeichervorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung den Zählerstand m mit einem vorgegebenen, einstellbaren,
dem erforderlichen Fadenvorrat entsprechenden Wert vergleicht und daraus Steuersignale
für die Drehung des Wickelarmes (6) bildet.