(19)
(11) EP 0 182 992 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.06.1986  Patentblatt  1986/23

(21) Anmeldenummer: 85111795.2

(22) Anmeldetag:  18.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10J 3/54, C21B 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 27.10.1984 DE 3439487

(71) Anmelder: MAN Gutehoffnungshütte Aktiengesellschaft
46122 Oberhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinrich, Peter, Dr.-Ing.
    D-4200 Oberhausen 11 (DE)
  • Knop, Klaus, Dr.-Ing.
    D-4170 Geldern (DE)
  • Rübe, Friedbert, Dr.-rer. nat.
    D-8000 München 81 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Energiegünstiges Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas mit einem hohen Methangehalt


    (57) Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas, bei dem das in einem Reaktor (1) durch Vergasung von C-haltigem Brennmaterial gewonnene Synthesegas in einem Regenerator (3) abgekühlt und einer Gasaufbereitung (6) unterzogen wird, und ein Teil des Gases als Kreislaufgas dem Reaktor (1) wieder zusammen mit Brennstoff zugeführt wird, wobei das Gas vor dem Wiedereintrittt in den Reaktor von dem Regenerator (3) aufgeheizt wird, und bei dem bei der Gasaufbereitung das Synthesegas in einem 4-Pol-Wärmeaustauscher (4) und einem Kondensator (5) weiter abgekühlt wird, einer Gaswäsche (6) zur Entfernung des Hauptanteils von Methan und Kohlendioxid unterzogen wird und nach erneutem Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher (4) aufgeheizt wird. Eine weitere Erhitzunger folgt in einem Gaserhitzer (8), wonach das Gas einem Erzreduktionsreaktor (9) zugeführt und nach Austritt aus dem Erzreduktionsreaktor (9) und nach erneutem Aufheizen in dem Regenerator (3) dem Vergasungsreaktor (1) wieder zugeführt wird. Der Methananteil des in dem Reaktor (1) erzeugten Synthesegases kann selektiv in der Gaswäsche (6) entfernt und zur Erzeugung chemischer Produckte verwendet werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas, bei dem das in einem Reaktor durch Vergasung von C-haltigem Brennmaterial gewonnene Synthesegas in einem Regenerator abgekühlt und einer Gasaufbereitung unterzogen wird, und ein Teil des Gases als Kreislaufgas dem Reaktor wieder zusammen mit Verbrennungsgas und C-haltigen Brennmaterial zugeführt wird, wobei das Gas vor dem Wiedereintrittt in den Reaktor von dem Regenerator aufgeheizt wird.

    [0002] Durch das Patent 32 23 702 der Anmelderin ist ein Verfahren der genannten Art zur Erzeugung von Synthesegas bekannt. Dieses Verfahren zeichnet sich durch einen niedrigen Energieverbrauch aus, da die Hochtemperaturenergie des aus dem Synthesegas austretenden Gases dafür verwendet wird, um das Kreislaufgas vor dem Wiedereintritt in den Reaktor aufzuheizen.

    [0003] Unter den im Reaktor herrschenden Vergasungsbedingungen wird bei diesem Verfahren ein Rohgas erhalten, bei dem der Wasserstoffgehalt relativ niedrig liegt und das so gut wie kein Methan enthält. Um den Wasserstoffgehalt des Gases aufzubessern, ist es weiterhin erforderlich, das Gas durch einen Hochtemperatur-Konverter zu schicken.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas mit einem relativ hohen Methangehalt anzugeben, das einen besonders niedrigen Energieverbrauch aufweist und daher besonders wirtschaftlich durchgeführt werden kann. Das Verfahren soll ferner ohne einen Konvertierungsschritt auskommen und ein Synthesegas liefern, das sich insbesondere für die Erzdirektreduktion gut eignet.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß bei der Gasaufbereitung das Synthesegas in einem 4-Pol-Wärmetauscher und einem Kondensator weiter abgekühlt wird, einer Gaswäsche zur Entfernung des Hauptanteils von Methan und Kohlendioxid unterzogen wird und nach erneutem Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher aufgeheizt einem Erhitzer zugeführt wird,

    [0006] und daß zumindest ein Teil des im Erhitzer zusätzlich gebildeten Prozeßdampfes dem Vergasungsreaktor zugeführt wird.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Rohgas nach Durchlaufen des Regenerators in dem 4-Pol-Wärmetauscher und dem Kondensator soweit abgekühlt, daß es seinen Taupunkt unterschreitet. Die dem Gas entzogene Wärmeenergie wird aber nicht abgeführt, sondern an den Stellen in den Kreislauf wieder eingespeist, an denen die Wärmeenergie benötigt wird. Durch das Verfahren läßt sich auf einfache Weise ein wasserstoffreic";;s Synthesegas für die Erzdirektreduktion darstellen, wobei als wertvolles Nebenprodukt auch noch Methan anfällt, das als Synthesegas zur Erzeugung chemischer Produkte, z. B. bei der Methanolerzeugung, oder als Brenngas bei anderen Verfahren eingesetzt werden kann.

    [0008] Bei einer zweiten Variante des Verfahrens kann das Synthesegas derart geführt werden, daß es nach dem ersten Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher den Erhitzer durchläuft.

    [0009] Bei dem Verfahren ist weiterhin vorgesehen, daß in den Vergasungsreaktor Sauerstoff als Verbrennungsgas eingeleitet wird. Zusammen mit dem Prozeßdampf, der die Reaktionsfähigkeit der im Reaktor eingesetzten Kohle steigert, wird durch den Sauerstoff das Vergasungsverhalten der Kohle verbessert. Vorteilhaft für die Energiebilanz des Verfahrens ist es, wenn ein Teil der im Überschuß anfallenden Prozeßdampfenergie zur Sauerstofferzeugung für den Reaktor eingesetzt wird.

    [0010] Im folgenden wird anhand eines Schemas ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens näher beschrieben. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein Blockdiagramm einer Anlage zur Erzeugung von Synthesegas, mit dem ein Erzreduktionsreaktor beschickt wird.

    [0011] Gemäß der Figur wird einem Wirbelbett-Reaktor 1 Kohlenstoff in Form von feinkörnigem, reaktivem Kohlenstaub zugeführt. Als Vergasungsmittel für den Kohlenstaub werden hocherhitzter Prozeßdampf, Sauerstoff und Kreislaufgas in den Reaktor 1 geleitet. Die Zusammensetzung des Kreislaufgases ist aus Tabelle 1, Spalte 3.0 ersichtlich.

    [0012] In dem Reaktor 1 erfolgt die Vergasung der Kohle bei o einer Temperatur von 800 C und einem Druck von 10 bar. Die bei der Kohlevergasung anfallende Asche wird unten aus dem Reaktor abgezogen. Das Synthese-Rohgas verläßt den Reaktor über Kopf mit einer Zusammensetzung gemäß Spalte 4.0, Tabelle 1.

    [0013] Nach Passieren eines Flugasche- oder Staubabscheiders 2 tritt das Rohgas dann in das Kühlelement eines Regenerators 3 ein, in dem es von 800 C auf 578 C abgekühlt wird. Geeignete Regeneratoren, die über ein Kühlelement einem heißen Gasstrom Wärme entziehen, speichern und über ein Heizelement die Speicherwärme auf einen anderen Gasstrom übertragen, sind dem Fachmann z. B. aus der Hochofentechnik und der Glasherstellung bekannt und brauchen daher nicht besonders beschrieben zu werden. Eine weitere Abkühlung erfährt das Gas in einem 4-Pol-Wärmeaustauscher 4 und einem Kondensator 5, in dem das 0 Gas bis auf 60 C abgekühlt wird. Das im Kondensator 5 anfallende Kondensatwasser wird abgeleitet.

    [0014] Im Anschluß an den Kondensator 5 wird das Gas einer sogenannten PSA-Gaswäsche bei 6 unterzogen, durch die der Methan- und Kohlendioxid-Anteil des Synthesegases selektiv aus dem Gasstrom abgetrennt wird. Bei dieser Gaswäsche handelt es sich um ein bekanntes Absorbtionsverfahren, bei dem bestimmte, aus einem Gasstrom abzutrennende Gase an einem Feststoff absorbiert und anschließend durch ein Spülgas, z. B. Stickstoff, nach Druckentspannung entfernt werden. Das abgetrennte Methan und das Kohlendioxid werden aus dem Gaskreislauf ausgeschelust und stehen zur anderweitigen Verwendung zur Verfügung.

    [0015] Durch die Gaswäsche 6 wird der Wasserstoffgehalt des Synthesegases erheblich heraufgesetzt, wie aus Tabelle 1, Spalte 6.0 ersichtlich ist. Das Synthesegas hat jetzt die Gaszusammensetzung, die für die spätere Erzreduktion benötigt wird.

    [0016] Im Anschluß an die Gaswäsche 6 wird das Synthesegas einem Kompressor 7 zugeführt und durchläuft danach erneut den 4-Pol-Wärmeaustauscher 4, in welchem es auf 466° C aufgeheizt wird. Bevor das Gas dann in einen Reduktionsreaktor 9 eingeleitet wird, durchläuft der Gasstrom einen Erhitzer 8, in dem zusätzlich der bei dem Verfahren benötigte Prozeßdampf erzeugt wird und in dem das Synthesegas durch Verbrennen eines Teils des bei der Gaswäsche 6 abgetrennten Methans hoch erhitzt wird, daß nach Durchlaufen des Erhitzers 8 das Synthesegas mit einer Temperatur von 900° C in den Reduktionsreaktor 9 eintritt.

    [0017] In dem Reduktionsreaktor 9, in dem Eisenerz direkt zu Eisenschwamm reduziert wird, wird das Synthesegas bei der Reduktion teilweise oxidiert und verläßt anschliessend den Reaktor 9 mit einer wasserstoffärmeren Zusammensetzung gemäß Tabelle 1, Spalte 3.0. Dieses sogenannte Gichtgas wird dem Heizelement des Regenerators 3 0 zugeführt, durch das es auf 750 C aufgeheizt wird und anschließend hocherhitzt als Kreislaufgas wieder in den Reaktor 1 eingeleitet wird.

    [0018] Der im Erhitzer 8 erzeugte hocherhitzte Wasserdampf treibt eine Dampfturbine 10 an, deren Leistung praktisch den gesamten elektrischen Energiebedarf des Verfahrens deckt. Ein Teil der Turbinenleistung wird dazu verwendet, den bei der Kohle-Vergasung benötigten Sauerstoff durch Luftzerlegung bei 11 herzustellen. Der Sauerstoff wird anschließend komprimiert und dem Reaktor 1 zugeführt.

    [0019] Der aus der Dampfturbine 10 austretende Dampf wird als Prozeßdampf dem Reaktor 1 zugeführt, wobei er zuvor im o Regenerator 3 auf 750 C aufgeheizt wird. Dadurch, daß zusätzlich zum Gichtgas auch der Prozeßdampf im Regenerator 3 aufgeheizt wird, wird die Energiebilanz des Verfahrens weiterhin verbessert. Selbstverständlich brauchen der Gichtgas- und Prozeßdampfstrom nicht in getrennten Leitungen geführt zu werden, sondern können vor dem Eintritt in den Regenerator 3 vereinigt und gemeinsam in dem Regenerator aufgeheizt werden.

    [0020] 








    Vorgegebene Verfahrensdaten



    [0021] 








    Ansprüche

    1. Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas, bei dem das in einem Reaktor durch Vergasung von C-haltigem Brennmaterial gewonnene Synthesegas in einem Regenerator abgekühlt und einer Gasaufbereitung unterzogen wird, und ein Teil des Gases als Kreislaufgas dem Reaktor wieder zusammen mit Verbrennungsgas und C-haltigem Brennmaterial zugeführt wird, wobei das Gas vor dem Wiedereintrittt in den Reaktor von dem Regenerator aufgeheizt wird,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    bei der Gasaufbereitung das Synthesegas in einem 4-Pol-Wärmetauscher (4) und einem Kondensator (5) weiter abgekühlt wird, einer Gaswäsche (6) zur Entfernung des Hauptanteils von Methan und Kohlendioxid unterzogen wird und nach erneutem Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher (4) aufgeheizt einem Erhitzer (8) zugeführt wird, und daß zumindest ein Teil des im Erhitzer (8) gebildeten Prozeßdampf dem Vergasungsreaktor (1) zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesegas nach dem ersten Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher (4) den Erhitzer (8) durchläuft.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesegas im Anschluß an die Gasaufbereitung in einem Erzreduktionsreaktor (9) partiell oxidiert wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Vergasungsreaktor (1) Sauerstoff als Verbrennungsgas eingeleitet wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Prozeßdampfenergie zur Sauerstofferzeugung für den Reaktor (1) eingesetzt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gaswäsche (6) der Methan-Anteil des in dem Vergasungsreaktor (1) erzeugten Synthesegases selektiv entfernt und aus dem Gaskreislauf zur anderweitigen Verwendung ausgeschleust wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im Erhitzer (8) gebildete Prozeßdampf vor dem Eintritt in den Vergasungsreaktor (1) durch den Regenerator (3) aufgeheizt wird.
     




    Zeichnung