Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Magnetventil zur Fluidsteuerung nach der Gattung
des Hauptanspruchs. Es ist schon ein Magnetventil bekannt, bei dem die Bewegung des
mit dem Anker verbundenen Ventilschließteiles in Öffnungsrichtung durch einen festen
Anschlag begrenzt wird, so daß zwar während des Öffnungshubes des Ventilschließteiles
ein s.teiler Abfall des Druckes des zu steuernden Fluides erfolgt, Jedoch nach dem
Anliegen des Ventilschließteiles am Anschlag zwischen dem Ventilschließteil und dem
Ventilsitz nur noch ein konstanter Strömungsquerschnitt zur Verfügung steht, über
den der Druckabbau des Fluids in unerwünschter Weise verzögert erfolgt. Eine Vergrößerung
des Strömungsquerschnittes zwischen dem Ventilschließteil und dem Ventilsitz im geöffneten
Zustand des Ventiles würde zwar einen schnelleren Druckabbau ermöglichen, hätte jedoch
den Nachteil zur Folge, daß sich ein größerer Luftspalt zwischen dem Kern und dem
Anker des Magnetventiles ergäbe, der die Schließzeit des Magnetventiles in unzulässiger
Weise verlängern würde.
Vorteile der Erfindung
[0002] Das erfindungsgemäße Magnetventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, unter Beibehaltung schneller Schaltzeiten des Magnetventiles
in gewünschter Weise unmittelbar nach der Öffnung des Magnetventiles einen schnellen
Druckabbau des zu steuernden Fluides zu gewährleisten.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Magnetventiles möglich.
[0004] Besonders vorteilhaft ist es, den Anschlag als Druckfeder auszubilden, so daß mit
dem Senken des Fluiddruckes beim geöffneten Magnetventil eine Annäherung zwischen
dem Anker und dem Kern erfolgt, wodurch bei Erregung der Magnetspule ein schnelles
Schließen des Magnetventiles bewirkt wird.
Zeichnung
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein erstes
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Magnetventiles, Figur 2 ein Diagramm,
das den Verlauf des Fluiddruckes und des Ventilöffnungsquerschnittes über der Zeit
zeigt, Figur 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Magnetventiles.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0006] Bei dem in der Figur 1 dargestellten Magnetventil ist mit 1 ein Ventilgehäuse bezeichnet.
Innerhalb des Ventilgehäuses 1 ist ein Kern 2 aus ferromagnetischem Material vorgesehen,
der eine Magnetspule 3 trägt. Der Kern 2 weist einen Innenzylinder 4 und einen Außenzylinder
5 auf, die konzentrisch zueinander angeordnet sind und die die Magnetspule 3 umgreifen.
Innenzylinder 4 und Außenzylinder 5 sind durch ein Joch 6 magnetisch leitend miteinander
verbunden. Dem Joch 6 abgewandt ragt eine magnetisch leitende kreisringförmige Platte
7 vom Außenzylinder 5 zum Innenzylinder 4. Die Magnetspule 3 wird von einem Spulenkörper
8 getragen. Der zwischen dem Innenzylinder 4 und der kreisringförmigen Platte 7 unterbrochene
Magnetkreis wird durch einen Anker 10 überbrückt. Der Anker 10 weist ein tellerförmiges
Teil 11 auf, das in einen hohlzylindrischen Stutzen 12 übergeht. Der Stutzen 12 steht
der Stirnfläche des Innenzylinders 4 gegenüber und greift auf den Innenzylinder ausgerichtet
durch eine Öffnung 9 der Platte 7. Zwischen dem Stutzen 12 und dem Innenzylinder 4
liegt ein erster Luftspalt 13. Das tellerförmige Teil 11 des Ankers 10 ragt dem Innenzylinder
4 abgewandt über die Platte 7 hinaus und bildet mit dieser einen zweiten Luftspalt
14. Ein Ventilschließteil 15 aus amagnetischem Material, der einen scheibenförmigen
Ankerkopf 16 und einen Stößel 17 aufweist, ist mit dem Ankerkopf 16 in das scheibenförmige
Teil 11 des Anker 10 eingepreßt. Zwei Führungsabschnitte 18, 19 führen das Ventilschließteil
15 in einer Zylinderbohrung 20 einer Führungsbuchse 21. Die Führungsbuchse 21 ist
Teil eines Ventilsitzkörpers 22, das in Verlängerung zur Zylinderbohrung 20 der Führungsbucnse
21 eine Zuflußbohrung 23 aufweist. Zwischen dem Joch 6 und dem Ventilsitzkörper 22
wird ein Hohlraum 24 eingeschlossen, von dem Abflußbohrungen 25 ausgehen. Zwischen
der Zuflußbohrung 23 und einer Ringkammer 26 ist im Ventilsitzkörper 22 ein Ventilsitz
27 ausgebildet, mit dem ein kugelförmig ausgebildeter Schließkörper 28 des Ventilschließteiles
15 zusammenarbeitet. Verbindungsbohrungen 29 in der Führungsbuchse 21 verbinden den
Hohlraum 24 und die Ringkammer 26. Die Abflußbohrungen 25 führen über Zwischenkammern
30 zu einer Rückströmleitung 31. Der Zuflußbohrung 23 wird bei geschlossenem Magnetventil
Fluid mit Hochdruck zugeführt, beispielsweise aus dem Pumpenförderraum einer Kraftstofförderpumpe
für Kraftstoffeinspritzanlagen von Brennkraftmaschinen, während der Fluiddruck in
der Rückströmleitung 31 niedrig ist. Die Rückströmleitung 31 ist beispielsweise mit
der Ansaugseite der Pumpenstößel der Kraftstofförderpumpe verbunden. An der Führungsbuchse
21 stützt sich eine Rückstellfeder 35 ab, die andererseits am Ankerkopf 16 des Ventilschließteiles
15 angreift und im nichterregten Zustand der Magnetspule 3 das Ventilschließteil 15
vom Ventilsitz 27 abhebt und das Magnetventil in Öffnungsstellung hält. Oberhalb des
Ankers 10 und der Platte 7 ist eine Anschlagplatte 36 im Ventilgehäuse 1 angeordnet.
In der Anchlagplatte 36 ist eine Durchgangsbohrung 37 vorgesehen, die auf die Zylinderbohrung
20 in der Führungsbuchse 21 ausgerichtet ist und durch die ein Anschlagstössel 38
ragt, der mit einem Anschlagkopf 39 größeren Durchmessers verbunden ist. Der Anschlagkopf
39 befindet sich auf der dem Anker 10 abgewandten Seite der Anschlagplatte 36. Der
Anschlagstößel 38 ist in der Durchgangsbohrung 37 gleitbar gelagert. Auf dem Anschlagkopf
39 stützt sich eine Zusatzfeder 40 ab, die andererseits an einem Federgehäuse 41 anliegt,
das beispeilsweise durch nichtdargestellte Schrauben mit der Anschlagplatte 36 verbunden
ist. Die Zusatzfeder 40 beaufschlagt den Anschlagkopf 39 derart, daß er unterhalb
einer vorbestimmten am Anschlagstößel 38 angreifenden Kraft an der einen ersten Anschlag
42 bildenden, dem Anker 10 abgewandten Fläche der Anschlagplatte 36 anliegt.
[0007] Das topfförmige Ventilgehäuse 1, in dem der Ventilsitzkörper 22, der Kern 2, die
Platte 7 und die Anschlagplatte 36 angeordnet sind, nimmt weiterhin eine Deckplatte
45 auf, die einerseits an der Anchlagplatte 36 anliegt und an der andererseits ein
Gewindering 46 angreift, der in das Ventilgehäuse 1 eingeschraubt ist und die Teile
22, 2, 7, 36, 45 im Ventilgehäuse 1 verspannt. Die Stromzuführung zur Magnetspule
3 erfolgt über elektrisch leitende Anschlußstifte 47, die in der Deckplatte 45 angeordnet
sind.
[0008] Anhand der Figur 2 wird die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Magnetventiles beschrieben.
In Figur 2 ist auf der Abszisse die Zeit t und auf der linken Ordinate der Fluiddruck
p in der Zuflußbohrung 23 sowie auf der rechten Ordinate der Strömungsquerschnitt
F zwischen dem Ventilsitz 27 und dem Schließkörper 28 des Ventilschließteiles 15 bezeichnet.
Wird die Magnetspule 3 erregt, so wird der Anker 10 zum Kern 2 hin gezogen, wodurch
das Ventilschließteil 15 entsprechend der linken gestrichelt dargestellten Linie a
in Figur 2 zum Ventilsitz 27 hin bewegt wird, an dem sie zur Zeit t
1 mit dem Schließkörper 28 anliegt. Das Magnetventil ist nun geschlossen und in der
Zuflußbohrung 23 baut sich ein Fluiddruck auf, beispielsweise infolge des Pumpenstößelförderhubes
einer Kraftstoffeinspritzpumpe, wie durch die durchgezogene Linie b dargestellt. Wird
nun zur Zeit t
2 die Erregung der Magnetspule 3 unterbrochen, so wird der Schließkörper 2d einerseits
durch die Kraft der Rückstellfeder 35 und andererseits durch die Kraft des hohen am
Schließkörper 28 angreifenden Fluiddruckes in öffnungsrichtung zum Anschlagstößel
38 bewegt, wodurch sich ein Strömungsquerschnitt für das Fluid zwischen dem Ventilsitz
27 und dem Schließkörper 28 entsprechend der rechten gestrichelten Kurve c ergibt.
Für einen gehäusefest angeordneten Anschlagstößel 38 würde die Öffnungsbewegung des
Ventilschließteiles 15 durch Anliegen am Anschlagstößel 38 begrenzt, so daß mit dem
Anliegen des Ventilschließteiles 15 am Anschlagstößel 38 der Strömungsquerschnitt
des Ventiles entsprechend der waagerecht verlaufenden gestrichelt dargestellten Kurve
d konstant bleiben würde. Für eine Ausbildung mit einem gehäusefesten Anschlagstößel
38 ergibt sich dabei eine Absenkung des Fluiddruckes in der Zuflußbohrung 23 entsprechend
der ausgezogen dargestellten Linie e, die zum Zeitpunkt der Beendigung der Öffnungsbewegung
des Ventilschließteiles 15, also beim Übergang zum konstanten Strömungsquerschnitt
entsprechend der Linie d eine Unstetigkeit f aufweist und zeigt, daß sich der Fluiddruck
ab dieser Unstetigkeit nur noch verzögert abbaut, was unerwünscht ist. Gemäß der Erfindung
ist der Anschlagstößel 38 entgegen der Kraft der Zusatzfeder 40 derart verschiebbar
gelagert, daß nach dem Unterbrechen der Erregung der Magnetspule 3 die Summe aus der
Kraft der Rückstellfeder 35 und der Kraft des Fluiddruckes auf den Schließkörper 28
ausreicht, die Kraft der Zusatzfeder 40 zu überwinden, so daß das Ventilschließteil
15 nach seiner Berührung mit dem Anschlagstößel 38 den Anschlagstößel 38 in Öffnungsrichtung
des Ventilschließteiles 15 verschiebt, wodurch der Anschlagkopf 39 von der Anschlagplatte
36 abhebt und zwischen dem Ventilsitz 27 und dem Schließkörper 28 ein größerer Strömungsquerschnitt
geöffnet wird, wie er durch die strichpunktierte Linie g dargestellt ist. Mit dem
Absenken des Fluiddruckes am Schließkörper 26 verschiebt die Zusatzfeder 40 den Anschlagstößel
38 und damit auch das Ventilschließteil 15 in Richtung zum Ventilsitz 27, bis der
Anschlagkopf 39 unterhalb eines vorbestimmten Fluiddruckes an der Anschlagplatte 36
zum Anliegen kommt und sich zwischen dem Ventilsitz 27 und dem Schließkörper 28 ein
konstanter Strömungsquerschnitt entsprechend der Linie d einstellt. Infolge des zur
Verfügung stehenden größeren Strömungsquerschnittes zwischen dem Ventilsitz 27 und
dem Schließkörper 28 entsprechend der strichpunktierten Linie g erfolgt in erwünschter
Weise ein schneller Druckabbau des Fluids über den Ventilsitz 27 entsprechend der
strichgekreuzten Linie h. Bei an der Anschlagplatte 36 anliegendem Anschlagkopf 39
wird das Ventilschließteil 15 und der Anker 10 in einer Stellung gehalten, in der
die Luftspalte 13 und 14 so klein sind, daß bei erneuter Erregung der Magnetspule
3 ein schnelles Schließen des Magnetventiles gewährleistet ist.
[0009] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Magnetventiles nach Figur
3 sind die gegenüber dem Magnetventil nach Figur 1 gleichbleibenden und gleichwirkenden
Teile durch die gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Gegenüber dem Magnetventil
nach Figur 1 muß bei dem Magnetventil nach Figur 3 keine Rückstellfeder 35 vorgesehen
sein und es entfällt der Anchlagstößel 38 mit Anschlagkopf 39 und Zusatzfeder 40.
Im Gegensatz zum Magnetventil nach Figur 1 ist bei dem Magnetventil nach Figur 3 zwischen
dem Ankerkopf 16 des Ventilschießteiles 15 und der Anschlagplatte 36 eine Druckfeder
50 angeordnet, die den Anker 10 und das Ventilschließteil 15 in Richtung zum Ventilsitz
27 hin beaufschlagt und als nachgiebiger Anschlag dient. Wird die Erregung der Magnetspule
3 unterbrochen, so verschiebt die durch den Fluiddruck in der Zuflußbohrung 23 bewirkte
Kraft auf den Schließkörper 28 das Ventilschießteil 15 und den Anker 10 entgegen der
Kraft der Druckfeder 50, so daß ein großer Strömungsquerschnitt entsprechend der Linie
g nach Figur 2 zwischen dem Ventilsitz 27 und dem Schließkörper 28 für das Fluid geöffnet
wird. Hierdurch ist ein schneller Abbau des Fluiddruckes möglich. Mit sinkendem Fluiddruck
verschiebt die Kraft der Druckfeder 50 den Anker 10 und das Ventilschließteil 15 mehr
in Richtung zum Ventilsitz 27, so daß sich nicht nur der Strömungsquerschnitt zwischen
Ventilsitz 27 und Schließkörper 28 verringert, sondern auch die Luftspalte 13 und
14, wodurch sich bei erneuter Erregung der Magnetspule 3 in gewünschter Weise ein
schnelles Schließen des Magnetventiles ergibt.
1. Magnetventil zur Fluidsteuerung mit einem Ventilgehäuse, einer auf einem Kern aus
ferromagnetischem Material aufgebrachten Magnetspule und einem ein mit einem festen
Ventilsitz zusammenwirkendes Ventilschließteil betätigenden Anker, der bei erregter
Magnetspule das Ventilschließteil entgegen der Fluidströmungsrichtung auf den. Ventilsitz
preßt, das nach dem Unterbrechen der Erregung der Magnetspule infolge der vom Fluiddruck
erzeugten Kraft vom Ventilsitz weg in Öffnungsrichtung zu einem Anschlag hin bewegt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (38, 50) in Öffnungsrichtung des Ventilschließteiles
(15) nachgiebig so ausgebildet ist, daß nach dem Unterbrechen der Erregung der Magnetspule
(3) das Ventilschließteil (15) in Abhängigkeit vom am Ventilschließteil (15) angreifenden
Fluiddruck unterschiedlich weit vom Ventilsitz (27) abhebbar ist.
2. Magnetventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (33, 39)
entgegen der Kraft einer Zusatzfeder (40) in Öffnungsrichtung des Ventilschließteiles
(15) verschiebbar gelagert ist.
3. Magnetventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (38, 39)
oberhalb eines vorbestimmten, am Ventilschließteil (15) angreifenden Fluiddruckes
von einem Hilfsanschlag (36, 42) abhebbar ist.
4. Magnetventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag als Druckfeder
(50) ausgebildet ist.