[0001] Die Erfindung betrifft eine Verkokungsofenbatterie mit oberhalb der Ofendecke angeordneten
Einrichtungen, wie z. B. zur geschlossenen Förderung der Kohle zu den und in die Verkokungsöfen,
zur Ableitung der bei der Verkokung entstehenden Rohgase, zur Absaugung von Emissionsgasen
und zur Abdeckung der Verkokungsofenbatterie mit einer oder mehreren Hallen.
[0002] Bei den heute üblichen Horizontalkammer-Verkokungsofenbatterien wird die Kohle in
der Regel von der Ofendecke aus mittels Füllwagen über mehrere Füllöcher in die Ofenkammern
eingefüllt. Bei immer größer werdenden Koksofenabmessungen wird dabei die Belastung
der Koksofendecke durch den Füllwagen bei den immer größeren Gewichten problematisch.
Man nähert sich gegenwärtig mit den Lasten des Füllwagens einer Grenze, die möglicherweise
bei zukünftigen größeren öfen überschritten werden kann. Die Bewegung des Füllwagens
erzeugt zudem unerwünschte große dynamische Kräfte auf der Ofendecke, die vom feuerfesten
Mauerwerk der Batterie aufgenommen werden müssen. Vor diesem Hintergrund sind Füllsysteme
vorgeschlagen worden, die das feuerfeste Mauerwerk möglichst nicht dynamisch belasten.
Aus der DE-PS 28 04 825 ist dazu eine Vorrichtung zum emissionsfreien Einfüllen von
Kokskohle in batterieweise angeordnete Verkokungskammern bekannt, die aus einem oder
mehreren längs über der Batterie angeordneten, geschlossenen Horizontalförderern mit
abschließbaren Kohleübergabeöffnungen und auf der Batteriedecke verfahrbaren Obergabewagen
mit geschlossenem Gehäuse besteht. Abgesehen von dem im Vergleich zum Füllwagen leichteren
Obergabewagen, der weiterhin auf der Ofendecke verfahren wird, werden die gesamten
Förderer und Obergabevorrichtungen auf Tragsystemen angeordnet, die sich über die
gesamte Länge der Verkokungsöfen erstrecken und sich außerhalb, in der Regel auf den
Ankerständern, abstützen. Diese Konstruktion führt zu aufwendigen stabilen Tragkonstruktionen,
wobei die Abstützung auf den Ankerständern zu ungewollten Verformungen führen kann.
[0003] Bei den herkömmlichen Füllwagen ist es darüber hinaus erforderlich, durch besondere
zusätzliche Absaugeeinrichtungen eventuell beim Füllvorgang entstehende Emissionsgase
abzusaugen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verkokungsofenbatterie der eingangs definierten
Art vorzuschlagen, wobei man ohne Füllwagen auskommt und die oberhalb der Ofendecke
angeordneten Einrichtungen in geeigneter Weise abgestützt werden, ohne daß es zu Schäden
am Mauerwerk der Verkokungsofenbatterie kommt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß alle oder ein Teil der oberhalb
der Ofendecke angeordneten Einrichtungen auf einem direkt oder mit geringem Abstand
auf der Ofendecke angeordneten Lastverteilungsrost abgestützt sind. Durch die erfindunsgemäße
Abkehr von dem herkömmlichen Füllwagen ergeben sich keinerlei dynamische Lasten, sondern
nur eine fast gleichmäßig auf der Ofendecke verteilte statische Last. Diese im Vergleich
zu den Systemen mit Füllwagen erhöhte statische Last führt zu einer Erhöhung der auf
die Heizwände wirkenden Vertikallasten, wodurch auch die Stabilität der einzelnen
Heizwände verbessert wird. Möglicherweise kann als Folge der verbesserten Stabilität
die Heizwandbreite verringert werden.
[0006] Um die Belastung von den Kammerabdecksteinen der Verkokungsöfen fernzuhalten, wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Kräfte vom Lastverteilungsrost möglichst senkrecht
in die einzelnen Heizwände eingeleitet werden. Der Lastverteilungsrost kann dabei
aus einer Vielzahl von in Heizwand- und Batterielängsrichtung verlaufenden und an
den Kreuzungspunkten miteinander verbundenen Trägern bestehen, auf denen über senkrechte
Stäbe sich z. B. das Traggerüst für mindestens einen stationären, in Batterielängsrichtung
verlaufenden Kohleförderer mit den zugehörigen geschlossenen
.Oberleiteinrichtungen befindet. Neben diesen Einrichtungen zur Kohleförderung können
auch die in der Batteriemittelachse angeordneten Steigerohre und die zugehörigen Vorlagen
ganz oder teilweise auf dem Lastverteilungsrost abgestützt sein. Darüber hinaus kann
auch eine über der gesamten Batterie angeordnete Halle als statisch bestimmtes System,
z. B. in Form einer Dreigelenk-Konstruktion, sich auf dem Lastverteilungsrost abstützen.
In ähnlicher Weise können auch alle über den Türen, sowohl auf der Maschinen- als
auch der Koksseite, angeordneten Absau
gehauben und die zugehörigen stationären Absaugeleitungen sich auf dem Lastverteilungsrost
abstützen bzw. mit ihm verbunden sein.
[0007] Zur Verhinderung jeglicher Emissionen an den Türen der Verkokungsöfen können die
über den Türen angeordneten Absaugehauben aus einzelnen, jedem Ofen zugeordneten Abdeckblechen
bestehen, die im Anschluß an die senkrechte Außenverkleidung der Halle sich über oder
zwischen den Ankerständern nach außen erstrekken.
[0008] Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, die üblicherweise in der Ofendecke
angeordneten Queranker wegzulassen und die in Heizwandlängsrichtung verlaufenden Querträger
als Queranker zu benutzen. An den jeweiligen Enden dieser Querträger können dann entsprechende
Schraubenbolzen zum Zusammenziehen der Ankerständer angeordnet sein. Zwischen den
längs- und querverlaufenden Trägern kann zweckmäßigerweise für die Anheizphase zum
Ausgleich der Wärmedehnungen eine Gleitführung angeordnet sein.
[0009] Zwischen den Trägern des Lastverteilungsrostes werden erfindungsgemäß auf gleicher
Höhe begehbare Gitterroste angeordnet, die bei eventuellen Kontroll- und 4Jartunasarbeiten
leicht entfernt werden können. Wenn zwischen der Ofendecke und dem Lastverteilungsrost
sowie den begehbaren Gitterrosten ein gewisser Abstand vorhanden ist, so herrschen
dort geringere Temperaturen als direkt auf der Ofendecke, was für die Bedienungsleute
erheblich angenehmer ist.
[0010] Zur Oberleitung der Kohle von den stationären Kohleförderern in jede Ofenkammer hat
sich ein fest installiertes Oberleitsystem bewährt, das ebenfalls auf dem Lastverteilungsrost
angeordnet ist. Als Füllochverschluß kommt dabei insbesondere eine Einrichtung in
Frage, wie sie in der DE-OS 31 08 483 beschrieben ist. Vor allem beim Betrieb mit
vorerhitzter Kohle kann ein zu starkes Aufwirbeln und ein eventuelles Entmischen der
Kohle in der Ofenkammer dadurch verhindert werden, daß durch die Füllöcher ein sogenannter
Füllrüssel in die Ofenkammer abgesenkt wird. Zudem können auch zur Verbesserung des
Fließverhaltens der Kohle in den Ofenkammern mit der Einfüllvorrichtung Vibrationsstäbe
oder Einrichtungen zur Ultraschallbestrahlung verbunden sein.
[0011] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren 1 bis 4 beispielsweise näher erläutert.
[0012]
Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Verkokungsofen- batterie mit den auf der Ofendecke angeordneten er- findungsgemäßen Einrichtungen.
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine derartige Verkokungsofenbatterie.
Figur 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt zu Figur 1.
Figur 4 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Ofendeckenbereiches in Batterielängsrichtung.
[0013] In der Figur 1 ist ein üblicher Querschnitt einer Verkokungsofenbatterie dargestellt,
der mitten durch eine Ofenkammer (2) verläuft. Unterhalb der Ofenkammer befindet sich
der Unterbau (26) aus feuerfestem Material mit den Regeneratoren und den darunter
üblicherweise in Batterielängsrichtung verlaufenden Rauchgaskanälen (27). Auf der
Ofendecke (1) ist mit Quer- und Längsträgern (5) und (6) der Lastverteilungsrost (3)
angeordnet, auf dem sich eine Vielzahl von senkrechten Stäben (7) abstützen. Auf den
senkrechten Stützen (7) ist sowohl das Traggerüst (8) für die in Batterielängsrichtung
verlaufenden Kohleförderer (9) und die Vorlagen (13) als auch das Hallendach (11)
angeordnet. Unter dem in Dreigelenk-Konstruktion ausgeführten Hallendach (11) sind
auch die stationären Absaugeleitungen (22) angeordnet. Die jedem Verkokungsofen (2)
zugeordneten Steigerohre (12) sind jeweils durch das Hallendach (11) nach außen geführt,
damit beim öffnen der Stei
gerohr- deckel (17) gegebenenfalls die austretenden Rohgase verbrannt werden können.
Als senkrechte Außenwände der Batteriehalle sind über Befestigungselemente (19) an
den senkrechten Stäben (7) leichte Verkleidungsbleche (18) angeordnet. An der Unterkante
der Verkleidungsbleche (18) schließen sich jeweils nach außen gezogene Abdeckbleche
(23) an, die den Bereich vor den Ankerständern (14) teilweise überragen. Diese Abdeckbleche
(23) können mit senkrechten Trennwänden zusammen für jeden einzelnen Verkokungsofen
eine eigene Absaugehaube bilden, die über eigene Anschlüsse mit den stationären Leitungen
(22) in Verbindung stehen. Insbesondere während des Koksausdrückvorganges und des
Planiervorganges werden hierdurch alle an den Ofentüren auftretenden Emissionsgase
abgesogen.
[0014] Aus Figur 1 und auch insbesondere aus den Figuren 3 und 4 ist die Anordnung des als
Queranker fungierenden Querträgers (5) ersichtlich, der auf der Ofendecke aufliegt
und sich über die gesamte Länge der Verkokungsöfen erstreckt. An den Enden sind Schraubenbolzen
(21) befestigt, über die die beiden Ankerständer (14),von Federn (20) unterstützt,zusammengehalten
werden. Die Querträger (5) bestehen nach Figur 4 aus zwei mit Abstand zueinander angeordneten
U-förmigen Trägern, die in der Mitte über der Heizwand liegen. Der Abstand der beiden
Träger voneinander ist dabei so groß, daß zwischen diesen Trägern hindurch von oben
aus durch die Schaulöcher (24) in jeden einzelnen Heizzug hineingeschaut werden kann.
[0015] Im Längsschnitt durch eine Verkokungsofenbatterie in Figur 2 ist die übliche Anordnung
der Batterieköpfe (29) mit den Endbühnen (30) dargestellt. Ober der gesamten Batterie
sowie den Endbühnen ist das Hallendach (11) gespannt, das sich im Bereich der Verkokungsöfen
jeweils über die senkrechten Stützen (7) auf dem Lastverteilungsrost (3) abstützt.
Die senkrechten Stäbe (7) sind dabei jeweils senkrecht über den einzelnen Heizwänden
(4), also in der Mitte zwischen zwei Ofenkammern (2), angeordnet.
Bezugszeichenliste
[0016]
(1) Ofendecke
(2) Ofenkammer
(3) Lastverteilungsrost
(4) Heizwand
(5) Querträger
(6) Längsträger
(7) senkrechte Stäbe
(8) Traggerüst
(9) Kohleförderer
(10) Überleittrichter
(11) Hallendach
(12) Steigerohr
(13) Vorlage
(14) Ankerständer
(15) Gitterroste
(16) Füllöcher
(17) Steigrohrdeckel
(18) Verkleidungsbleche
(19) Befestigungen
(20) Feder
(21) Schraubenbolzen
(22) Absaugeleitungen
(23) Abdeckblech für Absaugehaube
(24) Schaulöcher
(25) Unterlegeisen
(26) feuerfester Unterbau
(27) Rauchgaskanäle
(28) Meistergang
(29) Batteriekopf
(30) Endbühnen
1. Verkokungsofenbatterie mit oberhalb der Ofendecke angeordneten Einrichtungen, wie
z. B. zur geschlossenen Förderung der Kohle zu den und in die Verkokungsöfen, zur Ableitung der bei der Verkokung entstehenden Rohgase, zur Absaugung von
Emissionsgasen und zur Abdeckung der Verkokungsofenbatterie mit einer oder mehreren
Hallen, dadurch gekennzeichnet , daß alle oder ein Teil der oberhalb der Ofendecke
(1) angeordneten Einrichtungen auf einem direkt oder mit geringem Abstand auf der
Ofendecke (1) angeordneten Lastverteilungsrost (3) abgestützt sind.
2. Verkokungsofenbatterie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Kräfte
von dem Lastverteilungsrost (3) möglichst senkrecht in die einzelnen Heizwände. (4)
eingeleitet werden.
3. Verkokungsofenbatterie nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
der Lastverteilungsrost (3) aus einer Vielzahl von in Heizwandlängsrichtung und Batterielängsrichtung
verlaufenden und an den Kreuzungspunkten miteinander verbundenen Trägern (5) und (6)
besteht, auf denen über senkrechte Stäbe (7) sich z. B. das Traggerüst (8) für mindestens
einen stationären, in Batterielängsrichtung verlaufenden Kohleförderer (9) mit den
zugehörigen geschlossenen Oberleiteinrichtungen (10) befindet.
4. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß über der gesamten Batterie eine Halle (11) angeordnet ist, die als statisch
bestimmtes System, z. B. in Form einer Dreigelenk-Konstruktion, sich auf dem Lastverteilungsrost
(3) abstützt.
5. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
daß die Steigerohre (12) aller Verkokungsöfen in der Batteriemittelachse angeordnet
sind und mit mindestens einer Vorlage (13) verbunden sind, wobei die Lasten der Vorlage
und, soweit erforderlich, auch die der Steigerohre von der Stahlkonstruktion in den
Lastverteilungsrost (3) geleitet werden.
6. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß oberhalb jeder Ofentür einzelne oder durchgehende Absaugehauben angeordnet sind
und die Absaugehauben sowie die zugehörigen stationären Absaugeleitungen (22) sich
auf dem Lastverteilungsrost (3) abstützen.
7. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß die in Heizwandlängsrichtung verlaufenden Querträger (5) auch als Queranker
zur Verbindung der auf der Maschinen- und Koksseite vor den Heizwänden (4) angeordneten
Ankerständer (14) dienen.
8. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet
, daß zwischen den Trägern (5) und (6) des Lastverteilungsrostes (3) auf gleicher
Höhe begehbare Gitterroste (15) angeordnet sind.
9. Verkokungsofenbatterie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet
, daß zur Oberleitung der Kohle von den Kohleförderern (9) in jeden Ofen auf dem Lastverteilungsrost
(3) gasdichte Überleiteinrichtungen (10) fest angeordnet sind.