[0001] Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckmaschine, insbesondere eine Rollenrotationsoffsetdruckmaschine,
mit mindestens einem Plattenzylinder, der mit einer eine Zylindergrube enthaltenden
Plattenspannvorrichtung am Umfang versehen ist, und mit mindestens einem Gummizylinder,
der mit einer einen Spannkanal enthaltenden Gummituchspannvorrichtung am Umfang versehen
ist und dessen Arbeitsumfang bei aufgelegtem Gummituch einem ganzen Vielfachen des
Arbeitsumfangs des mit Druckplatten belegten Plattenzylinders entspricht.
[0002] Anordnungen dieser Art finden vor allem dort Verwendung, wo ein sehr schlanker Plattenzylinder
mit einem vergleichsweise kurzen Umfang benötigt wird. Zylinder dieser Art besitzen
jedoch nur eine vergleichsweise geringe Stabilität. Aufgrund des mehrfachen Umfangs
des Gummizylinders läßt sich hier jedoch die Stabilität der Gesamtanordnung so erhöhen,
daß durch die zum Drucken benötigten Anpreßkräfte verursachte Durchbiegungen und Schwingungen
weitestgehend unterbleiben. Bei Anordnungen dieser Art wickelt sich der Plattenzylinder
bei jeder Umdrehung des Gummizylinders mehrfach auf diesem ab, so daß der Gummizylinder
pro Umdrehung mehrmals denselben Farbauftrag erhält und pro Umdrehung des Gummizylinders
mehrere Exemplare gedruckt werden. Es hat sich gezeigt, daß diese Exemplare nicht
dieselbe Druckqualität aufweisen. Der Grund dafür ist darin zu sehen, daß hier das
durch den Walkprozeß beanspruchte Gummituch lediglich beim Durchgang des gummizylinderseitigen
Spannkanals durch den gegenseitigen Berührungsbereich zwischen Gummizylinder und Plattenzylinder
wirksam entlastet wird. Beim alleinigen Durchgang der Zylindergrube des sich mehrfach
auf dem Gummizylinder abwickelnden Plattenzylinders kann sich zwar eine kleine Teilentlastung
des Gummituchs ergeben. Wegen der geringen Breite des Öffnungsquerschnitts der Zylindergrube
führt dies jedoch zu keiner vollständigen Entlastung bis zum Ausgangsniveau, sondern
nur zu einem geringen Spannungsrückgang. Die Folge davon ist, daß sich im Gummituch
eine von der vorderen Kante zur hinteren Kante hin zunehmende Spannung aufbaut, so
daß im Bereich der den einzelnen Abwicklungen des Plattenzylinders zugeordneten Umfangsverhältnisse
vorliegen, was zu unterschiedlichen Druckqualitäten führt. Dies wird in der Praxis
als A/B-Effekt bezeichnet, wobei von zwei Exemplaren pro Umfang des Gummizylinders
ausgegangen wird.
[0003] Es ist zwar möglich, den Gummizylinder mit mehreren Spannkanälen am Umfang zu versehen
und mit mehreren, jeweils einen einer Abwicklung des Plattenzylinders zugeordneten
Umfangsabschnitt umfassenden Gummitüchern zu belegen. Auch hierbei ergeben sich jedoch
im Bereich der aufeinanderfolgenden Umfangsabschnitte des Gummizylinders unterschiedliche
Druckqu-alitäten. In diesem Zusammenhang ist nämlich davon auszugehen, daß exakt gleiche
Verhältnisse, wie gleichmässiger Verschleiß, gleichmäßige Spannung etc. im Bereich
der unterschiedlichen Gummitücher bei vertretbarem Aufwand gar nicht erreichbar sind.
Ein weiterer Nachteil einer derartigen Anordnung wäre darin zu sehen, daß nach erfolgten
Verschleiß eines der Gummitücher zwangsläufig auch das andere Gummituch bzw. die anderen
Gummitücher ausgetauscht werden müßten, um wenigstens eine Annäherung an gleiche Bedingungen
zu erreichen. Ein weiterer Nachteil wäre darin zu sehen, daß im Falle von mehreren
Gummitüchern auch mehrere Spannvorrichtungen benötigt würden. Eine Anordnung dieser
Art würde sich daher als nicht einfach, bedienungsfreundlich und zuverlässig genug,
und damit als unwirtschaftlich erweisen.
[0004] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vermeidung
der Nachteile der bekannten Anordnungen eine Offsetdruckmaschine eingangs erwähnter
Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, daß trotz eines mehrfach
auf dem Gummizylinder sich abwickelnden Plattenzylinders sämtliche am Umfang des Gummizylinders
gedruckten Exemplare dieselbe Druckqualität aufweisen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Gummituch beim Durchgang
jedes gegenüber dem zugeordneten Spannkanal um einen Plattenzylinderumfang bzw. ein
ganzes Vielfaches hiervon versetzten Bereichs durch den gegenseitigen Berührungsbereich
zwischen Gummizylinder und Plattenzylinder bis auf seine Ausgangsspannung entlastet
wird.
[0006] Diese Maßnahmen ergeben bei jeder Abwicklung des Plattenzylinders auf dem Gummizylinder
praktisch gleiche Spannungsverhältnisse im Gummituch, was eine gleiche Druckqualität
der über einen Umfang des Gummizylinders jeweils hergestellten Exemplare erwarten
läßt. Der bei Anordnungen gattungsgemäßer Art bisher zu erwartende A/B-Effekt kommt
hierbei in vorteilhafter Weise in Wegfall, was die Einsatzmöglichkeiten der gattungsgemäßen
Anordnung außerordentlich verbreitern kann.
[0007] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der übergeordieten Maßnahmen kann darin bestehen,
daß in jedem um einen Plattenzylinderumfang bzw. ein Ganzes Vielfaches hiervon gegenüber
dem Spannkanal des Gummizylinders versetzten Bereich jeweils eine als Zurücknahme
des Verlaufs der radial äußeren Oberfläche des auf den Gummizylinder aufgespannten
Gummituchs gegenüber eirer Kreiskontur ausgebildete Einrichtung zur Entlastung des
Gummituchs von dem durch den Plattenzylinder ausgeübten Anpreßdruck vorgesehen ist.
[0008] Infolge der Zurücknahme des äußeren Verlaufs des Gummituchs gegenüber der normalen
Kreiskontur ergibt sich in den betreffenden Bereichen praktisch eine weitestgehende
Reduzierung des Anpreßdrucks, so daß beim Durchgang dieser Bereichedurch den gegenseitigen
Berührungsbereich zwischen Gummizylinder und Plattenzylinder im Gummituch derselbe
Spannungsausgleich stattfinden kann, wie beim Durchgang des Spannkanals. Die erfindungsgemäßen
Maßnahmen ergeben somit in vorteilhafter Weise bezüglich der Möglichkeit zum Spannungsausgleich
im Gummituch praktisch eine Simulation eines Spannkanals, sodaß bei jeder Abwicklung
des Plattenzylinders auf dem Gummizylirder praktisch gleiche Spannungsverhältnisse
im Gummituch zu erwarten sind, was sich vorteilhaft auf die zukrwartende Druckqualität
der einzelnen am Umfang des Gummituchs hergestellten Exemplare auswirkt. Da der Spannungsausgleich
hier durch gummizylinderseitige Maßnahmen erfolgt, kann in vorteilhafter Weise der
Öffnungsquerschnitt der plattenzylinderseitigen Zylindergrube so klein wie möglich
gehalten werden, was sich vorteilhaft auf den Papierverbrauch und die erzielbare Zylinderstabilität
auswirkt.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der vorstehenden Maßnahmen kann die Einrichtung
zur Entlastung des Gummituchs als vom Gummituch überspannte Zurücknahme der Umfangskontur
des Stahlmantels des Gummizylinders gegenüber einer Kreiskontur ausgebildet sein.
Diese Maßnahmen ergeben eine besonders bedienungsfreundliche Anordnung, da die Zurücknahme
der Umfangskontur des Stahlmantels infolge ihrer unverrückbaren Anordnung das Aufspannen
des Gummituchs gegenüber bisher nicht erschwert. Ein weiterer Vorteil ist darin zu
sehen, daß sich eine Ausnehmung oder Abflachung des Stahlmantels des Gummizylinders
mit vergleichsweise geringem Aufwand herstellen läßt.
[0010] Eine andere, vorteilhafte Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen,
daß die Einrichtung zur Entlastung des Gummituchs als Ausnehmung des Gummituchs ausgebildet
ist. Hierbei ist in vorteilhafter Weise keine Änderung der Zylinderkonstruktion erforderlich,
so daß diese Ausführung ohne weiteres auch bei vorhandenen Maschinen anwendbar ist.
[0011] Bei Verwendung eines Gummizylinders mit das Gummituch untergreifender Unterlage kann
eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen darin bestehen,
daß die Einrichtung zur Entlastung des Gummituchs als Ausnehmung bzw. Unterbrechung
der Unterlage ausgebildet ist. Eine Anordnung dieser Art läßt sich in vorteilhafter
Weise in jeder Druckerei herstellen, da die Unterlage in der Regel aus Karton besteht,
der leicht in der gewünschten Weise zugeschnitten werden kann.
[0012] In der Regel genügt es, wenn die vorstehend geschilderten Ausführungen einzeln zur
Anwendung kommen. Es wäre aber auch ohne weiteres denkbar, mehrere oder sämtliche
dieser Ausführungen in Kombination anzuwenden.
[0013] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0014] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines Doppeldruckwerks einer Rollenrotationsdruckmaschine
mit sehr schlanken Plattenzylindern und den doppelten Umfang wie diese aufweisenden
Gummizylindern in schematischer Darstellung,
Figur 2 eine Seitenansicht eines vergrößert dargestellten Gummizylinders mit einer
gegenüber dem Spannkanal um 180° versetzten Nut des Stahlmantels,
Figur 3 einen Gummizylinder in Figur 2 entsprechender Darstellung mit einer gegenüber
dem Spannkanal um 180° versetzten Unterbrechung der unter dem Gummituch vorgesehenen
Unterlage,
Figur 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einer Abflachung des Stahlmantels
des Gummituchs und
Figur 5 ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einer Ausnehmung des Gummituchs.
[0015] Der Aufbau und die Wirkungsweise einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine sind an
sich bekannt und bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren Erläuterung
mehr. Das der Figur 1 zugrundeliegende Doppeldruckwerk besteht aus zwei aneinander
anliegenden, gleiche Durchmesser und damit gleiche Umfänge aufweisenden Gummizylindern
1, an die jeweils ein zugeordneter, schlanker Plattenzylinder 2 angestellt ist. Die
Umfänge der Gummizylinder 1 und Plattenzylinder 2 sind hier so aufeinander abgestimmt,
daß sich die Plattenzylinder 2 bei jeder Umdrehung des zugeordneten Gummizylinders
1 zweimal auf diesem abwickeln. Hierdurch wird trotz des vergleichsweise geringen
Durchmessers der Plattenzylinder 2 eine hohe Stabilität der Gesamtanordnung erreicht
und sichergestellt, daß auch bei einer Anordnung vorliegender Art mit unter einem
spitzen Winkel gegeneinander angestellten Verbindungslinien zwischen den Achse der
jeweils zusammengehörigen Zylinderpaare Ausweichungen bzw. Schwingungen der Gummizylinder
1 in Richtung der zwischen diesen hindurchgeführten Papierbahn 3 nicht zu befürchten
sind.
[0016] Die Plattenzylinder 2 sind mit über ihren ganzen Umfang umlaufenden Druckplatten
4 belegt, die mit ihren Enden an einer im Bereich einer Zylindergrube 5 angeordneten
Spannvorrichtung eingehängt sind. Die Plattenspannvorrichtung kann in an sich bekannter
Weise aus in der Zylindergrube 5 bewegbar angeordneten Klappen oder einfach aus schräg
gegeneinander geneigten Schlitzen oder dergleichen bestehen. Die Gummizylinder 1 sind
jeweils mit einem über ihren ganzen Umfang umlaufenden Gummituch 6 bespannt, an dessen
Enden eine in einem zugeordneten Spannkanal 7 angeordnete Gummituchspannvorrichtung
angreift. Die Gummituchspannvorrichtung kann in an sich bekannter Weise aus im Spannkanal
7 angeordneten drehbaren Spindeln oder dergleichen bestehen.
[0017] Das über den gesamten Gummizylinderumfang umlaufende, an seinen Enden gehaltene Gummituch
6 wird im Berührungsbereich zwischen Gummizylinder 1 und zugeordnetem Plattenzylinder
2 unter der Wirkung des gegenseitigen Anpreßdrucks gewalkt, so daß sich vor dem Berührungsbereich
ein in Figur 1 oben angedeuteter Wulst 8 ergibt, der sich zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Entlastungen des Gummituchs 6 kontinuierlich aufbaut. Demensprechend steigt auch die
Spannung im Gummituch 6 zwischen zwei aufeinanderfolgenden Entlastungsvorgängen kontinuierlich
an. Da die Plattenzylinder 2 imorliegenden Ausführungsbeispiel sich bei jeder Umdrehung
des zugehörigen Gummizylinders 1 zweimal auf diesem abwickeln, werden pro Umdrehung
der Gummizylinder 1 zwei Produkte gedruckt. Diese besitzen jedoch nur dann eine gleiche
Druckqualität, wenn die Spannungsverhältnisse im Gummituch 6 bei der ersten und zweiten
Abwicklung des Plattenzylinders 2 annähernd gleich sind. Um dies sicherzustellen,
weisen die Gummizylinder 1 hier jeweils eine gegenüber ihrem Spannkanal 7, bei dessen
Durchgang durch den Berührungsbereich zwischen Gummizylinder und zugeordnetem Plattenzylinder
2 eine Entlastung des Gummituchs 6 erfolgt, um 180° versetzte Gummituch-Entlastungseinrichtung
9 auf. Der Spannkanal 7 und die Gummituch-Entlastungseinrichtung 9 treffen jeweils
im Berührungsbereich zwischen Gummizylinder 1 und zugeordnetem Palttenzylinder 2 mit
dessen Zylindergrube 5 zusammen. Das Gummituch 6 wird daher bei jedem Durchgang der
Zylindergrube 5 durch den Berührungsbereich entlastet, so daß bei jeder Abwicklung
des Plattenzylinders 2 auf dem zugeordneten Gummizylinder 1 dieselben Spannungsverhältnisse
im gummituch 6 vorliegen, wie in Figur 1 oben anhand der den Spannungsaufbau verdeutlichenden
Spirallinien 10 angedeutet ist. Der zwischen zwei Entlastungsvorgängen erfolgende
Spannungsaufbau im Gummituch 6 läßt sich durch eine Spirallinie der bei 10 angedeuteten
Art darstellen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel umfassen die Spirallinien 10
jeweils den halben Gummizylinderumfang jeweils ausgehend vom Spannkanal 7 zur Entlastungseinrichtung
9 bzw. ausgehend von dieser zum Spannkanal 7. Beim Durchgang beider Umfangshälften
der Gummizylinder 1 durch den Berührungsbereich mit dem zugeordneten Plattenzylinder
2 liegen demnach dieselben Spannungsverhältnisse im Gummituch 6 vor, was die Erzielung
gleicher Druckqualitäten erwarten läßt.
[0018] Zur Bildung der Gummituch-Entlastungseinrichtung 9 ist der radial äußere Umfang des
mit dem Gummituch 6 bespannten Gummizylinders 1 gegenüber einer Kreiskontur so weit
zurückgenommen, daß sich beim Durchgang des betreffenden, hier gegenüber dem Spannkanal
7 um 180° versetzten Umfangsabschnitts durch den Berührungsbereich zwischen Gummizylinder
1 und zugeordnetem Plattenzylinder 2 der gegenseitige Anpreßdruck zwischen diesen
beiden Zylindern so weit reduziert, daß im Gummituch 6 ein vollständiger Spannungsausgleich
stattfinden kann und zwar unabhängig von der Breite des Öffnungsquerschnitts der plattenzylinderseitigen
Zylindergrube 5. Die Zylindergrube 5 kann daher einen sehr schmalen Öffnungsquerschnitt
aufweisen, was sich positiv auf den Papierverbrauch auswirkt.
[0019] Die Entlastungseinrichtung 9 kann in den Stahlaufbau des Gummizylinders 1 integriert
sein. Der Gummizylinder 1 besteht in der Regel, wie aus Figur 2 entnehmbar ist, aus
einem Stahlmantel 11, der das Gummituch 6 aufnimmt. Bei dem der Figur 2 zugrundeliegenden
Ausführungsbeispiel ist der Stahlmantel 11 zur Bildung der Entlastungseinrichtung
in dem gegenüber dem Spannkanal 7 um 180° versetzten Bereich mit einer spannkanal-parallelen,
über die gesamte Zylinderlänge durchgehenden, nutförmigen Ausnehmung 9a versehen,
die vom Gummituch 6 überspannt ist. Die Tiefe der nutförmigen Ausnehmung 9a kann wesentlich
geringer als die Tiefe des Spannkanals 7 sein. Zur Bewerkstelligung der gewünschten
Gummituchentlastung genügt eine Nuttiefe in der Größenordnung von einem oder einigen
Millimetern. Bereits hierdurch ist sichergestellt, daß das Gummituch mangels einer
radial inneren Abstützung beim Durchgang durch den Berührungsbereich zwischen Gummizylinder
1 und zugeordnetem Plattenzylinder 2 nach radial innen nachgeberykann, womit sich
die wirksamen Anpreßdrücke so weit reduzieren, daß ein Spannungsausgleich im Gummituch
6 stattfinden kann.
[0020] Ein ähnliches Bauprinzip liegt der Figur 3 zugrunde. Bei dieser Ausführung ist das
Gummituch 6 durch eine auf dem Umfang des Stahlmantels 11 aufliegende Unterlage 12
unterstützt. Die Unterlage 12 kann aus bogenförmigem Karton bestehen. Zur Bildung
der Entlastungseinrichtung ist die Unterlage 12 im vorliegenden Fall in dem dem Spannkanal
7 gegenüberliegenden Bereich mit einer Unterbrechung 9b versehen, wodurch ebenfalls
sichergestellt wird, daß das Gummituch 6 in diesem Bereich praktisch abstützungsfrei
ist und daher beim Durchgang durch den Berührungsbereich zwischen Gummizylinder 1
und zugeordnetem Plattenzylinder 2 nach radial innen nachgeben kann,so daß ein Spannungsausgleich
stattfinden kann. Die Unterlage 12 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus
zwei im Bereich der Unterbrechung 9b gegenseitigen Abstand aufweisenden, jeweils einer
Zylinderumfangshälfte zugeordneten Kartonbogen, die mit ihrem in Drehrichtung vorderen
Ende zylinderseitig fixiert sind. Hierzu kann der eine Bogen mit seinem vorderen Ende
zusammen mit dem Gumiituch 6 im Bereich des Spannkanal-s 7 festgelegt sein. Dem vorderen
Ende des anderen Bogens der Unterlage 12 ist ein die Unterbrechung 9b begrenzender
Einsteckschlitz 13 im Stahlmantel 11 zugeordnet. Hierdurch ist sichergestellt, daß
bei Verwendung von voneinander getrennten Bogen zur Bildung der Unterlage 12 diese
voneinander getrennten Bogen nicht verrutschen können.
[0021] Bei der Ausführung gemäß Figur 4 ist der Stahlmantel 11 des Gumizylinders 1 zur Bildung
der Entlastungseinrichtung mit einer gegenüber dem Spannkanal 7 in gewünschter Weise
versetzten Umfangsabflachung 9c versehen. Die Umfangsabflachung ist so tief, daß bei
ihrem mit dem Durchgang der plattenzylinderseiten Zylindergrube 5 zusamenfallenden
Durchgang durch den gegenseitigen Berührungsbereich zwischen Gummizylinder 1 und zugeordnetem
Plattenzylinder 2 die gegenseitige Pressung soweit abnimmt, daß im Gummituch 6 ein
vollständiger Spannungsausgleich erfolgen kann. Die Abflachung 9c kann angeschliffen
oder angefräst sein.
[0022] Bei der Ausführung gemäß Figur 5 ist die Entlastungseinrichtung in den Bereich des
Gummituchs 6 selbst verlegt. Hierzu ist das Gummituch 6 mit einer umfangsseitigen
Ausnehmung 9d versehen. Die Tiefe der Ausnehmung 9d umfaßt nur den kompressiblen Bereich
des Gummituchs 6. Das im Bereich der unteren Tragschicht vorgesehene Gewebe 14 bleibt
hiervon unberührt, was sich vorteilhaft auf die erzielbare Tragfähigkeit auswirkt.
Die Kanten der Ausnehmung 9d sind zweckmäßig leicht abgerundet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Seitenflanken der Ausnehmung 9d V-förmig gegeneinander geneigt. Durch/diese
Maßnahmen kann einem Ausreißen der Tragschicht des Gummituchs 6 im Bereich der Ausnehmung
9d vorgebeugt werden. Die Ausnehmung 9d gewährleistet beim Durchgang durch den gegenseitigen
Berührungsbereich zwischen Gummizylinder 1 und zugeordnetem Plattenzylinder 2 ebenfalls
den erwünschten Spannungsausgleich.
[0023] Die zur Bildung der Entlastungseinrichtung 9 vorgesehene nutförmige Ausnehmung 9a
gemäß Figur 2 bzw. streifenförmige Unterbrechung 9b gemäß Figur 3 bzw. Abflachung
9c gemäß Figur 4 bzw. Ausnehmung 9d gemäß Figur 5 sind jeweils parallel zum Spannkanal
7 angeordnet und erstrecken sich über die gesamte Zylinderlänge. Die Breite und Tiefe
kann dabei der Breite und Tiefe des Spannkanals 7 entsprechen. In der Regel kommt
man jedoch mit einer geringeren Breite und Tiefe aus, um hinsichtlich der Spannungsverhältnisse
im Gummituch 6 einen Spannkanal zu simulieren und damit einen Spannungsausgleich herbei
zuführen.
1. Offsetdruckmaschine, insbesondere Rollenrotationsoff- , setdruckmaschine, mit mindestens
einem Plattenzylinder (2), der mit einer eine Zylindergrube (5) enthaltenden Plattspannvorrichtung
am Umfang versehen ist, und mit mindestens einem Gummizylinder (1), der mit einer
einen Spannkanal (7) enthaltenden Gummituchspannvorrichtung am Umfang versehen ist
und dessen Arbeitsumfang bei aufgelegtem Gummituch (6) einem ganzen Vielfachen des
Arbeitsumfangs des mit Druckplatten belegten Plattenzylinders (2) entspricht, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gummituch (6) beim Durchgang ;jedes gegenüber dem zugeordneten
Spannkanal (7) um einen Plattenzylinderumfang bzw. ein ganzes Vielfaches hiervon versetzten
Bereichs durch den gegenseitigen Berührungsbereich zwischen Gummizylinder (1) und
Plattenzylinder (2) bis auf seine Ausgangsspannung entlastet wird.
2. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem um einen
Plattenzylinderumfang bzw. ein ganzes Vielfaches hiervon gegenüber dem Spannkanal
(7) des Gummizylinders (1) versetzten Bereich jeweils eine als Zurücknahme des Verlaufs
der radial äußeren Oberfläche des auf dem Gummizylinder aufgespannten Gummituchs (6)
gegenüber einer Kreiskontur ausgebildete Einrichtung (9, 9a, 9b, 9c, 9d) zur Entlastung
des Gummituchs (6) von dem durch den Plattenzylinder (2) ausgeübten Anpreßdruck vorgesehen
ist.
3. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Entlastung des Gummituchs (6) als vom Gummituch (6) überspannte Zurücknahme der
Umfangskontur des Stahlmantels (11) des Gummizylinders (1) gegenüber einer Kreiskontur
ausgebildet ist.
4. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Entlastung des Gummituchs (6) als nutförmige Ausnehmung (9a) des Stahlmantels
(11) des Gummizylinders (1) ausgebildet ist.
5. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Entlastung des Gummituchs (6) als Abflachung (9c) des Stahlmantels (11) des Gummizylinders
(1) ausgebildet ist.
6. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Entlastung des Gummituchs (6) als Ausnehmung (9d) des Gummituchs (6) ausgebildet
ist.
7. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung
(9d) des Gummituchs (6) im radial äußeren, kompressiblen Bereich des Gummituchs (6)
vorgesehen ist.
8. Offsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenflanken (15) der Ausnehmung (9d) des Gummituchs (6) V-förmig gegeneinander
geneigt sind.
9. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 2 mit einer das Gummituch (1) unterfassenden
Unterlage (12), dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Entlastung des Gummituchs
(6) als Unterbrechung der Unterlage (12) ausgebildet ist.
0. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage
(12) aus mehreren, aus gegegenseitigen Umfangsabstand angeordneten Abschnitten besteht,
die mit ihrem vorderen Ende im Bereich des Spannkanals (7) bzw. im Bereich eines die
zugeordnete Unterbrechung (9b) begrenzenden Einsteckschlitzes (13) fixierbar sind.