[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der dynamischen Festigkeit
von Radscheiben von Fahrzeugrädern aus aushärtbaren Aluminiumlegierungen sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aluminiumräder für Fahrzeuge haben eine Anzahl von positiven Eigenschaften gegenüber
herkömmlichen Stahlrädern. So haben sie ein niedrigeres Gewicht, leiten die Wärme
besser ab, welche beim Bremsen entsteht, sind besser ausgewuchtet und haben ein ansprechendes
Äußeres. Deshalb steigt die Verbreitung von Aluminiumrädern ständig, sowohl für Personenals
auch für Nutzkraftwagen, bei letzteren insbesondere in den Vereinigten Staaten von
Amerika.
[0003] Das Ausmaß, bis zu welchem das Gewicht eines Rades vermindert werden kann, beispielsweise
durch Verwendung von dünnerem Aluminiumwerkstoff, ist begrenzt durch die dynamische
Festigkeit von Aluminium, welche erheblich niedriger sein kann, als die unter statischen
Bedingungen gemessene Festigkeit. Es gibt daher deutliche Grenzen für die Stärke des
für die Räder verwendeten Werkstoffes. Dies gilt insbesondere für die Radscheibe,
welche Gegenstand von unter Umständen recht erheblichen rotierenden Ablenkkräften
ist. Die Dauerfestigkeit von Aluminium bestimmt daher im großen Ausmaß die Abmessungen
und damit das Gewicht des Rades. Bis zu einem gewissen Ausmaß kann die Dauerfestigkeit
durch die Verwendung passender Legierungen erhöht werden; der Gewinn ist jedoch häufig
nur gering.
[0004] Zur Verbesserung der Werkstoffeigenschaften verschiedener Legierungen, u.a. Aluminiumlegierungen
ist Lösungsglühen bekannt, wie es beispielsweise in "Robert B. Ross: Handbook of Metal
Treatments and Testing, London", Seite 206 bis 208 beschrieben ist.
[0005] Auch die Anwendung des Lösungsglühens an Radfelgen wurde bereits in US-PS 3,172,787
beschrieben. Dort werden Radfelgen aus stranggegossenem Aluminiumprofil durch entsprechendes
Rundbiegen und Schweißen hergestellt. Nach Fertigstellung der Schweißnaht werden die
Felgen lösungsgeglüht und danach wiederum auf einem Formgeber ausgerichtet. Dieses
bekannte Verfahren beinhaltet jedoch keinen Hinweis auf die Behandlung von Radscheiben
bezüglich ihrer Dauerfestigkeit.
[0006] Auf der Grundlage der Belastungen, denen ein Rad ausgesetzt ist, wird die Radscheibe
aus einem Werkstoff hergestellt, welcher etwa doppelt so stark wie der der Felge ist.
Für die gebräuchlichsten Autoräder liegt die Stärke der Radscheibe innerhalb eines
Bereiches von 7-14 m Während des Kühlens beziehungsweise Abschreckens nach dem Lösungsglühen
wird die Felge wegen der geringen Wandstärke schneller abgekühlt als die Scheibe.
Die Abkühlung nach dem Lösungsglühen von etwa 550 °C zu Raumtemperatur bewirkt einen
relativ großen Wärmeschwund während der Abkühlung. Wenn diese Abkühlung in einer unkontrollierten
Weise durchgeführt wird, können erhebliche Spannungen als Ergebnis einer ungleichförmigen
Abkühlungsgeschwindigkeit auftrten. Diese Spannungen addieren sich zu den dynamischen
Belastungen, welchen das Rad normalerweise ausgesetzt ist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Wandstärke von Radscheiben für Fahrzeuge
aus aushärtbaren Aluminiumlegierungen und damit deren Gewicht zu verringern, ohne
eine Verringerung der dynamischen Festigkeit in Kauf zu nehmen.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet daß die Radscheibe nach
dem Lösungsglühen in einem mittleren Bereich schneller abgekühlt wird als in den Randbereichen.
Dadurch wird erreicht, daß sich ein Temperaturgradient zwischen dem mittleren Bereich
und dem Rand ergibt, so daß statische Druckspannungen in dem Teil des Rades entstehen,
in welchem die oben erwähnten Ermüdungsbeanspruchungen auftreten.
[0009] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
des im Hauptanspruch angegebenen Verfahrens möglich.
[0010] Im folgendem wird an Hand der Figur ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert.
In der Figur ist mit 1 ein Rad bezeichnet, welches in kontrollierter Art und Weise
gekühlt werden soll. Dazu wird das Rad 1 nach dem Formen und nach dem Lösungsglühen
mit Hilfe der Düsen 2, 3 und 4,aus welchen Kühlwasser versprüht wird, von ungefähr
550 °C auf Raumtemperatur abgekühlt. Weitere Einrichtungen wie beispielsweise Vorrichtungen
zur Halterung des Rades und der Düse sowie zur Kühlwasserzuführung sind nicht dargestellt.
[0011] Das aus der Düse 2 austretende Kühlwasser wird derart geführt, daß es zunächst auf
den mittleren Bereich de Rades auftrifft. In der Folge wird dann nach und nach ein
größerer Teil des Rades vom Kühlwas--pr erfaßt., bis schließlich auch die Felge mit
Hilfe der Düsen 3 und 4 besprüht wird.
[0012] In der Praxis hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Ein Rad der Größe 5 1/2 "J X 15"
wird nach dem Lösungsglühen bei einer Temperatur von 550 °C mit kaltem Wasser abgeschreckt.
[0013] Sofort nach dem Einlegen des heißen Rades in die nicht dargestellte Vorrichtung zur
Halterung des Rades wird aus der Düse 2 der innere Bereich des Rades besprüht. Nach
fünf Sekunden wird ein weiterer Bereich des Rades von der Abschreckung erfaßt. Nach
weiteren fünf Sekunden wird schließlich auch die Felge aus den Düsen 3 und4 besprüht.
[0014] Nach etwa 20 Sekunden ist das gesamte Rad auf Raumtemperatur gekühlt, also fertig
abgeschreckt, und kann der Vorrichtung entnommen werden.
[0015] Das besondere Merkmal einer zufriedenstellenden Kühlung ist, daß während des Kühlungsprozesses
ein Temperaturgradient zwischen dem mittleren Teil der Scheibe und der Felge, welche
die höchste Temperatur aufweist, besteht. Auf diese Art und Weise entstehen Druckspannungen
in der Scheibe sowohl in tangentialer als auch radialer Richtung. In besonderen Fällen
kann dieses Verfahren Druckspannungen in einer Größe, welche der Formfestigkeit entspricht,
hervorrufen.
1. Verfahren zur Verbesserung der dynamischen Festigkeit von Radscheiben von Fahrzeugrädern
aus aushärtbaren Aluminiumlegierungen,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Räder nach dem Lösungsglühen in einem mittleren Bereich schneller als in den
Randbereichen abgekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Radscheibe mit einem
Kühlmittel besprüht wird, welches zunächst einen mittleren Bereich des Rades besprüht
und danach auch auf die äußeren Bereiche derart auftrifft, daß sich innerhalb des
Rades ein Temperaturgradient in radialer Richtung bildet.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Achse des Rades (1) eine Sprühvorrichtung (2) angeordnet ist, welche zur
Kühlung des inneren Bereiches des Rades (1) vorgesehen ist, und daß weitere Sprühvorrichtungen(3,4)
zur Kühlung des äußeren Bereiches des Rades (1) am Umfang des Rades (1) angeordnet
sind.