[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung Reinigen der Siebböden
insbes. bei Vibrationsklassiermaschinen der Mehrdeckausführung, bei denen die Siebgewebe
zwischen zwei Spannschienen gehalten und durch mindestens an einer Seite an den Spannschienen
angreifende Verstelleinrichtungen in Fließrichtung des Gutes auf den Siebböden spannbar
sind.
[0002] Wenn durch Vibrationsklassiermaschinen klebriges Siebgut geführt wird, dann neigt
dieses häufig zum Ankleben am Siebgewebe und ist von dort nur schwierig zu entfernen.
Weitere Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, daß Korngrößen im Grenzbereich der Maschenweite
der Siebgewebe sich häufig im Gewebe festklemmen.
[0003] ,Durch beide Arten der Verunreinigung der Siebgewebe erfolgt dann mehr oder weniger
schnell eine Reduzierung der Siebleistung, da die Siebflächen durch die Verunreinigungen
verstopft werden.
[0004] Um die in den Siebmaschinen steckengebliebenen körnigen Verunreinigungen zu beseitigen,
wurde schon vorgeschlagen, besondere Klopfeinrichtungen an den Siebgeweben anzubringen,
wobei durch deren Schwingungen häufig sich die körnigen Verunreinigungen aus den Maschen
wieder lösen. Bei klebrigen oder körnigen und klebrigen Verunreinigungen, haben sich
diese Klopfeinrichtungen aber kaum bewährt. Hier wird es bisher erforderlich die Klassiermaschinen
von Zeit zu Zeit stillzusetzen und die Siebböden gründlich zu reinigen. Ein derartiger
Aufwand ist allerdings wegen des Stillsetzens der Maschinen wirtschaftlich kaum vertretbar.
[0005] Es sind auch schon Vorrichtungen bekannt geworden, bei denen die Siebgewebe quer
zur Fließrichtung des Gutes auf den Böden entspannbar sind (US-PS 3 655 045). Der
Nachteil dieses Systems ist jedoch der, daß die Flatterwellen in Produktfließrichtung
verlaufen und dadurch sich das abzusiebende Gut in den Wellentälern sammelt und es
zu einzelnen Produktströmen anstatt einer gleichmäßigen Verteilung auf der Siebfläche
kommt, die für den Siebvorgang erwünscht und wichtig ist.
[0006] Da die Produktbeaufschlagung grundsätzlich bei jeder Siebmaschine auf der ersten
Hälfte der Sieblänge immer am größten ist und hier auch immer die größten Verstopfungs-
und Anbakkungserscheinungen auftreten, ist es wichtig, die Flatterwirkung in diesem
Bereich zu konzentrieren. Dies ist mit dem quergespannten System nicht möglich; hier
wird es im Gegenteil so sein, daß beim Entspannen ein anderes Flatterverhalten im
Einlaufbereich, wo eine starke Beladung mit Produkt vorhanden ist als im letzten Teil
des Siebgewebes, wo nicht mehr soviel Produkt anzutreffen ist, zu erwarten ist.
[0007] Durch die vorliegende Erfindung sollen die Nachteile der bekannten Vorrichtung vermieden
und die Aufgabe gelöst werden, eine ausreichende Reinigung der Siebgewebe auch bei
schwierig von den Siebgeweben zu entfernenden Verunreinigungen bei weiterlaufenden
Maschinen, d.h. ohne wesentlichen Produktionsausfall zu erreichen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, während des Betriebes
der Klassiermaschinen bei weiterlaufenden Rütteleichrichtungen die Siebe in Längsrichtung
zu entspannen bis dabei der an den Siebgeweben anhaftende Schmutz oder inden Maschen
der Siebgewebe steckengebliebenes körniges Gut durch die Flatterbewegungen der Siebgewebe
weitgehendst entfernt ist und daraufhin dann die Siebgewebe wieder zu spannen. Dabei
kann der Vorgang des Entspannens und Spannens der Siebgewebe auch wiederholt vorgenommen
werden. Er kann darüberhinaus beispielsweise auch durch Zeitinterval lschalter gesteuert
werden und in bestimmten einstellbaren Zeitabständen automatisch erfolgen. Dabei soll
der Grad der Entspannung 'der Siebgewebe definiert und reproduzierbar einstellbar
sein und je nach Art der Siebgewebe und der Frequenz und Amplitude der Schwingungen
vorzugsweise etwa zwischen 2 bis 8 mm einstellbar sein.
[0009] Durch das Entspannen der Siebe wird erreicht, daß die Siebe eine Flatterbewegung
ausführen, die zu einem heftigen Aus-und Abschütteln festsitzender Verunreinigungen
führt, so daß die Siebgewebe optimal gereinigt werden und damit immer eine bestmögliche
Siebleistung gewährleistet ist.
[0010] Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können an
den Spannschienen für das Siebgut Spanneinrichtungen angreifen, die als mit einem
Druckluftanschluß verbundene pneumatische Zylinder an sich bekannter Bauart ausgebildet
sein können. Die Spannschienen für die Siebgewebe können aber auch mittels Spannfedern
am Maschinenrahmen aufgehängt sein, wobei die Entspannung der Siebgewebe dann mittels
von Fall zu Fall betätigter Elektromagneten oder Spannzylinder erfolgen kann. Zweckmäßig
sollen die Spanneinrichtungen mit den Spannschienen für die Siebgewebe durch Führungen,
Geler»erbindungen oder dergl. verbunden sein.
[0011] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, oberhalb der Spannschienen und der Spanneinrichtungen
als Schutzbleche ausgebildete Leitbleche für das Produkt anzuordnen.
[0012] Zur Intensivierung der Reinigung der Siebgewebe sollen unterhalb der Siebgewebe noch
quer zur Fließrichtung des Gutes liegende Stütz- bzw. Schlagleisten angeordnet sein.
[0013] An Hand der beiliegenden Zeichnungen soll die Erfindung nachfolgend noch näher erläutert
werden Auf den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Klassiermaschine in Mehrdeckausführung mit
drei Siebböden,
Fig. 2 die Anbringung eines Siebbodens mit Spanneinrichtung am Maschinenrahmen in
Seitenansicht,
Fig. 3 in Teilansicht von oben auf diesenSiebboden mit Spanneinrichtung und
Fig. 4 ein anderes Ausführungsbeispiel einer Spanneinrichtung mit Siebboden am Rahmen
einer Klassiermaschine.
[0014] In den Figuren sind mit 10 die Siebgewebe bezeichnet, welche an ihrem einen Ende
in feststehende Spannschienen 11 eingespannt sind. Das andere Ende der Siebgewebe
10 ist mit verschieblichen Spannschienen 12 verbunden. Bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 bis 3 sind die Spannschienen 12 unter Zwischenschaltung von Führungen 21
mit Spanneinrichtungen 14 verbunden, die am Maschinenrahmen befestigt sind und Druckmittelzylinder
für z.B. Luft oder Oel aufweisεn· Henn Druckmittel auf dem Kolben eines Druckzylinders
ansteht, wird das Siebgewebe gespannt, d.h. der.Kolben geht in Pfeilrichtung nach
rechts. Beim Abschalten des Druckmittels geht der Kolben in Pfeilrichtung nach links
und das Siebgewebe 10 wird entspannt. Das Druckmittel wird dem Zylinder 14 durch eine
Leitung 18 zugeführt. Fig. 1 läßt die Anordnung von drei Siebböden 10 mit Spanneinrichtungen
14 an einer mit Rütteleinrichtungen 19 versehenen Vibrationsklassiermaschine 20 erkennen.
[0015] Bei der Anordnung nach Fig. 4 wird das Gewebe dadurch gespannt, daß die Spannschiene
12 mittels Spannfedern 15 am Maschinenrahmen befestigt ist. Hierbei erfolgt die Entspannung
des Siebgewebes 10 dadurch, daß die Spannschiene 12 durch Elektromagneten 16 in Pfeilrichtung
nach links gezogen wird. Werden die Elektromagneten abgeschaltet, ziehen die Federn
15 das Siebgewebe wieder stramm und spannen dieses damit. Es liegen natürlich auch
noch andere geeignete Spannvorrichtungen im Rahmen der Erfindung.
1. Verfahren zum Reinigen der Siebböden, insbes. bei den mit Rütteleinrichtungen in
Verbindung stehenden Siebgeweben von Klassiermaschinen der Mehrd eckausführung,bei
denen die Siebgewebe zwischen zwei Spannschienen gehalten und durch mindestens an
einer Seite an den Spannschienen angreifende Spannuinrichtungen in Fließrichtung des
Gutes auf den Siebböden spannbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß während des Betriebes
der Klassiermaschinen bei weiterlaufenden Rütteleinrichtungen die Siebe in Längsrichtung
zunächst entspannt werden bis dabei der an den Siebgeweben anhaftende Schmutz oder
in den Maschen der Siebgewebe steckengebliebenes körniges Gut durch die Flatterbewegungen
der Siebgewebe weitgehendst entfernt ist, woraufhin dann die Siebgewebe wieder gespannt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorgang des Entspannens
und Spannens der Siebgewebe wiederholt vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorgang des Entspannens
und Spannens der Siebgewebe gesteuert durch Zeitintervallschalter automatisch erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Grad der Entspannung
der Siebgewebe definiert und reproduzierbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Grad der Entspannung
der Siebgewebe ja nach Art der Siebgewebe und der Frequenz und Amplitude der Schwingungen
zwischen etwa 2 bis 8 mm einstellbar ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeicznet,
daß die an den Spannschienen (12) für die Siebgewebe (10) angreifenden Spanneinrichtungen
(14) mit einem Druckmittelanschluß verbundene pneumatische oder hydraulische Zylinder
an sich bekannter Bauart sind.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannschienen (12) für die Siebgewebe (10) mittels Spannfedern (15) am Maschinenrahmen
aufgehängt sind, wobei die Entspannung der Siebgewebe mittels Elektromagneten (16)
oder Spannzylindern (14) erfolgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Spannschienen
(12) für die Siebgewebe (10) und den Spanneinrichtungen (14) Führungen (21), Gelenkverbindungen
oder dergl. vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Spannschienen
(12) und der Spanneinrichtungen (14, 16) Abdeck- und Leitbleche (13) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Siebgewebe
(10) Stütz- bzw. Schlagleisten (17) angeordnet sind.