[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Block- und Formgußstücken
aus einer höher schmelzenden Legierung sowie einer Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Legierungen stellen in flüssigem Zustand eine Lösung von verschiedenen Elementen
bzw. Verbindungen ineinander dar. Je nach Temperatur der Schmelze können bereits ungelöste
bzw. ausgeschiedene Feststoffe vorliegen. Die Eigenschaft einer erstarrten Legierung
beruht nun nicht alleine auf ihrer chemischen Zusammensetzung, sondern - wie hinläufig
bekannt - einerseits auf der Modifikation, insbesondere Kristallmodifikation und auch
Größe der einzelnen im Gefüge vorliegenden Kristalle. In der Regel wird ein Gefüge
gewünscht, das möglichst feinkörnig ist, und eine möglichst gleichmäßige Verteilung
der chemischen Elemente bzw. Verbindungen über den gesamten Block besitzt. Diese Forderung
kann aber aufgrund des Vorliegens einer Lösung,die erstarrt, nicht erfüllt werden.
Je tiefer die Temperatur der Schmelze ist, die in eine Kokille gegossen wird, umso
eher kann eine gleichmäßige chemische und physikalische Zusammensetzung quer und entlang
des Blockes erreicht werden, wobei allerdings ein Zentrumslunker entsteht, da das
Material zu schnell erstarrt, und kein Nachfüllen des Materials aus dem Block selbt
erfolgt. Weiters besteht die Gefahr, daß bei zu niedriger Gießtemperatur die Pfanne
nur kurze Standzeiten aufweist, und daß ein Großteil der Schmelze nicht in die Kokillen
verbracht werden kann, sondern in der Pfanne verbleibt.
[0003] Am vorteilhaftesten ist es, wenn eine schrittweise Erstarrung eines Blockes erfolgt,
also dieser Block stufenweise aufgebaut wird, wobei jedoch bestimmte Abkühlungsbedingungen
zur Erreichung einer hohen Qualität erforderlich sind. Diese Forderungen sind bei
dem sogenannten Elektroschlackeumschmelzverfahren verwirklicht, da dort eine z.B.
wassergekühlte Kokille vorgesehen ist, welche entweder entsprechend dem Blockwachstum
angehoben wird, bzw. es wird der Block bei feststehender Kokille abgesenkt, wobei
über eine in einem Schlackenbad befindliche Elektrode diese abgeschmolzen wird, wobei
die Metalltropfen durch die flüssige Schlacke treten, dabei gereinigt werden, und
im Schmelzensumpf aufgenommen werden. Wesentlich für die Qualität eines Elektroschlackeumschmelzblockes
ist die Einhaltung bestimmter Wärmezufuhr-und Abfuhrparameter. Mit dem Elektroschlackeumschmelzverfahren
können Blöcke höchster Qualität erreicht werden, wobei der Energieaufwand pro Gewichtseinheit
Block bestimmend für den weiteren Einsatz der Blöcke ist.
[0004] Ein weiteres bekanntes Verfahren zur Herstellung, insbesondere großer Blöcke besteht
darin, daß in eine Kokille die Schmelze eingebracht wird, worauf auf die teilweise
erstarrte Schmelze flüssige Schlacke aufgegossen wird, wobei dann über eine abschmelzende
oder nicht abschmelzende Elektrode dem Block Wärme und/oder Schmelzezugeführt wird,
sodaß eine wesentliche Anhebung der Qualität unter im wesentlichen gleichzeitiger
Vermeidung eines Kopflunkers erhalten werden kann. Der Energiebedarf ist in diesem
Falle zwar wesentlich geringer als bei dem Elektroschlackeumschmelzverfahren, jedoch
da sich hier der Block während des Erstarrens in seiner Gesamtheit in einer Kokille
befindet, ist die Zeitspanne, die bis zum Ausformen benötigt wird, und in welcher
dem Block, wenn auch mit unterschiedlicher Menge,Energie zugeführt werden muß, noch
immer unverhältnismäßig lang.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren zur Herstellung
von Block-und Formgußstücken zu schaffen, die ein möglichst gleichförmiges Gefüge
aufweisen. Weiters soll das Verfahren ermöglichen, daß die Erstarrungsrichtung des
Blockes nicht ausschließlich horizontal sondern in vertikale Richtung abgelenkt
', wird, d.h. die Erstarrung soll nicht nur von den- Seitenflächen des Blockes zum
Randinneren erfolgen.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Block-und Formgußstücken, wobei
eine Schmelze einer höher schmelzenden Legierung, insbesondere einer Eisen-, Nickel-,
Kobalt- od. dgl.-Basislegierung im fallenden, vorzugsweise steigenden Guß in zumindest
eine feststehende mehrteilige Kokille, gegebenenfalls mit Bodenplatte, vorzugsweise
mit Haube gegossen wird, und worauf das Gußstück am Gußort entformt wird, besteht
im wesentlichen darin, daß das Gußstück in zumindest zwei Schritten im erst teilweise
erstarrten Zustand entformt wird, wobei in einem ersten Schritt bei bereits erstarrter
Gußhaut und flüssigem Kern im unteren Bereich dieser Bereich, insbesondere der Fuß
des Gußstückes, vollumfänglich entformt wird, und ein Restteil zumindest der Kopfteil
des Gußstückes weiter in einem Teil der Kokille, gegebenenfalls mit aufgesetzter Haube,
verbleibt. Durch das Entfernen des unteren Kokillenbereiches vom Gußstück, und zwar
unmittelbar nach dem Guß, also zu einem Zeitpunkt, wo sich erst eine tragfähige Blockhaut
gebildet hat, wobei im selben Bereich die Schmelze noch vorhanden ist, kann erreicht
werden, daß der untere Bereich ohne äußere Wärmebrücke gekühlt wird, womit die Wärmeableitung
so erreicht ist, daß der Block vom Fuß beginnend aufgebaut werden kann. Dadurch, daß
im Inneren ein flüssiger Kern vorhanden ist, wird auch der Aufbau des Blockes von
unten nach oben aufgrund des internen Wärmeaustausches wesentlich verbessert.
[0007] Es sind zwar beispielsweise aus der US-PS 2 110 063 mehrteilige Kokillen bekanntgeworden,
wobei der Fußteil der Kokille eine größere Wärmekapazität aufweist als die übrigen
Teile der Kokille;berücksichtigt man die beim Erstarren frei werdende Wärme, so erkennt
man, daß dieses unterschiedliche Wärmeaufnehmevermögen aufgrund der unterschiedlichen
Masse der Kokillenteile nur von untergeordneter Bedeutung sein kann. Im übrigen bezieht
sich diese Patentschrift auf ein spezifisches Verfahren zur Entformung von Gußteilen,
wobei der bereits vollständig erstarrte Block durch Abheben des oberen Kokillenteiles
samt Gußstück bei feststehendem unterem Teil der Kokille entfernt wird, worauf oberer
Kokillenteil samt Block verfahren wird, und durch Aufsetzen des Blockes auf eine Unterlagsplattedie
restliche Entformung vorgenommen wird.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung wird der entformte Teil des
Gußstückes mit einem Kühlmedium, insbesondere einem Luftstrahl, dem gegebenenfalls
Wasser beigemengt ist, beaufschlagt.
[0009] Diese Maßnahme ist besonders dann von Vorteil, wenn besonders große Blöcke gegossen
werden, und/oder mit besonders stark überhitzter Schmelze gearbeitet werden muß, sodaß
das Bestehen der Blockhaut sicher gewährleistet ist, wobei durch die Strömungsgeschwindigkeit
bzw. Menge des beizumischenden Wassers die Kühlleistung genau reguliert werden kann.
[0010] Zusätzlich zu dem rascheren Abkühlen des Blockfußes kann auch vorgesehen werden,
das Erstarren des Blockes im oberen Bereich auch noch zu verzögern, z.B. in dem Wärme,
insbesondere über eine Elektrode z.B. abschmelzende Elektrode zugeführt wird.
[0011] Ein besonders einfach durchzuführendes Verfahren, daß gleichzeitig eine hohe Effizienz
aufweist, ist dann gegeben, wenn der bzw. die oberen Teile der Kokille bei feststehendem
Gußstück angehoben und der bzw. die untere(n) Teile vom Gußstück abgezogen wird/werden.
Durch diese Vorgangsweise kann mit besonders geringem Aufwand das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt werden, wobei nur ein geringster apparativer Aufwand gewährleistet
ist.
[0012] Die Form, insbesondere Kokille, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit zumindest zwei Teilen und gegebenenfalls Haube, wobei die Teile aufeinander setzbar
sind, und zumindest der obere Teil Handhaben für Hebemittel aufweist, besteht im wesentlichen
darin, daß zumindest der un:ere Teil aus Segmenten gebildet ist, die zumindest teilweise
über die Segmente ragende Paßelemente, insbesondere PaBstifte, die mit entsprechenden
Paßausnehmungen im anderen Segment kooperieren, aufweisen und auf der Bodenplatte
sc"iebbar, insbesondere gegeneinander z.B. über Spindeln, Zahnstangen od. dgl. preßbar
sind. Eine derarige Vorrichtung gestattet die D
Lpchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in besonders eir acher und effizienter
Weise, da unmittelbar nach dem Guk schnell und ohne hohen Aufwand entformt werden
kann, da keine eigenen Führungen od. dgl. störungsanfällige Elemente vorgesehen sein
müssen.
[0013] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung liegen die untersten Segmente auf einer
gekühlten, insbesondere wassergekühlten Bodenplatte auf.
[0014] Im folgenden wi d die Erfindung anhand der Beispiele und der Zeichnung raher erläutert.
[0015] In der Zeichnung ist eine Kokille teilweise im Schnitt dargestellt.
[0016] Auf einer Bodenplatte 1, die Kühlmittelkanäle aufweist, ist eine Kokille 2 angeordnet,
die untere Segmente 3 besitzt, welche über die Zahnstangen 4 und Kurbeln 5 auf der
Bodenplatte verschiebbar sind. Die Segmente weisen Paßstifte 6 und entsprechende Ausnehmungen
7 auf. Auf den Segmenten 3 sitzt der obere Teil 8 der Kokille auf, welcher Handhaben
9 für ein Seil 10, das über einen Kranhaken 11 gespannt gehalten wird, bzw. welcher
zur Anhebung des oberen Teiles der Kokille dient, aufweist. Beim Guß wird nun derartig
vorgegangen, daß die Schmelze im steigenden Guß in die Kokille also über die Bodenplatte
eingebracht wird. Nachdem sich eine entsprechende Blockhaut gebildet hat, welche sich
nach der Formel S= CfT berechnet, wobei S die Schichtdicke in mm, t die Zeit in Minuten
und C eine Konstante, die bei Stahl 25 mm/VMinuten beträgt, wird der obere Teil 8
der Kokille angehoben, worauf die Segmente 3 der Kokille über die Zahnstangen 4 und
Kurbeln 5 vom Block gezogen werden. Dadurch wird der Block im Fuß vollumfänglich von
der Kokille befreit. Der Blockfuß kann damit schneller abkühlen . Gegebenenfalls kann
auch ein Luftstrom dem Wasser beigemengt sein und gegen den Blockfuß gerichtet werden.
[0017] Kokillen dieser Bauart dienten zur Durchführung der im folgenden angeführten Beispiele.
Beispiel-1:
[0018] In einem Elektroofen wurde eine Schmelze mit folgender Zusammensetzung in Gew.-%
[0019] C 0,4, Si 0,3, Mn 0,6, Cr 0,8, Mo 0,3, Ni 1,9, Rest Eisen erschmolzen. Die Schmelze
wurde mit einer Temperatur von 1650°C in die Pfanne abgestochen. Die Temperatur in
der Pfanne betrug beim Beginn des Gießens 1570
oC und es wurden 4000 kg in 4 Minuten in Tandemguß vergossen. Beide Kokillen wiesen
ein Verhältnis von Höhe zu Breite wie 2:1 auf, und die Kokillen waren leicht konisch.
[0020] Die Segmente der Kokille wiesen dieselbe Höhe wie der obere Teil der Kokille auf.
Die zweite Kokille war eine herkömmliche ungeteilte Kokille. Vier Minuten nach beendetem
Gießvorgang wurde bei dem Block, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herzustellen
war, die Kokille durch Wegschieben der Segmente geöffnet. Die Dicke der Blockhaut
betrug 5 cm. Nach zwei Stunden waren beide Blöcke vollkommen erstarrt. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurden die Blöcke längsgeteilt. Der angefertigte Baumann-Abzug
zeigte beim erfindunsgemäßen Block eine gleichmäßige Schwefelverteilung, wohingegen
bei dem nach den herkömmlichen Verfahren hergestellten Block im Zentrum stärkere Seigerungen
auftraten. Der Abstand der Dendritenäste, war bei dem erfindungsgemäßen Block am Rand
400
t 83µ und in Zentrum 264
1 98
/u, wohingegen beim nicht erfindungsgemäßen Block der Dendritenästeabstand am Rand
200
± 50 µ betragen hat, in der Mitte war der Abstand so kurz, daß keine Messung durchgeführt
werden konnte. Der Abstand, der Dendritenäste voneinander ist ein Maßstab für die
Abkühlgeschwindigkeit, und zwar derart, daß je größer der Abstand der Dendritenäste
voneinander ist, umso größer ist die Erstarrungsgeschwindigkeit. Der Winkel , welcher
die Dendriten mit der Horizontalen einschlossen, war bei dem erfindungsgemäß hergestellten
Block bis 30°. Die Richtung der Dendriten gibt die Richtung der Erstarrung an und
es ist daraus zu erkennen, daß die Erstarrungsrichtung beim erfindungsgemäß hergestellten
Block wesentlich mehr vertikal ausgerichtet ist, als beim herkömmlichen Verfahren,
wodurch eine bessere Erstarrung von unten nach oben erfolgt.
Beispiel 2:
[0021] In einem Elektroofen wurden 50 t eines Stahles folgender Zusammensetzung in Gew.-%
[0022] C 0,3, Si 0,3, Mn 0,3, Cr 1,3, Mo 0,4, Ni 2,0, Rest Eisen erschmolzen. Bei einer
Ofentemperatur von 1645° wurde in die Pfanne abgestochen. Die Temperatur der Schmelze
in der Pfanne betrug 1570°C und es wurde in zwei Kokillen 16 Minuten lang gegossen.
Das Verhältnis von Höhe zu Breite betrug 1,6:1. Bei der erfindungsgemäßen Kokille
war die Höhe der Segmente doppelt so hoch, als jene des oberen Teiles des Kokille.
Nach 10 Minuten und einer Blockhautdicke von ca. 8 cm wurde der untere Bereich des
Blockes, welcher zwei Drittel der Gesamthöhe des Blockes betragen hat, entformt. Der
Block war nach 7 Sturfden erstarrt. Nachdem beide Blöcke auf Raumtemperatur abgekühlt
waren, wurden sie der Länge nach geteilt. Sowohl am Rand als auch im Zentrum beider
Blöcke und zwar im Rand in Höhe der Blockmitte wurden die Abstände der Dendritenäste,
bzw. der Winkel, welcher die Dendriten mit der Waagrechten einschlossen , gemessen.
Beim erfindungsgemäßen Block war der Abstand, der Dendritenäste am Rand 205,8 ± 56
µ und im Zentrum 188,36
± 51 µ; der Winkel am Rand betrug 27°. Beim Block nach dem herkömmlichen Verfahren
war der Abstand, der Dendritenäste am Rand 150± 50
/u und im Blockzentrum war der Abstand nicht meßbar. Der Winkel der Randdendriten betrug
20°. Wie den obigen Angaben zu entnehmen, war die Erstarrung bei dem erfindungsgemäß
hergestellten Block stärker in vertikaler Richtung ausgerichtet, als bei jenem des
herkömmlichen Verfahrens, wobei gleichzeitig eine höhere gerichtete Erstarrungsgeschwindigkeit
gegeben war.
Beiseiel 3:
[0023] In einem Elektroofen wurden 15 t einer Legierung folgender Zusammensetzung in Gew.-%
[0024] C 2,0, Si 0,2, Mn 0,3, Cr 11,
5, Rest Eisen, erschmolzen. Bei einer Schmelzentemperatur von 1540°C wurde in die Pfanne
abgestochen. Beim Gießbeginn betrug die Temperatur der Schmelze 1465°C und es wurde
5 Minuten lang in zwei Kokillen gegossen, wobei das Verhältnis von Höhe zu Breite
1,5:1 betrug. Die Höhe der Segmente stimmte mit jener des oberen Teiles der Kokille
überein. Nach vier Minuten wurde der untere Teil beim erfindungsgemäß herzustellenden
Block entformt. Beide Blöcke waren nach
2 Stunden erstarrt und wurden nach Abkühlung auf Raumtemperatur der Länge nach geteilt.
Der Abstand der Dendritenäste betrug im Zentrum des erfindungsgemäßen Blockes 196,20
t 47µ und am Rand in selber Höhe 210,9± 39 µ. Der Winkel den die Dendriten mit der
Horizontalen am äußeren Blockdrittel einschlossen, betrug 27°. Bei'dem in Parallelguß
hergestellten nicht erfindungsgemäBen Block betrug der Abstand der Dendritenäste im
Rand 176,20
± 49 µ, wohingegen im Zentrum der Abstand der Dendritenäste aufgrund der hohen Verästelung
nicht gemessen werden konnte. Der Winkel den die Dendriten mit der Waagrechten einschlossen,
betrug 18°. Der Baumann-Abzug zeigte deutlich, daß der erfindungsgemäße Block eine
wesentlich gleichmäßigere Schwefel-Verteilung aufweist.
Beispiel 4:
[0025] In einem Mittelfrequenzofen wurden 3,5 t einer Nickelbasis-Legierung folgender Zusammensetzung
in Gew.-% erschmolzen:
C 0,1, Si 0,3, Mn 0,6, Cr 18,0, Rest Nickel.
[0026] Bei einer Temperatur im Ofen von 1520°C wurde in die Pfanne abgestochen. Bei einer
Schmelzentemperatur von 1430
0 wurde in zwei Kokillen abgegossen. Das Verhältnis von Höhe zu Breite betrug 2,5:1.
Die Konstante C entspricht bei Nickelbasis-Legierungen einem Wert von 23 mm/√min .
[0027] Es wurde dementsprechend nach 5 Minuten die untere Hälfte des nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren herzustellenden Blockes entformt. Nach 1,5 Stunden waren beide Blöcke erstarrt
und sie wurden der Länge nach geteilt. Der Winkel, welcher die Dendriten bei dem erfindungsgemäßen
Block mit der Horizontalen einschlossen, betrug 31°, wohingegen der entsprechende
Winkel bei dem nicht erfindungsgemäß hergestellten Block 17° betrug. Auch hier war
somit ein Erstarren des Blockes von unten nach oben wesentlich stärker bedingt, als
bei einem nicht erfindungsgemäß hergestellten Block.
[0028] Wenn der Block während des Erstarrens im wesentlichen von unten nach oben erstarrt,
können Verunreinigungen über eine Kristallisationsfront nach oben verschoben werden,
womit ein hoher Anteil von unerwünschten Verunreingungen im Blockkopf angereichert
werden. Wesentlich ist hiebei, daß der Block nicht konvex erstarrt d.h. eventuell
am Schopf sich schließt bzw. "flaschenförmig" erstarrt, da in diesem Falle die Verunreinigungen
im Zentrum des Blockes angereichert sind.
1. Verfahren zur Herstellung von Block- und Formgußstücken, wobei eine Schmelze einer
höher schmelzenden Legierung, insbesondere einer Eisen-, Nickel-, Kobalt- od. dgl.-Basislegierung
im fallenden, vorzugsweise steigenden Guß, in zumindest eine feststehende mehrteilige
Kokille (2), gegebenenfalls mit Bodenplatte (1), vorzugsweise mit Haube gegossen wird,
und worauf das Gußstück am Gußort entformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Gußstück
in zumindest zwei Schritten im erst teilweise erstarrten Zustand entformt wird, wobei
in einem ersten Schritt bei bereits erstarrter Gußhaut und flüssigem Kern im unteren
Bereich dieser Bereich, insbesondere der Fuß des Gußstückes,vollumfänglich entformt
wird, und ein Restteil, zumindest der Kopfteil des Gußstückes weiter in einem Teil
der Kokille (8), gegebenenfalls mit aufgesetzter Haube, verbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der entformte Teil des Gußstückes
mit einem Kühlmedium, insbesondere einem Luftstrahl, dem gegebenenfalls Wasser beigemengt
ist, beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gußstück über
dem Blockkopf bei entformtem unterem Bereich Wärme und,gegebenenfalls Schmelze,zugeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei entformtem
unterem Bereich über eine Elektrode, insbesondere abschmelzende Elektrode, die vorzugsweise
in eine zumindest teilweise flüssige Schlacke taucht, Wärme zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der obere
bzw. die oberen Teil(e) der Kokille bei feststehendem Gußstück angehoben und der bzw.
die untere(n) Teile vom Gußstück abgezogen wird/werden.
6. Form, insbesondere Kokille (2), welche mit zumindest zwei Teilen und gegebenenfalls
einer Haube aufgebaut ist, wobei die Teile aufeinander setzbar sind, und zumindest
der obere Teil Handhaben (9) für ein Hebemittel, Haltemittel, od. dgl. aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest der untere Teil aus Segmenten (3) gebildet ist, die
zumindest teilweise über die Segmente ragende Paßelemente, insbesondere Paßstifte
(6), die mit entsprechenden Paßausnehmungen (7) im anderen Segment kooperieren, aufweisen, und auf der Bodenplatte (1) schiebbar,
insbesondere gegeneinander z.B. über Spindeln, Zahnstangen (4) od. dgl., preßbar sind.
7. Form nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Segmente (3) der
Kokille auf einer gekühlten, insbesondere wassergekühlten, Bodenplatte (1) aufliegen.