[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Nachwärmofens entsprechend
dem Oberbegriff des Hauptanspruches und auf einen Nachwärmofen für Brammen, Blöcke
od. dgl. entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 5.
[0002] In der Stahlindustrie ist es ein Bestreben, den Betrieb der Stranggießanlagen immer
mehr mit dem Betrieb der Walzstraßen abzustimmen. Durch diese Maßnahme soll erreicht
werden, daß die Brammen oder Blöcke entweder direkt verwalzt oder möglichst warm in
die Nachwärmöfen einlaufen. Hierdurch lassen sich die Energiekosten für die walzreife
Erwärmung beträchtlich reduzieren.
[0003] Moderne Nachwärmöfen müssen deshalb auf diesen kooperativen Erwärmungs- und Betriebsablauf
in ihrer verfahrenstechnischen und konstruktiven Konzeption abgestimmt werden. In
solchen modernen Nachwärmöfen soll eine Erwärmung von kaltem Wärmgut möglich sein
und eine Erwärmung und ein Ausgleich der Temperatur von Wärmgut mit Temperaturen von
1100 bis 1260° C. Weiterhin sollte eine ausreichende und schnell belegbare Speicherfläche
vorhanden sein, um den Produktionseinfluß von Störzeiten zu vermindern.
[0004] Hierbei konzentriert sich das Erwärmen von Wärmgut mit Temperaturen von 1100 bis
1260° C meist nur auf die Kanten und Randzonen, da diese Gebiete auf dem Weg von der
Stranggießanlage zum Wärmofen einer verstärkten Abkühlung unterliegen.
[0005] Bei Brammen hat zum Beispiel jener Teil außerhalb der Randzonen bereits Temperaturen,
die für den Walzvorgang ausreichen oder darüberliegen und es ist eine abgestimmte
Erwärmung für diesen Teil erforderlich, um auf diese Weise überhitzungen zu vermeiden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Nachwärmofen zu schaffen, der in
Abhängigkeit des jeweils vorhandenen Wärmgutes eine individuelle Heißgassteuerung
ermöglicht, der dabei gleichzeitig aber eine in das Heizsystem integrierte, ausreichend
große Speicherzone besitzt, um als Pufferzone zu wirken und um derart den Produktionseinfluß
von Störzeiten zu vermindern.
[0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des kennzeichnenden-Teiles
des Hauptanspruches und durch die Lehre des kennzeichnenden Teiles des Anspruches
5 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Ofen ist es möglich, kaltes Material zu erwärmen, das nur
in einem Anteil von 10 % der Produkte vorliegt. Gleichzeitig kann die Erwärmung von
mittelwarmem Material mit Temperaturen von 400 bis 1110° C erfolgen und schließlich
ist es möglich, die Erwärmung und den Ausgleich von Material mit Temperaturen von
1100 bis 1260
o C zu erreichen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ofens wird nachfolgend anhand der
Zeichnungen erläutert.
[0011] In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen Hubbalkenofen, in
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Ofen gemäß Fig. 1, in
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Speicherzone des Ofens, in
Fig. 4 eine Temperaturverteilung in einer Bramme mit eingezeichneten Isothermen und
in
Fig. 5 eine schaubildliche Darstellung des Ofens gemäß Fig. 2 im Schnitt gemäß der
Linie 5 - 5 in Fig. 2.
[0012] In den Zeichnungen ist mit 1 ein als Hubbalkenofen ausgebildeter Wärmofen bezeichnet,
in dem eine entsprechende Hubbalkenfördereinrichtung für das eigentliche Wärmgut 2
vorgesehen ist. Das Wärmgut 2 wird über eine Chargiermaschine 4 dem Wärmofen 1 an
der Aufgabeseite zugeführt, wobei die Aufgabeseite durch eine entsprechende Tür 17
verschlossen werden kann. Die Chargiermaschine 4 kann dabei in wassergekühlte Laufbahnen
3 des Ofens einfahren, wobei dieser Bereich als Speicherzone 5 bezeichnet wird, die
einen Speicherplatz ergibt, der ca. 50 % oder mehr der stündlichen Ofenreferenzleistung
speichern kann. Die wassergekühlten Laufbahnen 3, die unter Zwischenschaltung der
Laufräder eine Abstützung der Chargiermaschine 4 bewirken, ermöglichen eine beträchtliche
Verlängerung der an sich bisher bekannten Speicherzone 5.
[0013] An der Oberseite des Wärmofens 1 und an der Rückseite desselben ist eine Abgassammelleitung
6 vorgesehen. Mit 7 ist ein Heißgasventilator bezeichnet, der beispielsweise bezüglich
des Weges der Abgase hinter einem Rekuperator angeordnet ist und der über eine entsprechende
Leitung 18 die aus der Abgassammelleitung 6 abgezogenen Gase einer Mischkammer 8 zuführt,
in die schematisch angedeutete Brenner 9 münden. Die Mischkammer 8 ist mit einer Heißgasausströmöffnung
11 ausgerüstet, die zum Ofeninneren 10 führt. Die Heißgasausströmöffnung 11 steht
dabei mit einem oder mehreren Heißgaskanälen 13 in Verbindung, die Ausströmöffnungen
12 aufweisen, die dann in den Ofenraum 10 münden. Das im Ofenraum 10 befindliche Wärmgut
2 wird von den Heißgasen umspült und walzreif erwärmt.
[0014] Die Heißgastemperatur wird dabei stets so angesetzt, daß gegenüber der maximalen
Wärmguttemperatur außerhalb der stärker abgekühlten Randzonen nur eine geringe Temperaturdifferenz
auftritt, die nicht zu einer überhitzung jener Wärmgutteile ausreicht, die eine wesentlich
höhere Temperatur als die Randzonen aufweisen.
[0015] So wird z.B. bei einer Wärmgutoberflächentemperatur außerhalb der Randzonen von 1250°
C eine Heißgastemperatur von 1260 - 1270° C eingestellt. Hierdurch ist eine schädliche
überhitzung ausgeschlossen.
[0016] Die abgekühlten Randzonen des Wärmgutes werden dagegen in technisch vertretbaren
Nachwärmzeiten auf ca. 1250° C aufgeheizt, wobei die Fig. 4 eine entsprechende Temperaturverteilung
zeigt.
[0017] Aus Sicherheitsgründen kann zusätzlich zwischen der Abgassammelleitung 6 und dem
Heißgasventilator 7 eine Kühleinrichtung 15 vorgesehen sein, die nur dann mit dem
Kühlmedium, z.B. Luft, beaufschlagt wird, wenn die maximale Grenztemperatur der rückgeführten
Abgase, z.B. 700
0 C, erreicht wird.
[0018] Es ist auch grundsätzlich denkbar, daß der Ofen mit zwei Abgassammelleitungen 6 ausgerüstet
wird, die in einem gewissen Abstand nebeneinander angeordnet sind. Die erste Abgassammelleitung
in Richtung Aufgabe-Entnahmeseite könnte dann nur vom Heißgasventilator 7 für die
Rückführung benutzt werden, während die zweite Abgassammelleitung auf den Rekuperator
und den Kamin arbeiten könnte.
[0019] Die Anlage ist auch für die Erwärmung von kaltem oder mittelwarmem Wärmgut geeignet.
Der Unterofen wird in einem solchen Fall ebenfalls durch die Heißgaskanäle 13 beheizt.
Die Abgasmengenrückführung wird dann jedoch weitgehend gedrosselt oder ganz abgeschaltet,
um die Heißgastemperatur zu erhöhen.
[0020] Zusätzlich können Brenner 16 am Oberofen eingeschaltet werden, so daß eine entsprechende
Leistungssteigerung des gesamten Beheizungssystems erreichbar ist.
[0021] Die Brenner 9 und 16 sind in der Regel nicht an das Abgasrückführungssystem angeschlossen,
obwohl eine direkte Beaufschlagung eines jeden Brenners mit rückgeführten Abgasen
ebenfalls möglich wäre.
[0022] Durch die Abgasrückführung und intensive Vermischung mit den am Brennermund austretenden
Verbrennungsgasen wird die normale Verbrennungstemperatur des Brennstoffes beträchtlich
herabgesetzt. Die umweltschädliche NO-Bildung dürfte dadurch um ca. 50 % reduziert
werden. Dieser Vorteil ist wegen der zu beachtenden strengen NO-Vorschriften besonders
kostenmäßig zu beachten.
[0023] Bei der in Fig. 4 dargestellten Bramme ist die Temperaturverteilung durch die Isothermen
14 dargestellt. Deutlich ist der Temperaturabfall zu den Kanten hin erkennbar. Die
Zahlen an den Isothermen zeigen die Temperaturen an.
1. Verfahren zum Betreiben eines Nachwärmofens für Brammen, Blöcke od. dgl. mit einer
Förderung des Wärmgutes durch den mit Heißgasen betriebenen Ofen, dadurch gekennzeichnet,
daß ein variabler Abgasanteil aus dem Ofen in eine Mischkammer zurückgeführt wird,
in die die Heizbrenner münden und in der Mischkammer eine Regelung der Heißgasmenge
und Heißgastemperatur der in den eigentlichen Ofenraum eingeführten Heißgase derart
erfolgt, daß die Temperatur der Heißgase nur eine geringe Differenz gegenüber der
maximalen Wärmguttemperatur aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abnahme der rückzuführenden
Abgasanteile hinter dem Rekuperatordurchgang erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abnahme der rückzuführenden
Gase unabhängig von dem Rekuperator erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rückführung der
Abgase unmittelbar zu den Brennern erfolgt.
5. Nachwärmofen für Brammen, Blöcke od. dgl. mit einer Förderung des Wärmgutes (2)
durch den mit Heißgasen betriebenen Ofenraum (10), einer an der Aufgabeseite angeordneten
Speicherzone (5) für das Wärmgut (2); einer Fördereinrichtung für das Wärmgut (2)
durch den Ofenraum und einer an der der Aufgabeseite gegenüberliegenden Entnahmeseite
angeordneten Entnahmevorrichtung, wobei die Speicherzone (5) an der Aufgabeseite mittels
einer entsprechenden Chargiermaschine (4) beschickbar ist, gekennzeichnet durch im
Bereich der Speicherzone (5) innerhalb des Wärmofens (1) angeordnete Laufbahnen (3)
für die Chargiermaschine (4).
6. Nachwärmofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufbahn (3) wassergekühlt
ausgebildet ist.
7. Nachwärmofen nach Anspruch 5 und 6 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Heißgasventilator (7) vorgesehen ist, dessen Saugseite
an eine Abgassammelleitung (6) anschließt und dessen Abgabeseite in eine Mischkammer
(8) mündet, in der Heizbrenner (9) angeordnet sind, wobei die Mischkammer (8) mit
Heißgasausströmöffnungen (11) zur Abgabe der in der Mischkammer (8) gemischten Gase
in den Ofenraum (10) ausgerüstet ist.
8. Nachwärmofen nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch zwischen der Abgassammelleitung
(6) und dem Heißgasventilator (7) angeordnete Kühleinrichtungen (15) zur Kontrolle
der maximalen Grenztemperatur der rückgeführten Abgase.
9. Nachwärmofen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch Zusatzbrenner (16) im Bereich des oberen Teiles des Ofenraumes (10).
10. Nachwärmofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer (8)
in Einzelkammern unterteilt ist, die mit unterschiedlichen Temperaturen betrieben
werden können und die mit unterschiedlichen Heißgaskanälen (13) zum Ofenraum (10)
führen, um gezielte Temperaturverteilungen entlang der Ofenlänge und ggf. der Ofenbreite
zu ermöglichen.