[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitsgriffsystem für von körperbehinderten Menschen
zu benutzende Naßräume wie Bad, WC, usw., bestehend aus an Wand, Boden und/oder Decke
montierbaren Sicherheitsgriffen, die wechselseitig rechts oder links montierbar und
rechts oder links nutzbar sind und aus rostfreiem Rohrmaterial, insbesondere Edelstahlrohr,
bestehen, bei dem die Oberfläche durch spanlose Verformung im Griffbereich rutschsicher
gemacht ist.
[0002] Ein derartiges Sicherheitsgriffsystem ist aus der DE-A-2929239.5 bereits bekannt.
[0003] Derartige Sicherheitsgriffsysteme werden vor allem in Räumlichkeiten eingesetzt,
in denen der körperbehinderte Mensch selbständig eine bestimmte Bewegung ausführen
oder eine Tätigkeit vornehmen will, bei der seine fehlende Bewegungsmöglichkeit durch
eine Vorrichtung ersetzt wird oder seine nicht voll funktionssichere Bewegung durch
eine Vorrichtung abgesichert wird. Dies ist besonders wichtig im sogenannten Naßraumbereich,
wie Badezimmer, WC, usw..
[0004] Die Problematik derartiger Hilfseinrichtungen liegt auch darin, daß diese Hilfseinrichtungen
vielfach seitlich von dem durch den Behinderten zu nutzende Objekt, wie zum Beispiel
WC, montiert werden müssen und daher so zu gestalten sind, daß sie seitlich auf Zug
stabil sind und somit seitliche Abstützungen benötigen. Dadurch werden jeweils für
diese bestimmten Systemtypen Rechts- und Linksausführungen notwendig, was bei nicht
vorhandener Umstellbarkeit zusätzliche Kosten bei Planung, Lieferung, Montage, usw.
verursacht. Dieses Problem hat auch die oben genannte Druckschrift erkannt und eine
Lösungsmöglichkeit geschaffen, bei der zumindest die Planung, Lieferung und Montage
ohne derartige zusätzliche Kosten möglich ist.
[0005] Ähnliches gilt auch für die Abstimmung der Formen der Haltereinrichtungen, die auf
die ergonomisch notwendigen speziellen Greif- und Reichmöglichkeiten der Körperbehinderten
abgestimmt sein muß. Die bekannte Einrichtung ermöglicht auch diese Berücksichtigung
zumindest bei der Montage. Das bekannte System erlaubt daher mit verhältnismäßig wenig
Grundbauelementen die jeweilige Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten sowie an
die Behinderungen des Menschen, der diese Räumlichkeiten benutzen soll.
[0006] Nachteilig ist jedoch, daß spätere Änderungen problematisch oder gar nicht möglich
sind. Derartige Änderungen können eintreten, wenn sich die Behinderung ändert, oder
wenn der Raum oder die Einrichtungen für einen Menschen mit anderer Körperbehinderung
verwendet werden soll, oder wenn überhaupt die Einrichtungen in einem Hause vorgesehen
sind, in dem verschiedene Behinderte in zeitlicher Abfolge die Einrichtungen verwenden
sollen, wie beispielsweise in Pflegeheimen oder dgl..
[0007] Für diese Anwendungsfälle ist das bekannte Sicherheitsgriffsystem noch nicht optimal
ausgelegt, da es an der nachträglichen einfachen Verstellbarkeit fehlt. Zudem besitzt
das bekannte Sicherheitsgriffsystem für bestimmte Anwendungsbereiche überhaupt keinen
Lösungsvorschlag.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Sicherheitsgriffsystem dahingehend weiter
auszubilden, daß die nachträgliche Verstellbarkeit ohne große Probleme ermöglicht
wird, und daß auch für weitere Anwendungsbereiche dem körperbehinderten Menschen Erleichterungen
ermöglicht werden.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß das Sicherheitsgriffsystem einen Rahmen umfaßt,
der wand- und bodenfern ein nach einer Seite hin offenes U aufweist.
[0010] Durch diese Maßnahme ergeben sich weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten in einem
dem Körperbehinderten besonders leicht zugänglichen Bereich, die zudem die Möglichkeit
eröffnet, je nach Bedarf links oder rechts angeordnete Einrichtungen verschiedenster
Art in einfacher Weise vorzusehen, wie im folgenden noch deutlich wird.
[0011] Um die eingangs erwähnte notwendige Stabilität beizubehalten, andererseits aber die
möglichst einfache Umstellbarkeit zu gewährleisten, hat es sich als günstig erwiesen,
wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung der Rahmen zumindest an einem Boden-
oder Wandbefestigungspunkt eine langgestreckte Befestigungsplatte besitzt, von deren
einem Ende ein (ggf. abgeknickter) Schenkel des U (Nutzrohr) ausgeht, und von deren
anderen Ende ein Stützrohr ausgeht, das das Nutzrohr drehbar um dessen Achse umschließt.
[0012] Durch diese Maßnahmen läßt sich auch nachträglich ohne große Schwierigkeiten eine
Änderung der Abstützrichtung und damit eine optimale Versteifung des Sicherheitsgriffsystems
ermöglichen, je nachdem, in welcher Richtung durch Änderung der Nutzung sich die Kraftübertragung
verlagert.
[0013] Eine weitere Stabilitätserhöhung läßt sich dadurch erreichen, daß das offene U mittels
eines Abschlußsteges geschlossen ist.
[0014] In dem offenen oder mittels Abschlußsteg geschlossenen U läßt sich eine zwischen
die U-Schenkel einklemmbare teleskopartige Rohranordnung einbringen, die Hilfseinrichtungen,
wie Seifenschale, Handtuchhalter, Toilettenrollenhalter, usw., trägt. Diese Anordnung
hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, weil sie eine sehr schnelle Auswechselbarkeit
je nach Wünschen des Behinderten ermöglicht.
[0015] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform ist am Verbindungssteg des U des U-Schenkels
wand- und bodenfern ein vertikales Aufsteckrohr angeordnet. Dieses Aufsteckrohr kann
entweder zur weiteren Stabilisierung (beispielsweise durch Befestigung an der Decke)
dienen, oder aber dazu, weitere Zusatzeinrichtung zu halten, wie beispielsweise eine
Strickleiter, an der sich ein behinderter Mensch hochziehen kann. Dazu könnte das
Aufsteckrohr an seinem oberen Ende einen Holm tragen.
[0016] Um auch hier eine möglichst große Universalität und Verstellbarkeit zu erreichen,
ist gemäß einer Weiterbildung dieser Anordnung ein Ring mit klauenartigen Vorsprüngen
vorgesehen, auf den paßgenau ein Rohrstück mit entsprechendem Ring paßt, das in der
Normalen zur Rohrachse ein Nutzgerät, wie beispielsweise die erwähnte Strickleiter,
trägt. Die Maßnahme ermöglicht ein einfaches Umstellen der Auslegerichtung (Holm)
für die Strickleiter.
[0017] Statt der klauenkupplungsartigen Ausführungsform ist auch eine Ausführungsform vorgesehen,
bei der das Aufsteckrohr am oberen Ende einen Hohlbolzen mit mehreckigem, achsparallelem
Innenraum aufweist, der raumkomform und paßgenau auf einen Steckbolzen des Steckrohres
paßt und in der Normalen zur Rohrachse ein Nutzgerät, wie beispielsweise eine Strickleiter
trägt.
[0018] Statt der Strickleiter kann auch ein schwenkbares Stützrohr vorgesehen werden, das
beispielsweise als Bauchstütze zur Hilfe beim Bekleiden dienen kann und aus diesem
Grunde gemäß einer noch weiteren Ausführungsform zweckmäßigerweise einen schlecht
wärmeleitenden Überzug wie Polster aufweist.
[0019] Von besonderer Bedeutung ist dabei die bereits erwähnte teleskopartige Rohranordnung,
die verschiedene Ausführungsformen annehmen kann, je nachdem, wie stabil einerseits
die Rohranordnung in dem offenen oder geschlossenen U-Bereich angeordnet sein muß,
oder wie einfach die Auswechselbarkeit gehalten sein soll.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in den Zeichnungen dargestellt sind.
[0021] Es zeigt
Fig. l in einer perspektivischen Darstellung das erfindungsgemäße Sicherheitsgriffsystem
in einer speziellen Ausführungsform, wobei in dem Rahmen, der das wand- und bodenferne,
nach einer Seite hin offene U bildet, eine Toilettenrollenhalterung trägt;
Fig. 2 in einer ähnlichen Darstellung wie Fig. l eine Ausführungsform, bei der das
offene U des Rahmens mittels eines Abschlußsteges geschlossen ist;
Fig. 3 und 4 ähnliche Ausführungen wie Fig. l, jedoch nur jeweils mit einer boden-
bzw. wandseitigen Befestigung mittels einer Befestigungsplatte;
Fig. 5 eine Detaildarstellung der Befestigung mittels einer Befestigungsplatte;
Fig. 6 eine Darstellung der Umstellbarkeit dieser Befestigungsplatte;
Fig. 7, 8, 9 und 10 verschiedene Ausführungsformen für die einklemmbare teleskopartige
Rohranordnung;
Fig. 11 die teleskopartige Rohranordnung als Träger für eine Toilettenrolle;
Fig. 12 eine Zusatzeinrichtung zur Befestigung der teleskopartigen Rohranordnung an
einem Rahmenteil, in dem sich kein U-Teil befindet;
Fig. l3 eine besonders stabile Ausführung für eine teleskopartige Rohranordnung;
Fig. l4 ein Anwendungsbeispiel für diese Rohranordnung der Fig. 13;
Fig. 15, 16 und 17 Darstellungen zur Erläuterung der Kombination aus Aufsteckrohr
und schwenkbares Stützrohr, hier zur Befestigung einer Strickleiter;
Fig. 18 und 19 eine andere Ausführungsform einer derartigen Kombination;
Fig. 20 eine weitere Anwendung der in Fig. 18 darstellten Ausführungsform;
Fig. 21, 22 und 23 die Anwendung eines Stützpolsters; und
Fig. 24 bis 28 schematisiert Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Sicherheitsgriffsystems.
[0022] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung die Grundelemente des Sicherheitsgriffsystems
10, bestehend aus an Wand, Boden und/oder Decke montierbaren Sicherheitsgriffen 12,
14 bzw. 16, wobei das Sicherheitsgriffsystem 10 einen Rahmen 18 umfaßt, der wand-
und bodenfern ein nach einer Seite hin offenes U 20 aufweist, wie Fig. l deutlicher
erkennen läßt.
[0023] Die Befestigung des Rahmens erfolgt zur Erlangung ausreichender Stabilität an zumindest
Boden oder Wand mit Hilfe einer langgestreckten Befestigungsplatte 22, von deren einen
Ende 24 ein (ggf. abgeknickter, siehe Bezugszahl 26) Schenkel 28 des U 20 ausgeht,
wobei dieser Schenkel das eigentliche "Nutzrohr":darstellt, während von dem anderen
Ende 30 der Befestigungsplatte 22 ein Stützrohr 32 ausgeht, das das Nutzrohr 28 drehbar
(siehe Bezugszahl 34) um dessen Achse umschließt.
[0024] Wie aus Fig. 2, einer ähnlichen Darstellung wie Fig. l, hervorgeht, kann zur Erhöhung
der Stabilität das offene U mittels eines Abschlußsteges 11 geschlossen sein. Dies
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn es keine deckenseitige Befestigungsmöglichkeit
gibt, wie Fig. 2 darstellt.
[0025] Dort ist nämlich am Verbindungssteg 36 des U wand- und bodenfern ein vertikales Aufsteckrohr
38 angeordnet, das dazu dienen kann, den in Fig. 15 dargestellten, eine Strickleiter
40 tragenden oberen Holm 42 mittels eines Hohlbolzens 44 aufzunehmen, der eine Innenbohrung
46 aufweist, deren Mehrkantigkeit (dargestellt ist Achtkantigkeit) dazu dient, durch
jeweiliges Aufheben des Hohlbolzens und in veränderter Lage wieder Absenken auf einen
entsprechenden Mehrkantvorsprung 48 des vertikalen Aufsteckrohrs 38 die Position bezüglich
des Benutzers vielstufig zu verändern. Um der Rohrkonstruktion die notwendige Steifigkeit
zu geben, kann, wie Fig. 2 erkennen läßt, das Aufsteckrohr 38, das vorzugsweise aus
relativ dünnwandigem Edelstahl besteht, durch Einschieben eines Stahlrohrs mit größerer
Wandstärke, siehe Bezugszahl 50 verstärkt sein, so daß auch die bei Benutzung der
Strickleiter 40 sich ergebenden Biege- und Querkräfte von dem Rahmgestell 10 einschließlich
dem Anschlußsteg 11 ohne Probleme aufgenommen werden können. Mehrkantvorsprung 48
und Hohlbolzen 44 sind formschlüssig aneinander angepaßt.
[0026] Die durch Belastung entstehenden Kräfte werden teils über das waagerechte Halterohr
l4 in die Wand, teils in den Boden abgeleitet.
[0027] Fig. l8 zeigt in einer ähnlichen Darstellung wie Fig. 15 eine etwas abgewandelte
Ausführungsform, die auch eine Befestigung des Aufsteckrohrs 38 an der Decke ermöglicht.
In diesem Falle wird der Holm 42, der seinerseits die Strickleiter 40 hält, von einem
Rohrstück 52 gehalten, das am unteren Ende einen Ring 54 mit klauenartigen, in axiale
Richtung weisenden Vorsprüngen 56 trägt, die in entsprechende Klauen 58 eines weiteren
Ringes 60 eingreifen, der auf einem senkrechten Trägerrohr 62 mittels Schweißung oder
mittels mehrerer Schrauben (z. B. Madenschrauben 64) befestigt ist, was dazu dient,
wiederum durch jeweiliges Aufheben des Rohrstücks 52 und in veränderter Lage wieder
Absenken die Position zu dem Benutzer vielstufig zu verändern.
[0028] Das Rohr gemäß Fig. 2 ist auch verlängerbar, indem auf den Mehrkantvorsprung 48 des
vertikalen Aufsteckrohrs 38 ein Verlängerungsstück aufgesetzt wird, das eine Innenbohrung
ähnlich dem des Hohlbolzens 44 aufweist, zumindest am Aufsteckende.
[0029] In Fig. 20 ist eine Stützrohrkonstruktion 66 dargestellt, die über das vertikale
Aufsteckrohr 38 gestreift ist und ihren Halt auf dem Haltering 60 findet. Die Stützrohrkonstruktion
66 ist im übrigen ähnlich aufgebaut wie die des oberen Holms 42, wobei die Aufnahme
und Fortleitung der Kräfte wie im Falle der Strickleiter 30 geschieht, allerdings
hier unter zur Hilfenahme eines zusätzlich abstützenden Versteifungsrohrs 68. Wie
die Fig. 20 erkennen läßt, ist auf dem Metallrohr 70 der Stützrohrkonstruktion 66
eine wärme-/kälteschützende Umhüllung 72 angeordnet, beispielsweise mittels Haftverbindung,
wie sie aus den Fig. 21, 22 und 23 hervorgeht.
[0030] Die Stützrohrkonstruktion 66 kann auch als Rückenstütze für ein Wasserklosett eingesetzt
werden, ggf. wiederum ergänzt durch ein Polster, das dann als Rückenpolster dienen
würde. Eine Anwendung ist auch denkbar als Armstütze oberhalb des U-förmigen Bereichs
20 gemäß Fig. 1, oder als seitlich drehbare Leibauflage als An- und Ausziehhilfe.
[0031] Die Polstereinrichtungen, wie sie in den Fig. 21, 22 und 23 dargestellt sind, haben
den Vorteil, daß sie leicht im Sinne der vorliegenden Aufgabenstellung ausgewechselt
werden können. Eine solche Auswechselbarkeit ist deshalb von Vorteil, weil derartige
Polster starken Beanspruchungen unterliegen und daher häufig gewechselt werden müssen,
zum anderen auch hier eine Anpassung an die jeweiligen Nutzungszwecke von Vorteil
ist. Dabei ist allerdings das einfache Überstülpen von Schaumchemiestoffen zum Zwecke
des Eindämmens der Wärmeleitung, wie sie in der Rohrleitungstechnik an sich üblich
sind, hier meist nicht ausreichend, weil eine derartige Montage kein Drehfestigkeit
ergibt, so daß die Stützfunktion nur unzureichend wäre. Aus diesem Grunde sind Haftbänder
74 vorgesehen, wie sie an sich aus der Textiltechnik bekannt sind, wobei jedoch dieses
Haftband nicht die Form eines durchlaufenden Bandes in den geschlitzten Innenwänden
76 der Umhüllung 72 Verwendung findet, vielmehr, wie aus Fig. 22 hervorgeht, absatzweise
in kleinen Zwischenräumen angeordnet sind. Durch diese kleinen Zwischenräume werden
Mikrobewegungen des die Umhüllung bildenen Stützpolsters ermöglicht, die aber innerhalb
der Länge des Polsters sich überraschend und in nicht zu erwartender Weise ausgleichen,
so daß die Ruhelage des Polsters insgesamt auf dem Rohr 70 ungestört bleibt, dies
infolge von Verklemmungseffekten.
[0032] Um die Ableitung der Kräfte in die Wand oder den Boden (ggf. auch in die Decke) vornehmen
zu können, dient die bereits erwähnte langgestreckte Befestigungsplatte 22, die durch
ihre besondere Bauweise weitgehend universell verwendbar ist. Zu diesem Zweck ist
neben einer zentralen Befestigung 78, geschützt durch eine Haube 80, ein Hilfsgriff
auf der Befestigungsplatte 22 einerseits fest verschweißt, siehe Bezugszahl 82, andererseits
mittels einer Schelle 34 um das Nutzrohr 28 herum drehbar gehaltert. Um die Positionierung
des Stützrohrs 28 weiter zu verbessern, kann gemäß Fig.
.5 eine Einprägung in Form einer rohrkonformen Ausnehmung 84 in der Befestigungsplatte
22 vorgesehen sein.
[0033] Wie Fig.
.6 zeigt, kann die Befestigungsplatte 22 im Bedarfsfall um 360° um die Zentrale 86
des Nutzgriffes 28 in der Schelle 34 gedreht werden. Erst nach Festlegung der Position
der Befestigungsplatte 22 wird in der Regel die zentrale Öffnung 78 für die Befestigung
der Befestigungsplatte 22 gebohrt und damit festgelegt. Auf diese Weise ist die Befestigungsplatte
universell verwendbar.
[0034] Wie Fig. l erkennen läßt, läßt sich diese Befestigungsplatte 22 sowohl am Boden,
wie an der Wand oder an der Decke einsetzen.
[0035] Anstelle der zentralen Befestigung 78 können auch Befestigungen an den Enden 24 bzw.
30 vorgenommen werden, siehe die angedeuteten Befestigungsschrauben 88 in Fig. 5.
[0036] Die Befestigungsplatte 22 erlaubt eine so stabile Anbringung, daß in vielen Fällen
eine einzige Befestigungsplatte ausreichend ist, um das Sicherheitsgriffsystem stabil
zu verankern, siehe die Ausführungsformen der Fig. 3 und 4.
[0037] Das jeweils nicht über eine Befestigungsplatte 22 befestigte Ende der Griffanordnung
ist mittels üblichen Schellenkonstruktionen an der Wand befestigt, siehe Bezugszahl
90.
[0038] Es sei nun näher auf die teleskopartige Rohranordnung 92 eingegangen, die zwischen
die Schenkel 26, 28 des offenen oder geschlossenen U 20 angeklemmt werden kann und
die ihrerseits Halterungseinrichtungen 94 für Serviceteile wie Toilettenpapierhalter
96, Seifenschale, Aschenbecher, Gurtschleifenhalter, Handtuchstange 98 (siehe Fig.
14) stützen. Je nach der aufzunehmenden Belastung ist diese teleskopartige Anordnung
unterschiedlich aufgebaut. Allen Konstruktionen, die in Fig. 7, 8, 9 und 10 zu erkennen
sind, ist gemeinsam, daß die Anordnung aus zwei Eingriffteilen 100 und zwei gleitend
ineinandergeschobenen Rohrstücken 102, 104 besteht. Diese Teile können in die offenen
oder geschlossenen, durch das U gebildeten Felder der Fig. l und 2 durch Zusammendrücken
der beiden Rohre gegen die Kraft einer Druckfeder 112 gemäß Fig. 10, oder einer Gasdruckfeder
108 gemäß Fig. 8 eingesetzt werden und lassen sich anschließend mit Hilfe von in den
Rohrstücken 102, 104 befindlichen, Reibungskraft bewirkenden Druckmänteln 112 im allgemeinen
zuverlässig haftend befestigen.
[0039] In Fig. 9 ist eine ähnliche Konstruktion zu erkennen, bei der jedoch der Befestigungsdruck
bei der Montage durch ein entsprechendes Werkzeug erzeugt wird, woraufhin nach Erreichen
der endgültigen Position die Stellung der beiden Rohrstücke 102, 104 durch eine in
einem Schlitz l14 in der Rohrwand des Rohrs 104 geführte Klemmschraube 110 festgelegt
wird. Alternativ könnte statt des Schlitzes 114 auch eine Bohrung vorgesehen sein,
durch die in das von der teleskopartigen Anordnung der Rohre 102, 104 gebildete Volumen
116 eine Druckflüssigkeit oder eine Kunststoffpaste, die unter Umständen durch Gasanschlüsse
zusammendrückbar ist, eingefüllt und anschließend die Bohrung verschlossen werden
kann.
[0040] Die Eingriffteile, die halbschalenförmig ausgebildet sind, in Anpassung an den Durchmesser
des Rohrmaterials, aus denen das Rahmengestell 18 aufgebaut ist, können auch gemäß
der Fig. 7 durch weitere übergeschobene Halbschalen 118 zu einer umgreifenden Schelle
ergänzt werden, beispielsweise dadurch, daß gemäß Fig. l3 derartige ergänzende Halbschalen
oder Halbeinsätze 118 mittels Ösen 120 über Dorne 122 geschoben werden, woraufhin
diese Verbindung durch eine Madenschraube 124 endgültig abgesichert werden kann.
[0041] Die damit erreichbaren Haltekräfte erlauben sogar die Anbringung von Bauchauflagen,
wie sie auch in Fig. l5 zu erkennen sind, siehe die dortige Bezugszahl 98.
[0042] Auf die Anbringung der Halbschalen 118 gemäß Fig. l3 und 14 kann jedoch dann verzichtet
werden, wenn die Konstruktion gemäß Fig. 7 eingesetzt wird. Der Einsatz gemäß Fig.
7 umfaßt wiederum schalenförmige Eingriffteile 100 (nur eines ist dargestellt), die
zwischen sich beweglich ineinandersteckbare Rohrstücke 102, 104 aufweisen und die
ihrerseits wiederum Halterungseinrichtungen für Zusatzeinrichtungen der bereits erwähnten
Art (Seifenhalter, Toilettenpapierhalter, Aschenbecher, Gurtschleifenhalter, Handtuchstange,
o. dgl.) bilden, beispielsweise dadurch, daß sie die Drehachse für das Halterohr 124
einer Bauchauflage 98 gemäß Fig. 15 bilden, oder das Halterohr 124 für eine Toilettenpapierhalterung
96, wie in Fig. 11 zu erkennen ist.
[0043] Im Gegensatz zu den Ausführungsformen gemäß Fig. 8, 9 und 10 ist bei der Konstruktion
gemäß Fig.
.7 die teleskopartige Verschiebung zwischen den beiden Rohrstücken 102, 104 nicht federnd,
sondern sie erfolgt mit Hilfe einer Schraube-Mutteranordnung 124, 125, mit Hilfe der
die Rohrstücke in- und auseinander bewegbar sind. Gemäß der dargestellten Ausführungsform
wird die Mutter von einer mit Mittelgewinde versehenen Metallscheibe 125 gebildet,
die in dem einen Rohr 104 verschweißt ist, beispielsweise durch Punktschweißungen
126. In dem von der Mutter 125 gebildeten Gewinde ist ein Schraubbolzen 124 eingedreht,
der seinerseits in einer das Rohr 102 abschließenden Scheibe 128 fest verankert ist,
beispielsweise wiederum mittels Verschweißungen 130. Ergänzend oder statt dessen kann
die (drehstarre) Verbindung auch durch einen Vierkantdurchbruch in der Scheibe 128
erfolgen, in der ein entsprechend vierkantig ausgebildeter Teil 132 des Schraubbolzens
124 mit Preßpassung eingefügt ist.
[0044] Das Rohrstück 102 ist seinerseits an der Scheibe 128 fest angebracht, beispielsweise
wiederum durch Schweißungen 132. Um die Höhenverstellung vornehmen zu können, muß
die Schraube 124 bezüglich der Mutter 125 verdrehbar sein. Zu diesem Zweck besitzt
die Scheibe 128 im Umfang Bohrungen 134, zum Eingriff eines Werkzeugs zum Drehen des
zweiten Rohrs 102 bezüglich des ersten Rohrs 104. Statt dieser Konstruktion kann die
Scheibe auch mit einem Sechskantumfang versehen sein, der den Umfang des Rohrs 102
vorzugsweise überragt und dadurch das Ansetzen eines entsprechenden Maulschlüssels
ermöglicht.
[0045] Zum verdrehbaren Aufsetzen des schalenförmigen Eingriffteils 100 auf das Rohr 102
bildet die Schraube 124 einen die Scheibe 128 durchdringenden Kopfteil 136, wobei
der Kopfteil 136 einen Kopf 138 besitzt, dessen Durchmesser größer ist, als der Durchmesser
eines Durchbruchs in einem Ring 140, der in einem Rohransatz 142 eingesetzt und beispielsweise
dort verschweißt ist, siehe Bezugszahl 144, der seinerseits an dem halbschalenförmigen
Eingriffteil 100 angebracht ist. Der Kopfteil 136 der Schraube 124 reicht dabei durch
den Ring 140 mit kleinem Spiel hindurch, so daß der Rohransatz l42 bezüglich des Rohrstücks
102 ohne große Reibung drehbar ist, wobei sich die Stirnenden des Rohrs 142 auf die
obere Stirnfläche der Scheibe 128 abstützen können und so eine Druckübertragungsfunktion
übernehmen.
[0046] Um möglichst glatte Außenflächen zu erhalten, was die Reinigung erleichtert, ist
es günstig, wenn, wie in Fig. 7 auch dargestellt, Rohransatz 142, zweites Rohr 102
und Scheibe 128 gleichen Außendurchmesser besitzen, so daß sich eine im wesentlichen
glatte Gesamtrohrkonstruktion ergibt (bis auf den Übergang zwischen erstem und zweitem
Rohr 102, 104).
[0047] Im allgemeinen wird es günstig sein, die beiden Rohre 102, 104 so genau ineinander
zu passen, daß sich kein wesentliches radiales Spiel ergibt. Ist dies jedoch der Fall,
kann der sich dann ergebende Zwischenraum, siehe Bezugszahl 146, durch eine viskos
bleibende Abdichtmasse oder sonstige Dichtungsmittel abgeschlossen werden, um beispielsweise
das Eindringen von Spritzwasser oder sonstigen Verunreinigungen zu verhindern. Alternativ
kann die in Fig. 7 dargestellte Konstruktion auch so eingebaut werden, daß der obere
Teil nach unten gerichtet ist, so daß Staub und Feuchtigkeit nicht eindringen können,
weil das Rohr mit dem größeren Durchmesser das Rohr mit dem kleineren Durchmesser
schirmartig übergreift.
[0048] Falls ein Zusatzteil an einer Stelle des Rahmengestells 18 montiert werden soll,
der von sich aus kein U-förmiges Rahmenfeld 20 bildet, kann ein derartiges Rahmenfeld
von einem U-förmigen Rohrbügel 148 gebildet sein, siehe Fig. 11. Die Schenkelenden
des U-förmigen Rohrbügels 148 gehen in Greifhaken 149 über, die ohne wesentliches
Spiel das Rohr eines Rahmengestells 18 umgreifen, und zwar derart, daß der Greifhaken
149 von dem Rohr 18 radial abziehbar ist, und zwar infolge eines freibleibenden Schlitzes
147 am Greifhakenende. Durch die Druckkraft, siehe Pfeile 145, die durch die Konstruktion
gemäß Fig.
.7 ausgeübt werden kann, verklemmt sich die Gesamtanordnung so stark, daß sich eine
sehr stabile Halterung ergibt, insbesondere dann, wenn das Rohr des Rahmengestells
18, wie meist üblich, eine strukturierte Oberfläche aufweist, um eine besondere Griffsicherheit
auch für den Benutzer zu erhalten.
[0049] In den weiteren Fig. 24 bis 28 sind in schematischen Darstellungen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgriffsystems zu erkennen.
[0050] Insbesondere zeigt Fig. 24 die Anwendung in Verbindung mit einem WC, Fig. 25 die
Anwendung bei der Kombination aus einem WC und einer Duscheinrichtung, Fig. 26 die
Anwendung bei einem Wannenbad, Fig. 27 die Anwendung bei einem Waschbecken und Fig.
28 die Anwendung bei einem WC mit höhenverstellbarer Sitzbrille.
1. Sicherheitsgriffsystem für von körperbehinderten Menschen zu benutzende Naßräume
(Bad, WC, etc.), bestehend aus an Wand, Boden und/oder Decke montierbaren Sicherheitsgriffen
(12), die wechselseitig rechts oder links montierbar und rechts oder links nutzbar
sind und aus rostfreiem Rohrmaterial, insbesondere Edelstahlrohr, bestehen, bei dem
die Oberfläche durch spanlose Verformung im Griffbereich rutschsicher gemacht ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsgriffsystem (10) einen Rahmen (18) umfaßt,
der wand- und bodenfern ein nach einer Seite hin offenes U (20) aufweist (Fig. 1).
2.. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (18)
zumindest an einem Boden- oder Wandbefestigungspunkt eine langgestreckte Befestigungsplatte
(22) besitzt, von deren einem Ende (24) ein (ggf. abgeknickter) Schenkel (28) des
U (Nutzrohr) ausgeht, und von deren anderen Ende (30) ein Stützrohr (32) ausgeht,
das das Nutzrohr (28) drehbar (34) um dessen Achse (86) umschließt.
3.. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das offene
U (20) mittels eines Abschlußsteges (11) geschlossen ist (Fig. 2).
4. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem offenen oder mittels Abschlußsteg (11) geschlossenen U (20) eine zwischen die
U-Schenkel (28, 26) einklemmbare teleskopartige Rohranordnung (102, 104) (Fig. 7,
8, 9, 10) vorgesehen ist, die Hilfseinrichtungen wie Seifenschale, Handtuchhalter,
Toilettenpapierhalter, etc., trägt.
5. Sicherheitsgriffsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß am Verbindungssteg (36) des U (20) wand- oder bodenfern ein vertikales Aufsteckrohr
(38) angeordnet ist (Fig. 2, 15 bis 19).
6.. Griffsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsteckrohr (38) an
seinem oberen Ende einen Holm (42) trägt.
7.. Griffsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsteckrohr (38) einen
Ring (60) mit klauenartigen Vorsprüngen (58) aufweist, auf den paßgenau ein Rohrstück
(52) mit entsprechendem Ring (54) paßt, das in der Normalen zur Rohrachse ein Nutzgerät,
beispielsweise eine Strickleiter (40) trägt.
8. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsteckrohr
(38) vor dem in der Normalen ausgehenden waagerechten Halterohr (Teil des U) einen
den Querschnitt verdickenden Haltering (60, Fig. 7) aufweist.
9.. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltering
(60) eine Klauenkupplung bildet (Fig. 20).
10. Sicherheitsgriffsystem nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufsteckrohr (42) ein schwenkbares Stützrohr (70, 68) trägt, das im Oberteil
ein schlecht wärmeleitendes Polster (72) aufweist.
11. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die teleskopartige
Rohranordnung an ihren Enden als schalenförmige Eingriffteile (100) gestaltet sind
und zwischen sich beweglich ineinandersteckbare Rohrstücke (102, 104) aufweisen, die
ihrerseits Halterungseinrichtungen (124) für Serviceteile (z. B. Toilettenpapierhalter,
Seifenschale, Aschenbecher, Gurtschleifenhalter, Handtuchstange u. dgl.) stützen,
und daß die Rohrstücke (102, 104) durch eine Schraube-Mutter-Anordnung (124, 125)
innerhalb der Rohrstücke (102, 104) auseinanderbewegbar sind.
12. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutter
(125) in dem einen Rohr (104) verschweißt ist, während die Schraube (124) in dem zweiten
Rohr (102) in einer das Rohr abschließenden Scheibe (128) fest verankert ist, welche
Scheibe (128) im Umfang Bohrungen (134) zum Eingriff eines Werkzeugs zum Drehen des
zweiten Rohrs (102) bezüglich des ersten Rohrs (104) aufweist.
13. Sicherheitsgiffsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraube
(124) einen die Scheibe (128) durchdringenden Kopfteil (136) bildet, auf dem das schalenförmige
Eingriffteil (100) drehbar gelagert ist.
14. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Eingriffsteil
(100) einen Rohransatz (142) im eingeschweißtem Ring (140) bildet, durch den der Kopfteil
(136) hindurchreicht, wobei der Kopfteil (136) einen Kopf (138) besitzt, dessen Durchmesser
größer als der Durchmesser des Ringdurchbruchs ist.
15. Sicherheitsgriffsystem nach Anspruch l4, dadurch gekennzeichnet, daß Rohransatz
(142) und zweites Rohr (102) und Scheibe (128) gleichen Außendurchmesser besitzen.
16. Sicherheitsgriffsystem nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigungsfeld von einem U-förmigen Rohrbügel (148) gebildet wird, dessen
Schenkelenden in Greifhaken (149) übergehen, die das Rohr eines Rahmengestells (18)
abziehbar umgreifen.