[0001] Die Erfindung betrifft einen beschichteten Einlagestoff, welcher ein- oder beidseitig
diskontinuierlich mit thermoplastischem Material beschichtet und somit heißsiegelfähig
ist: Der Schmelzkleber erweicht bei Erwärmung und wird klebefähig. Die Einlage wird
mit einem Textilgewebe durch Heißverpressen bei 100 bis 170°C verbunden.
[0002] Die diskontinuierliche Beschichtung mit dem Schmelzkleber erfolgt über einen Nickel-Druckzylinder;
die Konsistenz des Thermoplasten ist dabei derart einzustellen, daß nur ein geringer
Fluß zwischen den beaufschlagten Stellen stattfindet und das Produkt daher eine Anzahl
von Punkten oder größeren, diskreten Flächen thermoplastischen Materials aufweist.
Diese Punkte oder Flächen können zu einem gewissen Grade bei der Hitzebehandlung ineinander
verschmelzen, jedoch enthält das beschichtete Substrat zunächst keine kontinuierlichen
Linien, welche einen Versteifungseffekt bewirken.
[0003] Es ist bekannt, heißsiegelfähige Einlagen mit eingeschnittenen, schmalen Schlitzen
zu versehen. So wird beispielsweise in GB-A 1512859 ein schmelzkleberbeschichtetes
Gewebe als Kragenversteifer genannt, welcher eine eingeschnittene, gekrümmte, schmale
Faltlinie enthält. GB-A-1147962, GB-A-1538347 und GB-A-1540100 befassen sich mit Gewebestreifen,
welche einen Schmelzkleberauftrag enthalten, der eine lineare Anordnung von Längs-
und teilweise auch Querrillen enthält. Nachteilig ist bei allen diesen Ausführungen,
daß zwei Schritte, nämlich das Beschichten und das Einschneiden, notwendig sind.
[0004] Ferner führt die Verwendung dieser Einlagen in Kleidungsstücken oft dazu, daß diese
in einer Richtung deutlich abgegrenzte Flächenbereiche enthält, welche sehr dick sind
(Gewebe plus Einlagestoff) im Verhältnis zu den eingeschnittenen Bereichen, die nicht
mit Einlagen hinterlegt sind ("castle effect").
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese negativen Charakteristika bekanner
Einlagestoffe zu vermeiden.
[0006] Erfindungsgemäß wird daher ein heißsiegelfähiger Einlagestoff-Streifen mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Eine solchermaßen ausgebildete Einlage ist
ungeschlitzt. Sie besteht zweckmäßigerweise aus Vliesstoff. Das thermoplastische Material
kann ein konventioneller Schmelzkleber sein.
[0007] Der erfindungsgemäße Einlagestoff-Streifen weist vorteilhaft eine Länge von mindestens
2 m auf und besitzt ein sich wiederholendes Schmelzklebermuster. Zu seiner Beschichtung
ist lediglich ein Druck-Arbeitsgang, entweder Sieb- oder Walzendruck, erforderlich.
Das Produkt kann in Rollen gelagert werden. Es ist möglich, den Streifen je nach Bedarf
weiter längs oder quer in eine Anzahl kleinerer Einheiten zu zerteilen, ferner, Einzelstücke
zwischen beispielsweise 50 mm und 1 m Länge von der Rolle abzulängen und entsprechend
in Kleidungsstücke einzusetzen.
[0008] In jedem Fall weist der erfindungsgemäße Einlagestoff-Streifen über mindestens einen
seiner Flächenbereiche hinweg ein kontinuierliches Schmelzkleber-Band, z. B. eine
Linie oder eine andere zweidimensionale Fläche, als Beschichtung auf.
[0009] Vorzugsweise ist wenigstens eine Dimension der Schmelzkleberfläche(n) nicht kürzer
als die Breite des Gewebe-oder Vliesstoff-Streifens, obwohl sie sich nicht über dessen
gesamte Breite erstrecken muß. Beispielsweise kann im Extremfall die beschichtete
Fläche eine durchgehende Linie von einer Streifenkante zur anderen sein. Die durchgehenden
Schmelzkleberlinien bzw. -bänder können auch diagonal oder längs verlaufen, jedoch
muß in jedem Fall ihr Länge : Weite - Verhältnis wenigstens 3 : 1 betragen.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung enthalten die Schmelzkleber-Flächenbereiche
relativ dünne, diagonale, in beide Richtungen längs und quer zum Einlage-Streifen
verlaufende Linien. Diese sollen nur 1 bis 2 mm dick sein, wobei parallele Linien
einen Abstand von mindestens 5 bis 10 mm voneinander aufweisen müssen. Sie umgrenzen
parallelogrammähnliche, d.h. rhombische oder quadratische, Flächen, deren Gesamtinhalt
groß ist im Verhältnis zu denen auf den Schmelzkleber-Flächen. Ein solcher heißsiegelfähiger
Einlagevliesstoff z. B. erzeugt einen deutlichen Steppeffekt auf der Oberfläche eines
Kleidungsstückes.
[0011] In einer weiteren Ausführung der vorliegenden Erfindung wird der erfindungsgemäße
Einlagestoff dazu verwendet, ein Kleidungsstück herzustellen, welches einen unregelmäßigen
Knittereffekt aufweist. Zu diesem Zweck weist die Fixiereinlage regellos über ihre
ganze Breite verlaufenden Linien aus Schmelzkleber auf. Diese Linien können auch gekrümmt
sein und/oder sich überschneiden. Auch hier soll der beschichtete Bereich beträchtlich
kleiner als die gesamte schmelzkleberfreie Fläche sein.
[0012] Es ist möglich, daß wegen der wirren Anordnung der Schmelzkleber-Linien ein einziger
zusammenhängender, nicht beschichteter Flächenbereich entsteht.
[0013] Im Gegensatz hierzu zeichnet sich eine weitere Version der vorliegenden Erfindung
dadurch aus, daß die Schmelzkleber-flächen in ihrer Gesamtheit größer als die freien
Flächen sind. Beispiele einer solchen Anordnung sind Produkte, in denen die freien
Flächen die Form von Ausschnitten oder Rillen bzw. Schlitzen haben. Es besteht dann
nur eine einzige Thermoplastfläche, welche den größten Teil des Vliesstoff-streifens
gemäß der Erfindung einnimmt, während die zweite(n) Fläche(n) eine relativ nachgiebige
Linie darstellt, die benutzt werden kann, um das Falten eines Kragens, eines Taillenbandes,
einer Taschenklappe oder anderer, ähnlicher Bereiche eines Kleidungsstückes zu erleichtern.
[0014] Besonders für die erwähnten Taillenbänder oder Taschenklappen weist der erfindungsgemäße
Einlage-Streifen eine, zwei oder drei längsorientierte, unbeschichtete Linien auf.
Da gemäß der vorliegenden Erfindung die Fixiereinlage beim Falten unverletzt bleibt,
also an der Faltlinie nicht eingeschnitten zu werden braucht, können die Rillen in
jeder Richtung wesentlich länger sein, d.h. wenigstens 40 mm lang, und auch durchgehend.
Somit gestaltet sich der Unterschied zwischen den hinterlegten Bereichen und den reinen
Gewebebereichen ohne Einlage am fertigen Kleidungsstück nicht so krass wie bei den
bisher verwendeten Laminaten.
[0015] Die erfindungsgemäße Einlage ist auch für Kragenversteifungen sehr gut geeignet.
Die Einkerbung im Kragenstoff ist in diesem Falle spitz zulaufend, und eine entsprechende,
von Schmelzkleber freie Zone im Einlagevliesstoff ist ebenfalls sich verjüngend ausgebildet
oder im wesentlichen über ihre gesamte Länge von gleicher Dicke, z.B. 3 bis 7 mm.
[0016] Ein Vliesstoff-Streifen gemäß der Erfindung wird dadurch hergestellt, daß der Schmelzkleber
über eine Walze aufgedruckt wird, wozu sich besonders einander gegenüberliegende Drucksiebe
eignen. Oft genügt jedoch auch eine konventionelle Rasterwalze aus Nickel. Zweckmäßig
werden die Schmelzkleberbereiche durch eine normale Rasterdruckwalze aufgetragen,
wobei die ausgesparten Flächen durch Maskieren der entsprechenden Felder auf dem Druckraster
ausgespart werden. Damit sind die entstehenden Einlagestoffbereiche vollkommen frei
von Schmelzkleber.
[0017] Bei Druckverfahren über eine Rolle wird naturgemäß ein sich immer wiederholendes
Schmelzklebermuster erzeugt. Dieses kann bestehen aus einer kontinuierlichen Schraffur
mit zwei Reihen paralleler Linien aus Schmelzkleber, welche längs und quer zum Vliesstoffstreifen
verlaufen und einander kreuzen. Die längs verlaufenden Schwächungslinien (unbeschichtete
Bereiche) können in analoger Weise erzeugt werden.
[0018] Die Verwendung des erfindungsgemäßen Einlagestoffes für zu faltende oder zu strukturierende
Teile von Kleidungsstücken erfolgt durch Hinterlegen nach dem konventionellen Heißsiegelverfahren.
[0019] Das Länge : Breite - Verhältnis der Schmelzkleberfläche auf dem Einlage-Streifen
beträgt wenigstens 3 : 1, vorteilhafterweise 5 : 1 oder gar mehr als 10 : 1. Die Länge
ist wenigstens 3 mm, gewöhnlich jedoch wenigstens 50 mm.
[0020] Die Schwächungslinien erleichtern primär das Falten des Einlagestoffes bzw. des Verbundes
Einlagestoff/Gewebe; sie erleichtern jedoch auch ein eventuell erforderliches Zuschneiden
entlang dieser Linien.
[0021] Die Erfindung wird nun in Abbildungen beispielhaft näher beschrieben. Es beinhalten
die Figuren 1 bis 7 schematische Ansichten des erfindungsgemäßen Einlagestoffes und
Figur 8 in perspektivischer Aufsicht eine Verwendungsmöglichkeit.
[0022] Figur 1 zeigt eine Krageneinlage, welche aus einem längeren Vliesstoffstreifen ausgeschnitten
wurde, der nahezu vollständig mit Schmelzkleber 1 beschichtet ist und einen nichtbeschichteten
Flächenbereich 2 enthält. Der Bereich 2 erlaubt eine Faltung längs der gestrichelten
Linie.
[0023] Die Figuren 2 bis 5 zeigen abgeschnittene Vliesstoffstreifen, welche wiederum Schmelzkleber-Flächenbereiche
1 enthalten. In den Figuren 2, 3 und 4 sind ein, zwei bzw. drei linienförmige, unbeschichtete
Bereiche 2 zu sehen, die als Schwächungslinien dienen.
[0024] Die Ausführung von Figur 5 entspricht der von Figur 3, mit dem Unterschied, daß die
unbeschichteten Flächenbereiche 2 kontinuierlich verlaufen.
[0025] Die Figuren 6 und 7 enthalten Ausführungsbeispiele, in welchen die beschichteten
Flächenbereiche 1 in ihrer Gesamtheit sehr klein sind, verglichen mit den unbeschichteten
Flächenbereichen 2. Die Schmelzkleberbereiche 1 sind im wesentlichen linear. Dermaßen
ausgestaltete Einlagevliesstoffe eignen sich zur Simulierung von Steppnähten oder
Knitterware.
[0026] In Figur 8 enthält eine Rolle 3 den erfindungsgemäßen Einlagevliesstoff-Streifen
mit thermoplast-beschichteten Flächenbereichen 1 und linear verlaufenden , unbeschichteten
Zonen 2 A und 2 B. Dieser Einlagestoff 4 eignet sich für Taillenbänder mit definierten
Faltungslinien. Er wird mit einem Gewebestreifen 5, welcher auf einer Rolle 6 lagert,
verbunden. Der Einlagestoff 4 und das Gewebe 5 werden von ihren entsprechenden Rollen
3 bzw. 6 in Pfeilrichtung abgezogen, über die Stange 7, sodann über die Bandführung
8 und schließlich zur Schmelzklebepresse (nicht gezeigt) geführt.
[0027] Lediglich der Anschaulichkeit wegen enthält der gezeichnete Einlage-Streifen 4 nur
zwei parallele, von Thermoplast freie Linien 2 A (Figuren 2 bis 5). Die Streifenkante
9 (Figur 8) entsteht durch Abreißen des Streifens längs der Linie 2 B, welche nicht
kontinuierlich ausgebildet zu sein braucht. Wenn der Streifen 4 vollständig abgerollt
ist, kann ein anderer von Rolle 3 in analoger Weise weiter verwendet werden; somit
ist kein zusätzlicher Längsschnitt des Einlagestoffes auf Rolle 3 notwendig.
Bezugszeichenliste
[0028]
1 Mit thermoplastischem Schmelzkleber versehener Flächenbereich
2 (A und B) Schmelzkleberfreie / wenig Schmelzkleber enthaltende Zone; Schwächungslinie
3 Rolle mit Einlagestoff-Streifen 4
4 Einlagestoff-Streifen
5 Gewebestreifen
6 Gewebestreifen-Rolle
7 Umlenkstange
8 Bandführung
1. Einlagestoff-Streifen mit einem oder mehreren, mit Thermoplast gleichmäßig beschichteten
Flächenbereichen (1) und mit einem oder mehreren zweiten, relativ nachgiebigen Flächenbereichen
(2), welche mit keiner oder einer dünneren Beschichtung aus thermoplastischem Material
beaufschlagt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Flächenbereich (1) die
Form eines Bandes besitzt, welches ein Länge : Weite - Verhältnis von wenigstens 3
: 1 aufweist, und daß der Einlagestoff nicht unterbrochen oder eingeschnitten ist.
2. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er mehrere geradlinige
Flächenbereiche (1) besitzt.
3. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Linien sich
über den ganzen Streifen erstrecken und ein sich wiederholendes Muster parallelogrammartiger
Flächenbereiche (2) umfassen.
4. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Linien (1)
ungleichmäßig verteilt sind.
5. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Flächenbereich
(1) mindestens so lang ist wie die Breite des Streifens.
6. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Flächenbereich
(2) längs zum Vliesstoff-Streifen eine Schwächungslinie bildet.
7. Einlagestoff-Streifen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Flächenbereich
(2) kontinuierlich ausgebildet ist.
8. Einlagestoff-Streifen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis Länge : Breite der mit Schmelzkleber versehenen
Fläche (1) wenigstens 5 : 1 beträgt.