[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Textilgut in der Form von Garnspulen
oder auch Kammzugwickeln gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine zugehörige
Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 3.
[0002] Im Anschluß an die Naßbehandlung eines Textilguts ist es unbedingt erforderlich,
dieses wieder zu trocknen. Hierzu gibt es mehrere verschiedene Verfahrensweisen.
[0003] Eine dieser Verfahrensweisen besteht in der Durchströmungstrocknung, die sowohl als
sogenannte Schnelltrocknung als auch als sogenannte Drucktrocknung durchgeführt werden
kann. Wesentlich ist für beide Arten der Durchströmungstrocknung, daß ein möglicherweise
erwärmter und gegebenenfalls sogar sehr stark erhitzter Gasstrom durch das Textilgut
hindurchgeführt wird.
[0004] Die Durchströmungstrocknung ist beispielsweise bekannt aus der -DE-PS 9 70 012; sie
ist im übrigen aber auch beschrieben in der GB-PS 12 19 855, in der DE-AS 21 09 696
sowie in Textilveredelung 1978 Seiten 367 bis 372. Schließlich ist sie aber auch noch
ausführlich erörtert in Textil-Praxis 1964, Seiten 386 bis 394 und 501 bis 506. Wie
hieraus und im übrigen ganz allgemein bekannt ist, werden naßzubehandelnde Garnspulen
zunächst auf geeignete Trägervorrichtungen, nämlich sogenannte Spulenträger oder dergleichen,
aufgesteckt, in aufgesteckter Form mitsamt der Trägervorrichtung in einen Naßbehandlungsapparat
eingebracht, um beispielsweise dort gefärbt zu werden, wonach die Trägervorrichtung
mitsamt den Spulen aus dem Naßbehandlungsapparat herausgenommen und in einen Durchströmungstrockner
eingesetzt werden, wo der Durchströmungstrocknungsvorgang stattfindet. Das Umsetzen
der Trägervorrichtung aus dem Naßbehandlungsapparat in den Durchströmungstrockner
macht im übrigen kein Vereinzeln oder anderweitiges Umladen der einzelnen Spulen erforderlich,
weshalb das mit der Durchströmungstrocknung verbundene Handling wegen der geringen
Rüstzeiten als ausgesprochen günstig zu beurteilen ist. Die Durchströmungstrocknung
ist jedoch andererseits deshalb nachteilig, weil die erreichbare Gleichmäßigkeit des
Trocknungsgrades in sehr starkem Maße von der Gleichmäßigkeit der Wickel- oder anderweitigen
Dichte des Textilguts abhängig ist. Da selbst mit modernsten Spulmaschinen Unterschiede
in der Wickeldichte von 3 % nicht zu vermeiden sind, stellt sich auch bei der Durchströmungstrocknung
eine entsprechende Ungleichmäßigkeit der Restfeuchte in den Wickeln ein; es sei denn,
die Wickel würden in einer allerdings für das Textilgut sehr nachteiligen weise zunächst
vollständig übertrocknet, d.h. bis deutlich über das hygroskopische Gleichgewicht
hinaus.
[0005] Eine andere generell ebenfalls seit längerer Zeit bekannte Methode des Trocknens
von Textilgut ist die HF-Trocknung. Zur HF-Trocknung von Garnspulen und dergleichen
sind diese nach der vorausgehenden Naßbehandlung zunächst stets von der Trägervorrichtung
abgenommen und zu einer mechanischen Vorentwässerung in eine Zentrifuge einzeln eingesetzt
worden. Nach dem Zentrifugieren sind die Garnspulen wiederum entsprechend einzeln
auf ein Transportband abgelegt worden, das sie durch ein HF-Feld hindurchgeführt hat.
Das HF-Feld lag dabei in einer tunnelartigen Einrichtung, die es ermöglichte, die
bei der HF-Trocknung freiwerdende Feuchtigkeit mittels eines Gasstroms abzusaugen.
Das eben beschriebene Handling bei der HF-Trocknung ist im Gegensatz zum Handling
bei der Durchströmungstrocknung sehr arbeitsintensiv. Andererseits ist die HF-Trocknung
aber auch mit einem nicht unerheblichen Verbrauch an Elektroenergie verbunden, sofern
die gesamte nach einer Naßbehandlung im Textilgut enthaltene Feuchte abgetrocknet
werden soll. Die HF-Trocknung ist jedoch der Durchströmungstrocknung in Hinblick auf
das Endergebnis weit überlegen, da bei ihr die Gleichmäßigkeit der Restfeuchte in
keiner Weise abhängt von der Gleichmäßigkeit der Wickeldichte; selbst nahezu extrem
unterschiedliche Wickeldichten lassen im Wege der HF-Trocknung eine stets gleichmäßige,
immer wieder reproduzierbare und im übrigen vorher genau einstellbare Restfeuchte
erreichen. Dies und weitere Einzelheiten der HF-Trocknung sind beispielsweise bekannt
aus Melliand Textilberichte 1982 Seiten 667 bis 672, aus Textilbetrieb 1982, Seiten
56 bis 58 sowie aus textil praxis international 1976, Seiten 1416 bis 1418 und 1978,
Seiten 64 bis 66 und 165 bis 167.
[0006] Die Gleichmäßigkeit der nach einem Trocknungsvorgang verbleibenden Restfeuchte in
einer Garnspule oder dergleichen ist für eine störungsfreie Weiterverarbeitung des
Textilguts eine nahezu unabdingbare Voraussetzung.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Wege und Mittel aufzuzeigen, die
es ermöglichen, mit dem günstigen Handling der Durchströmungstrocknung auszukommen
und dennoch die hervorragende Gleichmäßigkeit der Restfeuchte der HF-Trocknung zu
erreichen. Die Erfindung sieht zur Lösung dieser Aufgaben-- stellung vor, den Trocknungsvorgang
zweistufig auszubilden.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe in verfahrenstechnischer Hinsicht wird auf die Angaben
des Patentanspruchs 1 verwiesen. Gemäß dortiger Definition des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht die erste Stufe in einer Durchströmungstrocknung und die zweite Stufe in einer
HF-Trocknung, wobei letztere auch noch in einer besonderen neuen Form auszuführen
ist, nämlich als "radiale" HF-Trocknung. Die Weitertrocknung, nämlich die HF-Trocknung,
wird dabei sinnvollerweise bis zur Erreichung des hygroskopischen Gleichgewichts geführt,
das den Idealfall für die Weiterverarbeitung des Textilguts darstellt. Ein wesentliches
Merkmal dieser erfindungsgemäßen Verfahrensführung besteht darin, daß zwischen der
Durchströmungstrocknung und der HF-Trocknung das Textilgut nicht mehr umgepackt werden
muß, um es wie bisher im Wege der HF-Trocknung geschehen, in der Form von einzelnen
Garnspulen auf einem Förderband durch einen HF-Trocknungstunnel zu führen. Das Textilgut
kann nach der Durchströmungstrocknung der HF-Trocknung ohne Veränderung der Packform
als Ganzes unterzogen werden, ohne daß für die HF-Trocknung übermäßig hohe elektrische
Energien aufzuwenden wären. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, daß im Wege
der ersten Trocknungsstufe, nämlich der Durchströmungstrocknung, die mit einem äußerst
günstigen Handling verbunden ist, bereits der größte Teil der Feuchtigkeit abgeführt
wird, und zwar ohne daß dabei auf die Erreichung überhaupt einer Gleichmäßigkeit der
Trocknung geachtet werden müßte. Etwaige Ungleichmäßigkeiten der Durchströmungstrocknung
werden im Wege der nachfolgenden HF-Trocknung vollständig egalisiert, und zwar auch
dann, wenn die Wickeldichte ungleichmäßig ist. Die HF-Trocknung ist zum anderen ohne
Einsatz übermäßig hoher elektrischer Energien ausführbar, weil sie als "radiale" HF-Trocknung
ausgeführt wird und bei dieser das HF-Feld nur die Dicke der Garnspulen durchdringen
muß.
[0009] Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Verfahren also tatsächlich eine Gleichmäßigkeit
der Trocknung erreicht, wie dies bisher eigentlich nur bei einer zunächst erfolgten
Übertrocknung und anschließender längerer Lagerung möglich war. Darüber hinaus wird
dieses günstige Ergebnis aber auch gleichzeitig in Verbindung mit einem sehr günstigen
Handling erreicht, was bisher überhaupt nicht möglich war. Schließlich ist noch zu
beachten, daß das günstige Ergebnis aber auch ohne jegliche Beeinträchtigung der Festigkeit
und aller anderen besonderen Eigenschaften der Garne, was bei der bisher zur Erreichung
einer gleichmäßigen Feuchte durchgeführten Übertrocknung nicht der Fall war, und ohne
den Einsatz übermäßig starker HF-Felder erreicht wird.
[0010] Zweckmäßigerweise sollte die Durchströmungstrocknung soweit geführt werden, daß anschließend
noch eine Feuchte von im wesentlichen 15 % im Textilgut feststellbar ist, die im Wege
der HF-Trocknung auf den gewünschten Endwert zu reduzieren ist.
[0011] In vorrichtungstechnischer Hinsicht wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
durch die im Patentanspruch 3 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0012] Dabei bildet zunächst Ausgangspunkt ein Textilgutbehälter, wie dieser zur Durchströmungstrocknung
bisher verwendet worden ist. In diesem Textilgutbehälter wird der erste Teil des erfindungsgemäßen
Trocknungsverfahrens durchgeführt, nämlich die Durchströmungstrocknung. Für die weitere
Trocknung, nämlich die HF-Trocknung, ist ebenfalls ein Textilgutbehälter vorgesehen,
der allerdings in Hinblick auf die spezielle Trocknung ausgebildet ist, nämlich hierzu
insbesondere HF-Elektroden und die Möglichkeit zum Absaugen der durch die HF-Trocknung
freigesetzten Feuchtigkeit aufweist. Damit die Spulenträger, die in dem der Durchströmungstrocknung
dienenden Textilgutbehälter zu verwenden sind, auch unverändert bei der HF-Trocknung
Verwendung finden können, müssen die HF-Elektroden von ihrer Anzahl her auf die Anzahl
der Spulensäulen des Spulenträgers abgestimmt sein; diese Abstimmung betrifft selbstverständlich
auch die geometrische Anordnung der HF-Elektroden.
[0013] Für die erfindungsgemäße Vorrichtung in ihrer Gesamtheit besteht die Möglichkeit,
daß der der HF-Trocknung dienende Textilgutbehälter mit dem für die Durchströmungstrocknung
vorgesehenen Behälter identisch ist, allerdings unter der Voraussetzung, daß der dann
einzige Textilgutbehälter die HF-Elektroden in entsprechender Anzahl und Anordnung
aufweist. Selbstverständlich besteht andererseits die Möglichkeit der Vorsehung eines
eigenen Textilgutbehälters für die HF-Trocknung, so daß insgesamt zwei Textilgutbehälter
vorgesehen sind, die dabei soweit aufeinander abgestimmt sind, daß jeweils nur der
Spulenträger aus dem der Durchströmungstrocknung dienenden Textilgutbehälter entnommen
und in den der HF-Trocknung dienenden Textilgutbehälter eingesetzt werden muß.
[0014] Andererseits besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, zwei Textilgutbehälter
vorzusehen und jeden derselben in der Weise auszubilden, daß in ihm die Durchströmungstrocknung
und die HF-Trocknung selbstverständlich nacheinander ausführbar sind. In diesem Fall
bedarf es dann in zweckmäßiger Weiterbildung natürlich nur eines Aggregatsatzes für
die Durchströmungstrocknung und eines Aggregatsatzes für die HF-Trocknung, wenn entsprechende
Umschalteinrichtungen vorgesehen sind, die es ermöglichen, daß jeweils einer der beiden
Behälter in der einen Weise arbeitet, während gleichzeitig der jeweils andere Behälter
in der anderen Weise arbeitet.
[0015] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind aus der nachfolgenden
Detailbeschreibung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu ersehen, die auf die zugehörigen Zeichnungen Bezug nimmt.
[0016] In diesen zeigen:
Figur 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen sowohl zur Durchströmungstrocknung
als auch zur HF-Trocknung ausgebildeten Textilgutbehälter und
Figur 2 einen schematischen Längsschnitt durch einen ausschließlich zur HF-Trocknung
ausgebildeten Textilgutbehälter.
[0017] Ein in herkömmlicher Weise gestalteter Textilgutbehälter 1 ist auf einem Fundament
2 oder dergleichen aufgestellt. Dieser Textilgutbehälter 1 ist zweckmäßigerweise ein
druckfester Behälter und an seiner Oberseite mittels eines Deckels 3 abgeschlossen,
der entweder vollständig entfernbar ist oder doch zumindest soweit geöffnet werden
kann, daß das Innere des Textilgutbehälters 1 vollständig zugänglich ist. Am Boden
4 des Textilgutbehälters 1 ist ein Anschluß 5 zur Zuführung eines Gasstroms vorgesehen.
Ein entsprechender Abführungsanschluß 6 ist verhältnismäßig weit oben am Textilgutbehälter
1 vorgesehen. Vom Zuführungsanschluß 5 aus erstreckt sich in das Innere des Textilgutbehälters
1 und bis etwas über den inneren Bodenbereich des Textilgutbehälters 1 ein Standrohr
7, dessen Inneres der Weiterführung des zugeführten Gasstroms dient und das im übrigen
als Aufnahmelager für den Textilgutträger dient, der hier im Ausführungsbeispiel als
Spulenträger 8 ausgebildet ist.
[0018] Der Spulenträger 8 besteht im wesentlichen aus einem hohlen Säulenkörper 9, der sich
am einen Ende in einer hohlen Platte 10 fortsetzt und der mit seinem freien unteren
Ende in das obere innere Ende des Standrohrs 7 eingesetzt ist.
[0019] Von der Unterseite der Platte 10 aus erstrecken sich sogenannte Spulensäulen 11 nach
unten. Die Spulensäulen 11 sind durch an der Unterseite der Platte 10 angeschweißte
"Kannen" 12 aus perforiertem Blech gebildet.
[0020] Zur Bestückung der Spulensäulenkannen 12 mit beispielsweise Wickelspulen 13 wird
der Spulenträger 8 aus dem Textilgutbehälter 1 entnommen und mit seiner Platte 10
auf einer beliebigen Unterlage abgesetzt. Dann wird in das Innere der Kannen 12 eine
zentraldurchbrochene Platte 14 aus elektrisch nichtleitendem Material eingelegt, die
über ihren Durchbruch 15 mit dem Hohlraum der Platte 10 in Verbindung steht. Danach
werden in das Innere der Kannen 12 die Wickelspulen 13 eingesetzt, deren Wickel- bzw.
Spulenkerne 16 durchbrochen sind. Schließlich werden die Kannen 12 an ihrem freien
Ende mittels einer weiteren zentraldurchbrochenen Platte 17 aus elektrisch nichtleitendem
Material gegen ein Herausfallen der Wickelspulen 13 verschlossen.
[0021] Der solchermaßen bestückte Spulenträger 8 wird anschließend in den Textilgutbehälter
1 eingesetzt.
[0022] Während der Durchströmungstrocknung gelangt das über den Zuführungsanschluß 5 zugeführte
Gas in den von den Wickelkernen 16 umschlossenen Innenraum und von dort durch das
Textilgut hindurch über die durchbrochenen Kannen 12 in das Innere des Textilgutbehälters
1 und von dort über den Abführungsanschluß 6 wieder nach außen. Außerhalb des Textilgutbehälters
1 können der Zuführungsanschluß 5 und der Abführungsanschluß 6 über eine nicht dargestellte
Umwälzleitung miteinander in Verbindung stehen, in die eine Umwälzzwecken dienende
Pumpe, ein Erhitzer und ein Wasserabscheider eingebaut sein sollten.
[0023] Selbstverständlich besteht aber auch die Möglichkeit der Durchströmungstrocknung
in nicht-geschlossener Arbeitsweise, d. h. der Zuführungsanschluß 5 und der Abführungsanschluß
6 stehen nicht miteinander in Verbindung, wobei einem der beiden eine Druck- oder
Saugpumpe zugeordnet und zweckmäßigerweise dem Zuführungsanschluß 5 auch noch ein
Erhitzer vorgeschaltet ist.
[0024] In Hinblick auf die Durchführung der HF-Trocknung sind im Inneren des Textilgutbehälters
1 HF-Elektroden 18 vorgesehen, die untereinander über Verbindungsplatten 19 miteinander
in Verbindung stehen und prinzipiell gegenüber dem Behälterboden 4 isoliert gelagert
sind. Mindestens eine der Verbindungsplatten 19 ist zweckmäßigerweise durch den Gehäuseboden
4 hindurch nach außen geführt, und zwar in abgedichteter Weise, und steht mit einem
HF-Generator 20 in Verbindung, der andererseits an den Textilgutbehälter 1 angeschlossen
ist.
[0025] Die HF-Elektroden 18 sind in einer der Anzahl der Spulensäulen 11 entsprechenden
Anzahl im Behälter 1 gleichzeitig der räumlichen Anordnung der Spulensäulen 11 entsprechend
angeordnet. Dies bedeutet, daß die HF-Elektroden 18 stets in den von den durchbrochenen
Hülsen 16 umschlossenen Hohlraum eingesetzt sind. Zur HF-Trocknung des Textilguts
wird nach Abschaltung der zur Durchströmungstrocknung gehörenden Zusatzaggregate der
HF-Generator 20 eingeschaltet, und werden der ursprünglich bereits Abführungszwecken
dienende Anschluß 6 sowie der andere ursprünglich Zuführungszwecken dienende Anschluß
5 an eine nicht dargestellte Einrichtung zur Absaugung angeschlossen, so daß die im
Wege der HF-Trocknung freigesetzte Feuchtigkeit aus dem Inneren des Textilgutbehälters
abführbar ist.
[0026] Die vorstehende Beschreibung des Aufbaus der Vorrichtung der Figur 1 hat gleichzeitig
das Verfahren zur Trocknung von Textilgut zunächst im Wege der Durchströmungstrocknung
und anschließend im Wege der HF-Trocknung hinreichend verdeutlicht, wobei zu letzterem
Teil der Trocknung zu beachten ist, daß infolge der Anordnung der HF-Elektroden 18
im Inneren der Wikkelkerne 16 und der Anordnung der Kannen 12 außenseitig der Wickelspulen
13 das HF-Feld die letzteren radial durchdringt also auch einem wesentlichen kürzeren
Weg im Vergleich zur Breite der Wickelspulen 13 oder zur Höhe der Spulensäulen 11.
[0027] Die in Figur 2 dargestellte Vorrichtung unterscheidet sich von der in Figur 1 dargestellten
Vorrichtung eigentlich lediglich dadurch, daß der bei der Vorrichtung gemäß Figur
1 mit 5 bezeichnete Anschluß zur Zuführung von Gas zur Durchströmungstrocknung im
Falle der Figur 2 ein Anschluß zur Zuführung von Gas als Trägermedium für die bei
der HF-Trocknung freigesetzte Feuchtigkeit ist. Dies bedeutet, daß der Textilgutbehälter
1 gemäß Figur 2 in der von dort her ersichtlichen Ausgestaltung ein an sich ausschließlich
der HF-Trocknung dienender Textilgutbehälter ist.
[0028] Um nun das erfindungsgemäße Verfahren der Textilguttrocknung zunächst im Wege der
Durchströmungstrocknung und anschließend im Wege der HF-Trocknung mittels der in Figur
2 dargestellten Vorrichtung durchführen zu können, bedarf es noch der Vorschaltung
eines ausschließlich der Durchströmungstrocknung dienenden Textilgutbehälters. Dieser
kann dann beispielsweise entsprechend dem Textilgutbehälter der Figur 1 ausgebildet
sein, wenn bei diesem HF-Elektroden 18, die Verbindungsplatten 19 und der HF-Generator
20 entfernt werden.
[0029] Wie leicht einzusehen ist, besteht durchaus die Möglichkeit, statt der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausschließlich in einem Textilgutbehälter gemäß Figur
1 zwei solche Behälter vorzusehen, die gemeinsam an ein Aggregat zur Durchströmungstrocknung
und ein Aggregat zur HF-Trocknung angeschlossen sind, wobei dieser Anschluß ein solcher
sein sollte, daß jeweils einer der beiden Behälter an das Aggregat für die Durchströmungstrocknung
angeschlossen ist, während gleichzeitig der andere Behälter an das Aggregat zur HF-Trocknung
angeschlossen ist. Diese Anschlußmöglichkeit sollte so veränderbar sein, daß der ursprünglich
an das Durchströmungstrocknungsaggregat angeschlossene Behälter anschließend an das
Aggregat der HF-Trocknung angeschlossen wird, während der ursprünglich an letzteres
angeschlossene Behälter an das Durchströmungstrocknungsaggregat angeschlossen wird.
[0030] Wenn im Rahmen der vorliegenden Figurenbeschreibung die Bestückung des Spulenträgers
8 mit Wickelspulen 13 beschrieben worden ist, so handelt es sich hierbei an sich nicht
um die Bestückung mit noch nassen Wickelspulen, sondern um die Bestückung des Spulenträgers
8 vor einer der Trocknung vorausgehenden Naßbehandlung der Wickelspulen. Es werden
also in den Textilgutbehälter 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung jeweils Spulenträger
8 eingebracht, die aus einem beispielsweise vorgeordneten Färbekessel entnommen worden
sind. Dieses Umsetzen macht nur ein äußerst geringfügiges und einfaches Handling erforderlich.
Im übrigen ist aus der vorstehenden Figurenbeschreibung ersichtlich, daß der weitere
Ablauf des Trocknungsverfahrens maximal mit einem gleichwenig umfangreichen und einfachen
Handling verbunden ist, nämlich in dem Fall, wenn aus einem der Durchströmungstrocknung
dienenden Textilgutbehälter der Spulenträger 8 zu entnehmen und in einen der HF-Trocknung
dienenden Textilgutbehälter einzusetzen ist. Erfolgen Durchströmungstrocknung und
HF-Trocknung im selben Textilgutbehälter, so entfällt dieses zwischenzeitliche Handling
sogar gänzlich.
[0031] Das Ergebnis der erfindungsgemäßen Trocknung ist unabhängig von der jeweils verwendeten
Vorrichtung, nämlich der Verwendung vielleicht nur eines einzigen Textilgutbehälters
oder vielleicht zweier einander nachgeordneter Textilgutbehälter, der eine für die
Durchströmungstrocknung und der andere für die HF-Trocknung, stets ein getrocknetes
Textilgut extremer Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Restfeuchte. Dabei kann die Restfeuchte
praktisch in jedem beliebigen Wert bestehen, der erreicht werden soll, selbstverständlich
also auch dem hygroskopischen Gleichgewicht.
[0032] Sowohl bei der Vorrichtung der Figur 1 als auch bei der der Figur 2 sind die Elektroden
18 als hohle Elektroden dargestellt, deren obere Enden offen sind, um so einen strömungstechnischen
Anschluß an das hohle Innere der Platte 10 zu ermöglichen. Alternativ können die Elektroden
18 aber auch als massive Stabelektroden ausgebildet sein, deren Außendurchmesser dann
allerdings so auf den Innendurchmesser der Wickelkerne 16 abzustimmen ist, daß ein
Ringspaltraum frei bleibt, der mit dem hohlen Inneren der Platte 10 in Verdindung
steht.
[0033] Wenn vorstehend von Gas als Strömungsmedium gesprochen worden ist, so ist hierunter
selbstverständlich auch Luft als ein besonders zweckmäßiges, weil preiswertes Strömungsmedium
zu verstehen.
1. Verfahren zum Trocknen von Textilgut in der Form von Garnspulen, wozu das Textilgut
zunächst in einen Behälter eingebracht und anschließend ein möglicherweise erhitzter
Gasstrom in den Textilgutbehälter eingeleitet, durch das Textilgut hindurchgeführt
und wieder aus dem Textilgutbehälter abgeführt wird, wobei der Gasstrom gegebenenfalls
auch in einem geschlossenen Kreislauf durch den Textilgutbehälter und das Textilgut
geführt werden kann und dabei einen hinter dem Textilgutbehälter gelegenen Wasserabscheider
und möglicherweise einen vor dem Textilgutbehälter gelegenen Gaserhitzer durchläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß die Durchströmungstrocknung des Textilguts mittels des
durch dieses hindurchgeführten Gasstroms nur bis zur Erreichung einer noch deutlich
unterhalb der gewünschten endgültigen Restfeuchte des Textilguts liegenden Feuchte
durchgeführt wird, woran die Weitertrocknung des Textilguts in der von der Durchströmungstrocknung
her vorliegenden Packform anschließt, wobei diese Weitertrocknung bis zur Erreichung
der gewünschten endgültigen Restfeuchte, insbesondere bis zur Erreichung des hygroskopischen
Gleichgewichts, im Wege einer HF-Trocknung durchgeführt wird und diese HF-Trocknung
mittels eines die Garnspulen von innen nach außen bzw. gegebenenfalls entgegengesetzt
durchsetzenden HF-Feldes ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchströmungstrocknung
bis zu einer Feuchte von 15 % durchgeführt wird.
3. Vorrichtung zum Trocknen von Textilgut in der Form von Garnspulen, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem insbesondere
verschließbaren Textilgutbehälter mit Anschlüssen zur Zu- und Abführung eines Gasstroms,
aus einem in den Textilgutbehälter einsetzbaren Textilgutträger mit mindestens einer
Spulensäule und aus einer Druck- oder Saugpumpe zum Transport des Gases sowie gegebenenfalls
aus einem vor dem Textilgutbehälter angeordneten Erhitzer für das Gas und im Falle
der Kreislaufführung des Gasstroms des weiteren bestehend aus einer die Zu- und Abführungsanschlüsse
des Textilgutbehälters miteinander verbindenden Umwälzleitung und einem in dieser
eingesetzten Wasserabscheider, gekennzeichnet durch einen Textilgutbehälter (1) mit
einer der Anzahl der Spulensäulen (11) des Textilgutträgers (8) entsprechenden Anzahl
von HF-Elektroden (18), die so im Textilgutbehälter (1) angeordnet sind, daß der Textilgutträger
(8) mit seinen Spulensäulen (11) auf die HF-Elektroden (18) aufsetzbar ist, durch
einen einerseits an die HF-Elektroden (18) und andererseits an den Textilgutbehälter
(1) angeschlossenen HF-Generator (20) und durch mindestens einen Anschluß (6) des
Textilgutbehälters (1) zur Absaugung der bei der HF-Trocknung freigesetzten Feuchtigkeit
des Textilguts aus dem Textilgutbehälter (1) heraus.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der der HF-Trocknung dienende
Textilgutbehälter (1) zwei Anschlüsse (5, 6) aufweist, die wechselseitig zur Absaugung
der bei der HF-Trocknung freigesetzten Feuchtigkeit des Textilguts und der Zufuhr
des für die Aufnahme der Feuchtigkeit erforderlichen Gases dienen, wobei der eine
Anschluß (6) direkt in das Innere des Textilgutbehälters (1) führt und der andere
Anschluß (5) mit dem hohlen Inneren des Textilgutträgers (8) in Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die HF-Elektroden als
rohrförmige Elektroden (18) mit Durchbrüchen in ihrer Wandung und einem freien offenen
Ende ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die HF-Elektroden (18)
als Massivstab-Elektroden ausgebildet sind, deren Außendurchmesser so auf den Innendurchmesser
der Spulenkerne (16) abgestimmt ist, daß ein Ringspaltraum freibleibt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Anschluß
(6) über das hohle Innere des Textilgutträgers (8) an das hohle Innere der HF-Elektroden
(18) angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Anschluß
über das hohle Innere des Textilgutträgers (8) an den die HF-Elektrode (18) umgebenden
Ringspaltraum angeschlossen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der der
HF-Trocknung dienende Textilgutbehälter und der der Durchströmungstrocknung dienende
Textilgutbehälter von ein und demselben Behälter (1) gebildet sind, der abwechselnd
an die außerhalb liegenden Aggregate zur Durchströmungstrocknung und diejenigen zur
HF-Trocknung anschließbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei jeweils der HF-Trocknung
und der Durchströmungstrocknung dienende Textilgutbehälter vorgesehen sind, die gegenseitig
abwechselnd an die HF-Trocknungsaggregate bzw. Durchströmungstrocknungsaggregate anschließbar
sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
der HF-Trocknung dienende Textilgutbehälter ein eigenständiger Behälter ist, in den
das zu trocknende Textilgut nach Entnahme aus dem der Durchströmungstrocknung dienenden
Textilgutbehälter einzusetzen ist.