[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue monocyclische Bis-oxethylsulfonyl-aniline
der allgemeinen Formel (1)

in welcher R ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom oder eine Alkyl
C1-C4- oder Alkoxy
C1-C4-Gruppe bedeutet und m die Zahl 0 oder 1 darstellt, und in welcher die Oxethylsulfonyl(schwefelsäurehalbester)-Gruppen
in o- oder p-Stellung zueinander stehen, sowie Verfahren zu ihrer Herstellung, indem
man eine Verbindung der Formel (2)

in welcher R die vorstehend genannte Bedeutung hat, R' ein Chlor- oder Bromatom bedeutet
und in o- oder p-Stellung zur ß-Oxethylsulfonyl-Gruppe steht, gegebenenfalls unter
Zusatz von Wasser als Verdünnungsmittel, mit der mindestens stöchiometrischen Menge
Thioglykol in Gegenwart einer mindestens stöchiometrischen Menge einer säurebindenden
Alkalimetall- oder Erdalkalimetallverbindung bei Temperaturen von 10 - 60°C, vorzugsweise
20 - 40°C, umsetzt, die so erhaltene Verbindung der Formel (3)

in welcher R die vorstehend genannte Bedeutung hat und die beiden schwefelhaltigen
Substituenten in o- oder p-Stellung zueinander stehen, ohne oder nach erfolgter Zwischenisolierung,
nach Zugabe katalytischer Mengen von Wolframtrioxid oder Alkalimetallwolframat und
ggf. Wasser und Einstellung eines pH-Werts von 4 - 6 durch Zugabe einer nichtoxydierenden
anorganischen oder organischen Säure, mittels Wasserstoffperoxid bei Temperaturen
von 40°C bis 100°C oxidiert und die hierbei erhaltene Verbindung der Formel (4)

in welcher R die vorstehend genannte Bedeutung hat und die beiden ß-Oxethylsulfonyl-Gruppen
in o- oder p-Stellung zueinander stehen, in an sich bekannter Weise mittels Eisen/Säure
oder katalytisch mit Nickel- oder Edel-metallkatalysatoren in wäßrigem Medium reduziert
und die hierbei erhaltenen Verbindungen der allgemeinen Formel (5)

in welcher R die vorstehend genannte Bedeutung hat und die beiden ß-Oxethylsulfonyl-Gruppen
in o- oder p-Stellung zueinanderstehen, gegebenenfalls in an sich bekannter Weise
mit konzentrierter Schwefelsäure, Oleum, einer Mischung aus Schwefelsäure-Monohydrat
und Oleum, Schwefeltrioxid oder Chlorsulfonsäure in den Bis-schwefelsäurehalbester
der genannten Formel (1) mit m= 1 überführt.
[0002] Zur Verfahrensdurchführung sei im einzelnen folgendes ausgeführt:
Bei der ersten Stufe (Kondensationsreaktion) ist es zweckmäßig, die Ausgangsverbindung
der Formel (2) mit einem Überschuß von 10 - 50 Molprozent an Thioglykol umzusetzen.
Der eventuelle Zusatz an Wasser und dessen Menge ist auf eine ausreichende Rührbarkeit
der Reaktionsmischung in dieser Stufe und in den sich anschließenden Stufen abzustellen.
Nach Zugabe des Thioglykols und eventuell von Wasser bei Temperaturen von 10 - 60°C,
vorzugsweise 20 - 40°C , trägt man in die Mischung im Verlauf von 1 - 5 Stunden, vorzugsweise
2 bis 3 Stunden, anteilweise eine mindestens stöchiometrische Menge einer säurebindenden
Alkalimetall- oder Erdalkalimetallverbindung, wie beispielsweise ein Alkalimetall-
oder Erdalkalimetalloxid, -hydroxid oder -carbonat, vorzugsweise Natrium- oder insbesondere
Kaliumcarbonat oder Magnesiumoxid, ein. Anschließend wird bis zur Beendigung der Umsetzung
(Kontrolle erfolgt durch Dünnschichtchromatografie oder HPLC) (HPLC= High performance
liquid chromatography analysis) nachgerührt (3 - 10 Stunden) und dann durch Zulauf
von Säure (Mineral-oder Essigsäure) ein pH-Wert von 4 - 6 eingestellt. Das erhaltene
Oxethylsulfonyl-nitrophenyl-oxethylsulfid der Formel (3) kann nach Abkühlen auf Raumtemperatur
durch Filtration in hoher Ausbeute isoliert werden.
[0003] Vorteilhafter ist es jedoch, die erhaltene Suspension der genannten Verbindung direkt
nach Zusatz katalytischer Mengen Wolframtrioxid oder Alkalimetallwolframat (1 - 10
g pro Mol Verbindung der Formel (3)) mit der mindestens stöchiometrischen Menge Wasserstoffperoxid
(2 Mol pro Mol Verbindung der Formel (3)) zu versetzen und der Oxidation (zweite Verfahrensstufe)
zu unterwerfen und nach beendeter Oxidation (Kontrolle durch Dünnschichtchromatografie
oder HPLC) das gebildete Oxidationsprodukt (Bis-ß-oxethylsulfon der Formel (4)) aus
der angefallenen Reaktionsmischung durch Kühlen auf 0 bis 20°C auszukristallisieren
und anschließend durch Filtration zu isolieren.
[0004] Die darauffolgende Reduktion der Nitrogruppe (dritte Verfahrensstufe) kann nach bekannten
Methoden, beispielsweiee mittels Eisen/Säure oder katalytische Reduktion an Nickel-oder
Edelmetall-Katalysatoren in wäßrigem Medium durchgeführt werden (HOUBEN-WEYL Bd. XI/1,
S. 394 - 406 / 374 - 382) und liefert die entsprechenden Aminoverbindungen der Formel
(1) mit m= 0 in ausgezeichneter Qualität und Ausbeute.
[0005] Selbstverständlich können die vorstehend genannten einzelnen Stufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch isoliert oder kombiniert in Gegenwart gängiger Lösungs- oder Verdünnungsmittel,
sofern sie unter Reaktionsbedingungen ausreichend stabil sind, durchgeführt werden.
Der Vorteil einer besonders einfachen Verfahrensdurchführung im rein wäßrigen System
und damit in technisch üblichen Apparaten geht dadurch aber teilweise verloren (Erfordernis
der Lösungsmittel-Filtration und/oder -Regeneration in speziellen Apparaturen, wodurch
durch Lösungsmittel-Verluste zusätzliche Kosten auftreten, ohne daß Ausbeute und/oder
Qualität positiv beeinflußt werden.) Eine solche Verfahrensweise stellt daher keine
bevorzugte Ausführung dar.
[0006] Die sich ggfs. anschließende Veresterung der Verbindungen der Formel (1) mit m= 0
zu den Verbindungen der allgemeinen Formel (1) mit m= 1 erfolgt mittels konzentrierter
Schwefelsäure, Oleum, einer Mischung aus Schwefelsäure-Monohydrat und Oleum, Schwefeltrioxid
oder Chlorsulfonsäure nach bekannten Verfahren.
[0007] Weitere Einzelheiten der Durchführung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
und der Eigenschaften und physikalischen Daten der neuen Verbindungen der genannten
allgemeinen Formel (1), sowie typische Reaktions- und Isolierparameter sind den Ausführungsbeispielen
zu entnehmen. Die als Ausgangsverbindungen eingesetzten Verbindungen der genannten
allgemeinen Formel (2) können auf die in der DE-PS 859 462 beschriebene Weise hergestellt
werden.
[0008] Die neuen Bis-oxethylsulfonyl-aniline der genannten allgemeinen Formel (1) stellen
wertvolle Vorprodukte zur Herstellung von Reaktivfarbstoffen der Vinylsulfonreihe
dar. Durch die mit diesen Verbindungen in den daraus hergestellten Farbstoffen erreichbare
Erhöhung faserreaktiver Zentren kann eine bessere Farbstoff-Fixierung auf der Cellulosefaser
(Baumwolle) und damit eine höhere Farbstoffausbeute und eine geringere Abwasserbelastung
durch inaktiven Farbstoff erzielt werden. Die neuen Vorprodukte können beispielsweise
als Diazokomponenten bei der Herstellung von Reaktivazofarbstoffen der Vinylsulfonreihe
eingesetzt werden.
[0009] Gegenüber reaktiven Azofarbstoffen, die mit den aus der EP-OS 0107614 bekannten 2,4-Bis-oxethylsulfonyl-anilinen
(Diazokomponenten) hergestellt werden, zeichnen sich die auf Basis der erfindungsgemäßen
Bis-oxethylsulfonyl-aniline hergestellten reaktiven Azofarbstoffe durch eine geringere
Alkaliempfindlichkeit aus. Die neuen 2,3-, 2,5- und 3,4-Bis-oxethylsulfonylaniline
stellen somit hinsichtlich der Herstellungsmöglichkeit von reaktiven Azofarbstoffen
mit verbesserten Eigenschaften einen erheblichen technischen Fortschritt dar.
[0010] Die nachfolgenden Beispiele sollen das Verfahren näher erläutern, ohne es darauf
zu beschränken.
Beispiel 1
[0011] Eine Mischung aus 531 Teilen 4-Chlor-3-nitrophenyl-oxethylsulfon, 236 Teilen Thioglykol
und 200 Teilen Wasser wird auf 25 - 30°C erwärmt und bei dieser Temperatur unter Rühren
und Sauerstoffausschluß innerhalb von 3 Stunden in Anteilen mit 175 Teilen festem
Kaliumcarbonat versetzt. Man rührt 6 - 8 Stunden nach, bis durch dünnschichtchromatografische
Kontrolle kein Ausgangsprodukt mehr nachweisbar ist, und kühlt dann auf 10 - 15°C
ab, wobei das 2-Nitro-4- oxethylsulfonyl-phenyl-oxethylsulfid in gelben Kristallen
ausfällt. Man isoliert es bei 10 - 15°C durch Absaugen auf einer Nutsche und erhält
nach Neutralwaschen und Trocknen im Vakuum bei 50 - 60°C 565 Teile 2-Nitro-4-oxethylsulfonyl-phenyl-oxethylsulfid
vom Schmelzpunkt 108 - 110°C, was einer Ausbeute von 92,0 % der Theorie, bezogen auf
4-Chlor-3-nitro-phenyl-oxethylsulfon, entspricht.
[0012] Das Produkt ist chromatografisch rein und zeigt in der Elementaranalyse die seiner
Konstitution entsprechenden Werte (berechnet: N0
2: 15,0 %; S: 20,85 %; OH: 11,1 %; Cl: 0,0 %; gefunden: N0
2: 15.0/14.8 %; S:21,0 %; OH: 11,1/ 11,0 %; Rest-C1: 0,012 %). Verwendet man an Stelle
von Kaliumcarbonat entsprechende Mengen Natriumcarbonat, so muß die Eintrag- und Nachrührzeit
um ca. 50 % verlängert werden, um ein vergleichbares Ergebnis zu erhalten.
Beispiel 2
[0013] Eine Mischung aus 531 Teilen 2-Chlor-5-nitrophenyl-oxethylsulfon, 240 Teilen Thioglykol
und 400 Teilen Wasser wird bei Raumtemperatur unter Rühren und Sauerstoffausschluß
innerhalb von 3 Stunden gleichmäßig mit 175 Teilen Kaliumcarbonat versetzt und anschließend
12 - 15 Stunden bei 25°C nachgerührt, bis eine dünnschichtchromatografische Kontrolle
vollständige Umsetzung anzeigt. Man kühlt auf 10 - 15°C ab und saugt den gelben Niederschlag
auf einer Nutsche ab. Nach Neutralwäsche und Trocknen bei 60 - 80°C im Vakuum erhält
man 571 Teile 4-Nitro-2-oxethylsulfonyl-phenyl-oxethylsulfid vom Schmelzpunkt 117
- 119°C, was einer Ausbeute von 93,0 % der Theorie, bezogen auf 2-Chlor-5-nitrophenyl-
oxethylsulfon, entspricht. Das Produkt ist chromatografisch rein und zeigt in der
Elementaranalyse die seiner Konstitution entsprechenden Werte (ber. N0
2: 15,0 %; S: 20,85 %; OH: 11,1 %; Cl: 0,0 %; gefunden: N0
2: 14,7/14,9 %; S: 20.9 % OH: 11,0/10,9 %; Rest-Cl: 0,005 %).
Beispiel 3
[0014] Ersetzt man in Beispiel 2 das 2-Chlor-5-nitrophenyl-oxethylsulfon durch eine aliquote
Menge an 2-Chlor-3-nitrophenyl-oxethylsulfon und arbeitet im übrigen in der dort angegebenen
Weise, so erhält man 550 Teile 6-Nitro-2-oxethylsulfonyl-phenyl-oxethylsulfid vom
Schmelzpunkt 108 - 110°C in etwas geringerer Qualität (Rest-Cl-Gehalt: 0,3 - 0,4 %),
das sich als solches ohne Einschränkung zur Oxidation einsetzen läßt. Die Ausbeute,
bezogen auf eingesetztes 2-Chlor-3-nitrophenyl-oxethylsulfon, beträgt 89,6 % der Theorie.
Beispiel 4
[0015] Eine Mischung aus 307 Teilen 2-Nitro-4-oxethylsulfonyl- phenyl-oxethylsulfid, 4 Teilen
Natriumwolframat-dihydrat und 1000 Teilen Wasser wird bei 60°C mit 20 %iger Essigsäure
auf pH 5 - 5,5 eingestellt und dann im Verlaufe von 30 Minuten mit 117 Teilen 30 %igem
Wasserstoffperoxid versetzt, wobei gleichzeitig die Innentemperatur auf 80°C gesteigert
wird. Anschließend läßt man bei 80 - 90°C innerhalb einer weiteren Stunde nochmals
gleichmäßig 152 Teile 30 %iges Wasserstoffperoxid zutropfen, wobei eine klare, nahezu
farblose Lösung entsteht. Man rührt 10 Stunden bei 90 - 95°C nach (Kontrolle auf vollständige
Umsetzung durch Dünnschichtchromatografie) und kühlt dann unter Rühren auf 10 - 15°C
ab. Die sich dabei abscheidenden Kristalle werden abgesaugt, mit Wasser 2 mal abgedeckt
und im Vakuum bei 60 - 80°C getrocknet.
[0016] Man erhält 307 Teile 2-Nitro-1,4-bis-oxethylsulfonyl-benzol vom Schmelzpunkt 156
- 158°C, was einer Ausbeute von 93,5 % der Theorie, bezogen auf eingesetztes 2-Nitro-4-oxethylsulfonyl-phenyloxethylsulfid
entspricht.
[0017] Die Verbindung ist chromatografisch rein und entspricht in der Elementaranalyse der
angegebenen Konstitution (berechnet: N0
2: 13,55 %; S: 18,9 %; gefunden: N0
2: 13,4/ 13,7 %; S: 18,8 %).
Beispiel 5
[0018] Zu einer gerührten Vorlage aus 307 Teilen 4-Nitro-2-oxethylsulfonyl-phenyloxethylsulfid,
4,5 Teilen Kaliumwolframat und 1200 Teilen Wasser, die mit 2 n Salzsäure auf pH 4,5
- 5 eingestellt ist, werden in 1 Stunde bei 70 - 75°C 100 Teile 35 %iges Wasserstoffperoxid
getropft. Man heizt in 30 Minuten auf 90 - 95°C und tropft weitere 110 Teile 35 %iges
Wasserstoffperoxid in 90 Minuten zu, rührt 13 - 14 Stunden bei dieser Temperatur nach
(Kontrolle auf vollständige Umsetzung durch HPLC), kühlt dann auf 20 - 25°C ab und
isoliert den ausgefallenen, gelblich-weißen Niederschlag durch Filtration auf einer
Nutsche. Man deckt zweimal mit Wasser ab, saugt trocken und trocknet im Vakuum bei
60 - 70°C. Es resultieren 325 Teile 4-Nitro-1,2-bis-oxethylsulfonyl-benzol vom Schmelzpunkt
204 - 206°C, entsprechend einer Ausbeute von 95,8 % der Theorie, bezogen auf eingesetztes
4-Nitro-2-oxethylsulfonyl-phenyloxethyl- sulfid.
[0019] Die Verbindung ist chromatografisch rein und zeigt in der Elementaranalyse ihrer
Konstitution entsprechende Werte (berechnet: N0
2: 13,55 %; S: 18,9 %; gefunden: N0
2: 13,7 %; S: 18,7/19,0 %).
[0020] Wird die Oxidation in Abwesenheit des Wolfram-Katalysators, aber sonst in der angegebenen
Weise durchgeführt, so ist eine viermal längere Reaktionszeit und ein um 10 - 15 %
höherer Wasserstoffperoxid-Bedarf erforderlich. Qualität und Ausbeute werden dadurch
nicht verändert.
Beispiel 6
[0021] Eine Mischung aus 265,5 Teilen 2-Chlor-5-nitrophenyl-oxethylsulfon, 157 Teilen Thioglykol
und 100 Teilen Wasser wird bei 20 - 25°C unter Rühren und Sauerstoffausschluß in 5
Stunden portionsweise mit 34 Teilen Magnesiumoxid versetzt. Man rührt unter langsamer
Temperatursteigerung auf 30°C ca. 5 - 6 Stunden nach, bis kein Ausgangsprodukt mehr
nachweisbar ist (Kontrolle durch Dünnschichtchromatografie), setzt 900 Teile Wasser
und 4 Teile Natriumwolframat-dihydrat zu und stellt die resultierende Lösung mit 85
%iger Phosphorsäure auf pH 5 - 5,5 ein. Nachfolgend tropft man in 60 Minuten, bei
60°C beginnend, 210 Teile 30 %iges Wasserstoffperoxid zu, wobei die Temperatur auf
75 - 80°C ansteigen soll. Anschließend läßt man bei 80 - 90°C innerhalb einer weiteren
Stunde nochmals gleichmäßig 160 Teile 30 %iges Wasserstoffperoxid zutropfen, rührt
10 - 12 Stunden bei 90 - 95°C nach (Kontrolle auf vollständige Umsetzung durch HPLC)
und kühlt dann unter Rühren auf 10 - 15°C ab. Das dabei ausgefallene Produkt wird
abgesaugt, mit Wasser neutral und salzfrei gewaschen und im Vakuum bei 60 - 80°C getrocknet.
[0022] Man erhält 306,5 Teile 4-Nitro-1,2-bis-oxethylsulfonyl- benzol vom Schmelzpunkt 203
- 205°C, was einer Ausbeute von 90,4 % der Theorie, bezogen auf eingesetztes 2-Chlor-5-nitrophenyl-oxethylsulfon
entspricht.
Beispiel 7
[0023] Eine Suspension, bestehend aus 310 Teilen 4-Brom-3-nitrophenyl-oxethylsulfon, 118
Teilen Thioglykol und 300 Teilen Wasser wird bei 15 - 25°C unter Rühren und Sauerstoffausschluß
in 4 Stunden portionsweise mit 82,5 Teilen Kaliumcarbonat versetzt. Man rührt 1 -
2 Stunden bei 20 - 25°C nach (Kontrolle auf vollständige Umsetzung durch Dünnschichtchromatografie),
verdünnt den Ansatz mit 800 Teilen Wasser, setzt 5 Teile Kaliumwolframat zu und stumpft
mit 50 %iger Essigsäure auf pH 5 - 5,5 ab.
[0024] Bei 50 - 55°C beginnend werden nun in 60 Minuten 130 Teile 35 %iges Wasserstoffperoxid
zugetropft, wobei die Temperatur auf maximal 75°C ansteigen darf. Anschließend wird
eine Stunde bei 75°C nachgerührt. Daraufhin werden in 90 Minuten bei 75°C nochmals
120 Teile 35 %iges Wasserstoffperoxid zugetropft. Nach Erhöhung der Temperatur auf
90 - 95°C wird bis zur vollständigen Oxidation (Kontrolle durch HPLC, Dauer ca. 14
- 15 Stunden) bei dieser Temerperatur nachgerührt. Man läßt abkühlen, saugt den ausgefallenen
Niederschlag bei 15 - 20°C auf einer Nutsche ab, wäscht zweimal mit 200 Teilen Eiswasser
und trocknet im Vakuum bei 50 - 65°C.
[0025] Man erhält 301,4 Teile 2-Nitro-1,4-bis-oxethylsulfonyl- benzol vom Schmelzpunkt 154
- 156°C, was einer Ausbeute von 88,9 % der Theorie, bezogen auf 4-Brom-3-nitrophenyl-
oxethylsulfon, entspricht.
Beispiel 8
[0026] In 400 Teile Wasser werden 75 Teile Eisenpulver eingetragen, 1 Teil konz. Salzsäure
zugesetzt und die Mischung auf 85°C erwärmt. In diese Anschlämmung trägt man unter
gutem Rühren innnerhalb einer Stunde 169,5 Teile 2-Nitro-1,4- bis-oxethylsulfonylbenzol
ein. Dabei hält sich die Temperatur ohne weiteres Heizen bei 85 - 95°C. Anschließend
wird bei dieser Temperatur 30 Minuten nachgerührt, mit wäßriger Natronlauge auf pH
8 gestellt und heiß abgesaugt.
[0027] Beim Erkalten kristallisiert das Produkt aus. Man filtriert auf einer Nutsche und
trocknet im Vakuum bei 70°C. Es werden 101 Teile (65,3 % der Theorie) 2,5-Bis-oxethylsulfonyl-
anilin vom Schmelzpunkt 111 - 114°C als feinkristallines hellgelbes Pulver erhalten,
dessen Elementar-Analyse (C: 38,5 %, H: 4,7 %, N: 4,6 %, S: 20,8 %) mit der angegebenen
Struktur (ber.: C: 38,8 %, H: 4,5 %, N: 4,5 %, S: 20,7 %) in Einklang steht.
Beispiel 9
[0028] In 350 Teile Wasser werden 50 Teile Eisenpulver eingetragen, 1 Teil konz. Salzsäure
zugesetzt und die Mischung auf 85°C erwärmt. In diese Anschlämmung trägt man unter
gutem Rühren innerhalb einer Stunde 111 Teile 4-Nitro-1,2-bis-oxethylsulfonyl-benzol
ein. Dabei hält sich die Temperatur ohne weiteres Heizen bei 85 - 95°C. Anschließend
wird bei dieser Temperatur 30 Minuten nachgerührt, mit wäßriger Natronlauge auf pH
8 gestellt und heiß abgesaugt. Beim Erkalten kristallisiert das Produkt aus. Man filtriert
auf einer Nutsche und trocknet im Vakuum bei 70°C. Es werden 85,5 Teile (84,5 % der
Theorie) 3,4-Bis-oxethylsulfonyl- anilin vom Schmelzpunkt 156 - 157°C als feinkristallines
hellgelbes Pulver erhalten, dessen Analyse (C: 38,7 %, H: 4,6 %, N: 4,6 %) die erwarteten
Werte (ber. C: 38,8 %, H: 4,8 %, N: 4,5 %) zeigt.
Beispiel 10
[0029] Zur überführung in den Bis-sulfatoester werden 61,8 Teile 2,5-Bis-oxethylsulfonylanilin
bei Raumtemperatur in eine Mischung aus 200 Teilen Schwefelsäure-Monohydrat und 25
Teilen Oleum 65 % eingetragen und 12 Stunden gerührt, bis sich eine klare Lösung gebildet
hat. Anschließend wird die Reaktionsmischung bei 0 bis maximal 5°C in 1000 Teile 25
%ige KC1-Lösung eingetropft, 3 Stunden nachgerührt, das Produkt abgesaugt, der Filterkuchen
mit 25 %iger KCl-Lösung gewaschen und bei 40°C im Vakuum getrocknet. Man erhält 159
g der Verbindung der Formel

[0030] Der durch Diazotierung ermittelte Gehalt an Reinsubstanz beträgt 59,4 %. Die Substanz
ist chromatographisch einheitlich.
[0031] Setzt man an Stelle von 2,5-Bis-oxethylsulfonyl-anilin das nach Beispiel 9 hergestellte
3,4-Isomere ein und arbeitet im übrigen in der vorstehend angegebenen Weise, so erhält
man die Verbindung der Formel

in vergleichbarer Ausbeute und Qualität.
Beispiel 11
[0032] Es wird eine Mischung aus 30,9 Teilen der Verbindung der Formel

40 Volumenteilen Essigsäure, 80 Teilen Wasser und 28 Volumenteilen konzentrierter
Salzsäure hergestellt. Zu dieser Mischung gibt man bei 0 - 2°C langsam 22 Volumenteile
5n-Natriumnitrit-Lösung und rührt bei dieser Temperatur bis zur vollständigen Diazotierung.
Das überschüssige Nitrit wird mittels Sulfanilsäurezerstört. Die angefallene Diazoniumsalzsuspension
gibt man nun bei 0 - 5°C zu einer Lösung von 21,5 Teilen N-(Bis-oxethyl)-3-chloranilin
in 160 Teilen Wasser und 35 Volumenteilen konzentrierter Salzsäure. Man hält das Kupplungsgemisch
während 2 Stunden bei 0 - 5°C und pH 2 - 2,5. Dann stellt man mit wäßriger Natronlauge
auf pH 4 und filtriert das ausgefallene Produkt ab. Nach Waschen mit Wasser und Trocknen
im Vakuum bei 70 - 80°C erhält man 46 Teile des Produkts der Formel

[0033] Zur Überführung in den Schwefelsäurehalbester trägt man 46 Teile dieser Verbindung
bei 5 - 10°C in 360 Volumenteile Schwefelsäuremonohydrat ein und rührt anschließend
bei 20 - 25°C 12 Stunden nach.
[0034] Dann gießt man die Reaktionsmischung auf 2000 Teile Eis/ Wasser und neutralisiert
bei maximal 10°C mit Calciumcarbonat. Der ausgefallene Gips wird abgesaugt und die
Farbstofflösung mit 20 Gew.-% Kaliumchlorid versetzt. Dabei scheidet sich der Farbstoff
der Formel

ab, der als Kaliumsalz vorliegt. Nach Trocknung im Vakuum erhält man 50 Teile eines
roten Pulvers, das noch Kaliumchlorid enthält.
[0035] Der Farbstoff eignet sich sehr gut zum Färben und Bedrucken von Cellulosefasermaterialien,
wie Baumwolle, und ergibt nach den für Reaktivfarbstoffe üblichen Applikations- und
Fixiermethoden rote Färbungen und Drucke von guten Echtheitseigenschaften, insbesondere
Naßechtheiten, wie guten Waschechtheiten bei 60 bis 95°C.
Beispiel 12
[0036] 61,8 Teile 2,5-Di-(ß-hydroxyethylsulfonyl)-anilin werden bei etwa 20°C in eine Mischung
aus 200 Teilen Schwefelsäure- monohydrat und 25 Teilen 65 %igem Oleum unter Rühren
eingetragen; es wird noch 12 Stunden nachgerührt. Die erhaltene klare Lösung wird
anschließend bei einer Temperatur unterhalb 5°C in 1000 Teile einer 25 %igen wäßrigen
Kaliumchlorid-Lösung langsam eingerührt. Man rührt noch drei Stunden nach und saugt
das ausgefallene Produkt ab, wäscht es mit 25 %iger wäßriger Kaliumchlorid-Lösung
und trocknet es. Es wird ein kaliumchloridhaltiges Pulver erhalten, welches das 2,5-Di-(ß-sulfatoethylsulfonyl)-anilin
zu etwa 60 % enthält.
[0037] Eine Lösung von 45,9 Teilen (bezogen auf 100 %ige Substanz) der Kaliumverbindung
des 2,5-Di-(ß-sulfatoethylsulfonyl)-anilins in 400 Teilen Wasser wird mit 200 Teilen
Eis und 5 Volumenteilen 96 %iger Schwefelsäure versetzt. Man diazotiert durch langsame
Zugabe von 10,2 Volumenteilen einer wäßrigen 5n-Natriumnitrit-Lösung innerhalb von
60 Minuten. Der Ansatz wird noch bei einer Temperatur zwischen 0 und 3°C bis zur vollständigen
Diazotierung nachgerührt, und schließlich der noch geringe Nitritüberschuß, wie üblich,
mit Amidosulfonsäure zerstört.
[0038] Zu dieser Diazoniumsalzlösung läßt man unter Rühren innerhalb 10 Minuten bei etwa
5°C eine wäßrige schwefelsaure Lösung aus 18,8 Teilen 3-Chlor-N,N-bis-(ß-sulfatoethyl)-anilin
einlaufen. Man stellt mit Natriumcarbonat oder vorzugsweise zur Bindung der Schwefelsäure
und deren Ausfällung als Calciumsulfat mit Calciumcarbonat einen pH-Wert zwischen
2 und 2,2 ein und hält das Kupplungsgemisch noch 3 Stunden bei diesem pH-Wert. Sodann
wird mit Natriumcarbonat oder vorzugsweise Calciumcarbonat ein pH-Wert von 5,5 eingestellt
und das ausgefallene Calciumsulfat abgesaugt. Das Filtrat wird mit Kaliumchlorid in
einer Menge, die 20 % des Volumens des Filtrates entspricht, unter Rühren versetzt;
es wird 4 Stunden nachgerührt und das ausgefallene Produkt abgesaugt und getrocknet.
[0039] Es wird ein organgerotes Pulver erhalten, das neben Kaliumchlorid den reaktiven Monoazofarbstoff
der Formel

in Form des Kaliumsalzes enthält. Dieser Farbstoff, der in wäßriger Lösung eina
max von 479 nm zeigt, besitzt sehr gute Farbstoffeigenschaften und eignet sich sehr gut
zum Färben und Bedrucken von Cellulosefasermaterialien, wie Baumwolle. Unter Anwendung
der für faserreaktive Farbstoffe üblichen Applikations- und Fixiermethoden liefert
er mit hohem Fixiergrad farbstarke orangerote Färbungen und Drucke mit guten Echtheitseigenschaften,
insbesondere Naßechtheiten, wie insbesondere guten Waschechtheiten bei 60 bis 95°C,
guter alkalischer Schweißechtheit und Chlorwasserechtheit sowie guten Schweißlichtechtheiten.