(19)
(11) EP 0 184 713 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.06.1986  Patentblatt  1986/25

(21) Anmeldenummer: 85114960.9

(22) Anmeldetag:  26.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10M 169/04
// (C10M169/04, 145:36, 133:12, 149:14, 151:04)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 08.12.1984 DE 3444884

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Buysch, Hans-Josef, Dr.
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Kussi, Siegfried, Dipl.-Ing.
    D-5090 Leverkusen (DE)
  • Boehmke, Günther, Dr.
    D-5090 Leverkusen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stabilisierte Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern


    (57) Stabilisierte Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern enthalten Diphenylaminderivate der Formel


    in der

    R1 Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylgruppe, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylengruppe, eine C7 bis C12-Aralkylgruppe, eine C7 bis C12-Aralkylengruppe, eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl, -Cycloalkyl oder-Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkenylgruppe, jedoch nicht eine von einem Terpen abgeleitete Kohlenwasserstoffgruppe, in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom bedeutet, n für eine ganze Zahl von 1 bis 29 steht und Y für einen bifunktionellen Rest -A- und gegebenenfalls zusätzlich für einen bifunktionellen Rest -B-, jeweils in ortho-oder para-Stellung zu den N-Atomen steht, wobei -A- einen geradkettigen oder verzweigten C4 bis C12-Alkylrest, einen C7 bis C12-Aralkylrest oder einen gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl oder -Cycloalkyl substituierten C5 bis C12-Cycloalkylrest, nicht jedoch ein von einem Terpen abgeleiteter Kohlenwasserstoffrest, und


    bedeutet, wobei R2 für Wasserstoff, C1 bis C6-Alkyl oder C5 bis C6-Cycloalkyl steht und wobei -B- einen Anteil von 0 bis 50 Mol-% an Y hat und gegebenenfalls weitere Zusätze.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft mit speziellen Diphenylaminderivaten stabilisierte Schmierstoffe auf Polyetherbasis.

    [0002] Schmierstoffe auf Polyetherbasis sind bekannt. Sie zeichnen sich durch hervorragendes Schmiervermögen, gutes Viskositätsverhalten, hohen Flammpunkt, geringe Flüchtigkeit, niedrigen Stockpunkt und geringe Einwirkung auf Metalle und Dichtungsmaterialien aus. Sie können über einen weiten Temperaturbereich eingesetzt werden, beispielsweise von -20 bis +220°C. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Schmierstoffe auf Polyetherbasis insbesondere als Hydraulikfluide, Bremsflüssigkeiten, Metallbearbeitungsflüssigkeiten, Schmiermittel für Kompressoren und Kältemaschinen und als Lager- und Getriebeöle für thermisch und mechanisch hoch beanspruchte Aggregate in der Papier-, Textil-und Kunststoffindustrie eingesetzt.

    [0003] Schmierstoffe auf Polyetherbasis besitzen jedoch häufig nur eine unzureichende thermische und Oxidationsstabilität und erfüllen daher nicht immer alle Anforderungen, die an hochwertige Schmiermittel gestellt werden.

    [0004] Zur Verbesserung der Eigenschaften von Schmierstoffen auf der Basis von Polyethern sind schon Additive vorgeschlagen worden, wie aromatische Amine, z.B. Phenyl-ctnaphthylamin, Phenothiazinderivate und bestimmte Diphenylaminderivate (siehe Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 20, Seite 510, DE-OS 22 11 805 und DE-OS 28 06 133).

    [0005] Die bekannten, als Stabilisatoren wirkenden Additive erfüllen jedoch nicht alle Anforderungen hinsichtlich der Stabilisierung von Schmierstoffen auf Polyetherbasis. So erkennt man trotz dieser Stabilisierung einen oxidativen Abbau der Schmierstoffe an dem verhältnismäßig raschen Abfall ihrer Viskosität. Außerdem beobachtet man bei längerem Gebrauch der so stabilisierten Schmierstoffe bei höheren Temperaturen einen erheblichen Verlust durch die Verdampfung von flüchtigen Abbauprodukten.

    [0006] Es wurden nun stabilisierte Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern gefunden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie Diphenylaminderivate der Formel

    enthalten, in der

    R Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylgruppe, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylengruppe, eine C7 bis C12-Aralkylgruppe, eine C7 bis C12-Aralkylen- gruppe, eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl, -Cycloalkyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cyclo- alkenylgruppe, nicht jedoch eine von einem Terpen abgeleitete Kohlenwasserstoffgruppe, in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom bedeutet,

    n für eine ganze Zahl von 1 bis 29 steht und

    Y für einen bifunktionellen Rest -A- und gegebenenfalls zusätzlich für einen bifunktionellen Rest -B-, jeweils in ortho- oder para-Stellung zu den N-Atomen steht, wobei
    -A- einen geradkettigen oder verzweigten C4 bis C12-Alkylrest, einen C7 bis C12-Aralkylrest oder einen gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl oder -Cycloalkyl substituierten C5 bis C12-Cycloalkylrest, nicht jedoch ein von einem Terpen abgeleiteter Kohlenwasserstoffrest, und

    bedeutet, wobei R2 für Wasserstoff, C1 bis C6-Alkyl oder C5 bis C6-Cycloalkyl steht und wobei -B- einen Anteil von 0 bis 50 Mol-% an Y hat. In der Formel (I) steht

    R1 vorzugsweise für Wasserstoff, Benzyl, Styryl, α--Methylstyryl, tert.-Butyl, tert. Amyl, Isononyl, Cyclohexyl, Isooctyl, Methylcyclohexyl oder einen der Reste





    jeweils in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom, besonders bevorzugt für Wasserstoff,


    oder α-Methylstyryl, jeweils in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom, und ganz besonders bevorzuqt für Wasserstoff,

    n vorzugsweise für eine ganze Zahl von 1 bis 19 und besonders bevorzugt für eine ganze Zahl von 1 bis 12,

    Y in der Bedeutung von -A- vorzugsweise für




    und in der Bedeutung für -B- vorzugsweise für -CH2-. Der Anteil von -B- an Y beträgt vorzugsweise 0 bis 40 Mol-%. Besonders bevorzugt steht Y nur für -A- in der Bedeutung von

    Die erfindungsgemäß stabilisierten Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern können Diphenylaminderivate der Formel (I) beispielsweise in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Mischung enthalten. Vorzugsweise beträgt diese Menge 0,2 bis 5 Gew.-%.



    [0007] Diphenylaminderivate der Formel (I) sind an sich bekannt. Sie können beispielsweise hergestellt werden, indem man Diphenylamin und/oder Diphenylaminderivate der Formel (II)


    in der

    R1 die bei Formel (I) angegebene Bedeutung hat

    mit bifunktionellen Verbindungen der Formeln (III) bis (V)






    in denen

    Y die bei Formel (I) angegebene Bedeutung hat und

    Hal für ein Halogenatom steht
    oder mit aus den Verbindungen der Formeln (III) bis (V) durch Abspaltung von HHal, H20 oder HCOOH abgeleiteten Olefinen, in Gegenwart einer starken Säure (pKs-Wert kleiner als 2) bei 50 bis 300°C umsetzt.



    [0008] Schmierstoffe auf Polyetherbasis sind ebenfalls an sich bekannt (siehe beispielsweise R.C. Gunderson und A.W. Hardt "Synthetic Lubricants", Reinhold Publishing Corp. New York, 1962, Seiten 61 ff.). Sie enthalten im allgemeinen Polymere aus Epoxiden der Formel (VI)


    in der

    R3 und R4 gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder C1 bis C12-Alkyl stehen, und/oder Polymere aus Tetrahydrofuran und/oder Blockpolymere und/oder statistische Polymere aus verschiedenen Epoxiden der Formel (VI) und/oder Tetrahydrofuran. Vorzugsweise enthalten die Schmierstoffe auf Polyetherbasis Homo- und/oder Mischpolymere aus Ethylen- und Propylenoxid.



    [0009] Derartige Polyether sind im allgemeinen öle, die Molmassen von beispielsweise 500 bis 20 000 aufweisen. Vorzugsweise weisen sie Molmassen von 1000 bis 7000 auf. Sie können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden, beispielsweise durch eine alkali-oder säurekatalysierte Polymerisation der cyclischen Ether,wobei als Startermoleküle Monoalkohole, Polyalkohole oder Amine verwendet werden können. Die OH-Endgruppen der so hergestellten Polyether können durch eine übliche Alkylierung oder Acylierung verschlossen, d.h. in Ether- oder Esterendgruppen überführt werden.

    [0010] Für die erfindungsgemäße Stabilisierung besonders geeignete Polyether sind öle mit Molmassen von 500 bis 20 000, vorzugsweise mit Molmassen von 1500 bis 7000, die durch alkalisch katalysierte Addition von Propylenoxid und gegebenenfalls Ethylenoxid an Alkohole, beispielsweise an Ethanol, Butanol, Propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan oder Pentaerythrit, hergestellt wurden. Weitere, für die erfindungsgemäße Stabilisierung besonders geeignete Polyether sind öle mit Molmassen von 500 bis 10 000, vorzugsweise von 1000 bis 7000, die durch sauer katalysierte Copolymerisation von mindestens zwei Substanzen aus der Gruppe Ethylenoxid, Propylenoxid, Tetrahydrofuran und Epoxiden mit 6 bis 20, vorzugsweise 8 bis 12 C-Atomen, hergestellt wurden.

    [0011] Die erfindungsgemäß mit Diphenylaminderivaten der For- mel (I) stabilisierten Polyether können zusätzlich weitere Bestandteile enthalten, beispielsweise

    a) Diphenylaminderivate der Formel (VII)


    in der

    R5 und R6 gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff, C1 bis C12-Alkyl oder C7 bis C12-Alkaryl, vorzugsweise für Isooctyl und/oder Styryl, stehen,

    Z für Schwefel und

    m für 0 oder 1 steht,

    b) Metalldesaktivatoren vom Typ der Salicylidenamine der Formel (VIII)


    in der

    X für einen zweibindungen, gegebenenfalls stickstoffhaltigen, aliphatischen Rest, vorzugsweise für -(CH2)2-,

    -(CH2)3-,


    -(CH2-CH2-NH)m-CH2-CH2 mit m = O bis 5, vorzugsweise mit m = 1, steht,

    c) weitere Stabilisatoren auf der Basis aromatischer Amine, wie Phenyl-α-naphthylamin, 4-Isopropylaminodiphenylamin, N,N'-Dicyclohexyl-p-phenylendiamin und/oder 4-Isohexyl-aminodiphenylamin,

    d) phenolische Antioxidantien, wie 2,6-Di-tert.-butyl- p-kresol, 2,6-Di-tert.-butyl-4-methoxyphenol, Methyl- und Butyl-hydrochinon, 2,2'-Methylen-bis-(6-tert.-butyl-4-methylphenol), 2,2'-Methylen-bis-(6-cyclohexyl-4-methylphenol), 1,1'-Bis-(2-hydroxy-3,5-dimethylphenyl)-butan, 2,2'-Thio-bis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol) und 4,4'-Methylen-bis-(2,6- ditert.-butylphenyl),

    e) weitere übliche Additive wie Korrosionsinhibitoren, z.B. Bernsteinsäurehalbester, Phosphorigsäureester und Phosphorsäureester, und Verschleißschutzmittel, z.B. Stickstoff- und/oder Phosphorverbindungen wie Triarylphosphate und Mono- und Diarylphosphonate.



    [0012] Die Diphenylaminderivate der Formel (VII) können beispielsweise in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, vorhanden sein. Vorzugsweise beträgt diese Menge 0,1 bis 5 Gew.-%.

    [0013] Die Metalldesaktivatoren der Formel (VIII) können beispielsweise in einer Menge von O bis 4 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, vorhanden sein. Vorzugsweise beträgt diese Menge 0,5 bis 2 Gew.-%.

    [0014] Die sonstigen Zusätze können beispielsweise jeweils in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, vorhanden sein. Vorzugsweise beträgt diese Menge 0 bis 5 Gew.-%.

    [0015] Von besonderem Interesse sind stabilisierte Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern, die gleichzeitig Diphenylaminderivate der Formel (I), Diphenylaminderivate der Formel (VII) und Metalldesaktivatoren der Formel (VIII) enthalten, da diese ein synergistisches Gemisch ergeben, d.h. ein Gemisch, das besser stabilisiert ist, als aus den Einzelwirkungen der Additive erwartet werden kann.

    [0016] Die erfindungsgemäßen Schmierstoffe können auf verschiedene Weise hergestellt werden. Beispielsweise kann man Diphenylaminderivate der Formel (I) und gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe in den gewünschten Mengenverhältnissen zu Polyethern hinzugeben und, gegebenenfalls unter Erhitzen, z.B. auf 80 bis 100°C, darin auflösen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, aus den Stabilisatoren zunächst mit einem geeigneten Medium Konzentrate herzustellen und diese entsprechend den gewünschten Mengenverhältnissen dem zu stabilisierenden Polyether-Schmierstoff zuzufügen. Geeignete Konzentrationen für derartige Konzentrate sind z.B. solche von 20 bis 90 Gew.-%, geeignete Medien zu deren Herstellung sind z.B. höhere Alkohole, wie 2-Ethylhexanol und Octaethylenglykol, besonders aber Polyetherschmierstoffe. Man kann auch die Stabilisatoren oder deren Konzentrate zuerst in den gewünschten Mengenverhältnissen mischen und diese Mischung dem zu stabilisierenden Schmierstoff zusetzen.

    [0017] Bei den erfindungsgemäß mit Diphenylaminderivaten der Formel (I) stabilisierten Schmierstoffen auf Polyetherbasis sind der Viskositätsabfall und die Verluste durch die Verdampfung von flüchtigen Abbauprodukten wesentlich geringer als bei Schmierstoffen auf Polyetherbasis, die mit üblichen Additiven stabilisiert wurden.

    [0018] Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung ohne sie zu beschränken.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0019] Ein handelsüblicher, auf Trimethylolpropan gestarteter Polypropylenether mit einem Molekulargewicht von 5500 wurde mit je 2 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, der jeweils angegebenen Stabilisatoren versetzt und die Mischung nach DIN 51 352 Teil 2 auf ihre Oxidationsstabilität geprüft.

    [0020] Das zu prüfende öl wurde in einem Glasgefäß mit 0,1 Gew.-% Eisen-III-oxid als Katalysator unter Einleiten von 15 1/h Luft 24 Stunden lang bei 200°C gealtert. Von den gealterten Proben wurde die Viskosität bei 40°C ermittelt und mit der Viskosität der nicht gealterten Probe verglichen.

    Die Stabilität der Mischung ist umso größer, je näher der Quotient


    Endviskosität Anfangsviskosität


    bei 1 liegt.



    [0021] Die Tabelle 1 zeigt die geprüften Stabilisatoren, die Tabelle 2 die erhaltenen Ergebnisse. Die Messungen der (kinetischen) Viskosität wurden gemäß DIN 51562, Teil 1 durchgeführt (Ubbelohde-Methode).






    Beispiel 2



    [0022] Der in Beispiel 1 verwendete Polyether wurde mit verschiedenen Gemischen der in Tabelle 1 aufgelisteten Stabilisatoren versetzt und zwar so, daß der Polyetheranteil in der Schmiermittelformulierung immer 98 Gew.-% betrug. Art und Anteil der Stabilisatoren und die Viskositäten vor und nach der Alterung (gemessen nach DIN 51 352, Teil 2) der Schmiermittelformulierung sind in Tabelle 3 wiedergegeben.

    Aus der Tabelle 3 ist klar zu ersehen, daß der Stabilisator 4 alleine eine geringere Wirkung besitzt als die Stabilisatoren 4 + 6. Der Zusatz von Stabilisator 7 oder Stabilisator 8 erzeugt nur eine unwesentliche Verbesserung. Ein erheblicher Sprung zur höherer Wirkung erfolgt durch die Verwendung des Stabilisators 1 (erfindungsgemäß) anstelle des Stabilisators 6. Das trifft besonders für die Kombination der Stabilisatoren 4, 1 und 7 zu. Demnach bildet dieses Stabilisatorgemisch eine synergistische Mischung.

    Beispiel 3



    [0023] In diesem Beispiel wurden verschiedene Schmierölformulierungen auf Polyetherbasis hinsichtlich ihrer thermooxidativen Belastbarkeit verglichen. Gemessen wurden die Verdampfungsverluste, die bei einer bestimmten Temperatur im Heißluftstrom auftreten.

    [0024] Dazu wurden 3 cm3 der Probe in einen Quarztiegel gefüllt, wobei sich eine Flüssigkeitsoberfläche von 3,7 cm2 bildete. Der Tiegel mit der Probe wurde dann im Heizofen, der von genau auf Prüftemperatur erhitzter Luft durchströmt wurde, gelagert. Der Gewichtsverlust der Probe wurde in Abhängigkeit von der Zeit gravimetrisch ermittelt (siehe Tabelle 4, Angaben in Gew.-%).

    [0025] Je niedriger die Verdampfungsverluste sind bei einer bestimmten Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit, desto besser ist die Belastbarkeit der Schmierölformulierung.

    [0026] Die Tabelle 4 zeigt bei den niedrigeren Temperaturen und kurzen Belastungszeiten für alle Produkte gute Resistenz gegen Abbau. Bei höheren Temperatur und vor allem bei langen Belastungszeiten erweisen sich die erfindungsgemäßen Formulierungen als deutlich beständiger. Bemerkenswert ist auch der geringe oder sogar konstante Verdampfungsverlust der Proben A und B im Zeitraum von 3 Stunden bei steigenden Temperaturen.

    [0027] Trotzt dieser erheblich verbesserten Wirkung der erfindungsgemäß stabilisierten Polyether ist die Aufwandmenge an Stabilisator deutlich geringer als im Vergleichsversuch C.



    [0028] Erläuterungen zur Tabelle 4

    A = 94 Gew.-% Polyether auf Basis von Propylenoxid (Molgew. 4.500)

    2 Gew.-% Diphenylkresylphosphat

    2,4 Gew.-% Stabilisator Nr. 4 (siehe Beispiel 1)

    1,2 Gew.-% Stabilisator Nr. 1 (siehe Beispiel 1)

    0,4 Gew.-% Stabilisator Nr. 7 (siehe Beispiel 1)

    B = 94 Gew.-% Polyether auf Basis von Propylenoxid (Molgew. 4.000) und Stabilisator wie bei A.

    C = 93 Gew.-% Polyether auf Basis von Propylenoxid (MG 5.000) und 7 Gew.-% einer handelsüblichen Stabilisatorformulierung (LP 1655 der Hoechst AG) gemäß dem Stand der Technik.

    D = 100 Gew.-% einer handelsüblichen Schmierölformulierung (Glygole 30) auf Polyetherbasis, die als hochtemperaturbeständiges Schmieröl eingeführt ist.




    Ansprüche

    1. Stabilisierte Schmierstoffe auf der Basis von Polyethern, dadurch gekennzeichnet, daß sie Diphenylaminderivate der Formel (I)


    enthalten, in der

    R1 Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylgruppe, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylengruppe, eine C7 bis C12-Aralkylgruppe, eine C7 bis C12-Aralkylen- gruppe, eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl, -Cycloalkyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkenylgruppe, nicht jedoch eine von einem Terpen abgeleitete Kohlenwasserstoffgruppe, in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom bedeutet,

    n für eine ganze Zahl von 1 bis 29 steht und

    Y für einen bifunktionellen Rest -A- und gegebenenfalls zusätzlich für einen bifunktionellen Rest -B-, jeweils in ortho- oder para-Stellung zu den N-Atomen steht, wobei -A- einen geradkettigen oder verzweigten C4 bis C12-Alkylrest, einen C7 bis C12-Aralkylrest oder einen gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl oder -Cycloalkyl substituierten C5 bis C12-Cycloalkylrest, nicht jedoch ein von einem Terpen abgeleiteter Kohlenwasserstoffrest, und


    bedeutet, wobei R2 für Wasserstoff, C1 bis C6-Alkyl oder C5 bis C6-Cycloalkyl steht und wobei -B- einen Anteil von 0 bis 50 Mol-% an Y hat.


     
    2. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

    R für Wasserstoff, Benzyl, Styryl, α-Methyl- styryl, tert.-Butyl, tert. Amyl, Isononyl, Cyclohexyl, Isooctyl, Methylcyclohexyl oder einen der Reste






    jeweils in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom

    n für eine ganze Zahl von 1 bis 19 und

    Y in der Bedeutung von -A- für




    und in der Bedeutung für -B- für -CH2- steht.


     
    3. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 10 Gew.-% eines Diphenylaminderivats der Formel (I), bezogen auf die Mischung, enthalten.
     
    4. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie Polymere aus Epoxiden der Formel (VI)


    in der

    R3 und R4 gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder C1 bis C12-Alkyl stehen, und/oder Polymere aus Tetrahydrofuran und/oder Blockpolymere und/oder statistische Polymere aus verschiedenen Epoxiden der Formel (VI) und/oder Tetrahydrofuran enthalten.


     
    5. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie Polyether in Form von ölen mit Molmassen von 500 bis 20 000 enthalten.
     
    6. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gkennzeichnet, daß sie zusätzlich Diphenylaminderivate der Formel (VII)


    in der

    R5 und R6 gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff, C1 bis C12-Alkyl oder C7 bis C12-Alkaryl stehen,

    Z für Schwefel und

    m für O oder 1 steht
    und Metalldesaktivatoren vom Typ der Salicylidenamine der Formel (VIII)


    in der

    X für einen zweibindungen, gegebenenfalls stickstoffhaltigen, aliphatischen Rest steht, enthalten.


     
    7. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie Diphenylaminderivate der Formel (VII) in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% und Metalldesaktivatoren der Formel (VIII) in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Mischung, enthalten.
     
    8. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich weitere Stabilisatoren auf der Basis aromatischer Amine, phenolische Antioxidantien, Korrosionsinhibitoren und/oder Verschleißschutzmittel enthalten.
     
    9. Stabilisierte Schmierstoffe gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie die genannten Stoffe jeweils in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, enthalten.
     
    10. Verfahren zur Herstellung von stabilisierten Schmierstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man zu Polyethern Diphenylaminderivate der Formel (I)

    in der

    R1 Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylgruppe, eine geradkettige oder verzweigte C4 bis C12-Alkylengruppe, eine C7 bis C12-Aralkylgruppe, eine C7 bis C12-Aralkylen- gruppe, eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl, -Cycloalkyl oder -Cycloalkenyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl, -Alkenyl oder -Cycloalkeriyl substituierte C5 bis C12-Cycloalkenylgruppe, nicht jedoch eine von einem Terpen abgeleitete Kohlenwasserstoffgruppe, in ortho- oder para-Stellung zum jeweiligen N-Atom bedeutet,

    n für eine ganze Zahl von 1 bis 29 steht und

    Y für einen bifunktionellen Rest -A- und gegebenenfalls zusätzlich für einen bifunktionellen Rest -B-, jeweils in ortho- oder para-Stellung zu den N-Atomen steht, wobei
    -A- einen geradkettigen oder verzweigten C4 bis C12-Alkylrest, einen C7 bis C12-Aralkylrest oder einen gegebenenfalls durch C1 bis C6-Alkyl oder -Cycloalkyl substituierten C5 bis C12-Cycloalkylrest, nicht jedoch ein von einem Terpen abgeleiteter Kohlenwasserstoffrest, und


    bedeutet, wobei R2 für Wasserstoff, C1 bis C6-Alkyl oder C5 bis C6-Cycloalkyl steht und wobei -B- einen Anteil von 0 bis 50 Mol-% an Y hat, hinzugibt und unter Erhitzen darin auflöst.