(19)
(11) EP 0 182 076 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.1986  Patentblatt  1986/22

(21) Anmeldenummer: 85112896.7

(22) Anmeldetag:  11.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01B 25/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT

(30) Priorität: 23.11.1984 DE 3442726

(71) Anmelder: MAN Nutzfahrzeuge Aktiengesellschaft
80976 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hipp, Eberhard
    D-8000 München 40 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fahrbahnkörper für sowohl Schienenfahrzeuge als auch spurgeführte Omnibusse oder dgl.


    (57) 57 Zur raschen und einfachen Herstellung eines Fahrbahnkörpers für spurgeführte Fahrzeuge (13) auf einer Normalspur-Eisenbahnschiene, welche auch noch für den Schienenverkehr nutzbar bleiben soll, werden auf die Schwellen (3) Platten aufgelegt und an den Schienen befestigt, wobei zur Innenseite der Schienen (4) hin ein genügender Abstand verbleibt, wie für den Spurkranz der Räder (14) der Schienenfahrzeuge (13) erforderlich ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Fahrbahnkörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Es ist bekannt, zur besseren Nutzung der Trasse für Schienenfahrzeuge den Schienenkörper einen fahrbaren Körper für Straßenfahrzeuge zuzuordnen, mit mindestens einem seitlichen Leitsteg, welche von Führungsrollen, die am Straßenfahrzeug angebracht und mit einem Lenkmechanismus verbunden sind, abgetastet werden, so daß das Straßenfahrzeug exakt der durch den Leitsteg vorgegebenen Spur folgt.

    [0003] Der Schmalspur-Schienenkörper von Straßenbahnen weist Rillenschienen auf, die so ausgebildet sind, daß sie in die Fahrbahndecke eines Straßenbelages eingelassen werden können. Diese Schienen müssen allerdings regelmäßig gereinigt werden. In diesem Falle ist es jedoch einfach, die Trasse vom Radfahrzeug und Schienenfahrzeug zusammenfallen zu lassen, da die Schienen genau für einen solchen Zweck eingerichtet sind. Es müssen letztlich lediglich die Leitstege angebracht werden.

    [0004] Anders ist der Fall bei vielen Körpern, die die Eisenbahn-Normalspur aufweisen und deren Schienen ein Hammerkopfprofil aufweisen, wie es in der Regel bei der Eisenbahn verwendet wird: In diesem Falle ist es bekannt, unmittelbar neben dem Schienenkörper den Fahrbahnkörper für die spurgebundenen Fahrzeuge anzulegen und somit die für den Schienenkörper ohnehin vorhandenen Trasse voll zu nutzen, es ist aber auch möglich, den Schienenkörper zuzubetonieren und stattdessen einen Fahrbahnkörper für spurgebundene Fahrzeuge anzulegen, der allerdings nicht mehr von Schienenfahrzeugen befahren werden kann. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß das Schotterbett, die Schwellen und auch die Schienen des Schienenkörpers als Unterbau bzw. Armierung für die Betonfahrbahn verwendet werden können, so daß diese verhältnismäßig kostengünstig hergestellt werden kann.

    [0005] Es besteht nun aber schon seit langem das Bedürfnis, mit Straßenfahrzeugen auf Eisenbahnschienen zu fahren, welche für den normalen Schienenverkehr voll geeignet bleiben. Dies galt früher für den Nahverkehr in Gegenden, in welchen die Mitte eines Ortes vom zugehörigen Bahnhof unbequem weit entfernt war. Man hat daher eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen vorgeschlagen, welche jedoch übereinstimmend ein konstruktiv sehr aufwendiges und dementsprechend schweres Fahrgestell aufweisen und außerdem im Betrieb recht störanfällig sind.

    [0006] Die modernen spurgeführten Fahrzeuge, die an den eingangs genannten, mit Leitstegen versehenen Trassen fahren können, weisen gegenüber normalen Straßenfahrzeugen jedoch nur wenige Zusatzeinrichtungen auf, die einfach, robust und wenig störanfällig sind. Ferner ist es möglich, vorhandene Straßenfahrzeuge mit verhältnismäßig geringem Aufwand umzurüsten, so daß sie ebenfalls im Stande sind, auf Fahrbahnkörpern für spurgeführte Fahrzeuge zu fahren. So wäre es z. B, möglich, den schweren Straßenverkehr an Ballungsgebieten über vorhandene Schienenwege vorbeizuleiten.

    [0007] Das Umrüsten vorhandener Schienenwege ist aus mehreren Gründen problematisch: Zunächst ist während der Zeit der Umrüstung der Schienenweg in der Regel nicht befahrbar, dann ist eine solche Umrüstung sehr kostspielig, und schließlich ist beim Anlegen von Verkehrswegen, wenn man von einer Zwangsbenutzung absieht, vorher niemals abzusehen, inwieweit dieser neue Verkehrsweg benutzt wird bzw. einem Bedürfnis entspricht.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung für diese Probleme zu finden, welche das einfache, rasche Umrüsten eines Eisenbahn-Schienenkörpers gestattet, so daß dieser Schienenkörper, der nach wie vor für Schienenfahrzeuge befahrbar sein soll, zusätzlich auf spurgeführten Straßenfahrzeugen befahren werden kann. Hierbei soll die Umrüstung reservibel sein, und zwar in einer solchen Weise, daß die verwendeten Bauteile anderweitig wieder eingesetzt werden können.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0010] Die Lösung besteht darin, daß außerhalb der Schienenspur und an diese angrenzend, sowie innerhalb mindestens einer Schiene und nahe bis an diese haranfiührend Platten auf die Schwellen gelegt werden und am Schienenkörper lösbar befestigt werden. Hierbei ist zwischen den Schienen und den innerhalb ihrer Spur angeordneten Platten jeweils ein Mindestabstand eingehalten, der einen nach unten durchgehenden und nach unten auch offenen Spalt bildet, so daß Schmutz und dgl. sich in diesen Spalt nicht, wie in der Rille einer Rillenschiene, festsetzen kann. Es ist somit nicht erforderlich, die Schienen des erfindungsgemäßen Fahrbahnkörpers zu reinigen.

    [0011] Da der Fahrbahnkörper nur auf der Oberseite der Schwellen aufsitzt, bedarf das Schotterbett keinerlei Veränderung; es ist sogar möglich, das Schotterbett, falls erforderlich, ohne Abnahme der Platten nachzustopfen.

    [0012] Durch die Befestigung der Einzelplatten an den Schienen brauchen diese Einzelplatten nicht untereinander befestigt zu werden, bzw. können lediglich miteinander übergreifenden Ausbildungen vorgesehen werden, so daß sie eine durchgehende Fahrbahn bilden. Soweit Stoßfugen vorhanden sind, können diese z.B. mit Teer an ihrer Oberseite aufgefüllt werden, was die Zerlegbarkeit der Fahrbahn und die erneute Verwendung der Platten nicht beeinträchtigt. Im übrigen sind die Platten am "wandern" durch die Befestigung an den Schienen gehindert.

    [0013] Der erfindungsgemäße Fahrbahnkörper kann durch einfaches Anbringen der Platten an einem vorhandenen Gleiskörper hergestellt werden; wegen der genormten Abmessungen von Kreuzungen und Weichen ist die Anzahl der Bauformen solcher Platten, die im Bereich dieser Kreuzungen bzw. Weichen verlegt werden müssen, begrenzt, so daß die serienmäßige Fertigung der erfindungsgemäßen Platten sowie die Bereitstellung dieser Platten, aber auch die Lagerung gebrauchter Platten ohne weiteres möglich ist.

    [0014] führt, wobei die dieser benachbarten Kante der Außenplatten gegen die Seitenwange des Schienenkopfes anliegt. Der Bolzen ist an seinem freien Ende mit einem Gewinde versehen und wird von der Innenseite der Schiene her mittels einer Schraubenmutter festgezogen; soweit an der Innenseite eine weitere Innenplatte anliegt, weist diese einen entsprechenden Durchbruch zur Aufnahme eines verlängerten Bolzens auf, wobei die Innenplatte durch Festziehen der Verschraubung gegen die Innenseite der benachbarten Schiene gedrückt wird und sich auf dieser über ein über den Bolzen geschobenes Distanzstück abstützt, so daß der erforderliche Zwischenraum zwischen Schiene und Innenplatte hergestellt ist.

    [0015] Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erffindung können Außen- und Innenplatten noch mittels Holzschrauben mit den Schwellen verschraubt werden, auf denen sie liegen, damit sie satt an der Oberfläche der Schwellen anliegen und sich bei einseitiger Belastung nicht aufstellen können.

    [0016] Der Gegenstand der Erfindung ist anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung beispielsweise noch näher erläutert. In dieser ist ein Schienenkörper gezeigt, mit einem auf dem entsprechend vorbereiteten Grund 1 aufliegenden Schottenbett 2, auf welchem in bekannter Weise Schwellen 3 aufgelegt sind. Auf deren Oberseite sind in bekannter Weise Schienen 4 befestigt, wobei die Mittelachse des so gebildeten Schienenkörpers mit 5 bezeichnet ist.

    [0017] Auf der Oberseite der Schwellen 3 sind drei in der Abbildung im Querschnitt gezeigte Streifen aus hintereinanderliegenden Platten gebildet, und zwar jeweils ein Streifen aus linken Außenplatten 6, Innenplatten 7 und rechten Außenplatten 8.

    [0018] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens auf geraden Strecken die Mittellinie des Fahrbahnbelages gegenüber jener des Schienenkörpers um ein solches Maß seitlich versetzt, daß bei spurgeführten Fahrzeugen mit Zwillingsrädern die innenliegenden Zwillingsräder der einen Spur noch außerhalb einer der beiden Schienen des Schienenkörpers liegen bzw. gerade bis zu dieser Schiene heranführen und auf dieser noch abrollen. Es ist somit nicht erforderlich, neben der Innenseite jeder der beiden Schienen Platten zu verlegen, sondern nur bei einer dieser Schienen. Diese Plattenreihe erstreckt sich in dem soeben beschriebenen Fall nur etwa bis zu Innenkante der benachbarten Zwillingsräder, so daß zwischen den beiden Plattenstreifen ein breiter Streifen des Schienenkörpers und des Schotterbettes freiliegt, so daß deren Inspektion und Pflege noch weiter erleichtert sind. Außerdem ist für die bevorzugte Ausgestaltung nur eine Mindestmenge an Platten erforderlich.

    [0019] Es ist grundsätzlich möglich, nach dem Verlegen der Platten die Leitstege an deren Außenseite z. B. mittels Dübeln anzubringen. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist aber an jeder Außenplatte bereits von vorneherein ein ihrer Länge entsprechender Abschnitt des Leitsteges angebracht, so daß der Montageaufwand zur Anbringung der Fahrbahnspur noch weiter verringert wird.

    [0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Außenplatten mittels etwa horizontal verlaufender Bolzen an der benachbarten Schiene angebracht, wobei diese Bolzen die Schiene durchdringen und mittels Muttern oder dgl. befestigt werden. Vorzugsweise sind diese Bolzen fest in die Außenplatten einbetoniert und werden durch entsprechende Bohrungen im Steg der zugehörigen Schiene hindurchge-An der Außenkante der Außenplatten 6, 8 ist ein nach obenweisender, sich in Längsrichtung der Fahrbahn erstreckender Leitsteg 9 angebracht, der über das Fahrbahnniveau der Platten 6, 7 und 8 übersteht.

    [0021] Die Außenplatten 6 und 8 sind mittels Bolzen 10 seitlich gegen die benachbarte Schiene 4 angedrückt und bilden mit deren Krone eine im wesentlichen bündig durchgehende Fahrbahnfläche.

    [0022] Die Innenplatten 7 sind an den entsprechen verlängerten Spannbolzen 10 angebracht, und zwar so, daß ihre der benachbarten Schiene zugewandte Kante gegenüber dieser einen von oben nach unten offenen Zwischenraum 10 bildet, der klein genug ist, um das Befahren der so gebildeten Fahrbahn zu behindern, aber groß genug, um Verschmutzung aller Art nach unten durchfallen zu lassen.

    [0023] Im übrigen weist die Innenseite 7 die gleiche Höhe auf wie die Außenplatten 6 und 8.

    [0024] Der Abstand von der Innenseite des rechten Schienenkopfes bis zum Leitsteg 9 der rechten Außenplatte8 ist etwa gleich dem Abstand zwischen der Innenkante der Innenplatte 7 und dem Leitsteg 9 der linken Außenplatte 6. Zwischen der Innenkante der Innenplatte 7 und der rechten Schiene 4 verbleibt ein freier Zwischenraüm, in welchem das Schotterbett 2 und die Schwellen 3 frei liegen.

    [0025] Die Mittelachse des aus den Platten 6, 7 und 8 gebildeten Fahrbahnstreifens ist mit 12 bezeichnet und ist, wie ersichtlich, gegenüber der Mittelachse 5 des Schienenkörpers nach rechts um ein geringes Maß versetzt, welches etwa die Hälfte der Breite der Innenplatte 7 bezeugt.

    [0026] Auf der Fahrbahntrasse ist schematisch ein spurgelenktes Fahrzeug 13 dargestellt, mit Zwillingsrädern 14 und beiderseits jeweils einer Spurführungsrolle 15, welche an der Innenseite des benachbarten Leitungssteges 9 abläuft. Obwohl die Fahrbahntrasse nur aus drei Plattenstriefen gebildet ist, welche jeweils sehr schmal sind, ist ersichtlich, daß auf einigermaßen geraden Strecken dies zur Führung von Fahrzeugen ausreicht, selbst wenn diese mit Zwillingsreifen ausgerüstet sind.


    Ansprüche

    1. Fahrbahnkörper für sowohl Schienenfahrzeuge als auch spurgeführte Omnibusse und Lastkraftwagen, mit einem Schienenkörper mit einem Schienenpaar, und einem bündig mit der Schienen-Oberkante abschließenden Fahrbahnbelag, der mindestens von der Außenkante her bis an die Schienen heranreicht bevorzugt aus Beton gebildet und mindestens einerseits durch einen nach oben überstehenden Leitsteg begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schienenkörper (2, 3, 4) als ein Eisenbahn-Schienenköper ausgebildet ist, bei welchem der Abstand des Schienenpaares (4) der Eisenbahn-Normalspur entspricht und das Schienenpaar (4) auf in Schotter (2) gebetteten Schwellen (3) aufliegt, daß der Fahrbahnbelag aus Platten (6, 7, 8) gebildet ist, welche auf die Schwellen (3) aufgelegt sind und an den Schienen (4) befestigt sind, und daß der Fahrbahnbelag an der Innenseite (Innenplatten 7) der-Spur zur benachbarten Schiene (4) einen Mindestabstand (Zwischenraum 11) aufweist, welcher die Benutzung dieser Schiene (4) durch ein Schienenfahrzeug zuläßt.
     
    2. Fahrbahnkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens auf geraden Strecken der Plattenbelag (7) neben der Innenseite nur einer Schiene (4) angeordnet ist, wobei die Mittelachsen (5, 12) des Schienen- bzw. Fahrbahnkörpers (2, 3, 4 bzw. 6, 7, 8) seitlich gegeneinander versetzt sind.
     
    3. Fahrbahnkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der an der Außenseite jeder Außenplatte (6, 8) ein ihrer Länge entsprechender Abschnitt eines Leitsteges (9) zur Spurführung angebracht ist.
     
    4. Fahrbahnkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenplatten (6, 8) und gegebenenfalls auch die Innenplatten (7) mittels Bolzen (10) an der jeweiligen Schiene (4) angebracht sind.
     
    5. Fahrbahnkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und/oder Innenplatten (6, 7, 8) mit den Schwellen (3) verschraubt sind.
     




    Zeichnung