(19)
(11) EP 0 184 651 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.06.1986  Patentblatt  1986/25

(21) Anmeldenummer: 85113579.8

(22) Anmeldetag:  25.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B29D 29/06, B65H 59/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.12.1984 DE 3443889

(71) Anmelder: Continental Aktiengesellschaft
D-30165 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Specht, Hans
    D-3410 Northeim (DE)
  • Käse, Walter
    D-3000 Hannover 21 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Betreiben einer Herstelleinrichtung für Fördergurte


    (57) Zum Herstellen von stahlseilverstärkten Fördergurten gehört es nach bekannten Verfahren, die unter einer gleichbleibenden Zugspannung durch die gesamte Herstellanlage geführten Stahlseile durch jeweils ihnen zugeordnete eigene hydraulische Spannzylinder einzeln unter Spannung zu setzen. Erfindungsgemäß werden die untereinander in Verbindung stehenden Spannzylinder mit einem pulsierenden Flüssigkeitsdruck beaufschlagt. Es gelingt damit, unterschiedliche Bewegungswiderstände abzubauen und im Endeffekt eine weitgehende Vergleichmäßigung des Spannungszustandes in allen Drahtseilen zu erreichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Betreiben einer Herstelleinrichtung für Fördergurte aus Gummi oder gummiähnlichen Kunststoffen mit parallel zueinander ohne gegenseitige Berührung in Längsrichtung eingebetteten draht- oder seilartigen Festigkeitsträgern, mit die Festigkeitsträger in einem längeren Bereich innerhalb der Einrichtung gemeinsam unter einer Zugspannung haltenden Mitteln und mit einer Vielzahl von zu Eingang dieses Bereiches vorgesehenen mit Druckmittel beaufschlagbaren Spannzylindern, deren unter der Wirkung des Druckmitteldruckes verschiebbaren Kolbenstangen sich über Umlenkrollen gegen jeweils einen zugeordneten Festigkeitsträger abstützen.

    [0002] Einrichtungen dieser Art sind beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 1 579 102 bekannt. Nachdem sich die Bedeutung einer in konstanter Höhe über die gesamte Länge der Herstelleinrichtung in den Festigkeitsträgern sowohl im Stillstand als auch im Verlaufe der Vorschubbewegungen aufrechterhaltenen Zugspannung erwiesen hatte, wird solchen Einrichtungen zum Herstellen hochwertiger Stahlseil-Fördergurte vor anderen, auf kontinuierliche Arbeitsweise beschränkten Herstelleinrichtungen ausschließlich der Vorzug gegeben. In allen Fällen bilden die auf die einzelnen Festigkeitsträger zusätzlich einwirkenden Spannzylinder einen wichtigen Bestandteil, weil sie in ihrer Gesamtheit die stets unterschiedlichen Längungen der Festigkeitsträger gegeneinander ausgleichen und damit erst die Voraussetzung zum Einstellen einer in allen Festigkeitsträgern gleichmäßigen Zugspannung schaffen. Nach allgemein vorherrschenden Anschauungen und allein schon aufgrund logischer Überlegungen mußte sich die angestrebte gleichmäßige Spannungsverteilung über die Breite der durch die Einrichtung hindurchgeführten Bahn von Festigkeitsträgern hin ohne weiteres Zutun von selbst ergeben, wenn alle Spannzylinder mit Druckmittel aus einer einzigen Quelle beaufschlagt wurden. Die praktischen Erfahrungen mit den bekannten Einrichtungen schienen dies aber zu widerlegen; denn es traten überraschend immer wieder Ungleichmäßigkeiten in der Beschaffenheit der fertigen Fördergurte auf, die ganz offenbar auf Spannungsunterschiede in den eingebetteten Festigkeitsträgern zurückzuführen waren. Es ist die Aufgabe der Erfindung, die erwünschte gleichmäßige Spannungsverteilung in den Festigkeitsträgern unabhängig von störenden äußeren Einflüssen aufrechtzuerhalten und mittelbar dadurch die Gebrauchstüchtigkeit der hergestellten Fördergurte zu sichern.

    [0003] Nach der Erfindung werden im Betrieb von Herstelleinrichtungen der eingangs definierten Gattung die Spannzylinder mit einem pulsierenden Druck beaufschlagt, vorzugsweise mit einem mit einer Frequenz zwischen 5 und 20 Hz zwischen einem oberen und einem unteren Wert pulsierenden Druck. Die Erfindung macht sich hierzu die in dem vorliegenden Zusammenhang neuartige und überraschende Erkenntnis von beträchtlichen Unterschieden in den Bewegungswiderständen der einzelnen Spannzylinder zunutze. Wie erst genauere Untersuchungen offenbart haben, folgen die von einem in alle Spannzylinder in gleicher Höhe eingesteuerten druckbeaufschlagten Kolben den mit dem Durchlauf der Festigkeitsträger sich ändernden Spannungsverhältnissen keineswegs gleichmäßig und auch durchaus nicht ohne Verzögerung. Besonders nach längerer Stillstandszeit können die Kolben sich derart an der Zylinderwand festgesetzt haben, daß es zum Hervorrufen einer Hubbewegung nur einer extremen Änderung entweder in dem Seildurchhang oder in dem Zylinderinnendruck bedürfte. Mit der erfindungsgemäßen pulsierenden Druckbeaufschlagung gelingt es in einfacher und nichtsdestoweniger wirksamer Weise, die Ansprechschwelle der Spannzylinder erheblich zu senken und im Endeffekt damit ihre Funktionstüchtigkeit ungeschmälert zu erhalten.

    [0004] In praktischer Ausführung des Erfindungsgedankens kann es von Vorteil sein, den im wesentlichen konstanten Druck des Druckmittels in Abhängigkeit von dem Spannungszustand der Festigkeitsträger zum Pulsieren zu bringen, beispielsweise in der Weise, daß das Pulsieren durch Abweichungen der in den Festigkeitsträgern gemessenen Zugspannung von einem Sollwert bewirkt wird.

    [0005] Zum Verdeutlichen der Erfindung ist eine Einrichtung zum Herstellen sogenannter Stahlseil-Fördergurte in der Zeichnung schematisch dargestellt. Die stark vereinfachte Darstellung beschränkt sich auf die Wiedergabe allein der für das Verständnis der Erfindung notwendigen Einzelheiten.

    [0006] Die gezeichnete Einrichtung enthält zwei ortsfest aufgestellte Reibwalzensätze, die den Ein- und den Ausgangsbereich bezeichnen und die wesentlichen Einrichtungsstationen und Behandlungsvorrichtungen zwischen sich einschließen. Es sind dies einmal das Mehrfachwalzensystem 1, 2, 3 unmittelbar hinter dem nichtgezeichneten Spulengatter für die Stahldrahtseile und das Dreiwalzensystem 11, 12, 13 im Ausgangsbereich, daß sich etwa zwischen der nichtgezeichneten üblichen Vulkanisierpresse und einer ebenfalls nicht weiter dargestellten Aufwickelstation für die fertigen Fördergurtabschnitte befinden kann. Die als Festigkeitsträger dienenden Stahldrahtseile 4 werden aus dem Spulengatter abgezogen, umschlingen die Reibwalzen 1, 2, 3 und laufen in Richtung des Pfeiles I in die mit dem Bezugszeichen II nur angedeutete eigentliche Aufbaueinrichtung ein, wo sie in bekannter Weise in aufeinanderfolgenden Behandlungsschritten mit elastomeren Deckplatten belegt und durch die Vulkanisierpresse hindurchgefördert werden. Die vulkanisierten Gurtabschnitte 14 verlassen die Einrichtung über die Reibwalzen 11, 12, 13 und werden anschließend auf Vorratstrommeln aufgewickelt. Die beiden Walzensysteme definieren ein die Aufbaueinrichtung II einschließendes Spannungsfeld, dessen Einwirkung die Stahldrahtseile 4 mit dem Auflaufen auf die Walzen 1, 2, 3 unterworfen werden und das sie erst mit dem Ablaufen des fertigen Gurtes 14 von den Walzen 11, 12, 13 wieder verlassen. Die Walzen werden im Gleichlauf untereinander ange-

    [0007] trieben, was in der Zeichnung mit der Darstellung eines gemeinsamen Elektro- oder Hydraulikmotoraggregates 6 mit Kraftverzweigungen 16 angedeutet ist. Zum Aufbringen der erforderlichen Zugspannung auf die Stahldrahtseile 4 werden die Reibwalzen im Sinne der Vektorpfeile 7 angetrieben.

    [0008] Innerhalb des von den beiden Walzensystemen eingegrenzten Spannungsfeldes durchläuft jedes einzelne Drahtseil 4 eine zusätzliche Spannstation, die die unvermeidlichen, auch durch thermische Vorgänge erzeugten Längendifferenzen ausgleicht und die von den Reibwalzen aufgebrachten Spannungen gleichmäßig unter den in einer Kordbahn zusammengefaßten Drahtseilen verteilt. Diese Einzelspannstationen, die zweckmäßig unmittelbar hinter dem Walzensystem 1, 2, 3 vorgesehen sind, enthalten eine Vielzahl von Einkammer-Spannzylindern 19 mit Kolben 18, deren Kolbenstangen 10 zwischen Umlenkrollen 8 auf- und abbewegliche Spannrollen 9 in frei drehbarer Verbindung tragen. Jedem Drahtseil ist ein eigener Spannzylinder 19 zugeordnet, und die Arbeitskammern der Zylinder oberhalb der Kolben 18 sind über kurze Überströmverbindungen 20 an eine gemeinsame Druckmittelzuleitung 21 angeschlossen. Das Druckmittel, Druckluft oder Drucköl, wird im Sinne des Pfeiles mit einem zwischen zwei Grenzwerten pulsierenden Druck zugeführt.

    [0009] Die zwischen den Reibwalzensystemen gespannten Drahtseile 4 bilden zwischen den Umlenkrollen 8 Schleifen von von Seil zu Seil unterschiedlicher und wechselnder Länge. Sie werden entgegen der an allen Spannrollen 9 in gleicher Größe wirksamen Druckkraft gereckt und finden an der Druckmittelbeaufschlagung der Spannkolben 18 ein gemeinsames elastisches Polster.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Betreiben einer Herstelleinrichtung für Fördergurte aus Gummi oder gummiähnlichen Kunststoffen mit parallel zueinander ohne gegenseitige Berührung in Längsrichtung eingebetteten draht-oder seilartigen Festigkeitsträgern, mit die Festigkeitsträger in einem längeren Bereich innerhalb der Einrichtung gemeinsam unter einer Zugspannung haltenden Mitteln und mit einer Vielzahl von zu Eingang dieses Bereiches vorgesehenen mit Druckmittel beaufschlagbaren Spannzylindern, deren unter der Wirkung des Druckmitteldruckes verschiebbaren Kolbenstangen sich über Umlenkrollen gegen jeweils einen zugeordneten Festigkeitsträger abstützen, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannzylinder mit einem pulsierenden Druck beaufschlagt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannzylinder mit einem mit einer Frequenz zwischen 5 und 20 Hz zwischen einem oberen und einem unteren Wert pulsierenden Druck beaufschlagt werden.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der im wesentlichen konstante Druck des Druckmittels in Abhängigkeit von dem Spannungszustand der Festigkeitsträger zum Pulsieren gebracht wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulsieren des Druckmitteldruckes durch Abweichungen der in den Festigkeitsträgern gemessenen Zugspannung von einem Sollwert bewirkt wird.
     




    Zeichnung