(19)
(11) EP 0 182 245 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.1986  Patentblatt  1986/22

(21) Anmeldenummer: 85114338.8

(22) Anmeldetag:  12.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 7/34, A43B 5/00, A43B 17/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.11.1984 DE 3441624

(71) Anmelder: PUMA Aktiengesellschaft Rudolf Dassler Sport
91074 Herzogenaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Brendle, Günter
    D-8521 Oberreichenbach (DE)
  • Bauer, Willi
    D-8522 Herzogenaurach (DE)

(74) Vertreter: Hufnagel, Walter, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Dorner & Hufnagel Patentanwälte Bad Brückenauer Str. 19
90427 Nürnberg
90427 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sportschuh


    (57) Ein Sportschuh, insbesondere für Wintersportarten und Feldspiele im Freien mit einer Wärmeisolation soll so ausgebildet werden, daß diese Wärmeisolation nicht stark aufträgt, sehr leicht ist und trotzdem gute Wärmeisolationseigenschaften gewährleistet. Dies wird dadurch erreicht, daß das Schuhoberteil (4) zumindest im Bereich von der Schuhspitze (6) bis zum Mittelfußbereich (7) und gegebenenfalls auch die Zunge (5) und die Innensohle (13) mit einer insbesondere nach innen reflektierenden Wärme-Reflexionsschicht (8) versehen ist (Fig.1).




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Sportschuh gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein Schuh mit einer Wärmeisolation ist beispielsweise aus der DE-AS 10 15 347 bekannt. Dieser besteht dort aus einer Polsterschicht aus weichelastischem, Luftzellen enthaltendem Material, das außen mit einem Nesselgewebe und innen mit einer Wollplüschschicht kaschiert ist. Derartige Wärmeisolationen sind relativ dick und schwer und für Sportschuhe, mit denen Hochleistungen zu erbringen sind, nicht geeignet.

    [0003] Mit der vorliegenden Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, eine Wärmeisolation bei einem Sportschuh vorzusehen, die nicht stark aufträgt, sehr leicht ist und trotzdem eine gute Wärmeisolierung gewährleistet.

    [0004] Derartige Sportschuhe werden vor allem von Sportlern benötigt, die auch im Winter oder während der kalten Jahreszeit ihre Sportart ausüben und dabei nicht andauernd in derartiger Bewegung sind, daß sie nicht auskühlen. Dies sind insbesondere der Torwart beim Fußballspiel, sowie die Sportler beim Handball- oder Hockeyspiel oder beim Eislaufen, Curling, Eisstockschießen oder dgl. Diese Sportler sind in bestimmten Spielphasen oder in Pausen zum Teil in völliger Ruhephase, so daß die Gefahr des Auskühlens der Füße besonders groß ist. Andererseits können unvorhergesehene plötzliche Belastungen auftreten oder auch die Ruhephase solche Belastungen erfordern. Dabei kann es bei Unterkühlung zu Schädigungen im Fußbereich kommen.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Mit der Erfindung erhält man einen Sportschuh mit dünnem Obermaterial und daher einen beim Laufen nicht störenden, leichten Sportschuh, der eine gute Wärmeisolation der Füße auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen gewährleistet.

    [0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind nachfolgend anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Dabei zeigen:

    Figur 1 eine Seitenansicht eines Sportschuhes gemäß der Erfindung, teilweise im Schnitt,

    Figur 2 eine Ansicht gemäß der Schnittlinie A-B der Figur 1,

    Figuren je einen Kreisausschnitt der Figur 2 und 3 und 4

    Figur 5 einen Schnitt durch einen Abschnitt einer Innensohle oder Einlegesohle.



    [0008] Mit 1 ist die Laufsohle eines Sportschuhes 2 bezeichnet, die mit Greifstollen 3 versehen sein kann. Die Laufsohle 1 besteht vorzugsweise aus elastischem, abriebfestem Kunststoff, wie z.B. Polyamid, Polyurethan, Polyäthylen oder dgl.. Mit der Laufsohle 1 ist in an sich bekannter Weise das Schuhobermaterial 4 verbunden und an diesem vorn die Zunge 5 angebracht.

    [0009] Die Innenseite des Schuhobermaterials 4, das aus sehr dünnem Leder oder auch aus Kunststoff mit einer Dicke von beispielsweise 0,8 mm bis 1 mm bestehen kann, ist erfindungsgemäß das Schaftmaterial von der Schuhspitze 6 bis mindestens in den Mittelfußbereich 7 mit einer Wärme-Reflexionsschicht 8 versehen. Diese ist so angebracht, daß die vom Fuß ausgehende Wärmestrahlung wieder nach innen reflektiert wird. Günstigerweise ist diese Wärme-Reflexionsschicht 8 hochglänzend. Ebenso ist auch die Zunge 5 mit einer derartigen Wärme-Reflexionsschicht 8 versehen. Vorzugsweise wird das Material des Schuhoberteils und der Zunge 5 vor der Verarbeitung zu einem Schuh mit dieser Wärme-Reflexionsschicht 8 versehen und dann der Sportschuh in an sich bekannter Weise daraus hergestellt.

    [0010] Gegebenenfalls kann es vorteilhaft sein, auf der Wärme-Reflexionsschicht 8 noch eine weitere Schicht, insbesondere eine Futterschicht 9 vorzusehen, wodurch die Wärme-Reflexionsschicht 8 zwischen der Innenseite des Schuhobermaterials 4 bzw. der Zunge 5 und der Futterschicht 9 vorhanden ist. Hierdurch wird unter anderem der vorzeitige Abrieb oder Verschleiß der Wärme-Reflexionsschicht 8 vermieden. Diese Ausführung ist in Figur 4 dargestellt. Insbesondere im Fersenbereich 10 kann die Futterschicht 9 als Polsterung ausgebildet oder zusätzlich eine Polsterschicht 11 aufgebracht sein. Die Wärme-Reflexionsschicht 8 kann auf der Unterlage, zum Beispiel auf dem Material des Schuhoberteils 4 bzw.

    [0011] der Zunge 5 oder auf einem besonderen Träger 12 aufgebracht sein. In letzterem Fall kann dieser dann mit der Trägerseite oder mit der Seite der Wärme-Reflexionsschicht 8 auf der Innenseite des Schuhoberteils 4 befestigt, zum Beispiel aufgenäht und/oder aufgeklebt sein.

    [0012] Die Wärme-Reflexionsschicht 8 besteht beispielsweise aus einer auf die Unterlage 4, 5, 12 aufkaschierten, insbesondere aufgeklebten Metallfolie. Als Metall für die Metallfolie eignet sich vorzugsweise Aluminium, jedoch kann sie auch aus Kupfer, Messing, Bronce, Zinn,' Zink oder dgl. bestehen. Vorzugsweise ist die Außenseite der Metallfolie hochglänzend und mit deren Innenseite zum Fuß hin ausgerichtet. Die Wärme-Reflexionsschicht 8 kann jedoch auch durch einen Zerstäubungsprozeß, beispielsweise durch Aufdampfen, Sputtern oder durch Auftragen einer Metallic-Lackschicht erzeugt werden und als Metallschicht ausgebildet sein.

    [0013] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann auch der Sohlenbereich, beispielsweise die Innensohle 13 oder eine Einlegesohle 9 unten und/oder innen und/oder im Inneren der Sohle zwischen zwei dünnen Teilsohlen mit einer Wärme-Reflexionsschicht 8 versehen sein, obwohl dies vielfach wegen der bereits gut wärmedämmend ausgebildeten Laufsohle 1 nicht erforderlich ist.

    [0014] Günstigerweise kann die Wärme-Reflexionsschicht 8 atmungsaktiv ausgebildet sein. Dies ist besonders einfach bei derHerstellung durch Bedampfen oder Sputtern möglich. Eine Metallfolie oder auch eine aufgestäubte oder aufgedampfte Wärme-Reflexionsschicht 8 kann vorzugsweise feinporig perforiert, zum Beispiel mit feinen Löchern und/oder Schlitzen versehen sein. Dies kann durch Lochen, Stanzen, Nadeln, elektrische Durchschläge oder Laserstrahlbehandlung erfolgen.

    [0015] Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit der Wärme-Reflexionsschicht 8 kann insbesondere unter dieser eine dünne Gewebeschicht 14 vorgesehen sein. Als Gewebe ist anorganisches und/oder organisches Material verwendbar. Insbesondere ist hierfür Glasfaser- und/ oder Kohlefasermaterial geeignet. Es hat sich gezeigt, daß bereits ein grobmaschiges Gewebe mit einer Maschenweite (Schuß und Faden) von 1 mm bis 8 mm, insbesondere von 2 mm bis 6 mm, gut geeignet ist.

    [0016] Als Träger 12 sind Materialien mit geringer Dichte und/ oder hoher Porosität mitgschlosssenen oder offenen Poren geeignet, beispielsweise Filz oder elastische, volumenkompressible Schaumstoffe oder auch schwammartige Materialien.

    [0017] Als Träger 12 der Wärme-Reflexionsschicht 8 kann vorzugsweise eine weichmacherfreie Polyäthylenterephtalat-Folie mit hoher Festigkeit und guter Wärmebeständigkeit verwendet werden. Auf diese mechanisch und wärmeisolationsmäßig hochwertige Folie ist die Wärme-Reflexionsschicht 8 aufgebracht, vorzugsweise durch Bedampfung mit Aluminium. Die aufgedampfte Aluminium-Wärme-Reflexionsschicht 8 verleiht dem Träger 12 die gewünschten zusätzlichen Eigenschaften, wie den Metallcharakter der Folie und insbesondere die erforderliche Licht- und Wärmereflexion. Auch wird eine verbesserte Sperrwirkung gegenüber Wasserdampf erzielt.

    [0018] Alternativ kann eine Polyäthylenterephtalat-Folie mit aufgedampfter Auluminiumschicht verwendet werden, die zusätzlich mit einer Schaumstoffschicht, vorzugsweise aus Moltoprenschaum versehen ist, wobei das Raumgewicht des Moltoprenschaumes veränderlich eingestellt werden kann. Die Schaumstoffschicht insbesondere Moltoprenschaumstoff kann zwischen den Schichten 4 und 12 gemäß den Figuren 3 und 4 angebracht werden. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, die Schaumstoffschicht, insbesondere Moltorprenschaumstoffschicht anstelle der Futterschicht 9 vorzusehen oder aber zwischen der Wärme-Relexionsschicht 8 und der Futterschicht 9 gemäß Figur 4 aufzubringen. Bei Kombination des Trägers 12 und der Wärme-Reflexionsschicht 8 mit einer zusätzlichen Schaumschicht beträgt die Gesamtdicke der Folieim nichtkomprimierten Zustand ca. 3 mm.

    [0019] Die Dicke der Wärme-Reflexionsschicht 8 und des Trägers 12 ist äußerst gering gehalten. Bei praktischen Ausführungen beträgt die Gesamtdicke der Wärme-Reflexionsschicht 8 und des Trägers lediglich 0,2 bis 1 mm und zwar in nichtkomprimiertem Zustand. Die bei den vorstehend beschriebenen Sportschuhen eingesetzte, erfindungsgemäßsWärmeisolation erhöht also deren Gewicht nur unmaßgeblich.


    Ansprüche

    1. Sportschuh, insbesondere für Wintersportarten und Feldspiele im Freien mit einer Wärmeisolation, dadurch gekennzeichnet, daß das Schuhoberteil (4) zumindest im Bereich von der Schuhspitze (6) bis zum Mittelfußbereich (7) und gegebenenfalls auch die Zunge (5) und die Innensohle (13) mit einer insbesondere nach innen reflektierenden Wärme-Reflexionsschicht (8) versehen ist.
     
    2. Sportschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) zwischen der Innenseite des Schuhoberteils(4), der Zunge (5) bzw. der Innensohle (13) und einer Futterschicht (9) vorgesehen ist.
     
    3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest im Fersenbereich (10) eine Polsterschicht (11), gegebenenfalls zusätzlich, aufgebracht ist.
     
    4. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) auf einem Träger (12) aufgebracht ist und dieser mit dem Schuhoberteil (4) bzw, mit der Zunge (5) verbunden ist.
     
    5. Sportschuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) auf der dem Fuß zugewandten Seite vorgesehen ist.
     
    6. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) aus einer auf das Schuhoberteil- bzw. Zungen-Material oder auf den Träger (12) aufkaschierten Metallfolie besteht.
     
    7. Sportschuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallfolie auf der Außenseite hochglänzend ist.
     
    8. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) aus einer auf das Schuhoberteil- bzw. Zungen-Material oder auf den Träger (12) aufgedampften oder als Metallic-Lack aufgetragenen Metallschicht besteht.
     
    9. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) atmungsaktiv ausgebildet ist.
     
    10. Sportschuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich- net, daß die Wärme-Reflexionsschicht (8) feinporig perforiert ist.
     
    11. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Wärme-Reflexionsschicht (8) und ihrer Unterlage (4, 5, 12) eine dünne Gewebeschicht (14) vorgesehen ist.
     
    12. Sportschuh nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich- net, daß die Gewebeschicht (14) grobmaschig mit einer Maschenweite von 1 mm bis 8 mm ausgebildet ist.
     
    13. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (12) der Wärme-Reflexionsschicht (8) offene oder geschlossene Poren aufweist.
     
    14. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem Träger (12) aufgebrachte Wärme-Reflexionsschicht (8) auf das Schuhobermaterial (4) aufgenäht und/oder aufgeklebt ist.
     
    15. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet. daß der Träger (12) für die Wärme-Reflexionsschicht (8) aus einer Polyäthylenterephtalat-Folie besteht.
     
    16. Sportschuh nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyäthylenterephtalat-Folie mit einer Schaumstoffschicht aus Moltoprenschaum verbunden ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht