[0001] Die Erfindung betrifft ein Untergestell für Eisenbahngüterwagen ohne verwindungssteifen
Wagenkasten, bei dem Längsträger die horizontalen Längskräfte und vertikalen Kräfte
aus Zuladung oder Längsträger die horizontalen Längskräfte und die Längsträger und
zwischen diesen fest angeordnete Querträger die vertikalen Kräfte aus Zuladung aufnehmen.
[0002] Aufgrund der zu erwartenden Einführung der automatischen Mittenpufferkupplung wurden
in der Vergangenheit durch die UIC-Vorschriften ORE B 125 und ORE B 55 bei zweiachsigen
Eisenbahngüterwagen möglichst verwindungsweiche Untergestelle entwickelt, damit in
Überhöhungsrampen und bei Gleisfehlern eine möglichst geringe Radentlastung auftritt.
Moderne zweiachsige Eisenbahngüterwagen haben jedoch inzwischen eine so große Länge
über Puffer erreicht, daß beim Nachschieben von Zugteilen diese Wagen extrem zur Entgleisung
neigen. Die Radentlastung des kurveninneren Rades wird dabei bei zunehmender Wagenlänge
unzulässig hoch, so daß die Entgleisungssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Um
bei langen zweiachsigen Güterwagen die Entgleisungssicherheit zu gewährleisten, muß
daher die Verwindungssteifigkeit des Wagens genau definiert sein, wobei die Verwindungssteifigkeit
in Abhängigkeit von der Länge über Puffer und von dem Eigengewicht des Wagens steht.
Hierbei muß die Verwindungssteifigkeit um so höher sein, je leichter der Wagen ist.
[0003] Da jedoch auch über moderne Rechnersysteme die Verwindungswerte eines Eisenbahngüterwagen-Untergestells
bzw. eines Eisenbahngüterwagen-Untergestells mit verwindungsweichem Aufbau nur annähernd
zu ermitteln sind, muß über Versuchsprogramme an Prototypen die exakte Verwindungssteifigkeit
des Eisenbahngüterwagens nachgewiesen werden.
[0004] Die Aufgabe-vorliegender Erfindung bestand darin, für Eisenbahngüterwagen der eingangs
genannten Art ein Bauelement zu finden, das bei gegebenenfalls nachträglichem Einbau
oder bei in Prototypen ermitteltem Torsionsverhalten bei geringem wirtschaftlichen
Aufwand den Verwindungswert des Untergestells und damit des Eisenbahngüterwagens innerhalb
der zulässigen Werte genau festlegt.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen den äußeren Längsträgern
des Untergestells in Wagenquerrichtung Hohlträger angeordnet und mit den Längsträger
torsionsfest verbunden sind. Hierbei ist jeder Hohlträger definiert torsionssteif
ausgebildet. Durch die definiert torsionssteif ausgebildeten Hohlträger kann das Untergestell
des Eisenbahngüterwagens und damit der gesamte Eisenbahngüterwagen genau definiert
im Rahmen der vorgegebenen Sollwerte torsionssteif ausgebildet werden. Die Hohlträger
können dabei nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kastenförmig mit rechteckigem
Querschnitt und als in die Querträger des Untergestells integriertes Bauteil zur zusätzlichen
Überleitung von Vertikalkräften ausgebildet sein. Der Querschnitt des Hohlträgers,
seine Wandstärke oder in der Unterseite des Hohlträgers angeordnete Öffnungen, deren
Größe und Form die Torsionssteifigkeit des Hohlträgers bestimmen, bestimmen dabei
die Torsionssteifigkeit des gesamten Untergestells und damit des Eisenbahngüterwagens.
[0006] Nach einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung kann der Hohlträger rohrförmig
mit rundem Querschnitt ausgebildet sein.
[0007] Die Hohlträger sind dabei entweder in Wagenlängsmitte oder bei erforderlicher Anordnung
mehrerer Hohlträger beidseitig symmetrisch zur Wagenlängsmitte oder in Wagenlängsmitte
und beidseitig symmetrisch zur Wagenlängsmitte angeordnet. Durch die mögliche Anordnung
eines oder mehrerer Hohlträger können dabei auch extrem verwindungsweiche Untergestelle
mit der erforderlichen Verwindungssteifigkeit ausgerüstet werden. Bei der Ausbildung
der Hohlträger als kastenförmiges Bauteil kann dieser einen oder mehrere Querträger
ersetzen und zur Überleitung der aus der Zuladung entstehenden Vertikalkräfte mitverwendet
werden.
(Einschub gemäß Seite 3a!)
[0008] Einzelheiten der Erfindung sind anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
erläutert.
[0009] Es zeigen
Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch das Untergestell eines Eisenbahngüterwagens
der Erfindung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 die Draufsicht auf das Untergestell nach Fig. 1 zum Teil aufgebrochen in schematischer
Darstellung,
Fig. 3 einen vertikalen Längsschnitt durch das Untergestell eines Eisenbahngüterwagens
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung in schematischer Darstellung,
Fig. 4 die Draufsicht auf das Untergestell nach Fig. 3 in schematischer Darstellung.
[0010] In dem in Fig. 1 dargestellten Untergestell eines Eisenbahngüterwagens sind zwischen
den äußeren Längsträgern 1 Hohlträger 2 angeordnet und mit den äußeren Längsträgern
1 torsionsfest verbunden. Die Hohlträger 2 sind dabei kastenförmig mit rechteckigem
Querschnitt ausgebildet, wobei die Wandstärke jedes Hohlträgers und dessen Querschnitt
entsprechend den aufzunehmenden Torsionskräften dimensioniert sind. In die Unterseite
2a des Hohlträgers sind dabei Öffnungen 3 angeordnet, mittels deren Dimensionierung
eine gegebenenfalls nachträgliche Feinabstimmung der Torsionssteifigkeit erreicht
werden kann. Jeder Hohlträger 2 ist dabei so in das System der Querträger 4 des Untergestells
integriert, daß er entweder direkt als Auflage für den Fußboden 5 oder indirekt über
Fußbodenträqer 6 zur Auflage des Fußbodens 5 mitverwendet wird. Die Anordnung der
Hohlträger 2 kann dabei je nach erforderlicher Verwindungssteifigkeit des Untergestells
in
[0011] Einschub für Seite 3 nach Zeile 4:
Zweckmäßige Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes, die insbesondere die Torsionsfestigkeit
der Verbindung der Hohlträger mit den Längsträgern gewährleisten sowie bevorzugte
Anwendungen der Erfindung kennzeichnen, sind in weiteren Ansprüchen enthal-5ten.
[0012] Insgesamt wird durch die Erfindung erreicht, daß die Untergestelle für das Ziehen
der Eisenbahngüterwagen hinreichend verwindungsweich sind, um Radentlastungen im Bereich
von Überhöhungsrampen, insbesondere S-Kurven, und bei Gleisfehlern in den zulässigen
Grenzen zu halten, und andererseits für das Schieben der Eisenbahngüterwagen hinreichend
verwindungssteif sind, um die Radentlastungen der kurveninneren Räder ebenfalls in
den zulässigen Grenzen zu halten. Hierbei ist die Verwindungssteifigkeit um so höher,
je leichter und/oder länger die Eisenbahngüterwagen sind. Im übrigen kommt es für
die Anwendung der Erfindung nicht auf die Anzahl der außer den Hohlträgern stets erforderlichen,
zwischen den Längsträgern fest angeordneten Querträger an.
[0013] Wagenlängsmitte, symmetrisch beidseitig der Wagenlängsmitte oder in Wagenlängsmitte
und symmetrisch beidseitig der Wagenlängsmitte erfolgen.
[0014] In dem in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind
in dem Untergestell des Eisenbahngüterwagens zwischen äußeren Längsträgern 8 rohrförmige
Hohlträger 9 mit rundem Querschnitt angeordnet. Die Bemessung dieser Hohlträger 9
im Querschnitt und in ihrer Wandstärke erfolgt ebenfalls wieder entsprechend der geforderten
Verwindungssteifigkeit. Die Anordnung dieser rohrförmigen Hohlträger 9 kann wie bei
dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung wieder in Wagenlängsmitte, beidseitig
symmetrisch der Wagenlängsmitte oder in Wagenlängsmitte und beidseitig symmetrisch
der Wagenlängsmitte erfolgen.
1. Untergestell für Eisenbahngüterwagen ohne verwindungssteifen Wagenkasten, bei dem
Längsträger die horizontalen Längskräfte und vertikalen Kräfte aus Zuladung oder Längsträger
die horizontalen Längskräfte und die Längsträger und zwischen diesen fest angeordnete
Querträger die vertikalen Kräfte aus der Zuladung aufnehmen, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den äußeren Längsträgern (1 bzw. 8) des Untergestells in Wagenquerrichtung
Hohlträger (2 bzw. 9) angeordnet und mit den Längsträgern ( 1 bzw. 8) torsionsfest
verbunden sind.
2. Untergestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Hohlträger (2 bzw.
9) definiert torsionssteif ausgebildet ist.
3. Untergestell nach den ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlträger
(2) kastenförmig mit rechteckigem Querschnitt und als in die Querträger (4) integriertes
Bauteil zur Überleitung von Vertikalkräften ausgebildet ist.
4. Untergestell nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Unterseite
des Hohlträgers (2) Öffnungen (3) angeordnet sind, wobei die Größe und Form der Öffnungen
(3) die Torsionssteifigkeit des Hohlträgers (2) bestimmen.
5. Untergestell nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlträger
(9) rohrförmig mit rundem Querschnitt ausgebildet ist.
6. Untergestell nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlträger
(2 bzw. 9) entweder in Wagenlängsmitte oder mehrere Hohlträger (2 bzw. 9) beidseitig
symmetrisch zur Wagenlängsmitte oder in Wagenlängsmitte und beidseitig symmetrisch
zur Wagenlängsmitte angeordnet sind.
7. Untergestell nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es zwei
Achsen aufweist.
8. Untergestell nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hohlträger (2 bzw. 9) stirnseitig auf ihrem gesamten Umfang an Seitenflächen der Längsträger
(1 bzw. 8) angeschweißt sind.
9. Untergestell nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß seine
über die Puffer gemessene Länge mehr als 13 m beträgt.
10. Untergestell nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
an beiden Stirnseiten je zwei symmetrisch zu seiner in Fahrtrichtung sich erstreckenden
Längsmittellinie angeordnete Seitenpuffer aufweist.
11. Untergestell nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der seitliche Abstand
der Längsträger (1 bzw. 8) mindestens so groß wie der seitliche Abstand der Seitenpuffer
ist.