[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Mehrfarben-Druckmaschinen zum Führen von
ein- oder beidseitig bedruckten Bogen zwischen den Druckwerken bzw. einem Druckwerk
und dem Ausleger mittels Kettenförderer entlang einer unteren durchgehenden Führungsfläche
mit Hilfe längs der Führungsfläche angeordneter, mit Strömungskanälen verbundener
Luftdüsen, die als Bohrungen ausgebildet sind und deren Flächen von der Gesamtfläche
15 bis 30% betragen und die von in den Strömungskanälen angeordneten Lüftern niedriger
Druckdifferenz und hohem Volumenstrom versorgt werden.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Gattung ist aus der Patentanmeldung P 34 11 029 bekannt.
Mit dieser Vorrichtung kann man bei höchsten Maschinendrehzahlen und geringem Papiergewicht
beidseitig bedruckte Bogen optimal auf einem Blasluftstrom und einseitig bedruckte
Bogen auf einem Blasluft-Saugluftstrom führen. Nachteilig ist, daß bei Vorhandensein
eines steilen Bogenabganges auf dem Blasluftstrom geführte, beidseitig bedruckte Bogen
mit geringem Papiergewicht bei relativ niedrigen Maschinendrehzahlen zum Zusammenfallen
neigen, weil die eigenen lagestabilisierenden Eigenschaften solcher Bogen nicht ausreichen,
um den Bogen auf dem flächig und sanft von der Unterseite her wirkenden Luftpolster
auf einer definierten Bahn tangential straff nach unten zu führen. Die Folge ist ein
Abschmieren an den Führungsflächen bei relativ niedrigen Drehzahlen und dünnem Papier.
[0003] Es ist auch bereits eine Bogenleiteinrichtung zur Bogenführung an Schön- und Widerdruckmaschinen
mit hintereinander angeordneten Druckwerken bekannt, die durch Bogenführungszylinder
miteinander verbunden sind (DE-OS 2 657 250). Die Bogenleiteinrichtung weist zusätzlich
zu jeweils unter dem Bogenförderweg sich erstreckenden, dem Bogenverlauf angepaßten,
mit Austrittsöffnungen versehenen Blaskästen noch Bogenleitbügel auf, wodurch mit
Sicherheit in Maschinen niedriger Bauweise die Bogen bei Verarbeitung aller Papiersorten
in allen Format- und Geschwindigkeitsbereichen knitter- und abschmierfrei gefördert
werden. Von Nachteil ist, daß es durch die mechanische Abstützung zu einem Abschmieren
am Leitbügel kommt, wenn druckfreie Bereiche im Druckbild fehlen.
[0004] Vom Gebiet der Schwebetrockner ist es bekannt, daß eine schwebende, flatterfreie
Führung von Flachmaterial geringer Steifigkeit in einer bestimmten Transportebene
zwischen auf beiden Seiten des Materials zugeführter Blasluft nicht möglich ist, weil
die Wirkungen der beiden Blasluftströme nicht mit der infolge des geringen Eigengewichtes
des Materials erforderlichen Genauigkeit aufeinander einstellbar sind (DE-PS 1 449
656).
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung an Mehrfarben-Druckmaschinen eingangs
genannter Gattung zu schaffen, bei der insbesondere entlang eines steilen Bogenabganges
ein Glätten des Bogens in Verbindung mit einer lagestabilen Führung beidseitig bedruckter
Bogen durch Blasluftströme erfolgt, welche mit der infolge des geringen Eigengewichtes
dünnen Papiers erforderlichen Genauigkeit aufeinander einstellbar sind.
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung durch die im Anspruch 1 genannten kennzeichnenden Merkmale erreicht.
[0007] Es hat sich überraschend gezeigt, daß flächig und sanft die Bogen von beiden Seiten
anströmende Blasluftpolster mit der infolge des geringen Eigengewichtes dünnen Papiers
erforderlichen Genauigkeit aufeinander einstellbar sind, so daß eine schwebende, lagestabile
Bogenführung,insbesondere entlang steiler Bogenabgänge bei relativ niedrigen Drehzahlen
ebenso erreichbar ist, wie eine flatterfreie Bogenführung bei höchsten Drehzahlen.
Dadurch kann eine abschmierfreie Bogenführung beidseitig bedruckter Bogen in einem
erweiterten Geschwindigkeitsbereich, bei allen Papiersorten, -formaten in Schön- und
Widerdruckmaschinen eingangs genannter Gattung erreicht werden.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an Hand einer schematischen
Zeichnung noch im Einzelnen beschrieben. Hierzu zeigt
Fig. 1 die Anordnung der Bogenführung innerhalb einer Mehrfarben-Druckmaschine,
Fig. 2 eine Detailansicht aus Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht von unten der im Kettenkreis angeordneten oberen Führungsfläche.
[0009] Die von einem Anleger 11 kommenden Bogen 1 werden einem Druckwerk 12 zugeführt, dort
bedruckt und dann einem zweiten Druckwerk 13 zugeführt. Diesem zweiten Druckwerk 13
ist eine Wendestation 14 vorgeordnet. Die Bogen 1 können dort gewendet und dann im
zweiten Druckwerk 13 auf der Rückseite bedruckt werden, sie können aber auch ungewendet
dem zweiten Druckwerk 13 für einen Zweifarbendruck zugeführt werden. In jedem Fall
werden die Bogen 1 nach dem Durchlauf des zweiten Druckwerkes dem Ausleger 15 zugeführt.
Der Transport der Bogen zwischen den Druckwerken 12, 13 bzw. dem zweiten Druckwerk
13 und dem Ausleger 15 erfolgt über Kettenförderer, an denen Greifer 6 befestigt sind,
in zwei Kettenkreisen 16, 17. Die Bogen 1 werden an Führungsflächen 2.1 geführt, die
jeweils die Oberseite von Strömungskanälen 3.1 bis 3.6 bilden. An der Unterseite jedes
Strömungskanales 3.1 bis 3.6 sind in nebeneinander angeordneten Öffnungen Lüfter 8.1
bis 8.4 angeordnet. Eine Vielzahl Strömungskanäle bilden eine durchgehende Lüfterbahn
zwischen den Druckwerken 12, 13 und/oder Druckwerk 13 und dem Ausleger 15. Die Lüfterbahn
wirkt als Saug-Bremsbahn mit umschaltbaren oder wahlweise einschaltbaren Blas-und
Sauglüftern 8.1 bis 8.4, wodurch eine flatterfreie Führung einseitig bedruckter Bogen
bei höchsten Drehzahlen und dünnem Papier erreicht wird. Die Lüfterbahn wirkt als
Luftpolsterbahn ausschließlich mit Blaslüftern 8.1 bis 8.4, wodurch eine flatter-
und abschmierfreie Führung beidseitig bedruckter Bogen bei höchsten Drezahlen und
dünnem Papier erreicht wird. Für den Fall eines steilen Bogenabganges 5 ist zusätzlich
über der Führungsfläche 2.1 innerhalb des Kettenkreises 17 im zweiten Druckwerk 13
eine obere Führungsfläche 2.2 angeordnet, welche die Unterseite von Strömungskanälen
4.1 bis 4.3 bildet. An der Oberseite jedes dieser Strömungskanäle 4.1 bis 4.3 sind
in nebeneinander angeordneten Öffnungen Lüfter 10.1 bis 10.4 angeordnet. Alle Lüfter
8.1 bis 8.4 und 10.1 bis 10.4 sind als Blaslüfter ausgebildet. Die Kennlinien der
Lüfter 8,10 weisen einen geringen Druck bei einem hohen Volumenstrom auf. Die Führungsflächen
2.1 und 2.2 weisen gleich große Bohrungen 7 auf, die regelmäßig auf beiden Führungsflächen
verteilt sind. Die Bohrungen 7 haben einen Durchmesser von mindestens 15 mm und einen
Abstand von ca. 50 mm voneinander, entsprechend Fig. 3. Die gesamte Bohrungsfläche
beträgt 15 bis 30% von der Gesamtfläche der Führung. Das Strömungsmittel der jeweiligen
Führungsfläche 2.1 bzw. 2.2 weist einen Volumenstrom von ca. 2.000 m
3/Std. bei einem Druck zwischen 30 und 300 Pascal auf. Alle Lüfter 8.1 bis 8.4 bzw.
10.1 bis 10.4 der beidseitigen Lüfterbahn sind mittels separater Regler, welche an
der Auslage der Druckmaschine angeordnet sind, mit der infolge des geringen Papiergewichts
erforderlichen Genauigkeit einstellbar. Dadurch kann der Glättungseffekt in Verbindung
mit der Tragfähigkeit des Luftpolsters auf den Bedruckstoff optimal eingestellt werden,
um mit Sicherheit einen abschmier- und flatterfreien Bogenlauf in Schön-und Widerdruckmaschinen
bei allen Papiersorten, -formaten in einem erweiterten Geschwindigkeitsbereich zu
erhalten, auch wenn ein steiler Bogenabgang vorhanden ist, der bei einem einseitigen
sanften Luftpolster zu einem Zusammenfallen dünner Bogen führen würde.
Bezugszeichenliste
[0010]
1 Bogen
2.1 Führungsfläche unten
2.2 " oben
3.1 Strömungskanal
3.2 "
3.3 "
3.4 "
3.5 "
3.6 ''
4.1 "
4.2 "
4.3 "
5 Bogenabgang
6 Greifer
7 Bohrungen
8.1 Lüfter
8.2 "
8.3 ''
8.4 "
9 Druckzylinder
10.1 Lüfter
10.2 "
10.3 "
10.4 "
11 Anleger
12 erstes Druckwerk
13 zweites Druckwerk
14 Wendestation
15 Ausleger
16 Kettenkreis
17 "
18 Trommel
1.) Vorrichtung an Mehrfarben-Druckmaschinen zum Führen von ein- oder beidseitig bedruckten
Bogen zwischen den Druckwerken bzw. einem Druckwerk und dem Ausleger mittels Kettenförderer
entlang einer durchgehenden Führungsfläche mit Hilfe längs der Führungsfläche angeordneter,
mit Strömungskanälen verbundener Luftdüsen, die als Bohrungen ausgebildet sind und
deren Flächen von der Gesamtfläche 15 bis 30% betragen und die von in den Strömungskanälen
angeordneten Lüftern niedriger Druckdifferenz und hohem Volumenstrom versorgt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß über der Führungsfläche (2.1), insbesondere am Bogenabgang
(5), zur Glättung in Verbindung mit einer lagestabilen Führung beidseitig bedruckter
Bogen innerhalb des Kettenkreises (16) eine äquivalente obere, durchgehende Führungsfläche
(2.2) fest angeordnet ist, wobei Luftdüsen in beiden Führungsflächen (2.1, 2.2) als
Bohrungen (7) ausgebildet sind, deren Flächen von der Gesamtfläche 15 bis 30% betragen
und von Lüftern, (8, 10) niedriger Druckdifferenzen und hohem Volumenstrom versorgt
werden, die eine beidseitige Luftpolsterbahn bilden.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vier Blaslüfter (8.1
bis 8.4 bzw. 10.1 bis 10.4) an Strömungskanälen (3.1 bis 3.6 bzw. 4.1 bis 4.3) angeordnet
sind, die separat stufenlos regelbar sind.