[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Maschine zur Aufwindung von Filamentmaterial
in Spulenpackungen. Das Filamentmaterial kann ein synthetisches Kunststoffmaterial
sein, wie z.B. Polyester, Polyamid oder Polypropylen. Das Filamentmaterial kann monofil
oder multifil sein, wobei beide Arten im folgenden als "Faden" bezeichnet werden.
[0002] Es entspricht der heute üblichen Praxis, Faden-Spulenpackungen auf einem drehbaren
Spulendorn aufzubauen, wobei der Antrieb über eine Antriebs-Reibwalze erfolgt, welche
den Spulenpackungs-Umfang berührt - vgl. beispielsweise U.S. Patent 3,907,217. Die
Spulenpackungsgeschwindigkeit ist eine Bestimmungsgrösse für die Geschwindigkeit,
mit welcher Faden in die Spulenpackung aufgenommen wird, und welche für den Spinnprozess
von ausschlaggebender Wichtigkeit ist, da sie die Spinnbedingungen im Bereich der
Spinndüse bestimmt, welche wiederum die Eigenschaften des Fadens festlegen. Bei Geschwindigkeiten
über 5000 m/min. jedoch wird der Schlupf in der Berührungszone zwischen der Antriebs-Reibwalze
und der Spulenpackung unzulässig gross. Viele Vorschläge wurden deshalb schon gemacht
für einen direkten Antrieb des Spulendorns während des Aufwindevorgangs, und bei einigen
dieser Vorschläge wird auch der Reibwalzenantrieb der Oberfläche der Spulenpackung
beibehalten, vgl. z.B. U.S. Patente 4,146,376 und 4,069,985, GB Patente 944 552 und
995 185 und japanische Patentanmeldungs-Publikation 51/49026.
[0003] Im bisherigen Stand der Technik wurde den Anfangsphasen des Aufwindeprozesses ungenügend
Rechnung getragen, während welcher die Reibwalze und die Spulenpackung miteinander
in Berührung kommen, mit Rücksicht darauf, dass die Rotationsgeschwindigkeit dieser
Teile ausserordentlich hoch sein kann.
[0004] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Aufwindemaschine zum Aufwinden von
Faden auf eine Spulenpackung mit einem Spulendorn auf welchem die Spulenpackung während
des Aufwindeprozesses aufgebaut wird und mit Mitteln zum Antreiben des Spulendorns
zur Rotation um eine sich entlang desselben erstreckende Spulenachse. Normalerweise
werden die Fadenwindungen der Spulenpackung auf einer Spulenhülse gebildet, die abnehmbar
auf den Spulendorn aufgesteckt ist. In dieser Beschreibung schliesst der Ausdruck
"Spulenpackung" die Spulenhülse mit ein, sofern eine solche verwendet wird. Die Aufwindemaschine
umfasst ferner eine Reibwalze zur Berührung der Spulenpackung an ihrem Umfang während
eines Aufwindeprozesses, und Mittel zum Antreiben der Walze zur Rotation um ein sich
längs derselben erstreckenden Walzenachse. Mittel sind vorgesehen, welche eine Relativbewegung
des Spulendorns und der Walze gegeneinander zu und voneinander weg längs eines Weges
erlauben, der sich im allgemeinen quer zur Spulendornachse und zur Walzenachse erstreckt.
Die Anordnung ist jedoch so ausgelegt, dass am Ende der Relativbewegung von Spulendorn
und Reibwalze gegeneinander zu ein Abstand zwischen der Reibwalze und der Spulenpackung
bestehen bleibt. Somit tritt die Berührung der Spulenpackung auf der Reibwalze erst
infolge des Aufbaus der Spulenpackung ein und nicht bereits infolge der Relativbewegung
des Spulendorns und der Reibwalze gegeneinander hin. Mittel, beispielsweise ein Anschlag
zur Abstützung, können zur Begrenzung der Relativbewegung von Spulendorn und Reibwalze
gegeneinander vorgesehen werden, so dass der genannte Abstand am Ende dieser Bewegung
eingehalten wird.
[0005] Reguliermittel können vorgesehen sein zum Regulieren der Drehgeschwindigkeit, sowohl
der Reibwalze, als auch des Spulendorns. Die Reguliermittel können einstellbar sein
und eine Einstellung für normalen Aufwindebetrieb aufweisen, in welcher ein Rückmeldesignal
von der Reibwalze geliefert wird, welches zur Regulierung des Spulendorn-Antriebs
dient, sowie eine Anfahr-Einstellung, in welcher kein solches Signal geliefert wird.
Das Reguliersystem kann in Abhängigkeit des Abfühlens des Eintretens der Berührung
der Spulenpackung auf der Reibwalze eingestellt werden, wofür zum Beispiel Schaltmittel,
die auf solchen Kontakt ansprechen, vorgesehen werden können, um die Reguliermittel
von der Anfahr-Einstellung zur Einstellung für normalen Aufwindebetrieb umgestellt
werden.
[0006] Die Reguliermittel können zur Regulierung der Umfangskraft, die zwischen Reibwalze
und einer damit in Berührung stehenden Spulenpackung auftritt, eingesetzt werden.
Vorzugsweise sind die Reguliermittel so einstellbar, dass eine solche Umfangskraft
selektiv angepasst werden kann. Beispielsweise, wenn die Reibwalze durch einen Asynchron-Antriebsmotor
angetrieben wird, kann dieser Motor so reguliert werden, dass er ein geregeltes Antriebsmoment
(mit gewissen Einschränkungen je nach verwendeter Motorkonstruktion) abgibt, unabhängig
von der Geschwindigkeit der Reibwalze, welche separat mittels einer Rückkoppelung
unter Einschluss der Berührung zwischen Reibwalze und Spulenpackung reguliert wird,
wenn die Reguliermittel für normalen Aufwindebetrieb eingestellt sind.
[0007] Das Reguliersystem kann die Antriebsmittel für den Spulendorn in solcher Weise regulieren,
dass die Rotationsgeschwindigkeit der Rotationsgeschwindigkeit der Reibwalze angepasst
wird, wenn die erste Berührung zwischen Spulenpackung und der Walze eintritt. Das
Reguliersystem kann auch so eingerichtet werden, dass die Rotationsgeschwindigkeit
des Spulendorns in vorausbestimmter Weise während des Aufbaus der Spulenpackung reguliert
wird, bevor die Spulenpackung mit der Reibwalze in Kontakt kommt. Normalerweise wird
die Rotationsgeschwindigkeit des Spulendorns so reguliert, dass die tangentiale Geschwindigkeit
am Umfang der Spulenpackung gleich oder etwas höher ist als die Fadenlaufgeschwindigkeit.
[0008] Das Rückkoppelungssignal (feedback) von der Reibwalze her zum Regulieren der Antriebsmittel
für den Spulendorn ist vorzugsweise ein Signal, dass der Umfangsgeschwindigkeit der
Walze entspricht. Da der Durchmesser der Walze über den ganzen Aufwindeprozess konstant
bleibt, entspricht die Rotationsgeschwindigkeit der Walze ihrer Umfangsgeschwindigkeit
mit einem konstanten Faktor multipliziert. Das Signal kann von einem der Reibwalze
zugeordneten Tacho-Generator abgenommen werden. Da der Antrieb für die Spulenpackung
sowohl von den Antriebsmitteln für den Spulendorn, als auch von den Antriebsmitteln
für die Reibwalze abgeleitet wird, kann der Schlupf zwischen der Walze und der Spulenpackung
aufgehoben werden, so dass das Rückkoppelungssignal, welches der Umfangsgeschwindigkeit
der Reibwalze entspricht, gleichzeitig der Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung
entspricht.
[0009] Die Aufwindemaschine kann eine im wesentlichen herkömmliche Changiervorrichtung zum
Hin- und Herbewegen des Fadens längs der Spulendornachse enthalten, um den Aufbau
der Spulenpackung zu ermöglichen. Die Maschine kann auch mit einer herkömmlichen Einziehvorrichtung
ausgerüstet sein, welche das Auflegen des Fadens auf einen rotierenden Spulendorn
bei Beginn des Prozesses erlaubt. Der Spulendorn kann nach allgemein gebräuchlicher
Art konstruiert sein und kann mit Fadenfangmitteln versehen sein, welche einen darauf
aufgelegten Faden einfangen und von den Einzieh-Mitteln trennen.
[0010] Im folgenden werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung im Sinn von Beispielen
anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematischer Aufriss einer Maschine gemäss der vorliegenden Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht der gleichen Maschine, deren Elemente jedoch
in einer verschiedenen Lage relativ zueinander gezeigt sind,
Fig. 3 ein Schema zur Erklärung der Beziehung zwischen der Spulenpackung und der Reibwalze
während der Anfangsphase des Aufwindevorganges,
Fig. 4+5 Schaltschemata zur Erklärung des Reguliersystems der Maschine,
Fig. 6 ein Schema zur Erklärung der Schaltung gemäss Fig. 4,
Fig. 7 ein Schema zur Erklärung der Schaltung gemäss Fig. 5,
Fig. 8 eine schematische Vorderansicht einer weiteren erfindungsgemässen Maschine.
[0011] Die in Figur 1 und 2 dargestellte Maschine ist eine mit hoher Geschwindigkeit arbeitende
Aufwindemaschine für synthetische Filamente. Zur Erleichterung der Beschreibung und
der zeichnerischen Darstellung wird die Maschine nur unter Bezugnahme auf einen einzigen
Fadenlauf beschrieben. Die Maschine kann jedoch, wie es dem bekannten Stand der Technik
entspricht, auch für die gleichzeitige Behandlung von mehreren Fäden angepasst werden.
Figur 1 zeigt die Maschine während eines Aufwindeprozesses, während Figur 2 die abgestellte
Maschine zeigt.
[0012] Die Maschine umfasst ein Gestell- und Gehäuseteil ("Gestell") 10, auf und in welchem
die anderen Teile montiert sind. Eine Seitenwand des Gehäuses ist in Fig. 2 weggelassen,
um das Innere des Gehäuses sichtbar zu machen. Ein Spulendorn 12 ist so auf einem
Wagen 14 montiert, dass er fliegend vor der Vorderseite der Maschine vorragt. Der
Spulendorn 12 ist in solcher Art auf dem Wagen 14 montiert, dass er um seine Spulendorn-Längsachse
16 rotieren kann, wobei der Rotationsantrieb durch einen Elektromotor 18 erfolgt,
der ebenfalls auf dem Wagen 14 montiert ist. Der Motor 18 ist als Asynchron-Motor
ausgebildet.
[0013] Der Wagen ist längs Führungen 15 am Gestell 10 beweglich montiert und folgt der Ausdehnung
und Rückzugbewegung von Bewegungsmitteln, die mittels eines Fluidums betätigt werden,
wie z.B. eine Kolben- und Zylindereinheit (nicht gezeigt). Der Wagen bewegt somit
den Spulendorn 12 auf eine Reibwalze 20 zu und davon weg. Letztere ist um ihre Walzen-Längsachse
22 drehbar am Gestell 10 angebracht, wobei die Walzenachse 22 gegenüber dem Gestell
10 feststeht. Die Walze 20 wird durch einen Elektro-Asynchron-motor 24 zur Drehung
angetrieben, der am Gestell fest angeordnet ist und die Walze über eine Antriebswelle
23 antreibt. In einer anderen Ausführungsform, die in Fig. 4 und 5 schematisch dargestellt
ist, kann die Walze 20 als Aussenläufer-Motor mit einem am Gestell fest angebrachten
Stator ausgebildet sein, wobei der Rotor den Stator umgibt. Motoren dieser Art sind
bei Aufwindemaschinen bekannt.
[0014] Bei der Bewegung des Spulendorns 12 gegen die Walze 20 hin und davon weg bewegt sich
die Achse 16 längs des Bewegungsweges 26 gemäss Fig. 1. Am einen Ende des Bewegungsweges
26, das am weitesten von der Walze 20 entfernt liegt, befindet sich der Spulendorn
in einer Ruhelage (auch in Fig. 2 gezeigt). In dieser Ruhelage kann eine Hülsenklemmvorrichtung
(nicht gezeigt) konventioneller Bauart in die Spulendornkonstruktion 12 einbezogen,
zum Festklemmen/Lösen einer Spulenhülse 28 betätigt werden, auf welcher Spulenhülse
Fadenwindungen 30 gebildet und während des Spulvorganges zu einer Spulenpackung aufgebaut
werden.
[0015] Wie in Figur 1 dargestellt, entspricht die Aufwindemaschine dem "Print-Friction"
(Abklatsch-Aufwindung)-Typus, bei welchem der Faden 32 über einen Teil des Umfanges
der Reibwalze 20 läuft, bevor er von der Walze in die Fadenwindungen 30 übergeht.
Bevor der Spulendorn 12 das oberen Ende des Bewegungsweges 26 erreicht, führt die
Bedienungsperson den Faden 32 um die Walze 20. Wenn der Spulendorn das obere Ende
des Bewegungsweges 26 erreicht hat und mit der gewünschten Drehzahl rotiert, legt
die Bedienungsperson den Faden auf den Spulendorn 12 auf, wo der Faden von einem herkömmlichen
Fadenfang- und Trennmechanismus 34 (Fig. 2) eingefangen und auf die Spulenhülse 28
gebracht wird, worauf die Bildung von Fadenwindungen auf der Spulenhülse beginnt.
Während des Aufbaus der Fadenwindungen 30 wird der Faden längs der Spulendornachse
16 mittels eines herkömmlichen Changiermechanismus 36 (Fig. 1), welcher vor der Reibwalze
20 vorgesehen ist, hin- und herbewegt. Obschon dies nicht in den Zeichnungen dargestellt
ist, kann die Maschine auch eine konventionelle Einziehvorrichtung zum automatischen
Einziehen des Fadens auf den Spulendorn 12 ausgerüstet sein, wie z.B. im U.S. Patent
4,136,834 gezeigt. Herkömmliche Vorrichtungen können auch vorgesehen sein, zum Anlegen
von Reservewindungen auf der Spulenhülse 28 bevor das Aufwinden der Hauptfadenwindungen
beginnt, wobei diese Reservewindungen dazu dienen, bei der Weiterverarbeitung des
Fadens das Anknüpfen einer Packung an eine andere zu ermöglichen.
[0016] Unmittelbar nach Vollendung des Einziehvorganges bleibt der Spulendorn 12 in seiner
Stellung an dem der Reibwalze 20 am nächsten gelegenen Ende des Bewegungsweges 26.
Dieser Zustand ist in Figur 3 mit ausgezogenen Linien dargestellt und zeigt, dass
noch ein Abstand S zwischen dem Umfang der Fadenwindungen 30, die bereits auf der
Spulenhülse 28 aufgebaut sind und dem Umfang der Reibwalze 20 bestehen bleibt. Die
radiale Dicke der in diesem Stadium angelegten Fadenwindungen ist zur besseren Verständlichkeit
in Figur 3 übertrieben dargestellt. Der Abstand S ist bestimmt durch die Lage eines
Anschlages 40 (Fig. 2) gegen welchen der Wagen 14 am Ende der Führung 15 ansteht.
Wegen des Abstandes S erstreckt sich ein Fadenstück L frei zwischen der Reibwalze
20 und den angelegten Fadenwindungen 30 während dieser Phase des Aufwindeprozesses.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Reibwalze 20 vom Motor 24 angetrieben, so dass die Umfangsgeschwindigkeit
der Walze gleich ist wie die Fadenlaufgeschwindigkeit, die für die Herstellung des
Fadens verlangt wird.
[0017] Der rotierende Spulendorn 12 bleibt an der oberen Endlage seines Bewegungsweges 26,
ohne sich zu bewegen, wie in Figur 3 dargestellt, bis sich die Spulenpackung genügend
aufgebaut hat und den Abstand S überbrückt, so dass die Spulenpackung mit dem Umfang
der Reibwalze 20 in Berührung kommt (wie in Figur 3 mit gestrichelten Linien dargestellt).
Von dieser Phase an wird der weitere Spulenpackungsaufbau von einer Rückwärtsbewegung
des Spulendorns längs seines Bewegungsweges 26 gegen seine in Figur 2 gezeigte Ruhelage
hin begleitet. Diese Bewegung erfolgt unter dem Einfluss der Wagenbewegungsmittel
in solcher Weise, dass ein kontrollierter Anpressdruck zwischen der Oberfläche der
Spulenpackung und der Oberfläche der Walze eingehalten wird, wie dies nach dem Stand
der Technik bekannt ist.
[0018] Ein Regelsystem für die Regulierung der Aufwindegeschwindigkeit während eines normalen
Aufwindevorganges ist in Figur 4 dargestellt, während Figur 5 das System in der Anfahrphase
zeigt. Die Einstellung für die Anfangsphase wird vom Moment, in dem der Faden auf
den Spulendorn aufgelegt wird bis zum Moment, in welchem die Berührung zwischen den
Fadenwindungen 30 und der Reibwalze 20 erfolgt, beibehalten. Dann wird das Reguliersystem
auf die Einstellung für normalen Aufwindebetrieb, wie in Fig. 4 gezeigt ist, umgeschaltet.
Diese Einstellung wird beibehalten bis die Fadenwindungen den gewünschten Durchmesser
erreicht haben, zu welchem Zeitpunkt der Aufwindevorgang abgebrochen wird, entweder
durch Ansprechen auf automatische Fadenlängenmessmittel, welche die Länge des aufgewundenen
Fadens messen, z.B. durch Vergleich des Spulenpackungsdurchmessers, oder durch Ansprechen
auf manuelle Betätigung eines Abstellknopfes. Der Wagen 14 fährt dann schnell mit
dem Spulendorn 12 in die Ruhelage, wo die Rotation des Spulendorns zum Stillstand
gebracht wird und die Festklemmmittel werden gelöst, so dass die volle Spulenpackung
abgenommen und durch eine leere Spulenhülse ersetzt werden kann. Hierauf kann der
Aufwindezyklus wiederholt werden.
[0019] Zuerst wird nun der normale Aufwindezustand des Reguliersystems unter Bezugnahme
auf den in Figur 4 mit ausgezogenen Linien dargestellten Schaltkreis beschrieben.
In diesem Zustand ist die Berührung zwischen den Fadenwindungen 30 und der Reibwalze
20 hergestellt, so dass Antriebskräfte zwischen ihnen übertragen werden können. Wie
aus der folgenden Beschreibung hervorgeht, kann eine Antriebskraft entweder von der
Reibwalze auf die Spulenpackung übertragen werden oder umgekehrt. Vorderhand sei angenommen,
die Reibwalze übertrage eine Antriebskraft auf die Spulenpackung.
[0020] Das Reguliersystem umfasst einen Tacho-Generator 42, der an den Rotor oder an die
Antriebswelle 23 (Fig. 2) der Walze 20 gekoppelt ist, einen Tacho-Generator 44, der
an die Antriebswelle des Spulendorns 13 gekoppelt ist, einen Invertor 46 zum Speisen
des Reibwalzenmotors 24, einen Invertor 48 zum Speisen des Spulendornmotors 18, einen
Regulator 50 zum Regulieren des Outputs des Invertors 46, einen Regulator 52 zum Regulieren
des Outputs des Invertors 48, eine Einstellvorrichtung 54 zum Einstellen des Outputs
des Invertors 46, eine Einstellvorrichtung zum Einstellen eines Einstellwertes für
den Regulator 52, eine Hilfs-Einstellvorrichtung 58 und einen Timer 60 für einen später
zu beschreibenden Zweck.
[0021] In dem in Fig. 4 dargestellten Zustand der Schaltung erhält der Regulator 52 den
Output seiner Einstellvorrichtung 56 und ebenso den Output des Tacho-Generators 42.
Der Regulator 52 vergleicht die Eingaben, die von der Einstellvorrichtung 56 und vom
Generator 42 herkommen und liefert ein Ausgangssignal an den Invertor 48, das von
diesem Vergleich abhängt. Der Invertor 48 liefert einen entsprechenden Input an den
Motor 18, um die Rotationsgeschwindigkeit des letzteren zu regulieren. Unter der Annahme,
es trete kein Schlupf in der Berührungszone zwischen den Fadenlagen 30 und der Walze
20 auf, ist die tangentiale Geschwindigkeit der Fadenwindungen in der Berührungszone
gleich gross wie die tangentiale Geschwindigkeit der Walze 20. Da der Durchmesser
der Walze während des ganzen Aufwindevorganges konstant bleibt, wird diese Geschwindigkeit
direkt durch das Ausgangssignal des Tacho-Generators 42 gegeben. Der Regulator 52
greift via den Invertor 48 ein, um das Ausgabesignal des Generators 42 auf einem an
der Einstellvorrichtung 56 eingestellten Sollwert konstant zu halten, d.h. der Regulator
52 hält die Drehgeschwindigkeit der Reibwalze 20 über diesem Teil des Aufwindevorganges
konstant, über welchem der in Fig. 4 dargestellte Schaltzustand der Schaltung gilt.
Da der Durchmesser der Spulenpackung während des Aufwindeprozesses fortlaufend zunimmt,
ist eine allmähliche Reduktion der Drehgeschwindigkeit des Motors 18 und des Spulendorns
12 über den Aufwindeprozess erforderlich. In diesem Schaltungszustand spielen der
Tacho-Generator 44, die Vorrichtung 58 und der Timer 60 noch keine Rolle im Regelungsprozess.
[0022] Der Motor 24 erhält unterdessen einen Input von seinem eigenen Invertor 46. Dieser
Input wird direkt bestimmt durch die Einstellvorrichtung 54, die zu diesem Zweck direkt
mit dem Invertor 46 verbunden ist, unter Umgehung des Regulators 50. Der Einfluss
der Verstellung der Einstellung der Vorrichtung 54 ist aus dem Diagramm der Fig. 6
ersichtlich, welches lediglich zur Erklärung dargestellt ist und nicht unbedingt die
bevorzugte Anordnung darstellt, die im folgenden noch beschrieben wird. Die in Fig.
6 mit ausgezogenen Linien dargestellte Kurve stellt die typische Ausgangsgeschwindigkeit
N (Ordinate) über dem Ausgangsdrehmoment M (Abszisse) für den Motor 24 dar. Die Einstellvorrichtung
54 bestimmt die Synchrongeschwindigkeit, bei welcher die Charakteristik die Vertikalachse
schneidet. Im Zustand "ohne Belastung", d.h. wenn der Motor 24 vom Invertor 46, wie
in Fig. 4 dargestellt, angetrieben würde, jedoch ohne Berührung zwischen der Walze
20 und der Spulenpackung, würde der Motor 24 die Walze mit der Geschwindigkeit N
A und dem Ausgangsdrehmoment M
A antreiben. Unter gegebenen Belastungsverhältnissen, d.h. mit Berührung zwischen der
Walze 20 und der Spulenpackung, sei angenommen, die Geschwindigkeit des Motors 24
sei N
B; das Ausgangsdrehmoment wird dann M
B. Die Geschwindigkeit N
B entspricht der Geschwindigkeit, die durch die Rückkoppelungsschleife über den Tacho-Generator
42, Regulator 52, Invertor 48, Motor 18 und die auf dem Spulendorn 12 im Aufbau begriffene
Spulenpackung bestimmt wird.
[0023] Das Antriebsmoment M
B - M
A wirkt von der Walze auf die Spulenpackung und hängt von der Einstellvorrichtung 54
ab. Somit wird, wenn die Einstellvorrichtung 54 zur Anhebung der Synchrongeschwindigkeit
des Motors 24 nachgestellt wird, die Motorcharakteristik nach oben verschoben, z.B.
auf die gestrichelte Kurve in Fig. 6. Das Antriebsmoment M
A "ohne Belastung" bleibt gleich, doch unter der Annahme, es liege keine Aenderung
der verlangten Drehgeschwindigkeit N vor, steigt das Antriebsmoment des Motors unter
Belastung auf den Wert M
Bl, so dass der Motor 24 eine zusätzliche tangentiale Kraft auf den Umfang der Spulenpackung
überträgt. Im Motor verändert sich der elektrische Schlupf entsprechend.
[0024] Es ist zu bemerken, dass die Einstellvorrichtung 54 so ausgelegt werden kann, dass
jede verlangte tangentiale Kraft innerhalb gewisser physikalischer Grenzen auf den
Umfang der Spulenpackung ausgeübt werden kann. Diese Grenzen ergeben sich zum Teil
aus den Bedingungen in der Berührungszone, wo zum Beispiel eine sehr grosse Umfangskraft,
die von der Walze auf die Spulenpackung wirkt, einfach zu Schlupf zwischen diesen
Elementen führt, wodurch der Zweck der Rückkoppelungsschleife nicht erreicht wird.
Die Grenzen ergeben sich auch durch die Konstruktion des Motors 24, der für eine besondere
Maschine gewählt wird. Der zulässige elektrische Schlupf in einem gegebenen Motor
hängt von der Motorkonstruktion ab und begrenzt den mit diesem Motor erreichbaren
Antriebsmomenten-Bereich. Innerhalb der gegebenen Grenzen kann die Einstellung der
Vorrichtung 54 entsprechend den praktischen Erfordernissen angepasst werden. Die Einstellvorrichtung
54 kann so eingestellt werden, dass der Motor 24 netto keine tangentiale Kraft auf
die Spulenpackung überträgt. Die Einstellvorrichtung 54 könnte auch so eingestellt
werden, dass die Walze 20 die Spulenpackung bremst oder eine tangentiale Kraft oder
Umfangskraft überträgt, die sich in vorausbestimmter Weise im Verlauf des normalen
Aufwindevorganges verändert.
[0025] Im folgenden wird auf das in Figur 5 dargestellte Schaltschema bezug genommen. Das
Regelsystem ist von Beginn eines Aufwindezyklus (d.h. vom Moment an, in dem der Spulendorn
seine Ruhelage verlässt) über die ganze Phase, während welcher ein Abstand S (Fig.
3) zwischen den Fadenwindungen 30 und der Walze vorliegt, in dieser Einstellung bis
die Berührung zwischen den Fadenwindungen 30 und der Walze erfolgt. Der Schritt der
Umstellung der Einstellung gemäss Fig. 5 auf jene gemäss Fig. 4 wird später näher
beschrieben. In der Einstellung nach Fig. 5 erhält der Invertor 46 seine Antriebseingabe
vom Regulator 50, und die Einstellvorrichtung übt keine Steuerfunktion aus. Das Ausgangssignal
des Tacho-Generators 42 geht nun an den Regulator 50, der auch eine Einstellungs-Eingabe
von der Einstellvorrichtung 56 erhält. Die Walze 20 wird daher durch den Motor 24
gemäss der an der Einstellvorrichtung 56 eingestellten Geschwindigkeit angetrieben.
[0026] Die Drehgeschwindigkeit des Motors 18 kann natürlich nicht entsprechend dem Ausgangssignal
von Generator 42 reguliert werden, da keine Berührung zwischen der Spulenpackung und
der Walze 20 vorliegt. Der Regulator 52 erhält deshalb ein Signal vom Tacho-Generator
44, der die Drehgeschwindigkeit des Motors 18 direkt misst. Das Einstellsignal für
den Regulator 52 wird nicht direkt von der Einstellvorrichtung 56 abgeleitet; die
Gründe dafür werden im folgenden anhand des Schemas von Figur 7 erklärt. In diesem
Schema werden die tangentiale Geschwindigkeit am Umfang der Spulenpackung (vertikale
Achse) und der Spulenpakkungs-Durchmesser d (horizontale Achse) miteinander in Beziehung
gesetzt. Die Vertikalachse ist beim Spulendurchmesser d angesetzt, der im wesentlichen
dem Aussendurchmesser der Spulenhülse 28 entspricht. Eine vertikale Linie erscheint
im Diagramm beim Spulenpackungsdurchmesser D, bei welchem die Berührung zwischen der
Spulenpackung und dem Walzenumfang der Walze 20 eintritt. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Walze 20, die an der Einstellvorrichtung 56 eingestellt und mittels des Tacho-Generators
42 reguliert wird, ist durch die horizontale Line SR angedeutet.
[0027] Die folgende Betrachtung gilt der Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung während
des Spulenaufbaus vom Durchmesser d zu D. Die Auslegung könnte so gewählt sein, dass
diese Geschwindigkeit der Linie SP 1 folgt, was erreicht werden kann, wenn ein geeigneter
konstanter Einstellwert von der Einstellvorrichtung 56 an den Regulator 52 gegeben
wird. Wenn diese Auslegung gewählt wird, sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Spulenpackung
und der Walze gleich, wenn sie einander berühren (Schnittpunkt der Linien SP 1 und
SR bei Spulenpackungsdurchmesser D). Die Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung
beim Durchmesser d liegt jedoch um einen Betrag X, der von der Differenz D-d und der
für den Motor 18 einzustellenden Winkelgeschwindigkeit zum Erreichen der Umfangsgeschwindigkeit
SR beim Spulenpackungsdurchmesser D abhängt, unter dem Wert SR. Die Geschwindigkeit
SR der Reibwalze sollte gleich der linearen Fadenlaufgeschwindigkeit sein. Dementsprechend
ist die geringere Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung beim Durchmesser d mit
einem Abfall der Fadenspannung im Fadenstück der Länge L zwischen der Reibwalze 20
und den Fadenwindungen 30 (Fig. 3) verbunden. Ist dieser Fadenspannungsabfall zu gross,
so ergeben sich schlechte Fadenwindungen in diesem Anfangsbereich der Spulenpackung.
Dies wiederum führt zu Schwierigkeiten beim Abziehen des Fadens von der Spulenpackung
bei der Weiterverarbeitung.
[0028] Nach einer anderen Variante könnte die Umfangsgeschwindigkeit so geführt werden,
dass sie der Linie SP 2 folgt, ebenfalls durch Eingabe eines konstanten Einstellwertes
während dieser Anlaufphase an den Regelkreis des Motors 18. In diesem Fall würde die
Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung bereits beim Spulenpackungsdurchmesser d
der Fadenlaufgeschwindigkeit entsprechen. Die Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung
würde jedoch beim Spulenpackungsdurchmesser D die Fadenlaufgeschwindigkeit um einen
Betrag Y übersteigen. Wenn der Betrag Y zu gross ist, resultiert im Moment der Berührung
der Fadenwindungen mit der Walze 20 ein Schlag auf das System. Ausser möglichen Fadenbeschädigungen
ergeben sich infolge der Veränderung des Ausgangssignales des Generators 42 wegen
des Schlages, zusammen mit dem Umschalten des Systems auf die Einstellung für den
normalen Aufwindevorgang gemäss Fig. 4, Schwingungen in einer oder beiden Rückkoppelungsschlaufen
gemäss Fig. 4 und 5. Diese Schwingungen verursachen ein Aufschaukeln in den Regelkreisen
und können sogar zu deren Instabilität führen.
[0029] Eine bevorzugte Auslegung der Charakteristik der Umfangsgeschwindigkeit ist mit der
gestrichelten Linie SP 3 eingezeichnet. Die Spulenpackungsgeschwindigkeit liegt beim
Spulenpackungsdurchmesser d etwas höher als die Fadenlaufgeschwindigkeit, sie nimmt
jedoch ab und wird bei Erreichen des Spulenpackungsdurchmessers D im wesentlichen
gleich gross wie die Fadenlaufgeschwindigkeit und die Umfangsgeschwindigkeit der Walze
20. Die etwas höhere Spannung im freien Fadenstück der Länge L, das in Fig. 3 dargestellt
ist, welche durch die relativ hohe Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung beim Spulenpackungsdurchmesser
d verursacht wird, ergibt einen guten Packungsaufbau in dieser Anlaufphase. Die Anpassung
der Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung beim Spulendurchmesser D vermeidet das
Auftreten eines Schlages und der obenerwähnten Schwierigkeiten.
[0030] Die Charakteristik 3 kann jedoch nicht durch Vorgabe eines konstanten Einstellwertes
an den Regulator 52 erreicht werden; dieser Wert muss über die Phase, während welcher
der Spulenpackungsdurchmesser von d auf D wächst, fortlaufend verändert werden, und
zu diesem Zweck wird die Hilfseinstellvorrichtung 58 verwendet. Die Vorrichtung 58
reagiert auf einen Timer 60, welcher auf Erhalt eines Signales auf dem Eingang 62
gestartet wird und "rückwärts" zählt. Dieses Startsignal wird geliefert im Zeitpunkt,
in welchem das Aufwinden des Fadens auf die Spulenhülse 28 beginnt, also beim Spulenpackungsdurchmesser
d, und es kann z.B. vom Fadeneinziehsystem herkommen, dass die Uebergabe des Fadens
vom System auf den Spulendorn signalisiert. Der Timer 60 wird so eingestellt, dass
er in voraus festgelegtem Tempo über eine Zeitspanne, die der für den Spulenpackungsaufbau
vom Durchmesser d auf den Durchmesser D erforderlichen Zeitdauer entspricht, rückwärts
zählt; diese Zeitspanne muss in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen, einschliesslich
der Fadenlaufgeschwindigkeit, dem anfänglichen Abstand zwischen der Spulenpackung
und der Walze 20, der Fadenfeinheit (Titer) und der Spulenpackungslänge (Hub) bestimmt
werden. Der Timer 60 gibt ein Ausgangssignal an die Einstellvorrichtung 58 ab, welches
gespeicherte Daten enthält, die einer Abfolge von Einstellwerten für den Regulator
52 darstellen. Die Vorrichtung 58 gibt aufeinanderfolgende Werte der Folge in Abhängigkeit
von den vom Timer 60 erhaltenen Zählsignalen ab.
[0031] Die an den Regulator 52 gelieferten Einstellwerte regeln die Drehgeschwindigkeit
des Motors 18, wobei diese Geschwindigkeit allmählich abnimmt, während der Spulenpackungsdurchmesser
zunimmt. Der End-Einstellwert der in der Vorrichtung 58 gespeicherten Abfolge muss
eine Drehgeschwindigkeit des Motors 18 bewirken, die eine Umfangsgeschwindigkeit der
Spulenpackung bei Erreichen des Spulendurchmessers D ergibt, die gleich oder möglichst
gleich SR ist; dieser Wert steht daher in Beziehung zu dem von der Einstellvorrichtung
56 abgegebenen Wert, welcher mit der Vorrichtung 58 gekoppelt werden kann, wie dies
in Fig. 5 dargestellt ist. Die Vorrichtung 58 kann einen Bereich von Daten enthalten,
von welchen unter gegebenen Bedingungen nur ein Teil benötigt wird, wobei die aus
dem Bereich der ausgewählten Daten-Sequenz von der an der Vorrichtung 56 eingegebenen
Einstellung abhängt.
[0032] Die in der Vorrichtung 58 gespeicherten Daten sollten auch eine Berücksichtigung
verschiedener Anfangsdurchmesser "d" erlauben, da die Spulenhülsen- und Spulendorndurchmesser
je nach den jeweiligen Randbedingungen verschieden sein können. Der Anfangspunkt in
der Abfolge sollte daher auch unabhängig vom Regulator 56 und vom Timer 60 einstellbar
sein.
[0033] Es ist jedoch zu beachten, dass die in Fig. 7 aufgezeichneten Charakteristiken "idealisierte"
Betriebsabläufe darstellen. Da keine Rückkoppelung vom Umfang der Spulenpackung her
erfolgt, muss angenommen werden, die Spulenpackung baue sich während dieser Anlaufphase
wirklich in der erwarteten Weise auf - direkte Regelung wirkt dabei nur auf die Drehgeschwindigkeit
des Motors 18 ein. Dementsprechend wird die Anlaufphase vorzugsweise kurz gehalten,
d.h. der Abstand S wird klein gehalten, so dass die Rückkoppelungsschlaufe vom Umfang
der Spulenpackung her sobald als möglich wirksam wird.
[0034] Ebenfalls zu beachten ist, dass es nicht notwendig ist, der idealisierten Form der
Charakteristik SP 3 (Fig.7) zu folgen. Es ist wichtig, dass die Umfangsgeschwindigkeit
der Spulenpackung in genügendem Masse der Umfangsgeschwindigkeit der Walze 20 angepasst
wird, so dass ein Schlag, wie er oben beschrieben wurde, und seine Auswirkungen vermieden
werden. Das Mass der Anpassung hängt daher von den Schlagauswirkungen ab, die für
das System tragbar sind. Im besten Fall sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Spulenpackung
und der Walze beim Eintreten der Berührung genau gleich. Ferner ist es wichtig, dass
die Umfangsgeschwindigkeit beim Durchmesser d hoch genug ist, so dass ein schlechter
Spulenpackungsaufbau infolge Spannungsabfall in der freien Fadenlänge L vermieden
werden kann. Die dafür erforderliche Geschwindigkeit hängt von vielen Faktoren ab
und kann im praktischen Fall empirisch bestimmt werden. Beispielsweise kann unter
gewissen Umständen eine Umfangsgeschwindigkeit der Spulenpackung, die geringer ist
als die Fadenlaufgeschwindigkeit, zulässig sein, und die gestrichelt dargestellte
Charakteristik SP 4 kann in diesem Fall zulässig sein. Auf jeden Fall kann die Geschwindigkeitsanpassung
während der Anlaufphase auch diskontinuierlich erfolgen, also nicht kontinuierlich,
wie im Diagramm dargestellt.
[0035] Es ist speziell zu bemerken, dass die Umfangsgeschwindigkeit der Reibwalze konstant
gehalten wird (auf der verlangten Fadenlaufgeschwindigkeit), und zwar von Anfang bis
Ende des ganzen Aufwindeprozesses, d.h. in beiden Einstellungen des Regelsystems nach
Fig. 4 und 5. Dies setzt voraus, dass der Motor 24 sowohl unter Last (Fig. 4) und
"ohne Last" (Fig. 5) in der gleichen Geschwindigkeit laufen muss, wie dies weiter
oben anhand der Darstellung in Fig. 6 diskutiert wurde, d.h. es ist N
A = N
B . Die Motorenkonstruktion muss angemessene Einstellungen erlauben, d.h. angemessene
Speisung von Invertor 46 her. In elektrischen Eigenschaften ausgedrückt, muss der
Motor über einen genügend grossen Bereich von elektrischem Schlupf betrieben werden
können, um die vorgesehenen Last- und Nicht-Belastungsfälle abdecken zu können.
[0036] Es ist natürlich wünschenswert, nicht nur "Geschwindigkeits-Schläge" zum Zeitpunkt
des Berührungseintritts der Spulenpackung mit der Reibwalze zu vermeiden, sondern
auch "Antriebsschläge" im Zeitpunkt der Umschaltung der Regulierungsschaltung von
der Einstellung für die Anlaufphase auf eine des normalen Aufwindevorganges. Zum Zeitpunkt
des Umschaltens ist die Berührung zwischen der Spulenpackung und der Walze hergestellt.
Nach Eintritt dieser Berührung verändert sich der Output des Invertors 46, um das
Ausgangssignal des Tachogenerators 42 konstant zu halten (konstante Geschwindigkeit
der Walze 20), trotz der Veränderung der Betriebsbedingungen, die durch die Berührung
zwischen der Spulenpackung und der Walze verursacht werden. Die Einstellvorrichtung
54 muss so eingerichtet sein, dass der Output des Invertors 46 auf dem Wert, den er
vor dem Umschalten hatte, konstant gehalten wird. Dies muss normalerweise empirisch
bestimmt werden, und die Einstellung der Vorrichtung 54 wird entsprechend gewählt.
[0037] Die Vorrichtung 54 kann ausgelegt werden, dass sie nur einen voraus festgelegten
Korrekturfaktor zu einer an der Einstellvorrichtung eingegebenen Einstellung dazugibt.
Diese Auslegung ist mit der gestrichelten Verbindungslinie in Fig. 4 schematisch dargestellt.
Anderseits ist es nicht ausschlaggebend, dass die Einstellvorichtung 56 mit der Vorrichtung
58 gekoppelt wird, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. Die beiden Vorrichtungen können
unabhängig voneinander eingestellt werden. Der Timer 60 ist vorzugsweise einstellbar,
so dass verschiedene Zählgeschwindigkeiten und verschiedene Zählzeitdauern eingestellt
werden können. Die Vorrichtung 58 kann programmierbar sein, um Anpassungen der veränderbaren
Sequenz in Abhängigkeit von verschiedenen Betriebsfaktoren zu ermöglichen.
[0038] Das Regelsystem kann so ausgelegt werden, dass es automatisch auf die Einstellung
für die Anlaufphase umgestellt wird, sobald der Spulendorn 12 in seiner Ruhelage anlangt,
z.B. auf ein Signal eines Stellungsfühlers 62 (Fig. 2) hin. Das Regelsystem befindet
sich sodann in der Einstellung für die Anlaufphase, während sich der Spulendorn längs
seines Bewegungsweges 26 bewegt, und während der Motor 18 auf seine "Anfahr"-Geschwindigkeit
beschleunigt wird, bevor der Faden aufgelegt wird. Die dargestellten Schaltungen können
mit konventionellen Anlaufschaltungen (nicht gezeigt) gekoppelt werden, welche bewirken,
dass der Regulator 52 den Motor 18 auf die verlangte "Anfahr"-Geschwindigkeit bringt,
d.h. die für den Spulenpackungsdurchmesser d gewählte Geschwindigkeit. Das Regelsystem
verbleibt in der Einstellung für die Anlaufphase (Schaltungszustand gemäss Fig. 5)
während der ganzen Zeitdauer, während welcher die Spulendornachse am oberen Ende des
Bewegungsweges 26 (Fig. 1) stillsteht. Das Verweilen des Spulendornes in dieser Stellung,
wird durch einen zweiten Positionsfühler 64 registriert, der im Anschlag 40 eingebaut
ist, gegen welchen der Wagen 14 (Fig. 2) ansteht. Der Sensor 64 stellt die Wegbewegung
der Spulendornachse 16 von der Reibwalze 20 weg fest, welche infolge des Spulenpackungsaufbaus
nach dem Eintreten der Berührung zwischen der Spulenpackung und Walze erfolgt. Schaltmittel
(nicht gezeigt) sind vorgesehen, welche die Regulierungsschaltung von der Einstellung
gemäss Fig. 5 in jene gemäss Fig. 4 umschalten, sobald der Positionsfühler 64 den
Beginn dieser Wegbewegung feststellt. Der Sensor 64 ist beispielsweise ein elektrischer
Schalter, der auf sehr kleine Bewegungen des Wagens 14 in der Rückwegrichtung anspricht
und ein Relais betätigt, welches seinerseits die Umschaltung des Schaltzustandes bewirkt.
Dabei entsteht unvermeidlicherweise eine kleine Verzögerung zwischen dem Eintreten
der Berührung zwischen Spulenpackung und Walze und der Umschaltung des Schaltzustandes
der Regulierungsschaltung. Diese Verzögerung wird vorzugsweise so kurz als möglich
gehalten.
[0039] Der anfängliche Abstand S (Fig. 3) wird vorzugsweise so klein als möglich gehalten,
wobei die Gefahr einer Berührung zwischen der Spulenpackung und der Walze infolge
Betätigung der mittels Druckfluidum betätigten Zylindermittel 17 zu vermeiden ist.
Ein Abstand von 1 mm genügt normalerweise im praktischen Betrieb; der in Fig. 3 gezeigte
Abstand ist zur besseren Verständlichkeit stark übertrieben dargestellt. Die Spulendornachse
16 wird vorzugsweise am Ende seines Bewegungsweges 26 festgehalten, während sich die
Spulenpackung über diesen anfänglichen Abstand S aufbaut.
[0040] Die vorliegende Erfindung ist nicht eingeschränkt auf ein mittels eines Tachogenerators
erzeugtes Rückkoppelungssignal. Andere Systeme mit einem Rückkoppelungssignal sind
bekannt, das die Umfangsgeschwindigkeit einer eine angetriebene Packung berührenden
Walze repräsentiert. Ein Tachogenerator stellt jedoch ein bequemes und wirtschaftlich
günstiges Mittel zur Erzeugung des benötigten Signales dar.
[0041] Bei der Beschreibung des Timers 60 und der Vorrichtung 58 wurde angenommen, dass
der Timer ein Digitalzähler sei, und dass die in der Vorrichtung 58 gespeicherten
Werte in Form einer Sequenz diskreter Einstellwerte vorliegen. Die Vorrichtung kann
so angepasst werden, dass sie als Analog-Vorrichtung funktioniert, z.B. durch allmähliches
Verstellen eines Potentiometers, dessen Ausgangsspannung den Eingabewert für den Regulator
52 darstellt. Das Startsignal für den Timer, dass zum Eingang 62 (Fig. 5) gelangt,
wird am besten vom Fadeneinziehsystem abgenommen. Solche Systeme umfassen in der Regel
einen oder mehrere Fadenführer, die so eingerichtet sind, dass sie eine vorausbestimmbare
Bewegung um den Spulendornumfang ausführen, um den Faden auf den Spulendorn aufzulegen.
Die Bewegungskraft für diese Bewegung kann von Hand oder automatisch gesteuert werden.
In beiden Fällen kann das Startsignal automatisch bei einer vorausbestimmten Phase
des Bewegungsablaufes des Fadenführers erzeugt werden, beispielsweise beim Abschluss
einer solchen Bewegung.
[0042] Das erfindungsgemässe System wurde für eine "Print-Friction" -(Abklatsch-) Aufwindemaschine
beschrieben. Es kann gleichfalls angewendet werden auf Aufwindemaschinen, bei welchen
der Faden direkt auf die Spulenpackung gelangt, d.h. ohne, oder ohne wesentlichen
Umschlingungswinkel des Fadens auf der Reibwalze. In diesem Fall hat die Geschwindigkeit
der Reibwalze keinen direkten Einfluss auf die Fadenlaufgeschwindigkeit wie bei der
"Print-Friction"- Aufwindung. Die Anforderungen an die Geschwindigkeitsangleichung
zum Vermeiden der Erzeugung von Instabilitäten im Regelsystem bleiben jedoch bestehen.
[0043] Das System wurde auch für Aufwindemaschinen beschrieben, die nur einen Spulendorn
12 aufweisen, und bei welchen der Aufwindevorgang vorübergehend abgestellt wird, während
der Spulendorn zu seiner Ruhelage zurückkehrt, volle Spulenpackungen abgenommen und
neue Spulenhülsen aufgesteckt werden. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die
Anwendung auf Maschinen dieser Art beschränkt. Maschinen mit mehreren Spulendornen,
die nacheinander in eine Aufwindstellung gebracht werden, und welche ein im wesentlichen
abfallfreies Aufwinden erlauben, sind bereits bekannt, und die vorliegende Erfindung
ist ebenfalls auf solchen Maschinen anwendbar. Insbesondere lässt sich die vorliegende
Erfindung auf die Aufwindemaschine anwenden, die in der europäischen Patentanmeldung
Nr. 82107022.4 (angemeldet am 04.08.82) beschrieben ist.
[0044] Das erfindungsgemässe System wurde im Zusammenhang mit einer Maschine beschrieben,
bei welcher die Relativbewegung zwischen dem Spulendorn und der Reibwalze durch Bewegung
des Spulendornes gegenüber einer bezüglich der Maschine feststehenden Reibwalze erreicht
wird. In Fig. 8 wird in stark schematischer Darstellung eine Aufwindemaschine gezeigt,
bei welcher die Reibwalze gegenüber einem feststehenden Spulendorn bewegt wird. Die
Bezugsziffern von Fig. 8 entsprechen soweit als möglich jenen, die in Fig. 1 verwendet
wurden. Die Walze 20A und eine Changiervorrichtung 36A sind auf einem Wagen 62 angebracht,
der vertikal auf einen Spulendorn 12A hin und davon weg auf- und abbewegt werden kann.
Die Achse 16A des letzteren ist bezüglich des Gestells 10A fest angeordnet. Ein Anschlag
(nicht gezeigt), der dem Anschlag 40 von Fig. 2 entspricht, hält den Wagen 62 in einer
solchen Stellung fest, dass ein Abstand zwischen der Walze 20A und einer auf dem Spulendorn
von 12A aufgesteckten Spulenhülse freibleibt. Im elektrischen Schaltschema sind keine
Unterschiede erforderlich, so dass sich eine weitere Erklärung erübrigt.
[0045] Die Regulierungselemente 42 bis und mit 62, die in Fig. 4 und 5 dargestellt sind,
wurden als "Regulierungsmittel" gesamthaft behandelt, welche auf eine Umschaltung
hin, die beim Eintreten der Berührung zwischen der Spulenpackung und der Reibwalze
erfolgt, umgeschaltet werden können, wobei bei beiden Regulierungseinstellungen Regelelemente
42,46,48,52 und allenfalls 56 gemeinsam verwendet werden. Es ist jedoch klar ersichtlich,
dass keine in beiden Einstellungen gemeinsam verwendete Elemente vorliegen müssen.
Getrennte Einheiten können vorgesehen werden, und das System könnte von einer Einheit
auf die andere umgeschaltet werden bei der Umschaltung. Diese beiden Einheiten sind
in diesem Fall dennoch als Teil der "Regulierungsmittel" zu betrachten, wobei die
"Umschaltung" dann die Umschaltung von einer Einheit zur anderen umfasst.
[0046] In der Beschreibung und in den Ansprüchen wird der Ausdruck Regulierung der "Drehgeschwindigkeit"
eines Elementes oder der "Umfangsgeschwindigkeit" eines Elementes verwendet. Es ist
zu bemerken, dass eine solche Regulierung bewerkstelligt werden kann, indem bezug
genommen wird auf Grössen, die mit der zu regulierenden Grösse in direktem Zusammenhang
stehen und indem auf Parameter reagiert wird, die mit der zu regulierenden Grösse
in ursächlichem Zusammenhang stehen. Die Beschreibung und die Ansprüche sind daher
nicht als auf ein direktes Abgreifen der zu regulierenden Grösse, oder als auf Regulierung
durch direkte Einwirkung auf das zu beeinflussende Element eingeschränkt auszulegen.