(19)
(11) EP 0 182 080 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.1986  Patentblatt  1986/22

(21) Anmeldenummer: 85112949.4

(22) Anmeldetag:  11.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.11.1984 DE 3441963

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Seib, Berthold
    D-6054 Rodgau 2 (DE)
  • Emrich, Helmut
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitseinrichtung an Bogenrotationsdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung an Bogenrotationsdruckmaschinen, die der Absicherung eines Walzenspaltes, insbesondere zwischen Druckzylinder und Gummizylinder dient. Aufgabe der Erfindung ist es, parallel zu den Walzenachsen im Gefahrenbereich angeordnete elektrisch schaltende, vorzugsweise L-förmige Sicherungsbleche zur Gewährleistung abschmierfreier Druckbogen zeitgerecht aus der Sicherungsstellung in eine Grundstellung im Betrieb abzuschwenken. Erfindungsgemäß ist hierzu ein erster mechanischer Schaltkörper (5 bis 8,11 bis 15, 25 bis 30) drehbeweglich mit einem zweiten mechanischen Schaltkörper (4, 17) verbunden und beide Schaltkörper sind elektrisch über Endschalter (16, 18) und eine Sicherheitsschaltung verknüpft.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung an Bogenrotationsdruckmaschinen, die der Absicherung eines Walzenspaltes, insbesondere zwischen Druckzylinder und Gummizylinder, vorzugsweise für ein Fünfzylinderdruckwerk und einem abschmierfreien Lauf des Druckbogens dient, wobei zwischen einer Grundstellung im Betrieb und weiteren Stellungen verschwenkbare Sicherungsbleche vorgesehen sind, die bei Betätigung die Druckmaschine abstellen und elektrisch auf Tippbetrieb verriegeln.

    [0002] Eine derartige Sicherheitseinrichtung ist aus der DE-PS 2 914 152 bekannt. Die Sicherheitseinrichtung ist zweiteilig ausgeführt, wobei zwei unterschiedlich wirkende Sicherungsbleche über ein Scharnier schwenkbar miteinander verbunden sind. In der Grundstellung dienen beide Blechteile als Bogenführung, wobei das am Walzenauslauf angeordnete erste Blechteil aus seiner Sicherungsstellung am Walzenspalt abgeschwenkt ist. Letzteres verhindert ein Abschmieren des Druckbogenendes im Betrieb an der Kante des ersten Blechteiles, besonders wenn zum Abschmieren neigende Bogen, z.B. aus Karton verarbeitet werden. Zum Waschen des Druckzylinders wird das erste Blechteil in seine Sicherungsstellung in Richtung des Druckzylinders dadurch angestellt, daß das zweite Blech zuvor abgestellt wird, wodurch der Zugang zum Druckzylinder ermöglicht wird. Gleichzeitig wird ein Schalter über einen Hebel betätigt, der die Maschine gegen Inbetriebsetzen sichert. Nachteilig ist, daß das am Walzenspalt angestellte erste Blechteil bei Berührung die Maschine nicht elektrisch stillsetzen kann, wodurch die Sicherheit beim Waschen des Druckzylinders von Hand beeinträchtigt ist. Ferner kann die Maschine in der Sicherheitsstellung nur im Rückwärts-Tippbetrieb arbeiten, weil beim Waschen des Druckzylinders der zweite Walzenspalt im Fünfzylinderdruckwerk überhaupt nicht anderweitig gesichert ist. Ursache dafür ist, daß das zweite Blech vom Walzenspalt abgestellt werden muß, um Zugang zum Druckzylinder zu ermöglichen.

    [0003] Es sind zwar bereits eine Vielzahl von Schutzvorrichtungen zum Sichern des Einlaufes eines Walzenspaltes bekannt, z.B. aus DE-PS 766 210, 1 165 044, 1 561 070, 1 611 238, FR-PS 833 280 und 1 579 086. Mit diesen Vorrichtungen wird zwar die Einzugsseite eines Walzenspaltes abgesichert, wenn beim Berühren der Sicherung die Maschine stillgesetzt wird oder der Zugang zum Walzenspalt verkleinert bzw. durch federnde Bleche, die entgegen der Einzugsrichtung wirken, behindert wird. Es besteht jedoch der Nachteil, daß abschmierfreie Druckbogen am Walzenauslauf nicht zu erzielen sind, da die Sicherungen im Betrieb nicht aus der Bahn des Bogens abschwenkbar sind und auch nicht wieder anstellbar sind, wenn Wartungs- und Einstellarbeiten vorgenommen werden sollen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitseinrichtung an Bogenrotationsdruckmaschinen zu schaffen, bei der parallel zu den Walzenachsen, insbesondere zwischen Gummi- und Druckzylinder, im Gefahrenbereich angeordnete elektrisch schaltende, vorzugsweise L-förmige Sicherungsbleche zur Gewährleistung abschmierfreier Druckbogen zeitgerecht aus der Sicherungsstellung in eine Grundstellung im Betrieb abschwenkbar sind.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, Zeichnung und der Beschreibung enthalten.

    [0006] Damit ist es möglich, sowohl einen ungehinderten Zugriff zum Waschen des Druckzylinders als auch gleichzeitig eine erhöhte Sicherheit am Zusammenlauf der Zylinder, insbesondere der beiden Einzugsstellen zwischen Druck- und Gummizylinder einer Fünfzylinderanordnung zu erreichen, ohne daß die Druckbogen an Kanten der Sicherungen im Betrieb abschmieren können. Außerdem braucht die Maschine nicht auf Weg begrenzenden bzw. Rückwärts-Tippbetrieb elektrisch verriegelt zu werden und die Bedienungsfreundlichkeit beim gleichzeitigen Arbeiten an mehreren Zylindern wird erhöht. In einem Ausführungsbeispiel soll anhand der Zeichnung nachfolgend die Erfindung näher erläutert werden.

    Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Sicherungseinrichtung.

    Fig. 2 zeigt die Seitenansicht nach Fig. 1 unter besonderer Berücksichtigung der Sicherungsstellung.



    [0007] Bei einer Bogenrotationsdruckmaschine sind um einen Druckzylinder 1 zwei Gummizylinder 2, 3 in einem Fünfzylinderdruckwerk angeordnet. Zwischen den Gummizylindern 2, 3 sowie dem Druckzylinder 1 sind L-förmige Sicherungsbleche 5, 6 vor der Gefahrenzone am Zusammenlauf der Zylinder 1, 2 bzw. 1, 3 auf Schwenkhebeln 7, 8 angebracht, die in Drehpunkten 9, 10 am Maschinenständer gelagert sind. Drehbeweglich um ein Führungselement 13 sind Schaltkörper angeordnet. Diese Schaltkörper weisen als gemeinsame Bauteile neben den Verbindungsstangen 11, 12 und dem Führungselement 13, eine Schaltstange 14 auf, auf der Druckfedern 25, 26, Distanzrohre 27, 28 und Anschläge 29, 30 angeordnet sind. Je ein Endschalter 16, 18 ist mit einem zugehörigen Schaltsegment 15, 17 gekoppelt. Die um Drehpunkte 19, 20 am Maschinenständer gelagerten Schaltsegmente 15, 17 weisen am Umfang eine Nut auf, in die Rollen 21, 22 hineinragen, die mit den Schaltstößeln 23, 24 der Endschalter 16, 18 zusammen wirken. Das Führungselement 13 weist eine Bohrung auf, durch die die Schaltstange 14 hindurch geführt ist. Die auf der Schaltstange 14 in Distanzrohre 27, 28 angeordneten Druckfedern 25, 26 sind bestrebt, das Führungselement 13 und damit die Sicherungsbleche 5, 6 in der Mittellage zu halten, die der Sicherungsstellung für die Berührungsschaltung entspricht.

    [0008] Beim Waschen der Zylinder, insbesondere des Druckzylinders 1 wird eine äußere Schutzabdeckung 4 hochgeklappt (Fig. 1). Hierdurch wird der Zugang zum Druckzylinder 1 ermöglicht. Durch das Hochklappen der äußeren Schutzabdeckung 4 wird der erste Schaltkörper 5 bis 8, 11 bis 15, einschließlich Federorgan 25.bis 30 betätigt, wodurch die Schwenkhebel 7, 8 mit Sicherungsblechen 5, 6 aus der Abstellsperrung in der Grundstellung im Betrieb (in Fig. 1 gestrichelt gezeichnet) in die elektrisch schaltende Mittelstellung, die Sicherungsstellung, angestellt werden. Gleichzeitig werden über die Schaltsegmente 15, 17 die Endschalter 16, 18 betätigt, wodurch über eine Sicherheitsschaltung von Maschine "Inbetrieb" auf Maschine "Stop" umgeschaltet wird. In der Endstellung fällt die Rolle 21 des Schaltstößels 23 in die Nut des Schaltsegmentes 15, damit wird der untere Schalter 16 frei für eine Berührungsschaltung, in der noch Tippen und ein Schleichgang möglich sind.

    [0009] Angenommen beim Waschen des Druckzylinders 1 nähert sich die Hand des Bedienenden einem der beiden Walzenspalte zwischen Druckzylinder 1 und Gummizylinder 2 bzw. 3 und stößt gegen die auf Schwenkhebeln 7, 8 befestigten Sicherungsbleche 5, 6 so wird der erste Schaltkörper mit den Teilen 5 bis 8, 11 bis 15 am Führungselement 13 gegen die Druckfedern 25, 26 im Drehpunkt 20 abgestützt verschwenkt, wobei über die Distanzrohre 27, 28 und Anschläge 29, 30 auf der Schaltstange 14 der Schaltweg in zwei Endstellungen um die Mittelstellung, d.h. die Sicherungsstellung begrenzt ist (s. Fig. 2). Die Verschwenkung bewirkt eine sofortige Betätigung des Endschalters 16 durch die Rolle 21, wodurch die Stromzuführung zu den Antriebsmotoren unterbrochen wird.

    [0010] Durch Schließen der äußeren Schutzabdeckung 4 nach Beendigung des Waschens oder anderer Wartungs- und Einstellarbeiten werden die Sicherungsbleche 5, 6 aus der Sicherungsstellung in die Grundstellung abgestellt, in der abschmierfreie Druckbogen im Betrieb gewährleistet sind. Gleichzeitig wird der Endschalter 18 wieder frei für Normalbetrieb.

    Bezugszeichenliste



    [0011] 

    1 Druckzylinder

    2 Gummizylinder

    3 "

    4 äußere Schutzabdeckung

    5 Sicherungsblech

    6 "

    7 Schwenkhebel

    8 "

    9 Drehpunkt am Maschinenständer

    10 "

    11 Verbindungsstange

    12 "

    13 Führungselement

    14 Schaltstange

    15 Schaltsegment

    16 Endschalter

    17 Schaltsegment

    18 Endschalter

    19 Drehpunkt am Maschinenständer

    20 "

    21 Rolle

    22 Rolle

    23 Schaltstößel

    24 "

    25 Druckfeder

    26 "

    27 Distanzrohr

    28 "

    29 Anschlag

    30 "




    Ansprüche

    1.) Sicherheitseinrichtung an Bogenrotationsdruckmaschinen, die der Absicherung eines Walzenspaltes, insbesondere zwischen Druckzylinder und Gummizylinder, vorzugsweise für ein Fünfzylinderdruckwerk und einem abschmierfreien Lauf des Druckbogens dient, wobei zwischen einer Grundstellung im Betrieb und weiteren Stellungen verschwenkbare Sicherungsbleche vorgesehen sind, die bei Betätigung die Druckmaschine abstellen und elektrisch auf Tippbetrieb verriegeln,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein erster mechanischer Schaltkörper (5 bis 8, 11 bis 15, 25 bis 30) drehbeweglich mit einem zweiten mechanischen Schaltkörper (4, 17) verbunden ist und beide Schaltkörper elektrisch über Endschalter (16, 18) und eine Sicherheitsschaltung verknüpft sind.
     
    2.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet ,
    daß die Schaltkörper (5 bis, 8, 11 bis 15, 25 bis 30;
    16, 18) Schwenkhebel (7, 8) aufweisen, auf denen L-förmige Sicherungsbleche (5, 6) befestigt sind, die zwischen einer Grundstellung im Betrieb und einer elektrisch schaltenden Mittelstellung an- und abstellbar sind.
     
    3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
    daß die An- und Abstellbewegung der Sicherungsbleche (5, 6) mit Schwenkhebeln (7, 8) durch die Klappbewegung einer äußeren Schutzabdeckung (4) steuerbar ist.
     
    4.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
    daß der erste mechanische Schaltkörper (5 bis 8, 11 bis 15, 25 bis 30) mit einem Federorgan (25 bis 30) verbunden ist, welches die Schwenkhebel (7, 8) in einer Mittelstellung,der Sicherungsstellung, zwischen Anschlägen (13, 27, 30) hält.
     




    Zeichnung