[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas, bei dem das in
einem Reaktor durch Vergasung von C-haltigem Brennmaterial gewonnene Synthesegas in
einem Regenerator abgekühlt und einer Gasaufbereitung unterzogen wird, und ein Teil
des Gases als Kreislaufgas dem Reaktor wieder zusammen mit Verbrennungsgas und C-haltigen
Brennmaterial zugeführt wird, wobei das Gas vor dem Wiedereintrittt in den Reaktor
von dem Regenerator aufgeheizt wird.
[0002] Durch das Patent 32 23 702 der Anmelderin ist ein Verfahren der genannten Art zur
Erzeugung von Synthesegas bekannt. Dieses Verfahren zeichnet sich durch einen niedrigen
Energieverbrauch aus, da die Hochtemperaturenergie des aus dem Synthesegas austretenden
Gases dafür verwendet wird, um das Kreislaufgas vor dem Wiedereintritt in den Reaktor
aufzuheizen.
[0003] Unter den im Reaktor herrschenden Vergasungsbedingungen wird bei diesem Verfahren
ein Rohgas erhalten, bei dem der Wasserstoffgehalt relativ niedrig liegt und das so
gut wie kein Methan enthält. Um den Wasserstoffgehalt des Gases aufzubessern, ist
es weiterhin erforderlich, das Gas durch einen Hochtemperatur-Konverter zu schicken.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas
mit einem relativ hohen Methangehalt anzugeben, das einen besonders niedrigen Energieverbrauch
aufweist und daher besonders wirtschaftlich durchgeführt werden kann. Das Verfahren
soll ferner ohne einen Konvertierungsschritt auskommen und ein Synthesegas liefern,
das sich insbesondere für die Erzdirektreduktion gut eignet.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß bei
der Gasaufbereitung das Synthesegas in einem 4-Pol-Wärmetauscher und einem Kondensator
weiter abgekühlt wird, einer Gaswäsche zur Entfernung des Hauptanteils von Methan
und Kohlendioxid unterzogen wird und nach erneutem Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher
aufgeheizt einem Erhitzer zugeführt wird,
[0006] und daß zumindest ein Teil des im Erhitzer zusätzlich gebildeten Prozeßdampfes dem
Vergasungsreaktor zugeführt wird.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Rohgas nach Durchlaufen des Regenerators
in dem 4-Pol-Wärmetauscher und dem Kondensator soweit abgekühlt, daß es seinen Taupunkt
unterschreitet. Die dem Gas entzogene Wärmeenergie wird aber nicht abgeführt, sondern
an den Stellen in den Kreislauf wieder eingespeist, an denen die Wärmeenergie benötigt
wird. Durch das Verfahren läßt sich auf einfache Weise ein wasserstoffreic";;s Synthesegas
für die Erzdirektreduktion darstellen, wobei als wertvolles Nebenprodukt auch noch
Methan anfällt, das als Synthesegas zur Erzeugung chemischer Produkte, z. B. bei der
Methanolerzeugung, oder als Brenngas bei anderen Verfahren eingesetzt werden kann.
[0008] Bei einer zweiten Variante des Verfahrens kann das Synthesegas derart geführt werden,
daß es nach dem ersten Durchtritt durch den 4-
Pol-Wärmeaustauscher den Erhitzer durchläuft.
[0009] Bei dem Verfahren ist weiterhin vorgesehen, daß in den Vergasungsreaktor Sauerstoff
als Verbrennungsgas eingeleitet wird. Zusammen mit dem Prozeßdampf, der die Reaktionsfähigkeit
der im Reaktor eingesetzten Kohle steigert, wird durch den Sauerstoff das Vergasungsverhalten
der Kohle verbessert. Vorteilhaft für die Energiebilanz des Verfahrens ist es, wenn
ein Teil der im Überschuß anfallenden Prozeßdampfenergie zur Sauerstofferzeugung für
den Reaktor eingesetzt wird.
[0010] Im folgenden wird anhand eines Schemas ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens näher beschrieben. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein Blockdiagramm
einer Anlage zur Erzeugung von Synthesegas, mit dem ein Erzreduktionsreaktor beschickt
wird.
[0011] Gemäß der Figur wird einem Wirbelbett-Reaktor 1 Kohlenstoff in Form von feinkörnigem,
reaktivem Kohlenstaub zugeführt. Als Vergasungsmittel für den Kohlenstaub werden hocherhitzter
Prozeßdampf, Sauerstoff und Kreislaufgas in den Reaktor 1 geleitet. Die Zusammensetzung
des Kreislaufgases ist aus Tabelle 1, Spalte 3.0 ersichtlich.
[0012] In dem Reaktor 1 erfolgt die Vergasung der Kohle bei o einer Temperatur von 800 C
und einem Druck von 10 bar. Die bei der Kohlevergasung anfallende Asche wird unten
aus dem Reaktor abgezogen. Das Synthese-Rohgas verläßt den Reaktor über Kopf mit einer
Zusammensetzung gemäß Spalte 4.0, Tabelle 1.
[0013] Nach Passieren eines Flugasche- oder Staubabscheiders 2 tritt das Rohgas dann in
das Kühlelement eines Regenerators 3 ein, in dem es von 800 C auf 578 C abgekühlt
wird. Geeignete Regeneratoren, die über ein Kühlelement einem heißen Gasstrom Wärme
entziehen, speichern und über ein Heizelement die Speicherwärme auf einen anderen
Gasstrom übertragen, sind dem Fachmann z. B. aus der Hochofentechnik und der Glasherstellung
bekannt und brauchen daher nicht besonders beschrieben zu werden. Eine weitere Abkühlung
erfährt das Gas in einem 4-Pol-Wärmeaustauscher 4 und einem Kondensator 5, in dem
das 0 Gas bis auf 60 C abgekühlt wird. Das im Kondensator 5 anfallende Kondensatwasser
wird abgeleitet.
[0014] Im Anschluß an den Kondensator 5 wird das Gas einer sogenannten PSA-Gaswäsche bei
6 unterzogen, durch die der Methan- und Kohlendioxid-Anteil des Synthesegases selektiv
aus dem Gasstrom abgetrennt wird. Bei dieser Gaswäsche handelt es sich um ein bekanntes
Absorbtionsverfahren, bei dem bestimmte, aus einem Gasstrom abzutrennende Gase an
einem Feststoff absorbiert und anschließend durch ein Spülgas, z. B. Stickstoff, nach
Druckentspannung entfernt werden. Das abgetrennte Methan und das Kohlendioxid werden
aus dem Gaskreislauf ausgeschelust und stehen zur anderweitigen Verwendung zur Verfügung.
[0015] Durch die Gaswäsche 6 wird der Wasserstoffgehalt des Synthesegases erheblich heraufgesetzt,
wie aus Tabelle 1, Spalte 6.0 ersichtlich ist. Das Synthesegas hat jetzt die Gaszusammensetzung,
die für die spätere Erzreduktion benötigt wird.
[0016] Im Anschluß an die Gaswäsche 6 wird das Synthesegas einem Kompressor 7 zugeführt
und durchläuft danach erneut den 4-Pol-Wärmeaustauscher 4, in welchem es auf 466°
C aufgeheizt wird. Bevor das Gas dann in einen Reduktionsreaktor 9 eingeleitet wird,
durchläuft der Gasstrom einen Erhitzer 8, in dem zusätzlich der bei dem Verfahren
benötigte Prozeßdampf erzeugt wird und in dem das Synthesegas durch Verbrennen eines
Teils des bei der Gaswäsche 6 abgetrennten Methans hoch erhitzt wird, daß nach Durchlaufen
des Erhitzers 8 das Synthesegas mit einer Temperatur von 900° C in den Reduktionsreaktor
9 eintritt.
[0017] In dem Reduktionsreaktor 9, in dem Eisenerz direkt zu Eisenschwamm reduziert wird,
wird das Synthesegas bei der Reduktion teilweise oxidiert und verläßt anschliessend
den Reaktor 9 mit einer wasserstoffärmeren Zusammensetzung gemäß Tabelle 1, Spalte
3.0. Dieses sogenannte Gichtgas wird dem Heizelement des Regenerators 3 0 zugeführt,
durch das es auf 750 C aufgeheizt wird und anschließend hocherhitzt als Kreislaufgas
wieder in den Reaktor 1 eingeleitet wird.
[0018] Der im Erhitzer 8 erzeugte hocherhitzte Wasserdampf treibt eine Dampfturbine 10 an,
deren Leistung praktisch den gesamten elektrischen Energiebedarf des Verfahrens deckt.
Ein Teil der Turbinenleistung wird dazu verwendet, den bei der Kohle-Vergasung benötigten
Sauerstoff durch Luftzerlegung bei 11 herzustellen. Der Sauerstoff wird anschließend
komprimiert und dem Reaktor 1 zugeführt.
[0019] Der aus der Dampfturbine 10 austretende Dampf wird als Prozeßdampf dem Reaktor 1
zugeführt, wobei er zuvor im o Regenerator 3 auf 750 C aufgeheizt wird. Dadurch, daß
zusätzlich zum Gichtgas auch der Prozeßdampf im Regenerator 3 aufgeheizt wird, wird
die Energiebilanz des Verfahrens weiterhin verbessert. Selbstverständlich brauchen
der Gichtgas- und Prozeßdampfstrom nicht in getrennten Leitungen geführt zu werden,
sondern können vor dem Eintritt in den Regenerator 3 vereinigt und gemeinsam in dem
Regenerator aufgeheizt werden.
Vorgegebene Verfahrensdaten
1. Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas, bei dem das in einem Reaktor durch Vergasung
von C-haltigem Brennmaterial gewonnene Synthesegas in einem Regenerator abgekühlt
und einer Gasaufbereitung unterzogen wird, und ein Teil des Gases als Kreislaufgas
dem Reaktor wieder zusammen mit Verbrennungsgas und C-haltigem Brennmaterial zugeführt
wird, wobei das Gas vor dem Wiedereintrittt in den Reaktor von dem Regenerator aufgeheizt
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Gasaufbereitung das Synthesegas in einem 4-Pol-Wärmetauscher (4) und einem
Kondensator (5) weiter abgekühlt wird, einer Gaswäsche (6) zur Entfernung des Hauptanteils
von Methan und Kohlendioxid unterzogen wird und nach erneutem Durchtritt durch den
4-Pol-Wärmeaustauscher (4) aufgeheizt einem Erhitzer (8) zugeführt wird, und daß zumindest
ein Teil des im Erhitzer (8) gebildeten Prozeßdampf dem Vergasungsreaktor (1) zugeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesegas nach dem
ersten Durchtritt durch den 4-Pol-Wärmeaustauscher (4) den Erhitzer (8) durchläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesegas im
Anschluß an die Gasaufbereitung in einem Erzreduktionsreaktor (9) partiell oxidiert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Vergasungsreaktor
(1) Sauerstoff als Verbrennungsgas eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Prozeßdampfenergie
zur Sauerstofferzeugung für den Reaktor (1) eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gaswäsche (6) der
Methan-Anteil des in dem Vergasungsreaktor (1) erzeugten Synthesegases selektiv entfernt
und aus dem Gaskreislauf zur anderweitigen Verwendung ausgeschleust wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im Erhitzer (8) gebildete
Prozeßdampf vor dem Eintritt in den Vergasungsreaktor (1) durch den Regenerator (3)
aufgeheizt wird.