(19)
(11) EP 0 184 099 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.1986  Patentblatt  1986/24

(21) Anmeldenummer: 85114926.0

(22) Anmeldetag:  25.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/39, C11D 1/62, C11D 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.12.1984 DE 3444068

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schindler, Norbert, Dr.
    D-4018 Langenfeld (DE)
  • Nüsslein, Hans, Dr.
    D-4018 Langenfeld (DE)
  • Köppelmann, Edgar, Dr.
    D-4010 Hilden (DE)
  • Poethkow, Jörg
    D-4000 Düsseldorf 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mittel und Verfahren zum Nachbehandeln gewaschener Wäsche


    (57) Flüssige Wäschenachbehandlungsmittel mit textilweichmachenden, absäuernden und antichlorierenden Eigenschaften enthalten in saurer wäßriger Lösung Wasserstoffperoxid oder eine organische Percarbonsäure, quartäre Ammoniumverbindungen, Hexafluorkieselsäure und/oder ihre wasserlöslichen Salze, insbesondere des Magnesiumsalz als Säuerungsmittel. Mittel mit einem Gehalt an Magnesiumsalzen der Hexafluorkieselsäure zeichnen sich durch eine besonders hohe Stabilität der Perverbindungen aus.


    Beschreibung


    [0001] In gewerblichen Wäschereien werden üblicherweise sehr alkalireiche Waschmittel eingesetzt. Eine Bleiche erfolgt gewöhnlich mit Hypochlorit. Wasch- und Bleichmittelreste, die der gewaschenen Wäsche nach dem letzten Spülvorgang anhaften, sind durch Spülen allein wirtschaftlich nicht zu entfernen. Die Beseitigung dieser Reste ist aber beispielsweise zur Vermeidung von Hautirritationen und zur Beseitigung eines vom Hypochlorit stammenden unangenehmen Chlorgeruchs notwendig. Hypochlorit- bzw. Chlorreste schädigen zudem die Textilfasern.

    [0002] Man setzt deswegen dem letzten Spülbad Mittel mit sauren und/oder reduzierenden Bestandteilen, durch die störende Wasch- und Bleichmittelreste in nicht störende Verbindungen umgewandelt werden, zu. In vielen Fällen ist es weiterhin wünschenswert, daß gewaschene Wäsche nach dem Trocknen einen angenehmen weichen Griff aufweist; besonders trifft dies für Wäsche, die auf der Haut aufliegt, und für Frottierartikel zu. Gelegentlich ist auch eine bakteriostatische Ausrüstung der Textilien, z. B. von Rollenhandtüchern erforderlich.

    [0003] Aus diesem Grunde schließt sich häufig im letzten Spülbad eine Behandlung mit einem textilweichmachenden Mittel und/oder mit antibakteriellen Wirkstoffen in wäßriger Flotte oder beim anschließenden Trocknungsgang in einem automatischen Wäschetrockner an.

    [0004] Die Wäschebehandlung erfordert im allgemeinen mehrere Arbeitsgänge für "Absäuern" (Neutralisieren) und "Antichlorieren" (Reduzieren) sowie Weichmachen bzw. antibakterielle Ausrüstung. Mittel und Verfahren, mit denen gleichzeitig ein Absäuern und Antichlorieren von frisch gewaschener Wäsche *sowie eine Nachbehandlung mit Textilweichmachern bzw. antibakteriellen Wirkstoffen in einem Arbeitsgang möglich ist, stellen daher für gewerbliche Wäschereien eine beträchtliche Versinfacbung der Wäschenachbehandlung dar.

    [0005] Die aus den US-Patentschriften 3 193 505, 3 676 353, .3 925 230, 3 984 335, 4 053 423, 4 089 786, 4 115 281 und der deutschen Patentanmeldung P 29 04 876.8 bekannten Mittel und Verfahren erfüllen die Forderung nach einer gleichermaßen guten Weichmachung bzw. antibakteriellen Ausrüstung, Absäuerung und Antichlorierung in einem Arbeitsgang nicht oder nur unvollkommen, oder die Mittel lassen sich schlecht automatisch dosieren, da sie als , Pulver vorliegen. Das an sich - wegen der an gewerblichen Waschmaschinen üblicherweise vorhandenen Dosiereinrichtungen für flüssige Mittel - wünschenswerte Arbeiten mit flüssigen Nachbehandlungsnitteln, die man beispielsweise durch Auflösen von pulverförmigen Mitteln zu einer Vorratslösung herstellen könnte, scheitert meist an der schlechten Löslichkeit oder der ungenügenden Lösungs-oder Dispersionsstabilität der bekannten, für den Einsatz in gewerblichen Wäschereien vorgesehenen Nachbehandlungsmittel. Bekannte flüssige Mittel weisen nicht gleichzeitig absäuernde, antichlorierende und weichmachende Eigenschaften auf.

    [0006] In der DE-OS 32 05 317 ist ein flüssiges Wäschenachbehandlungsmittel beschrieben, das gleichzeitig textilweichmachende, absäuerende und antichlorierende Eigenschaften miteinander verbindet.. Die hier offenbarten Textilbehandlungsmittel enthalten neben quartären Ammoniumverbindungen mit textilweichmachender Wirkung Wasserstoffperoxid oder organische Percarbonsäuren als Reduktionsmittel für Chlor und Chlorverbindungen mit positiver Wertigkeit und zusätzlich Stabilisatoren für die Peroxi- Verbindungen, insbesondere das Wasserstoffperoxid. Durch Zugabe von Säuerungsmitteln, insbesondere Phosphorsäure oder saurer Salze der Phosphorsäure, aber auch andere anorganische und/oder organische Säuren bzw. Salze, wird der pH-wert des Mittels soweit gesenkt, daß er bei höchstens 4 liegt. Diese Mittel der DE-OS 32 05 317 können darüberhinaus übliche weitere Zusatzstoffe,beispielsweise antibakterielle Wirkstoffe enthalten. Beispiele für andere Zusatzstoffe sind Dispergatoren, Schaumregulatoren sowie Farb" und Duftstoffe. Als flüssiger Träger kommt Wasser evtl, mit Zusätzen organischer wassermischbarer Lösungsmittel in Betracht.

    [0007] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus die zuletzt geschilderten Mittel weiterhin zu verbessern. Insbesondere will die Erfindung die Lagerstabilität und damit die Gebrauchsdauer solcher Mittel verlängern.

    [0008] Die Stoffgemische der geschilderten Art enthalten als einen wesentlichen Bestandteil Per-Verbindungen, insbesondere Wasserstoffperoxid. Mit Wasserstoffperoxid, quartären Ammoniumver- bindungen und einem sauren Agens, insbesondere Phosphorsäure bzw. Phosphorsäuresalzen, lassen sich bei gleichzeitiger Gegenwart eines Komplex bildners für Schwermetallionen bereits außerordentlich stabile Lösungen konfektionieren. Weiterführande Untersuchungen haben nun aber überraschender Weise gezeigt, daß bei Einsatz bzw. Mitverwendung ganz bestimmter Säuerungsmittel nochmals eine substantielle Veränderung der Lagerstabilität und damit der Gebrauchsdauer von Mitteln der geschilderten Art erreicht werden kann.

    [0009] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend in einer ersten Ausführungsform flüssige Wäschenachbehandlungsmittel mit textilweichmachenden, absäuernden und antichlorierenden Eigenschaften, enthaltend in sauer eingestellter wäßriger Lösung Wasserstoffperoxid oder eine organische Percarbonsäure, Stabilisatoren für Peroxi-Verbindungen, textilweichmachende quartäre Ammoniumver- bindungen und Säuerungsmittel sowie gewünschtenfalls weitere !übliche Zusatzstoffe. Das Kennzeichen der neuen Lehre liegt darin, idaß als Säuerungsmittel wenigstens anteilsweise Hexafluorkieselsäure und/oder ihre wasserlöslichen Salze vorliegen. Bevorzugt beträgt die Menge der Hexafluorkieselsäure und/oder ihrer wasserlöslichen Salze im Wäschebehandlungsmittel etwa 1 bis 25 Gewichtsprozent, insbesondere etwa 5 bis 20 Gewichtsprozent. In einer wichtigen Ausführungsform der Erfindung sind die Hexafluorkieselsäure bzw. ihre Salze alleiniger oder überwiegender Be-;standteil zur Säuerung des Behandlungsmittels, wobei es auch hier bevorzugt ist im wäßrigen Nachbehandlungsmittel pH-Werte inicht oberhalb 4 einzustellen. Geeignete wasserlösliche Salze der Hexafluorkieselsäure sind beispielsweise entsprechende Salze der ersten bis dritten Gruppe des Periodischen Systems, das Ammoniumsalz der genannten Säure bzw. die entsprechenden amin- und/oder quartären Ammoniumsalze. Besonders geeignete Säuerungskomponenten können neben der Hexafluorkieselsäure ihre Natrium-, Kalium und/oder Ammoniumsalze, das Magnesium- und/oder das Zinksalz sein, wobei das Magnesiumsalz wegen seiner hervorragenden absäuernden und peroxidstabilisierenden Wirkung bevorzugt ist, Ganz besonders geeignete Mengen dieser Säuerungsmittel liegen im Bereich von etwa 8 bis 18 Gewichtsprozent.

    [0010] Als textilweichmachende Wirkstoffen eignen sich die quartören Ammoniiumverbindungen mit vorzugsweise zwei langkettigen, vorzugsweise ge-!sättigten aliphatischen Resten mit je 14 bis 26, vorzugsweise 16 bis j 20 Kohlenstoffatomen und wenigstens einem quartärem Stickstoffatom im Molekül.

    [0011] Die langicettigen aliphatischen Reste können geradkettig oder verzweigt sein und dementsprechend von Fettsäuren, bzw. von Fettaminen, Guerbetaminen, oder aus den durch Reduktion von Nitroparaffinen erhältlichen Alkylaminen abstammen. Bei diesen quartären Ammoniumverbindungen handelt es sich insbesondere um Derivate des Ammoniaks, d. h. um die durch Alkylierung von langkettigen sekundären Aminen erhältlichen quartären Salze, wie z. B. die Verbindungen Distearyldimethylammoniumchlorid bzw. Di- . talgalkyldimethylammoniumchlorid, oder um die durch Umsetzung von 1 Mol eines Aminoalkylethylendiamins oder Hydroxyalkylethylendiamins mit 2 Mol einer langkettigen C12-C26-Fettsäure oder deren Ester erhältlichen Imidazolinverbindungen, die anschließend durch Alkylierung in die quartären Imidazoliniumverbindungen überführt werden. In diesen quartären Ammoniumverbindungen besteht das Anion im allgemeinen aus dem Säurerest, der aus dem bei der Quaternierung verwendeten Alkylierungsmittel entstanden ist. Beispielsweise kommt als Anion daher Chlorid, Bromid, Methylsulfat, Ethylsulfat, Methan-, Ethan- oder Toluolsulfonat in Betracht. Neben diesen quartären Ammoniumverbindungen kommen als Textilweich-,macher auch die Kondensationsprodukte aus 1 - 3 Mol Fettsäurealkylester oder 1/3 - 1 Mol Fettsäuretriglycerid mit 1Nol eines Hydroxyalkylpo'yamins, beispielsweise Hydroxyethylethylendiamin oder Hydroxyethyldiethyle-n-triamin, in Betracht. Besonders geeignet ist das durch Umsetzung von 1 Mol eines Fettsäuretriglycerids, insbesondere gehärtetem Talg, mit 1 Mol Hydroxyethylethylen-d.iamin bei 90 - 150 dC erhältliche Produkt. Vorzugsweise wird als Textilweichmacher eine quartäre Ammoniunverbindung des Ammoniaktyps mit 2 C16-C20-Alkyl- oder Alkenylgruppen und 2 Methylgruppen im Molekül, und mit dem Chlorid-, Bromid- oder Methylsulfat-Anion, insbesondere das Distearyldimethylammoniumchlorid oder Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid eingesetzt. Diese Wirkstoffe führen bei den behandelten Textilien zu einer gleichmäßigen markanten Griffverbesserung bei gleichzeitiger antistatischer Ausrüstung ohne Fleckenbildung.

    [0012] Wäsche, die mit einem Bleichmittel auf Hypochlorit-Basis behandelt wurde, haftet häufig ein schwacher Chlorgeruch an. Zur Beseitigung dieses Chlorgeruchs der Wäschestücke enthält das erfindungsgemäße Mittel vorzugsweise Wasserstoffperoxid (H2O2) als antichlorierenden Bestandteil. Das H2O2 wirkt gegenüber dem stärkeren Oxidationsmittel Hypochlorit als Reduktionsmittel. Anstelle von H2O2 können auch organische Percarbonsäuren wie z. B. Diperazelainsäure oder Diperisophthalsäure eingesetzt werden.

    [0013] Das Wasserstoffperoxid ist wegen seiner leichten Zugänglichkeit und weil es bei der Reduktion zu dem ohnehin anwesenden Wasser umgewandelt wird, bevorzugt. Ein weiterer Vorteil des H2O2 besteht darin, daß es keine festen Abla- gerungen bilden kann.

    [0014] Zur Stabilisierung des erfindungsgemäßen Mittels gegenüber Schwermetall-; insbesondere Kupfer- und/oder Eisenionen enthält das Mittel einen Schwermetallkomplexbildner. Geeignete Komplexbildner sind z. B. Alkanpolyphosphonsäuren, Amino- und Hydroxyalkanpolyphosphonsäuren und Phosphonocarbonsäuren, wie z. B. die Verbindungen Methandiphosphonsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrimethylentriphosphonsäure, 2-Phosphonobu-tan-1,2,4-tricarbonsäure und 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure oder Aminopolycarbonsäuren wie z. B. Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure oder Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure bzw. deren Alkalisalze. Derartige Schwermetallkomplexbildner wirken auch einer durch Schwermetallionen im Spülwasser verursachten Vergilbungstendenz der Wäsche entgegen. Besonders gute stabilisierende Wirkung weist 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure bzw. deren Alkalisalze auf.

    [0015] Werden neben der Hexafluorkieselsäure und/ihren wasserlöslichen Salzen weitere sauere Komponenten eingesetzt, so können anorganische und/oder organische Säuren bzw. entsprechende saure Salze mitverwendet werden. Insbesondere beim Arbeiten mit Wasserstoffperoxid ist die Auswahl von zusätzlichen Säuren bzw. sauren Salzen bevorzugt, die nicht ihrerseits mit dem Peroxid in Interaktion treten. Geeignet sind insbesondere die Orthophosphorsäure und/oder ihre sauren Salze, beispielsweise Natrium-dihydrogenphosphat.

    [0016] Die erfindungsgemäßen Mittel können übliche weitere Zusatzstoffe enthalten. Ein Beispiel hierfür sind antimikrobielle Wirkstoffe. Darunter werden hier bakterizid oder bakteriostatisch bzw. fungizid oder fungistatisch wirkende Verbindungen verstanden. Diese Wirkstoffe sollen entweder als solche oder in Form ihrer Salze wasserlöslich sein. Bei den als Zusätze geeigneten antimikrobiellen Wirkstoffen handelt es sich z. B. um solche quartären Ammoniumverbindungen, die neben einem langkettigen aliphatischen und zwei kurzkettigen aliphatischen Kohlenwasserstoffresten einen aromatischen, über ein aliphatisches Kohlenstoffatom mit dem Stickstoffatom verknüpften, oder einen aliphatischen, Doppelbindungen aufweisenden organischen Rest im Molekül enthalten. Beispiele für derartige antimikrobielle quartäre Ammoniumverbindungen sind die folgenden: Dimethyl-benzyl-dodecylammoniumchlorid, Dimethyl-benzyl-tetradecylammoniumchlorid, Dimethyl-(ethylbenzyl)-dodecyl-ammoniumchlorid, Dimethyl-benzyl-decylammoniumbromid, Diethyl-benzyl-dodecylammoniumehlorid, Diethyl-benzyl-octyl-ammoniumchlorid, Dibutylallyl-, Methyl-ethyl-benzyl-, Ethyl-cyclohexyl-allyl-, Ethyl-crotyl-diethylaminoethyl-dodecyl-ammoniumchlorid und insbesondere Kokosalkyldimethylbenzylammoniumchlorid. Auch Dimethyldidecylammoniumchlorid ist wirksam.

    [0017] Daneben sind auch andere antimikrobielle Wirkstoffe einsetzbar, soweit sie in Gegenwart von Perverbindungen in saurem Medium beständig sind. Hierzu gehören beispielsweise Betaine, wie z. B. Dodecyl-di(aminoethyl)-glycin. Andere brauchbare antimikrobielle Wirkstoffe sind z. B. Hexamethylen-bis-(chlorphenyl)-biguanid-diglu-conat bzw. -dihydrochlorid und Dodecylglycin.

    [0018] Als Dispergatoren, wie sie in rlen erfindungsgemäßen flüssigen Textilnachbehandlungsmitteln enthalten sein können, eignen sich insbesondere die nichtionischen Tenside ("Nonionics"). Dazu gehören Produkte, die ihre hydrophilen Eigenschaften der Anwesenheit von Polyetherketten, Aminoxid, Sulfoxid- oder Phosphinoxidgruppen, Alkylolaraidgruppierungen oder ganz allgemein einer Häufung von Hydroxylgruppen verdanken. Derartige Nonionics enthalten im Molekül wenigstens einen hydrophoben Rest mit 8 - 26, .vorzugsweise 10 - 20 und insbesondere 12 - 18 Kohlenstoffatomen, und wenigstens eine nichtionische, wasserlöslichmachende Gruppe. Der vorzugsweise gesättigte hydrophobe Rest ist meist aliphatischer, gegebenenfalls auch alicyclischer Natur; er kann mit den wasserlöslichmachenden Gruppen direkt oder über Zwischenglieder verbunden sein. Als Zwischenglieder kommen z. B. Benzolringe, Carbonsäureester- oder Carbonamidgruppen, ether- oder esterartig gebundene Reste mehrwertiger Alkohole, wie z. B. die des Ethylenglykols, des Propylenglykols, des Glycerins oder entsprechender Polyetherreste infrage. Typische, als Dispergatoren bevorzugte Nonionics sind z. B. die Anlagerungsprodukte von ca. 9 Mol Ethylenoxid an No-nylphenol oder an Dodecylalkohol, Polyethylenglykole mit bis zu 50-Ethoxy-Einheiten oder Polyethoxy-polypropoxy-glykole mit bis zu 20 Ethoxy- bzw. Propoxy-Einheiten.

    [0019] Der Gehalt der erfindungsgemäßen Mittel an den erfindungswesentlichen Bestandteilen liegt je nach dem Schwerpunkt der Anwendung, d. h. je nach dem, ob die Mittel besonders ausgeprägte textilweichmachende oder absäuernde oder antichlorierende ( = Hypochlorit reduzierende) Eigenschaften oder besonders ausgeprägte Kombinationen dieser Eigenschaften aufweisen sollen, im Bereich folgender Mengen:

    a) 1-- 25 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid oder organische Percarbonsäure

    b) 0,1 - 10 Gewichtsprozent Stabilisatoren

    c) 1 - 25 Gewichtsprozent Hexafluorkieselsäure und/oder ihre wasserlöslichen Salze

    d) 1 - 20 Gewichtsprozent textilweichmachende quartäre Ammoniumverbindungen

    e) 0 - 25 Gewichtsprozerit weitere saure Verbindungen

    f) 0 - 15 Gewichtsprozent antimikrobiell wirksame Substanzen und zum Rest Wasser sowie gegebenenfalls geringe Mengen Dispergatoren, Schaumregulatoren oder andere übliche Zusatzstoffe.



    [0020] Vorzugsweise haben die erfindungsgemäßen Flittel die folgende Zusammensetzung:

    a) 1 - 15 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid

    b) 0,2 - 3 Gewichtsprozent Schwermetalkomplexbildner als Stabilisatoren

    c) 5 - 20 Gewichtsprozent Hexafluorkieselsäure und/oder ihre wasserlöslichen Salze

    d) 2 - 7 Gewichtsprozent einer textilweichmachenden quartären Ammoniumverbindung

    e) 0,5 - 7 Gewichtsprozent eines antibakteriellen Wirkstoffes sowie


    zum Rest Wasser und gegebenenfalls Dispergatoren in geringen Mengen.

    [0021] Bevorzugt wird als textilweichmachende quartäre Hmnoniumverbindung insbesondere die in großem Umfang eingesetzten Verbindungen Dimethylditalgalkylammoniumchlorid oder Dimethyldistearylammoniumchlorid verwendet, wovon Dirzethyldistearylammoniumchlorid besonders bevorzugt ist. Als antibakterielle Wirkstoffe werden quartäre Ammoniumverbindungen bevorzugt, insbesondere Kokosalkyldimethylbenzylammoniumchlorid. Zur Antichlorierung verwendet man insbesondere Wasserstoffperoxid, das in Gegenwart von Schwermetallkomplexbildnern ausreichende Stabilität besitzt. Geeignete Schwermetallkomplexbildner, durch welche sowohl das Wasserstoffperoxid stabilisiert wird als auch einer Verfärbung der Wäsche durch die Verwendung von Wasch-, und Spülwasser mit einem an sich :störenden Gehalt an Schwermetallionen entgegengewirkt wird, sind vor allem Alkanpolyphosphon.säuren und Aminopolycarbonsäuren, insbesondere Hydroxyethylendiamino-triessigsäure und/oder 1-Hydroxyethanl,1-diphosphonsäure bzw. deren Alkalisalze. Erfindungsgemäße Mittel enthalten insbesondere dann, wenn größere Mengen textilweichmachende quartäre Ammoniumverbindungen zur Erzielung einer ausgeprägten weichmachenden Wirkung eingesetzt werden, zweckmäßigerweise geringe Mengen, beispielsweise 0,5 - 5 Gewichtsprozent nichtionische Tenside als Dispergator.

    [0022] 


    BEISPIEL



    [0023] In einem Gefäß wurden mit einem intensiv wirkenden Mischer die folgenden Komponenten miteinander vermischt:

    a) 3,75 Gewichtsprozent Dimethyldistearylammoniumchlorid

    b) 3 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid (eingesetzt als 35 gewichtsprozentige wäßrige Lösung)

    c) 15 Gewichtsprozent Orthophosphorsäure

    d) 0, 6 Gewichtsprozent 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
    Rest Wasser



    [0024] Dieses der Lehre der DE-OS 32 05 317 entsprechende Stoffgemisch wird bezüglich seines Wasserstoffperoxiderhaltungsgrades bei der Lagerung für 12 Wochen bei 40 °C verglichen mit den in der nachfolgenden Tabelle unter Ziffern 2 bis 5 zusammengefaßten Wirkstoffgemischen gemäß der Erfindung. Hier ist anstelle der Phosphorsäure als Säuerungsmittel Magnesiumhexafluorsilikat !eingesetzt. Die überlegene Wirkung der erfindungsgemäßen Wirkstoffgemische bezüglich des H202-Erhaltungsgrades nach der Lagerung bei 40 °C für 12 Wochen ist aus den entsprechenden Zahlenwerten ersichtlich. Die Zahlenwerte der Stoffgemische gemäß 2, 4, 5 und 6 liegen im Bereich von 79 bis 88 % H202-Erhaltung gegenüber 28,5 % bei der Wirkstoffmischung gemäß des Standes der Technik. Selbst das zum Vergleich eingesetzte Wirkstoffgemisch 3, das keinen Komplexbildner jedoch Magnesiumfluorsilikat enthält, ist im H202-Erhaltungsgrad noch deutlich besser ,als das zum Vergleich herangezogene Stoffgemisch des Standes der :Technik.



    [0025] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffgemische setzt man in der Regel dem letzten Spülbad einer gewerblichen Waschmaschine - je nach Durchführung des vorausgegangenen Waschprozesses, d.h. des verbliebenen Restalkalis beziehungsweise der gewünschten Avivage oder mikrobiziden Wirkung - in einer Menge von 1 bis 5 g/l dem Spülwasser (Temperatur ca. 25 °C) zu und behandelt damit die gewaschene und mit Hypochlorit gebleichte Wäsche ca. 2 Minuten lang. Nach dem Abschleudern dieser Behandlungsflotte ist durch pH-Messung der anhaftenden Feuchtigkeit festzustellen, daß alkalische Waschmittelreste auf der Wäsche neutralisiert sind. Die Wäsche weist keinen Chlorgeruch auf. Nach dem Trocknen besitzt sie einen weichen vollen Griff.


    Ansprüche

    1. Flüssiges Wäschenachbehandlungsmittel mit textilweichmachenden, absäuernden und antichlorierenden Eigenschaften, enthaltend in sauer eingestellter wäßriger Lösung Wasserstoffperoxid oder eine organische Percarbonsäure, Stabilisatoren für Peroxidverbindungen, textilweichmachende quartäre Ammoniumver- bindungen und Säuerungsmittel sowie gewünschtenfalls weitere übliche Zusatzstoffe,dadurch gekennzeichnet, daß als Säuerungsmittel wenigstens anteilsweise Hexafluorkieselsäure und/oder ihre wasserlöslichen Salze vorliegen.
     
    2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hexafluorkieselsäure und/oder ihre Salze in Mengen von 1 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise in Mengen von 5 bis 20 Gewichtsprozent vorliegen.
     
    3. Mittel nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einsatz von Salzen der Hexafluorkieselsäure ihre wasserlöslichen ' Salze mit Metallen der ersten bis dritten Gruppe des Periodischen Systems, insbesondere das Magnesiumsalz, ferner das Ammoniumsalz bzw. entsprechende Amin- und/oder quartäre Ammoniumsalze vorliegen.
     
    4. Mittel nach Ansprüchen 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, daßsie andere anorganische und/oder organische Säuren und/oder ihre sauren Salze als zusätzliches Säuerungsmittel enthalten.
     
    5. Mittel nach Ansprüchen 1 bis 4,dadurch gekennzeichnet, daß sie

    a) 1 bis 25 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid oder organische Percärbonsäuren

    b) 0,1 bis 10 Gewichtsprozent Stabilisatoren

    c) 1 bis 25 Gewichtsprozent Hexafluorkieselsäure und,fcdcr ihre wasserlöslichen Salze

    d) 1 bis 20 Gewichtsprozent textilweichmachende quartäre Ammoniumverbindungen

    e) 0 bis 25 Gewichtsprozent an zusätzlichen Säuerungsmitteln

    f) 0 bis 15 Gewichtsprozent antimikrobiell wirksame Kompo- ; neten


    und zum Rest Wasser sowie gegebenenfalls geringe Mengen Dispergatoren, Schaumregulatoren oder andere übliche Zusatzstoffe enthalten.
     
    6. Mittel nach Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß als textilweichmachende quartäre Ammoniumverbindungen Dimethylditalgalkylammoniumchlorid oder Dimethyldistearylammoniumchlorid vorliegen.
     
    7. Mittel nach Ansprüchen 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß als textilweichmachende quartäre Ammoniumverbindungen Dimethylditalgalkylammoniumchiorid oder Dimethyldistearylammoniumchlorid vorliegen.
     
    8. Mittel nach Ansprüchen 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß als antibakterielle Wirkstoffe quartäre Ammoniumverbindungen, vorzugsweise Benzyl-dimethyl-alkylammonium-chloride, insbesondere Benzyl-dimethyl-kokosalkyl. , ammoniumchlorid, vorliegen.
     
    9. Mittel nach Ansprüchen 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stabilisatoren Komplexbildner für Schwermetalle, insbesondere aus der Gruppe der Alkanpolyphosphonsäuren und/oder der Aminopolycarbonsäuren enthalten.
     
    10. Mittel nach Ansprüchen 1 - 9, daß sie geringe Mengen nichtionischer Tenside als Dispergatoren enthalten.
     
    11. Verfahren zum gleichzeitigen Weichmachen, Neutralisieren alkalischer Waschmittelreste, Entfernen von Aktivchlor und gegebenenfalls zum anitmikrobiellen Ausrüsten frisch gewaschener Wäsche in wässriger Flotte, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wäsche beim Spülen unter Zusatz von 0,5 bis 20 Gramm des Mittels nach Ansprüchen 1 bis 10 pro i Liter Spülbad 0,5 bis 5 Minuten lang unter ständiger Bewegung behandelt und anschließend die Nachbehandlungsflotte durch Abquetschen oder Zentrifugieren bis auf eine Restfeuchte von ca. 10 bis ca. 100 Gewichtsprozent - bezogen auf das Trockengewicht der Wäsche - von der Wäsche abtrennt.