[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Gefechtsköpfe der eingangs genannten Art sind aus der Zeitschrift "Internationale
Wehrrevue" Nr. 8/84, Seite 1056, bekannt. Diese Gefechtsköpfe beinhalten eine Wirkladung,
zum Beispiel eine Hohlladung oder eine projektilbildende Ladung, deren Wirksamkeit
durch zu hohe Drallwerte stark beeinträchtigt wird. Nach dem Ausstoßen eines derartigen
Gefechtskopfes muß daher in der Regel der ihm vom drallstabilisierten Lastengeschoß
mitgeteilte Drall auf ausreichend geringe Werte reduziert werden. Zur Drallreduzierung
sind aus der gleichen Literaturstelle sogenannte Drallbremsen in Form von gleichmäßig
auf dem Umfang des Gefechtskopfes verteilt angeordneten Blechstreifen bekannt, die
sich nach dem Ausstoßen des Gefechtskopfes abspreizen, dabei den Luftwiderstand vergrößern
und auf diese Weise eine Verringerung der Umdrehungszahl des Gefechtskopfes erreichen.
Bei diesen Drallbramsen handelt es sich um ein zusätzliches Bauteil, das die Herstellung
des Gefechtskopfes verteuert und zugleich im begrenzten Volumen des Gefechtskopfes
Raum beansprucht, der für die Unterbringung einer ausreichend wirksamen Nutzlast dringend
benötigt wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Gefechtskopf der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, daß auf, als Drallbremse wirksame, zusätzliche Bestandteile
des Gefechtskopfes verzichtet werden kann. Auf diese Weise wird die Herstellung vereinfacht
und verbilligt und des Nutzlastvolumen vergrößert.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0005] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in Patentanspruch 2 beschrieben.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt:
Figur 1t eine Aufsicht auf den Gefechtakopf;
Figur 2t in schematischer Darstellung einen von einem Fallschirm gebremsten Gefechtskopf;
Figur 3: eine Seitenansicht des Gefechtskopfes;
Figur 4: eine weitere Aufsicht auf eine Weiterbildung des Gefechtskopfes;
Figur 5: eine Seitenansicht auf den nur im Teil dargestellten Gefechtskopf nach Figur
4.
[0007] Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung einen Gefechtskopf 10, der nach Ausstoßen
aus einem nicht gezeigten Lastengeschoß von einem Fallschirm 11 gebremst auf ein Zielgebiet
hinabsinkt. Bis zum Ausstoßen des Gefechtskopfes 10 war der Fallschirm 11, wie in
Figur 3 angedeutet, im heckseitigen Teil 12a des Gehäuses 12 des Gefechtskopfes 10
angeordnet. Der heckseitige Teil 12 a des Gehäuses 12 bildet dazu eine Ausnehmung,
die den Fallschirm 11 während des Transports des Gefechtskopfes 10 aufnimmt und schützt.
[0008] Wie einleitend erwähnt, sind die die Gefechtsköpfe 10 transportierenden Lastengeschosse
zumeist drallstabilisiert, sodaß nach dem Ausstoßen des Gefechtskopfes 10 und zweckmäßig
vor dem Entfalten des Fallschirms 11 der Drall des Gefechtskopfes 10, der im vom Lastengeschoß
mitgeteilt worden ist, auf für den Wirkteil des Gefechtskopfes 10 tolerable Werte
reduziert werden muß. Besonders vorteilhafterweise wird dies gemäß der Erfindung dadurch
erreicht, daß ein ringförmiger Bereich 12 a des Gehäuses 12 in Segmente 13 a, 13 b,
13 c, 13 d unterteilt ist, die exzentrisch angelenkt auf im Gehäuse 12 angeordneten
Achsen 14a, 14 b, 14 c, 14 d schwenkbar gelagert sind (Fig. 1). Die Segmente 13 a,
b, c, d bilden zunächst einen Teil der zylindrischen Landung des Gehäuses 12 des Gefechtskopfes
10. Nach dem Ausstoßen des Gefechtskopfes 10 werden jedoch die Segmente 13 a, b, c,
d derart nach außen geschwenkt,da0 sie über den Durchmesser des Gefechtskopfes 10
hinausragen. Sie werden dabei der Luftströmung ausgesetzt und bieten dieser einen
so hohen Widerstand, daß sich die Umdrehungszahl des Gefechtskopfes 10 in sehr kurzer
Zeit merklich verringert, während er weiter auf das Zielgebiet hinabsinkt. Bei Ausstoß
aus drallstabilisierten Lastengeschossen erfolgt das Ausschwenken der Segmente durch
die Fliehkraft, so daß keine zusätzlichen Kraftelemente notwendig sind.
[0009] Auf diese Weise werden die Segmente 13 a, b, c, d, die zunächst als Gehäusebestandteil
wirksam waren und den Fallschirm 11 schützten, jetzt als Drallbremse eingesetzt. Dadurch
daß nunmehr nach dem Verschwenken der Segmente 13 a, b, c, d, die den Fallschirm 11
aufnehmende Ausnehmung für die Luftströmung frei zugänglich ist, wird auch das sichere
Entfalten des Fallschirms 11 gefördert. Da ohnehin vorhandene Gehäuseteile jetzt als
Drallbremse nutzbar verwendet werden, kann ein Totlastanteil eingespart und zusätzlicher
Raum für die Nutzlast gewonnen werden.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird jetzt, unter Bezug auf
Fig. 4 und Fig. 5, erläutert. Fig. 4 zeigt dabei wiederum eine Aufsicht auf den Gefechtskopf
10, wobei aus Gründen der Vereinfachung jetzt jedoch nur noch ein Segment 13 a dargestellt
ist, das bereits seine Gehäusefunktion aufgegeben hat und um die Achse 14 a nach außen
verschwenkt ist. Abweichend vom Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und Fig. 3 sind hierbei
die Achse 14 a und selbstverständlich die nicht ausdrücklich dargestellten Achsen
14 b, c, d winklig in Bezug auf die Längsachse 50 des Gefechtskopfes 10 derart angeordnet,
daß sie mit dieser einen Winkelα einschließan, Dies hat zur Folge, daß die seitlichen
Begrenzungsflächen der Segmente 13 a, b, c, d in Bezug auf die Fallrichtung des Gefechtskopfes
10 (entsprechend Pfeil 30 in Fig. 3) angestellt sind und der anströmenden Luft somit
einen größeren Widerstand entgegensetzen als die Segmente im Ausführungsbeispiel gemäß
Fig.1. Dadurch kann auf besonders einfache und vorteilhafte Weise noch eine zusätzliche
Bremswirkung erzeugt werden, die zur Verminderung der Sinkgeschwindigkeit des Gefechtskopfes
10 beiträgt und, je nach den Umständen, die Verwendung eines einfacheren Fallschirms
11 ermöglicht. Gegebenenfalls kann, zumindest bei relativ leichten Gefechtsköpfen,
10 völlig auf einen zusätzlichen Fallschirm 11 verzichtet werden. Durch die Anstellung
der Segmente 13 a, b, c, d im Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 und Fig.5 kann auch
ein definierter Restdrall des Gefechtskopfes 10 eingestellt werden, der gegebenenfalls
bei mit Sensoren ausgestatteten Gefechtsköpfen 10 gewünscht ist, um eine Abtastung
des Zielgebiets zu ermöglichen.
[0011] In gleicher Weise kann, auch wenn die Funktion als Drallbremse, zum Beispiel bei
nicht drallstabilisierten Lastengeschossen, nicht gebraucht wird, die Anstellung der
Segmente zur Aufbringung eines definierten Restdralls genutzt werden. Zum Ausschwenken
der Segmente sind dann Kraftelemente vorzusehen.
1. Gefechtskopf mit einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse, der von einem Lastengeschoß
über ein Zielgebiet transportiert, dort ausgestoßen wird und gebremst herabsinkt,
dadurch gekennzeichnet, daß ein ringförmiger Bereich (12 a) des Gehäuses (12) des
Gefechtskopfes (10) in Segmente (13 a, 13 b, 13 c, 13 d) unterteilt ist, die exzentrisch
angelenkt auf im Gehäuse (12) angeordneten Achsen (14 a, 14 b, 14 c, 14 d) schwenkbar
gelagert sind.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (14 a, 14
b, 14 c, 14d) in Bezug auf die Längsachse (50) des Gefechtskopfes (10) schrägstehend
angeordnet sind und mit dieser einen Winkel (α) bilden.