[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen neuen Härter für Aminoplast-Harze, enthaltend
anorganische oder organische Säuren, in wäßrigem Medium Thixotropie verursachende
Stoffe, (un)veretherte Oligoglykole und Netzmittel, die Verwendung eines solchen Härters
zur Aushärtung von Aminoplast-Harzen, die bei der Kaschierung von Holzwerkstoffen
mit Folien nach dem Rollenheißkaschierverfahren oder bei der Kurztaktbeschichtung
von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren als Klebemittel zur Anwendung kommen sowie Verfahren
zur Rollenheißkaschierung von Holzwerkstoffen mit Folien und zur Kurztaktbeschichtung
von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren.
[0002] Ein großer Teil der heute verbrauchten Holzwerkstoffe wird an der Oberfläche beschichtet.
Als Beschichtungsmaterialien dienen dabei überwiegend Folien und Holzfurniere.
[0003] Verwendet man Folien zur Beschichtung (Kaschierung), so werden diese üblicherweise
mit PVC-Heißsiegel-Klebern, Polyvinylacetat-Dispersionen, Polyurethan- oder Epoxyharzklebern
sowie mit Aminoplast-Harzen, insbesondere Harnstoff-Formaldehyd-Harzen verklebt.
[0004] Die Anwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen bringt einige Vorteile mit sich. So
sind diese Harze gegenüber den anderen Klebemitteln wesentlich preisgünstiger und
zudem zeichnen sich die solchermaßen beschichteten Holzwerkstoffe u.a. durch eine
gute und harte Oberfläche sowie durch gute Druck- und Wasserfestigkeit aus.
[0005] Eine Möglichkeit, die Beschichtung der Holzwerkstoffe mit Folien vorzunehmen, besteht
im sogenannten Rollenheißkaschierverfahren. Verwendet man dazu Harnstoff-Formaldehyd-Harze
als Klebemittel, so wird hierbei die als Beschichtungsmaterial dienende Folie zunächst
mit einer Härterlösung behandelt und anschließend getrocknet, beispielsweise durch
Strahlung. Im eigentlichen Beschichtungsvorgang wird der jeweilige Holzwerkstoff beleimt
und die Folie dann in kontinuierlichem Prozeß abgerollt und mit einer beheizten Walze
auf den Holzwerkstoff gepreßt. Dabei mischt sich der Härter mit dem Leim und es ergibt
sich eine feste Klebeverbindung.
[0006] Eine Variante dieses Verfahrens besteht darin, daß der jeweilige Holzwerkstoff beleimt
und daraufhin die Leimschicht eingetrocknet wird. Auf diese getrocknete Schicht wird
anschließend eine gleichmäßige Härterschicht gebracht. Unmittelbar danach erfolgt
dann das Aufpressen der nun allerdings härterfreien Folie auf dem oben beschriebenen
Weg.
[0007] Im Falle der Holzfurniere werden hauptsächlich Aminoplast-Harze als Klebemittel eingesetzt.
[0008] Eine Möglichkeit, die Furnierung von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren vorzunehmen,
besteht im sogenannten Kurztaktverfahren. Dabei wird der jeweilige Holzwerkstoff mit
Aminoplast-Harzen beleimt und mit dem Härter beaufschlagt. Daran anschließend wird
das Furnier aufgelegt und in einer Kurztaktpresse im Zeitraum von ca. 15 bis 30 Sekunden
aufgepreßt. Auch hier ist es aber möglich, den Härter nur auf das Furnier aufzubringen
und dann zu verpressen.
[0009] Obgleich die Anwendung von Aminoplast-Harzen als Klebemittel wichtige Vorteile mit
sich bringt, ist ihre Verwendung, insbesondere im Rollenheißkaschierverfahren dennoch
nicht unproblematisch.
[0010] Da Aminoplast-Harz und Härter immer getrennt aufgebracht werden müssen, nämlich das
Harz auf den Holzwerkstoff und der Härter auf die Folie bzw. auf die getrocknete Harzschicht
des Holzwerkstoffs, ist dafür Sorge zu tragen, daß der Härter nicht in die Folie bzw.
nicht in unkontrollierter Weise in die getrocknete Harzschicht eindringt. Wenn der
Härter in die Folie eindringt, führt dies zu mangelhafter Aushärtung des Harzes und
damit zu einer ungenügenden Verklebung. Wenn der Härter in unkontrollierter Weise
in die getrocknete Harzschicht eindringt, führt dies zu einer frühzeitigen Aushärtung
wobei ebenfalls eine ungenügende Verklebung resultiert.
[0011] Weiterhin muß die Härtungsgeschwindigkeit im Preßverfahren groß sein, um somit günstige
Vorschubgeschwindigkeiten der Holzwerkstoffe (ca. 25 m/min) zu garantieren.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es nun, einen Härter bereitzustellen, der
eine schnelle Aushärtung des Aminoplast-Harzes und damit einen schnellen Durchlauf
der Holzwerkstoffe sicherstellt, der weiterhin weder in die Folie noch in die getrocknete
Harzschicht eindringt und der schließlich ein sicheres Aushärten, auch bei teilweiser
oder weitgehender Antrocknung gewährleistet.
[0013] Es wurde ein neuer Härter für Aminoplast-Harze gefunden, der, bezogen auf sein Gesamtgewicht,
10 bis 30 Gew.% ein- oder mehrbasige anorganische oder organische Säuren, deren pR
a-Wert kleiner oder gleich 2 ist, 0,2 bis 1 Gew.% von in wäßrigem Medium Thixotropie
verursachenden Stoffen, 1 bis 5 Gew.X an den endständigen Hydroxylgruppen unveretherte
oder mit niederen Alkanolen veretherte Oligoglykole und 0,2 bis 2 Gew.% Netzmittel
enthält.
[0014] Der erfindungsgemäße Härter läßt sich vorteilhaft verwenden für die Aushärtung von
Aminoplast-Harzen, die bei der Kaschierung von Holzwerkstoffen mit Folien nach dem
Rollheißkaschierverfahren oder bei der Kurztaktbeschichtung von Holzwerkstoffen mit
Holzfurnieren als Klebemittel zur Anwendung kommen.
[0015] Es wurde weiterhin gefunden, daß die Rollenheißkaschierung von Holzwerkstoffen mit
Folien und Aminoplast-Harzen als Klebemitteln vorteilhaft gelingt, wenn man die Aminoplast-Harze
mit dem erfindungsgemäßen Härter aushärtet.
[0016] Ebenso gelingt die Kurztaktbeschichtung von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren und
Aminoplast-Harzen als Klebemitteln in vorteilhafter Weise, wenn man die Aminoplast-Harze
mit dem erfindungsgemäßen Härter aushärtet.
[0017] Als eigentliche Härterkomponenten dienen ein- oder mehrbasige anorganische oder organische
Säuren, deren pK
a-Wert kleiner oder gleich 2 ist und die in Wasser hinreichend löslich sind. Beispielhaft
sind zu nennen Phosphorsäure, Benzolsulfonsäure, Dichloressigsäure, Trichloressigsäure
oder Maleinsäure. Vorzugsweise setzt man Maleinsäure ein, wobei diese Dicarbonsäure
auch in Form ihres Anhydrids verwendet werden kann.
[0018] Die Menge der eingesetzten Säuren hängen in erster Linie von der Größe des pK
a-Werts der jeweiligen Säure, von der Aushärtungstemperatur, von der beabsichtigten
Vorschubgeschwindigkeit der zu behandelnden Holzwerkstoffe sowie von der Reaktivität
der eingesetzten Aminoplast-Harze ab. Der Anteil der Säuren im Härter liegt bei 10
bis 30 Gew.X, vorzugsweise 20 bis 30 Gew.X, bezogen auf das Gesamtgewicht des Härters,
wobei diese Werte im Einzelfall noch unter- oder überschritten werden können.
[0019] Die erfindungsgemäßen Härter müssen weiterhin 0,2 bis 1 Gew.X, vorzugsweise 0,2 bis
0,6 Gew.X, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Härters, von in wäßrigem Medium
Thixotropie verursachenden Stoffen enthalten.
[0020] Unter Thixotropie versteht man den Effekt, daß durch Einwirkung von Scherkräften
die vorher sehr hohe Viskosität fließender Stoffe stark erniedrigt wird, wobei sich
nach Beendigung der Scherkrafteinwirkung die Viskosität zeitabhängig wieder erhöht.
In der vorliegenden Erfindung soll darunter aber auch der Effekt verstanden werden,
daß sich die Viskosität nach Beendigung der Scherkrafteinwirkung sofort wieder erhöht.
Dieser Effekt wird im allgemeinen durch den Begriff "Strukturviskosität" charakterisiert.
[0021] Als Thixotropie verursachende Stoffe lassen sich vorteilhaft entsprechende Poly(meth)acrylamide
und Polysaccharide verwenden. Die Anwendung von Thixotropie verursachenden Stoffen
auf anorganischer Basis, z.B. kolloidale Kieselsäure hat sich als unvorteilhaft herausgestellt.
[0022] Poly(meth)acrylamide sind die üblicherweise durch radikalische Polymerisation erzeugten
Polymerisate von (Meth)acrylamid. Diese Polymeren weisen im allgemeinen einen K-Wert
von 100 bis 290, vorzugsweise von 150 bis 250 auf. Der K-Wert wird dabei in wäßriger
Lösung bei einer Temperatur von 25
*C nach der Methode von H. Fikentscher, Cellulosechemie 13, 58 bis 64 und 71 bis 74
(1932) gemessen. K ist k x 10
3.
[0023] Das Molekulargewicht der Verbindungen liegt üblicherweise bei 10
6 oder darüber.
[0024] Man unterscheidet dabei nichtionogene und ionogene Poly(meth)acrylamide. Als nichtionogene
Poly(meth)acrylamide verwendet man beispielsweise Homopolymerisate des (Meth)acrylamids
mit geringen durch unkontrollierte Verseifung entstandenen Anteilen an Carboxylgruppen.
[0025] Die ionogenen Polymeren unterteilen sich in anionische und kationische Poly(meth)acrylamide.
Anionische Produkte sind z.B. teilverseiftes Poly-(meth)acrylamid, Copolymerisate
von (Meth)acrylamid mit Alkali(meth)acrylaten oder Vinylsulfonaten. Bei den kationischen
Produkten sind beispielsweise Copolymerisate des (Meth)acrylamids mit Salzen oder
mit Quaternisierungsprodukten (z.B. von Diethylaminoethyl(meth)acrylat, Dimethylaminopropyl(meth)acrylamid)
oder auch aminomethyliertes Poly(meth)-acrylamid zu nennen.
[0026] Eine wichtige Eigenschaft dieser Poly(meth)acrylamide ist ihre Wasserlöslichkeit.
[0027] Aus der älteren deutschen Anmeldung P 33 43 670.3 ist es bekannt, einem gefüllten
Härter für Aminoplast-Leimharzflotten, die zur Flächenverleimung von Holzwerkstoffen
verwendet werden, neben Schichtsilicaten auch Poly(meth)acrylamid als Bestandteil
zuzusetzen.
[0028] Solche Dispersionen zeigen häufig den erwähnten Effekt der Strukturviskosität. Da
aber nicht alle Poly(meth)acrylat-Dispersionen diesen Effekt aufweisen, ist es vorteilhaft,
durch einfache Voruntersuchungen des rheologischen Verhaltens (Viskositätsmessungen),
die für die erfindungsgemäßen Härter günstigen Dispersionen zu ermitteln.
[0029] Polysaccharide sind bekanntlich hochpolymere Kohlenhydrate. Nach ihrem Vorkommen
in der Natur können sie in pflanzliche und mikrobielle Polysaccharide unterteilt werden.
Pflanzliche Polysaccharide wie Pektin, Algin, Carrageenan, Agar, Johannisbrotkernmehl,
Tara-Gummi, Tragant oder Karäya-Gummi finden sich beispielsweise in den Zellwänden
von Landpflanzen oder Algen sowie in den Samen oder Exsudaten bestimmter Pflanzenarten.
Mikrobielle Polysaccharide, z.B. Algin, Pendulan oder Xanthan entstehen durch Biosynthese
mittels Mikroorganismen.
[0030] Die Einzelbausteine von Polysacchariden sind Monosaccharide oder Monosaccharid-Derivate.
Sie besitzen Furanose- oder Pyranosestruktur und liegen in D- oder L-Form vor. Ihre
Verknüpfung erfolgt über χ- oder ß-(1,4)-glycosidische Bindungen, wobei aber auch
andere Kombinationen möglich sind, z.B. (1,3)- oder (1,6)-glycosidische Bindungen.
[0031] Je nachdem, ob die Polysaccharide aus einem oder verschiedenen Monosacchariden aufgebaut
sind, unterscheidet man Homo- bzw. Heteropolysaccharide, z.B. Mannane, Xylane, Glucane,
Galactane bzw. Glucomannane, Galactomannane oder Arabinoxylane.
[0032] Wie oben schon ausgeführt, sind für die erfindungsgemäßen Härter sowie für die Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahren solche Polysaccharide geeignet, die in wäßrigem Medium
Thixotropie verursachen.
[0033] Auch hierbei ist anzumerken, daß analog den Poly(meth)acrylamiden, nicht alle Polysaccharide
in wäßrigem Medium Thixotropie verursachen. Durch einfache Viskositätsuntersuchungen
ist es jedoch auch hier im allgemeinen leicht möglich, die geeigneten Polysaccharide
zu ermitteln.
[0034] Das Molekulargewicht geeigneter Polysaccharide liegt in einem Bereich von ca. 100.000
bis 3.000.000.
[0035] Als für das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhafte Verbindungsklassen haben sich
verzweigte Polysaccharide ergeben, deren Hauptkette aus D-Glucoseeinheiten oder D-Mannoseeinheiten
bestehen.
[0036] Als Produkte, die sich von D-Mannose ableiten, sind besonders die D-Galacto-D-mannane
zu nennen, deren Mannan-Kette aus (1,4)-glycosidisch verknüpften ß-D-Mannopyranoseeinheiten
aufgebaut ist. Das Verhältnis von D-Galactose zu D-Mannose beträgt 1:2 und das Molekulargewicht
liegt etwa bei 200.000 bis 300.000. Die,-4-D-Galactopyranosebausteine sind an jeden
zweiten D-Mannosebaustein der Mannankette über eine (1,6)-glycosidische Bindung verknüpft.
[0037] Verbindungen dieser Art, deren freie OH-Funktionen durch Hydroxypropylierungs- und
Carboxymethylierungsreaktionen partiell verethert wurden, werden besonders bevorzugt.
[0038] Als Produkt auf D-Glucose-Basis ist beispielsweise Pendulan zu nennen, dessen Glucan-Kette
aus (l,3)-glycosidisch verknüpften ß-D-Glucopyranoseeinheiten aufgebaut ist, wobei
zusätzlich an jeden dritten Glucosebaustein der Glucankette ein weiterer ß-D-Glucopyranosebaustein
über eine (1,6)-glycosidische Bindung geknüpft ist.
[0039] Ein weiteres, besonders bevorzugtes Produkt auf D-Glucose-Basis ist Xanthan, dessen
Molekulargewicht ca. 2.000.000 beträgt. Die Glucan-Kette des Xanthans besteht aus
(1,4)-glycosidisch verknüpften ß-D-Glucopyranoseeinheiten, wobei jeder zweite Glucosebaustein
der Kette eine Seitenkette trägt, bestehend aus zwei ß-D-Mannopyranoseeinheiten und
einer ß-D-Glucuronsäuresinheit.
[0040] Polysaccharide sind wasserlösliche oder stark quellbare Stoffe, die kolloidale, hochviskose
Lösungen oder Dispersionen ergeben. So sind unter wäßrigen Flüssigkeiten molekulare
bzw. kolloidale Lösungen oder auch Dispersionen zu verstehen.
[0041] Der Zusatz verschiedener Polysaccharide als Hilfsmittel zu Aminoplast- bzw. Phenoplastleimharzen
ist bekannt.
[0042] So wird in der DE-C-853 929 und in der SE-A-370 546 der Zusatz von Alginaten beschrieben.
Diese Produkte werden aber, ebenso wie die in der US-A-2 613 167 genannten Celluloseether,
als Verdickungsmittel bzw. als Schutzkolloid eingesetzt und zeigen keine thixotrope
Wirkung.
[0043] Nach der Lehre der EP-A-96 797 sollen bei der Herstellung von Spanholzwerkstoffen
zur Verringerung der Formaldehydemission die Späne vor oder nach oder gleichzeitig
mit dem Bindemittelauftrag mit einer wäßrigen Flüssigkeit behandelt werden, die Mittel
zur Bindung von Formaldehyd sowie eine Thixotropie verursachendes Polysaccharid enthält.
[0044] Aus diesem Vorschlag war aber keine Anregung zu entnehmen, daß Härter, die sich u.a.
durch einen Gehalt von in wäßrigem Medium Thixotropie verursachenden Stoffen auszeichnen,
schließlich Vorteile bei der Aushärtung von Aminoplast-Harzen, die bei der Kaschierung
von Holzwerkstoffen mit Folien nach dem Rollenheißkaschierverfahren oder bei der Kurzkontaktbeschichtung
von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren als Klebemittel zur Anwendung kommen, mit sich
bringen würden.
[0045] Schließlich wird in der älteren deutschen Anmeldung P 33 16 352.9 ein Verfahren zum
Verleimen von Massivholz mittels Aminoplast- oder Phenoplast-Leimharzen beschrieben,
wobei die Leimharze und/oder Härtermischungen ein Polysaccharid enthalten, das in
wäßriger Flüssigkeit Thixotropie verursacht.
[0046] Eine weitere wesentliche Komponente der erfindungsgemäßen Härter sind Oligoglykole.
Oligoglykole im Sinne der Erfindung sind Oligomere, die sich von Ethylenglykol, Propylenglykol
oder von 1,2-, 1,4- bzw. 2,3-Butylenglykol ableiten. Diese Oligomeren können aus 2
bis 10 Einheiten der jeweiligen Glykole bestehen.
[0047] Bevorzugt sind die Oligomeren die sich von Ethylenglykol ableiten, wobei insbesondere
Di-, Tri-, Tetra- und Pentaethylenglykol zu nennen sind.
[0048] Die Oligoglykole können an ihren endständigen Hydroxylgruppen entweder unverethert
und mit niederen Alkanolen verethert sein, wobei sowohl partiell wie auch vollständig
veretherte Produkte verwendbar sind. Als mögliche Veretherungskomponenten dienen niedere
Alkanole, wie Methanol, Ethanol, Isopropanol oder Butanol.
[0049] Der Gehalt der erfindungsgemäßen Härter an Oligoglykolen liegt bei 1 bis 5 Gew.X,
vorzugsweise 1 bis 2 Gew.X, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Härters.
[0050] Schließlich müssen die erfindungsgemäßen Härter auch Netzmittel enthalten. Netzmittel
sind grenzflächenaktive Stoffe, die üblicherweise einen hydrophoben und einen hydrophilen
Molekülteil aufweisen. Man unterscheidet dabei zwischen nichtionischen, anionischen
und kationischen Netzmitteln.
[0051] Nichtionische Netzmittel sind beispielsweise Ester und Amide von Fettsäuren (gesättigte
oder ungesättigte Carbonsäuren, die im allgemeinen 4 bis 26 Kohlenstoffatomen im Molekül
aufweisen), Fettamine (primäre Amine, die im allgemeinen 6 bis 22 Kohlenstoffatome
im Molekül aufweisen) oder Polyethylenglykolether bzw. Polypropylenglykolether von
Alkoholen, Alkylphenolen oder Fettsäurealkanolamiden.
[0052] Als anionische Netzmittel sind z.B. Salze der Alkylmalon- oder Alkylbernsteinsäure,
Alkylsulfonate, Fettsäureestersulfonate, perfluorierte Alkylsulfonate oder sulfatierte
Fettsäureamide zu nennen.
[0053] Kationische Netzmittel sind Stoffe, wie Fettaminsalze, Salze von Alkylendiaminen
und Polyaminen, Alkylbenzylammoniumsalze oder Alkylpyridiniumsalze.
[0054] Bevorzugt sind solche Härter, die einen Gehalt an nichtionischen Netzmitteln aufweisen.
[0055] Der Gehalt der erfindungsgemäßen Härter an Netzmitteln liegt bei 0,2 bis 2 Gew.X,
vorzugsweise 0,2 bis 0,4 Gew.X, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Härters.
[0056] Vorzugsweise enthält der erfindungsgemäße Härter auch Metallsalze, die sich von den
Metallen der Gruppen 1A, 2A und 3A des Periodensystems der Elemente ableiten. Geeignet
sind solche Salze, die wasserlöslich sind und die sich üblicherweise bis zu einem
gewissen Umfang hygroskopisch verhalten. Dies sind beispielsweise die Halogenide oder
Sulfate von Natrium, Magnesium, Calcium oder Aluminium. Man verwendet dabei zweckmäßig
die handelsüblichen Salze, die meistenteils noch Kristallwasser enthalten, z.B. Aluminiumchlorid-hexahydrat
oder Magnesiumchlorid-hexahydrat.
[0057] Der Gehalt der genannten Metallsalze liegt bei 1 bis 5 Gew.X, vorzugsweise 1 bis
3 Gew.X, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Härters.
[0058] Weiterhin können dem erfindungsgemäßen Härter auch an sich übliche Hilfsmittel des
Standes der Technik, z.B. Schaumverhütungsmittel zugesetzt werden.
[0059] Holzwerkstoffe, die sich für die erfindungsgemäßen Verfahren eignen, sind z.B. Spanplatten,
Hartfaserplatten, Tischlerplatten oder Vollholz.
[0060] Als Klebemittel auf Aminoplast-Harz-Basis, die im Rollenheißkaschierverfahren bzw.
bei der Kurztaktbeschichtung von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren zur Anwendung kommen,
sind die üblichen an sich bekannten Aminoplast-Leimharze zu nennen.
[0061] Im Rollenheißkaschierverfahren werden dabei vorzugsweise Harnstoff-Formaldehyd-Harze
verwendet. Sie weisen im allgemeinen ein Molverhältnis von Formaldehyd : Harnstoff
von 2,2:1 bis 1,4:1 auf. Ihre Viskosität (gemessen bei 20°C) liegt im Bereich von
1000 bis 600 mPas und ihr Feststoffgehalt bei 70 bis 50 Gew.X, bezogen auf die Harzlösung.
[0062] Bei der Furnierung nach dem Kurztakt-Verfahren werden vorzugsweise neben den oben
genannten Harnstoff-Formaldehyd-Harzen auch solche verwendet, deren Molverhältnis
Formaldehyd : Harnstoff noch geringer ist und bis zu 1:1 betragen kann. Vorteilhaft
werden auch Mischungen von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen mit Melamin-Formaldehyd-Harzen
für diesen Zweck eingesetzt.
[0063] Als Folien, mit denen die Holzwerkstoffe im erfindungsgemäßen Verfahren beschichtet
werden, verwendet man die üblichen an sich bekannten rollfähigen Oberflächenmaterialien.
Dies sind beispielsweise thermoplastische Folien, wie PVC-Folien, ABS-Folien (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Folien)
oder Polystyrolfolien sowie Folien auf Papierbasis, wie Melaminfilme, Grundier- und
Dekorfolien, Fertigeffektfolien oder DAP-Folien (Diallylphthalat-Folien). Es können
aber auch rollfähige Schichtstoffplatten für diesen Zweck verwendet werden. Dies sind
laminate aus Träger- und Dekorpapieren, die mit reinem Polyesterharz durchtränkt und
danach schichtfest miteinander verpreßt und ausgehärtet werden.
[0064] Als Holzfurniere dienen die üblichen an sich bekannten Furnierblätter, die in Form
von Messer- oder Schälfurnieren aus den jeweils gewünschten Holzarten erhalten werden.
[0065] Der erfindungsgemäße Härter wird durch Mischen seiner Komponenten in den genannten
Mengenverhältnissen erhalten, wobei zweckmäßig Wasser als Lösungsmittel dient.
[0066] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Rollenheißkaschierung von Holzwerkstoffen
mit Folien wird zunächst, wie oben bereits ausgeführt, die Folie mit 5 bis 30 g/m
2, vorzugsweise 10 bis 20 g/m
2 des erfindungsgemäßen Härters besprüht und getrocknet.
[0067] Der zu kaschierende Holzwerkstoff wird seinerseits auf der Oberfläche mit 30 bis
80 g/m
2, vorzugsweise 40 bis 60 g/m
2 Aminoplast-Harz beleimt und anschließend wird auf die beleimte Oberfläche, die mit
der Härterlösung behandelte Folie mittels einer beheizten Walze mit einem Druck von
ca. 0,2 bis 0,8 N/mm
2 aufgepreßt. Die Preßtemperatur liegt üblicherweise bei 150 bis 220
*C. Sie ist jedoch über einen weiten Bereich hinweg variabel, der u.a. auch von den
verwendeten Materialien abhängig ist. So sind Preßprozesse auch bei Raumtemperatur
möglich.
[0068] Die Vorschubgeschwindigkeit des Holzwerkstoffs beim Kaschiervorgang liegt im allgemeinen
bei 25 bis 30 m/min.
[0069] Für den Fall, daß der Härter nicht auf die Folie, sondern ebenso wie das Aminoplast-Harz
auf den Holzwerkstoff gegeben wird, gelten die oben genannten Bedingungen. Nach der
Beleimung der Holzwerkstoff-Oberfläche wird jedoch das aufgetragene Aminoplast-Harz
zunächst getrocknet und anschließend mit dem erfindungsgemäßen Härter behandelt und
schließlich mit der härterfreien Folie verpreßt.
[0070] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Kurztaktbeschichtung von Holzwerkstoffen
mit Holzfurnieren wird zunächst, wie oben ebenfalls bereits ausgeführt, der Holzwerkstoff
mit 60 bis 120 g/m
2 Aminoplast-Harz beleimt und anschließend mit 10 bis 40 g/m
2 des erfindungsgemäßen Härters besprüht. Daran anschließend wird bei einer Preßtemperatur
von 90 bis 150°C und einem Preßdruck von ca. 0,2 bis 0,8 N/mm
2 das trockene Furnier in einem Zeitraum von 15 bis 30 Sekunden aufgepreßt.
[0071] Für den Fall, daß der Härter nicht auf die beleimte Oberfläche des Holzwerkstoffs,
sondern auf das Holzfurnier aufgetragen wird, gelten die oben genannten Bedingungen.
[0072] Mittels des erfindungsgemäßen Härters gelingt es, die in der Praxis geforderten Werte
für Vorschubgeschwindigkeit bzw. Preßzeit einzuhalten.
[0073] In den erfindungsgemäßen Verfahren ergibt sich exakt zum Zeitpunkt des Verpressens
eine rasche und innige Vermischung zwischen Klebemittel und Härter, woraus eine schnelle
Aushärtung resultiert.
[0074] Der erfindungsgemäße Härter benetzt die Oberfläche der Folie bzw. des Furniers bzw.
der jeweiligen Klebemittelschicht gleichmäßig. Kantenabhebungen, Blasen oder Verdickungen
treten nicht auf.
[0075] Außerdem sei hervorgehoben, daß speziell beim Rollenheißkaschierverfahren, die auf
die Folie gebrachte und dort eingetrocknete Härterschicht trotz des vorangegangenen
Trocknungsprozesses in ihrer Reaktionsfähigkeit voll erhalten bleibt.
[0076] Schließlich weisen die gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten veredelten
Holzwerkstoffe hohe Qualität auf. Sie zeigen günstige Ergebnisse für Wasser- und Druckfestigkeit
sowie bei einer visuellen Beurteilung der behandelten Oberfläche. Auch eine Wiedererwärmung
ist ohne Qualitätsverlust möglich.
[0077] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Beispiele 1 bis 7
[0078] Folgende Härterkompositionen wurden durch Zusammenmischen der jeweils genannten Bestandteile
hergestellt.
[0079] Die in Tabelle 1 genannten Werte sind jeweils Gewichtsteile.

Die jeweiligen Härter wurden zum Aufkleben von Folien auf Spanplatten nach dem Rollenheißkaschierverfahren
und zum Furnieren von Spanplatten mit Eichenholzfurnieren mittels Kurztaktbeschichtung
angewandt.
[0080] Folgende Materialien wurden dazu verwendet:
Papier-Folie mit einem Gewicht von 85 g/m2, die mit 39 g/m2 eines Harnstoff-Formaldehyd-Tränkharzes getränkt wurde,
Eichenfurnier mit einer Dicke von 0,6 mm,
Spanplatten mit einer Dicke von 15 mm.
[0081] Als Klebemittel diente ein Harnstoff-Formaldehyd-Harz, das ein Molverhältnis Formaldehyd
: Harnstoff von 1,85, eine Viskosität von 820 mPa.s (gemessen bei 20°C), einem Trockengehalt
von 65,2 Gew.-% und einen Gehalt an Methylolgruppen von 20,5 % aufwies.
[0082] Zum Zweck der Gelierzeitbestimmung betrug das Verhältnis von insgesamt eingesetztem
Klebemittel zu Härter 100 : 10 Gewichtsteile.
[0083] Die Folienversuche (Rollenheißkaschieren) fanden unter folgenden Bedingungen statt:
Preßtemperatur 140°C
Härterauftrag auf Folie 10 g/m2, getrocknet
Klebemittelauftrag auf Spanplatte 50 g/m2
Preßdruck 0,5 N/mm2
Preßzeit 2 Sekunden.
[0084] Die Furnierungsversuche nach dem Kurztaktverfahren fanden unter folgenden Bedingungen
statt:
Preßtemperatur 140°C
Härterauftrag auf Furnier 12 g/m2
Leimauftrag auf Spanplatte 60 g/m2
Preßdruck 0,5 N/mm2
Preßzeit 15 bis 25 Sekunden (vgl. Tabelle 2).
[0085] Die Ergebnisse der Anwendungsversuche sind in Tabelle 2 dargestellt.

1. Härter für Aminoplast-Harze, dadurch gekennzeichnet, daß er, bezogen auf sein Gesamtgewicht,
10 bis 30 Gew. % ein- oder mehrbasige anorganische oder organische Säuren, deren pKa-Wert kleiner oder gleich 2 ist, 0,2 bis 1 Gew.X von in wäßrigem Medium Thixotropie
verursachenden Stoffen, 1 bis 5 Gew.X an den endständigen Hydroxylgruppen unveretherte
oder mit niederen Alkanolen veretherter Oligoglykole und 0,2 bis 2 Gew.% Netzmittel
enthält.
2. Härter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Thixotropie verursachenden
Stoff ein Poly(meth)acrylamid enthält.
3. Härter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Thixotropie verursachenden
Stoff ein Polysaccharid enthält.
4. Härter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Thixotropie verursachenden
Stoff Xanthan enthält.
5. Härter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er, bezogen auf sein Gesamtgewicht,
1 bis 5 Gew.-X Metallsalze, die sich von Metallen der Gruppen lA, 2A und 3A des Periodensystems
der Elemente ableiten, enthält.
6. Verwendung eines Härters, der, bezogen auf sein Gesamtgewicht, 10 bis 30 Gew.X
ein- oder mehrbasige anorganische oder organische Säuren, deren pRa-Wert kleiner oder gleich 2 ist, 0,2 bis 1 Gew.X von in wäßrigem Medium Thixotropie
verursachenden Stoffen, 1 bis 5 Gew.X an den endständigen Hydroxylgruppen unveretherter
oder mit niederen Alkanolen veretherter Oligoglykole und 0,2 bis 2 Gew.X Netzmittel
enthält, zur Aushärtung von Aminoplast-Harzen, die bei der Kaschierung von Holzwerkstoffen
mit Folien nach dem Rollenheißkaschierverfahren oder bei der Kurztaktbeschichtung
von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren als Klebemittel zur Anwendung kommen.
7. Verwendung eines Härters gemäß Anspruch 6, der als Thixotropie verursachenden Stoff
ein Poly(meth)acrylamid enthält.
8. Verwendung eines Härters gemäß Anspruch 6, der als Thixotropie verursachenden Stoff
ein Polysaccharid enthält.
9. Verwendung eines Härters gemäß Anspruch 6, der als Thixotropie verursachenden Stoff
Xanthan enthält.
10. Verwendung eines Härters gemäß Anspruch 6, der, bezogen auf sein Gesamtgewicht,
1 bis 5 Gew.-X Metallsalze, die sich von Metallen der Gruppen lA, 2A und 3A des Periodensystems
der Elemente ableiten, enthält.
11. Verfahren zur Rollenheißkaschierung von Holzwerkstoffen mit Folien und Aminoplast-Barzen
als Klebemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aminoplast-Harze mit einem Härter
aushärtet, der, bezogen auf sein Gesamtgewicht, 10 bis 30 Gew.% ein- oder mehrbasige
anorganische oder organische Säuren, deren pKa-Wert kleiner oder gleich 2 ist, 0,2 bis 1 Gew.% von in wäßrigem Medium Thixotropie
verursachenden Stoffen, 1 bis 5 Gew.X an den endständigen Hydroxylgruppen unveretherter
oder mit niederen Alkanolen veretherter Oligoglykole und 0,2 bis 2 Gew.% Netzmittel
enthält.
12. Verfahren zur Kurztaktbeschichtung von Holzwerkstoffen mit Holzfurnieren und Aminoplast-Harzen
als Klebemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aminoplast-Barze mit einem Härter
aushärtet, der, bezogen auf sein Gesamtgewicht, 10 bis 30 Gew.X ein- oder mehrbasige
anorganische oder organische Säuren, deren pKa-Wert kleiner oder gleich 2 ist, 0,2 bis 1 Gew.% von in wäßrigem Medium Thixotropie
verursachenden Stoffen, 1 bis 5 Gew.% an den endständigen Hydroxylgruppen unveretherter
oder mit niederen Alkanolen veretherter Oligoglykole und 0,2 bis 2 Gew.% Netzmittel
enthält.