(19)
(11) EP 0 183 266 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.06.1986  Patentblatt  1986/23

(21) Anmeldenummer: 85115103.5

(22) Anmeldetag:  28.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 12/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 29.11.1984 DE 3443581
30.10.1985 DE 3538597

(71) Anmelder: METZELER SCHAUM GMBH
D-87700 Memmingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Diehl, Hermann
    D-6800 Mannheim 31 (DE)
  • Baatz, Günther, Dr.
    D-8941 Buxheim (DE)
  • Machholz, Walter
    D-8940 Memmingen (DE)

(74) Vertreter: Seibert, Rudolf, Dipl.-Ing. et al
Tattenbachstrasse 9
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Unterspannbahn für geneigte Dächer


    (57) @ Bei einer Unterspannbahn, die aus einer dampfdiffusionsoffenen, aber oberflächenwasserdichten Folie und einer Verstärkungsschicht besteht, ist zur Verbesserung der Diffusionsmöglichkeit und einer Erhöhung der Festigkeit erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Folie und mit einer Verstärkungsschicht aus einem offenporigen Weichschaumstoff (2) und einer zwischen Weichschaumstoff (2) und Folie (5) angeordneten Armierung aus einem reißfesten Gittergewebe (3) versehen ist und eine diffusionsäquivalente Luftschichtdicke von 0,07 - 0,12 m aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Unterspannbahn für geneigte Dächer, bestehend aus einer dampfdiffusionsoffenen, aber oberflächenwasserdichten Folie und einer Verstärkungsschicht.

    [0002] Bei Dächern dringt unter bestimmten Wetterbedingungen Feuchtigkeit der Raumluft in die Wärmedämmung ein und kann, wenn diese aus Verschmutzungsgründen oder wegen der Ableitung des Oberflächenwassers von oben abgedeckt ist, durch Taupunktunterschreitung zu unerwünschten Durchfeuchtungen und damit teilweisem Verlust der wärmedämmenden Eigenschaften führen. Aus diesem Grunde war es bisher erforderlich, stets zwischen der Wärmedämmung und einer oberen Abdeckung einen Belüftungsraum freizulassen.

    [0003] Aus der EP-A 0 046 944 ist eine Wärmedämmung eines Steildaches im Raum zwischen den Dachsparren bekannt, bei der die als Unterspannbahn dienenden Kaschierungsbahn nur eine geringe Wasserdampfdurchlässigkeit, d.h. einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweist.

    [0004] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Unterspannbahn zu schaffen, die nur einen sehr geringen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweist, die aber dennoch oberflächenwasserdicht und sehr flexibel ist und sich den Unebenheiten des Daches bzw. der darunterliegenden Wärmedämmschicht gut anpaßt, trotzdem eine ausreichende Reißfestigkeit hat und insbesondere keinen Belüftungsraum zwischen Unterspannbahn und Dämmstoff erforderlich macht.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß aus einer Folie sowie einer damit verbundenen Verstärkungsschicht aus einem offenporigen Weichschaumstoff und einer zwischen Weichschaumstoff und Folie angeordneten Armierung aus einem reißfesten Gittergewebe mit einer diffusionsäqυivalenten Luftschichtdicke von 0,07 - 0,12 mm.

    [0006] Durch die Einfügung einer derartigen Armierung ist es möglich, eine Dachbahn mit einer extrem dünnen Folie herzustellen, die sich trotz Regendichtheit durch hohe Wasserdampfdurchlässigkeit auszeichnet. Trotz günstiger Diffusionswerte ist die Unterspannbahn so fest, daß sie allen auf der Baustelle vorkommenden Beanspruchungen standhält. Durch den Schaumstoff wird darüberhinaus neben einer guten Anpassung an die baulich bedingten Unebenheiten des Daches eine zusätzliche Schalldämmung erzielt, was bei einer Auflage auf wärmedämmenden Kunststoffschaumplatten aus Styropor, Polyurethan oder ähnlichem besonders vorteilhaft ist.

    [0007] Zweckmäßigerweise weist die Folie eine Dicke von 20 - 40 um, insbesondere 25 - 30 um auf und besteht aus Polyurethan. Dabei kann die Folie auch mit einer reflektierenden Oberfläche versehen sein, um Einstrahlungen zurückzuwerfen und damit die Dämmung des Daches noch weiter zu verbessern.

    [0008] Das Gittergewebe besteht zweckmäßigerweise aus Polyester und weist Filamente mit einem Durchmesser von 0,3 - 1 mm, insbesondere 0,5 - 0,8 mm, sowie eine Maschenweite von 6 - 20 mm, insbesondere 8 - 12 mm, auf.

    [0009] Vorteilhafterweise weist die offenporige Weichschaumschicht aus Polyäther-Polyurethan eine Dicke von 2 - 12 mm, insbesondere 4 - 8 mm, auf.

    [0010] Um eine gute Gesamtfestigkeit zu erhalten, kann die Folie im Bereich zwischen den Filamenten einer Masche des Gittergewebes mit dem Schaumstoff zumindest teilweise verbunden-sein. Besonders zweckmäßig ist es, wenn Weichschaumstoff, Gittergewebe und Folien durch Flammkaschieren miteinander verbunden sind.

    [0011] Die Unterspannbahn kann dann unmittelbar auf den Dachsparren und der Zwischensparrendämmung angeordnet und durch Konterlattung befestigt sein.

    [0012] Bei einem sparrenoberseitigen Dämmsystem aus starren Dämmplatten kann die Unterspannbahn unmittelbar auf den Dämmplatten angeordnet werden.

    [0013] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Funktionsweise von Ausführungsbeispielen nach der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen

    Fig. 1 die perspektivische Ansicht eines Abschnittes der Unterspannbahn in vergrößertem Maßstab und

    Fig. 2 eine perspektivische Ansicht, teilweise geschnitten, der Anordnung der Unterspannbahn auf einem Steildach.



    [0014] Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, besteht die Unterspannbahn 1 praktisch aus drei Schichten, nämlich der Weichschaumschicht 2, dem Gittergewebe 3 mit den Filamenten 4 sowie der abdeckenden Folie 5.

    [0015] Die Folie 5, die zweckmäßigerweise aus Polyurethan besteht, hat eine Dicke von 20 - 40 pm, insbesondere von 25 - 30 pm. Nach DIN 53455 beträgt die Reißdehnung 550 - 600 % und die Reißfestigkeit 50 - 75 N/mm2. Die Wasserdampfdurchlässigkeit - gemessen nach DIN 53122 - bei 38°C und 90% relativer Luftfeuchtigkeit beläuft sich bei einer 30 um starken Polyätherfolie auf 350 g/m2d bzw. bei einer entsprechenden Polyätherfolie auf 900 g/m2d. Gegen Oberflächenwasser ergab die Wasserdruckprüfung nach DIN 53886 Werte von über 1500 mm WS (entsprechend 165 mbar). Ferner kann die Folie mit brandhemmenden Zusatzstoffen ausgerüstet sein.

    [0016] Die unterhalb der Folie 5 verlaufende Armierung 3 besteht aus einem Gittergewebe oder -gelege, das durch Wirken, Weben, Verflechten, Verknüpfen oder Koextrusion sich kreuzender Filamente 4 hergestellt werden kann und das mit festen oder losen Kreuzungspunkten ausgerüstet ist. Die Maschenweite beträgt 6 - 20 mm, insbesondere 8 - 12 mm. Die einzelnen Filamente 4 haben dabei eine Dicke von 0,3 - 1 mm, insbesondere 0,5 - 0,8 mm, wobei Kette oder Schuß, aber auch aus einzeln liegenden Fäden in Form von Bändchen mit einer Breite von 0,3 - 3 mm, insbesondere 0,5 - 1,5 mm ausgebildet sein können.

    [0017] Als Schaumstoffbahn 2 werden vorteilhafterweise offenporige Polyäther-Polyurethan-Weichschaumstoffe mit 25 - 45 kg/m3, insbesondere 30 - 35 kg/m3 Rohdichte, und einer Dicke von 2 - 12 mm, insbesondere 4 - 8 mm, verwendet, die nach DIN 53571 eine Zugfestigkeit größer als 85 kPA besitzen. Die Luftdurchlässigkeit sollte 100 - 300 1/min 100 cm2, insbesondere 160 - 200 1/min 100 cm2 bei 10 mm Wassersäulendruck und 50 mm Probendicke betragen.

    [0018] Die drei Schichten, nämlich die Folie 5, das Gittergewebe 3 und cie Schaumstoffbahn 2, werden zweckmäßigerweise durch Flammkaschieren miteinander verbunden. Dadurch werden die Filamente 4 des Gittergewebes 3 teilweise in die Schaunstoffbahn 2 eingebettet und die Folien 5 vollflächig mit dem Schaumstoff und zumindest abschnittsweise mit den Filamenten 4 des Gittergewebes 3 verklebt. Damit wird euch die Reißfestigkeit der Unterspannbahn erhöht und ein Verzug durch Falten oder Wellen erschwert. Gleichzeitig wird die Diffusion des Wasserdampfes durch den ungestörten Übergangsbereich der Folien 5 zwischen Gittergewebe 3 und Schaumstoff 2 erleichtert.

    [0019] Eine zusätzliche Erhöhung der Festigkeit ist dadurch möglich, daß die Folie 5 gereckt ist. Dies hat auch den Vorteil, daß bei Auftreten eines Feuers die Folie wegschrumpft und dadurch ein Weiterbrennen erschwert.

    [0020] In gleicher Weise ist es auch möglich, die Filamente 4 des Sittergewebes oder -geleges 3 durch Recken in ihrer Festigkeit zu erhöhen.

    [0021] Insgesamt kann durch eine spezielle Ausrüstung der drei Schhten der Unterspannbahn eine Schwerentflammbarkeit der Baustoffklasse Bl oder zumindest eine Baustoffklause 2 nach DIN 4102 erreicht werden.

    [0022] In Fig. 2 ist nunmehr ein Anwendungsbeispiel der Unterspannbahn 1 auf einem Steildach näher erläutert. Dabei ist zunächst der Zwischenraum zwischen den Dachsparren 6 in voller Höhe mit Dämmstoff 7, beispielsweise aus einer Mineralwolle, ausgefüllt. Unterseitig kann dabei noch eite Kaschierung in Form einer Metallfolie 8 als Dampfspirre aufgebracht sein. Hierfür ist aber auch eine Schicht bzw. ein Material ausreichend, dessen diffusionsäquivalente Luftschichtdicke lediglich 2 m beträgt. Oberseitig ist nunmehr auf die Dachsparren 6 und unmittelbar auf den Dämmstoff 7 die erfindungsgemäße Unterspannbahn 1 aufgebracht. Diese Unterspannbahn 1 wird zweckmäßigerweise über eine Konterlattung 9 auf die Dachsparren 6 aufgenagelt. Es ist aber auch möglich, die Unterspannbahn 1 zunächst ohne Lattung 9 unmittelbar auf die Dachsparren 6 aufzunageln. Wegen des relativ engmaschigen Gittergewebes 3 werden dabei durch die im Dachhandwerk üblichen Klammern immer einzelne Filamente erfaßt, so daß sich eine schnelle und sichere Anbringung auch bei ungünstigen Wetterverhältnissen, wie beispielsweise einem stärkeren Wind, ohne weiteres möglich ist. Auf die Konterlattung 9 wird dann die eigentliche Lattung 10 aufgebracht, auf der die einzelnen Dachziegel 11 festgelegt werden.

    [0023] Die Unterspannbahn 1 wird dabei zweckmäßigerweise reihenweise von unten nach oben traufparallel verlegt, wobei je nach Neigung des Daches eine entsprechende Überlappung zweckmäßig ist. Wegen der geringen Dampfbremswirkung der erfindungsgemäßen Unterspannbahn kann diese dann durchgehend über den First hinweg eingebaut werden.


    Ansprüche

    1. Unterspannbahn für geneigte Dächer, bestehend aus einer dampfdiffusionsoffenen, aber oberflächenwasserdichten Folie und einer Verstärkungsschicht, gekennzeichnet durch eine Folie (5) sowie einer damit verbundenen Verstärkungsschicht aus einem offenporigen Weichschaumstoff (2) und einer zwischen Weichschaumstoff (2) und Folie (5) angeordneten Armierung aus einem reißfesten Gittergewebe (3) mit einer diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke von 0,07 - 0,12 m.
     
    2. Unterspannbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (5) eine Dicke von 20 - 40 pm, insbesondere 25 - 30 pm, aufweist.
     
    3. Unterspannbahn nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (5) aus Polyurethan besteht.
     
    4. Unterspannbahn nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (5) mit einer reflektierenden Oberfläche versehen ist.
     
    5. Unterspannbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergewebe (3) aus Polyester besteht.
     
    6. Unterspannbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergewebe (3) aus Filamenten (4) mit einem Durchmesser von 0,3 - 1,0 mm, insbesondere 0,5 - 0,8 mm, hergestellt ist und eine Maschenweite en 6 - 20 mm, insbesondere 8 - 12 mm, aufweist.
     
    7. Unterspannbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die offenporige Weichschaumschicht (2) aus Polyether-Polyurethan eine Dicke von 2 - 12 mm, insbesondere 4 - 8 mm, aufweist.
     
    8. Unterspannbahn nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (5) im Bereich zwischen den Filamenten (4) einer Masche des Gittergewebes (3) mit dem Schaumstoff (2) zumindest teilweise verbunden ist.
     
    9. Unterspannbahn nach Anspruch 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß Weichschaumstoff (2), Gittergewebe (3) und Folie (5) durch Flammkaschieren miteinander verbunden sind.
     
    10. Unterspannbahn nach Anspruch 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie unmittelbar auf den Dachsparren (6) und der Zwischensparren-Dämmung (7) angeordnet und durch Konterlattung (9) befestigt ist.
     
    11. Unterspannbahn nach Anspruch 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie bei sparrenoberseitigen Dämmsystemen aus starren Isolierplatten unmittelbar auf den Dämmplatten angeordnet ist.
     




    Zeichnung