(19)
(11) EP 0 184 207 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.1986  Patentblatt  1986/24

(21) Anmeldenummer: 85115433.6

(22) Anmeldetag:  05.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F04B 19/12, B65G 33/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 06.12.1984 DE 3444440

(71) Anmelder: Radlik, Karl-August
73527 Schwäbisch Gmünd (DE)

(72) Erfinder:
  • Radlik, Karl-August
    73527 Schwäbisch Gmünd (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Trogherstellung bei Wasserförderschnecken


    (57) Um hohen Verschleiß bei Wasserförderschneckentrögen aus Ortbeton und unzulängliche Spaltausführung bei Trögen aus Stahl oder Fertigbeton-Formsteinen zu vermeiden, wird der Trog aus verschleißfesten Fertigbeton-Formsteinen hergestellt, die im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik aber erst nach beendeter Schneckenmontage eingebracht werden, so daß sie mit der eingebauten Schnecke ausgerichtet werden können. Die Formsteine werden mit Abstandhaltern von oben auf die Schnecke gelegt, nach dieser ausgerichtet und an ihr befestigt. Durch Drehung der Schnecke werden die Formsteine in Endposition gebracht und danach festgelegt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft die Trogherstellung bei Wasserförderschnecken.

    [0002] Wasserförderschnecken - seit Archimedes bekannt und in neuerer Zeit verbreitet zur Abwasserförderung eingesetzt - sind Gleichdruckhebewerke. Eine übergroße Schraube dreht sich in einem koaxialen Trog, der gegen die Horizontale geneigt ist und mit seinem unteren Ende in Wasser eintaucht. Die Gänge der ein- oder mehrgängigen Schnecke bilden mit dem sie umschließenden Trog einzelne Kammern, in denen das Wasser nach oben geschoben wird. Der Spalt zwischen Schnecke und Trog muß sehr klein und sowohl über den ganzen Umfang des Trogs als auch über die ganze Schneckenlänge gleich sein. Die Trogherstellung ist deshalb ausschlaggebend für die Funktion der Schnecke. Es sind verschiedene Verfahren und Ausführungen bekannt, die aber alle gewisse Nachteile aufweisen. Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, das diese Nachteile vermeidet.

    Bekannt sind: Tröge aus Ortbeton Tröge aus Stahl Tröge aus vorgefertigten Beton-Formsteinen

    Literatur: 1 Deutsche Patentschrift 1 163 147

    2 österreichische Patentschrift 217 870

    3 Nagel, Gerhard - RITZ-Handbuch der Wasserförderschnecken, Selbstverlag RITZ Pumpenfabrik OHG, Schwäb. Gmünd 1968, Seite 59, 62 und 63

    4 KSB, Kreiselpumpen - Lexikon, Selbstverlag Klein, Schanzlin & Becker AG, Frankenthal (Pfalz) 1974, Seite 229

    5 Nagel, Gerhard - Die Wasserförderschnecke als Vorflut- und Abwasserpumpe - in GWF "Das Gas-und Wasserfach" 100. Jahrgang (1959) Heft 52

    6 Radlik,Karl-August - Spezifische technische und hydraulische Merkmale von Wasserförderschnecken - in "Technische Mitteilungen" 75. Jahrgang, Heft 5/1982, Seite 239/240

    7 Radlik,Karl-August - Abwasserpumpwerke Teil 1 Wasserförderschnecken - in "Abwassertechnik" (Bauverlag) 35. Jahrgang, Heft 1 Februar 1984, Seite 18/19



    [0003] Ortbetontröge werden in groben Umrissen vorbetoniert. Danach wird die Schnecke eingebaut, und mit einem an der Schnecke befestigten Abstreifer wird der endgültige Profilestrich abgezogen. Damit wird, wie gefordert, ein kleiner und über den ganzen Umfang gleichbleibender Spalt.erreicht. Auch Formabweichungen, die z.B. durch die Fertigung oder den Einbau bedingt sind, werden durch die Anpassung des Trogs an die Schnecke kompensiert. Nachteilig ist die geringe Festigkeit des von Hand aufgetragenen Estrichs, weil er nicht verdichtet werden kann. Rascher Verschleiß hat zur Folge, daß die Qualität des Spalts und damit die Funktion der Schnecke schnell schlechter werden.

    [0004] Stahltröge werden nicht mit der Schnecke hergestellt. Sie werden nach vorgegebenen Maßen der Schnecke in einer Blechbearbeitungswerkstatt gefertigt. Dabei addieren sich die groben Toleranzen von Trog und Schnecke, so daß die Einhaltung des hydraulisch bedingten Spalts nicht immer möglich ist. Eine zusätzliche Vergrößerung des Spalts ist zum Ausgleich von Formänderungen erforderlich. Nach Einbau des vorgefertigten Trogs muß die Schnecke dem nicht mehr veränderlichen Trog angepaßt und nach ihm ausgerichtet werden. Das Ausrichten der Schnecke nach dem Trog ist, den Schneckenabmessungen entsprechend, eine aufwendige Arbeit, die nicht immer optimal gelingt.

    [0005] Auch in den Trog aus Fertigbeton-Formsteinen kann die Schnekke erst eingebaut werden, wenn er vor Ort fertig montiert, nach dem Rohbau ausgerichtet und unverrückbar untergossen ist. Die Toleranz der Formsteine ist zwar kleiner als die eines Stahltroges, aber auch sie addiert sich zu der Toleranz der Schnecke. Die Formsteine können zwar beim Einbau des Trogs noch einzeln nach einer Schnur oder nach anderen Hilfsmitteln ausgerichtet werden, aber nach dem Einbau der Schnekke kann man sie nicht mehr bewegen, eine Ausrichtung nach der Schnecke selbst ist darum nicht möglich. Deshalb muß auch beim Trog aus Fertigbeton-Formsteinen die Schnecke dem Trog angepaßt werden. Das Umgekehrte ist nicht möglich.

    [0006] Die beschriebenen Nachteile - Verschleiß bei Ortbeton, nachträglicher Einbau der Schnecke und schlechter Spalt bei Stahl und Fertigbeton - werden nach der Erfindung vermieden. Erfindungsgemäß wird zuerst die Schnecke in endgültiger Position auf den Fundamenten unverrückbar befestigt. Erst danach werden maßgenaue und verschleißfeste Fertigbeton-Formsteine eingebaut, so daß es möglich ist, die Schnecke selbst als Lehre zu benutzen und alle Abweichungen von der richtigen Lage auszuschließen.

    [0007] Dabei können die Steine mit oder ohne axiale Verbindung eingebaut werden. Es können alle Steine gemeinsam, aber auch einzeln durch Drehung der Schnecke in Endposition gebracht werden. Die Stirnflächen der Formsteine können gegeneinander abgedichtet werden.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und-wird im folgenden beschrieben: Figur 1 zeigt den Aufriß einer Wasserförderschnecke, Figur 2, 3 und 4 zeigen einen Querschnitt durch die Schnecke an der in Figur 1 bezeichneten Stelle in aufeinanderfolgenden Ablaufphasen des Verfahrens. In Figur 1 ist der Schneckenkörper,l mit seinen Lagern 2 an den Fundamenten 3 befestigt. In Figur 2 sieht man, daß der Schneckenkörper 1 rechts, links und unten von einem Betonkanal 4 umgeben ist, der vom Schneckenkörper 1 einen ausreichenden Abstand zum Einbau des Troges hat. Nach Figur 3 werden auf den Schneckenkörper 1 Abstandhalter 5 und auf diese die Formsteine 6 gelegt. Die Formsteine 6 werden nach dem Schneckenkörper 1 ausgerichtet und an ihm befestigt. Der Schneckenkörper 1 wird nach Figur 4 so gedreht, daß die Formsteine 6 in ihrer endgültigen Lage hängen. Der Raum zwischen dem Betonkanal 4 und den Formsteinen 6 wird mit Ortbeton 7 ausgefüllt, um die Formsteine 6 festzulegen. Nach dem Abbinden wird die Befestigung der Formsteine 6 am Schneckenkörper 1 gelöst, die Abstandhalter 5 werden entfernt. Damit ist der Trog mit richtigem Spalt und verschleißresistenter Oberfläche hergestellt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines aus Fertigbeton-Formsteinen bestehenden Troges für Wasserförderschnecken, dadurch gekennzeichnet, daß die Trogsteine erst nach der Schneckenmontage eingebracht, mit Abstandhaltern von oben auf die Schnecke gelegt, nach der Schnecke ausgerichtet, an der Schnecke befestigt, durch Drehung der Schnecke in ihre endgültige Lage gebracht und in dieser festgelegt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trogsteine axial verbunden werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Trogsteine nicht axial verbunden werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trogsteine gemeinsam durch Drehung der Schnecke in Endposition gebracht werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trogsteine einzeln durch Drehung der Schnecke in Endposition gebracht werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche der Trogsteine gegeneinander abgedichtet werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche der Trogsteine nicht gegeneinander abgedichtet werden.
     




    Zeichnung