[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Fettung von Leder und Pelzen, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Fettungsmittel ein Amphotensid verwendet, das hergestellt
ist durch Kondensation von C
6-C
22-Fettsäuren oder entsprechenden Fettsäureestern mit Aminoalkylalkanolaminen der allgemeinen
Formel
m = 2 - 6
n = 2 oder 3
und nachfolgende Alkylierung durch Umsetzung mit vinylogen Verbindungen.
[0002] Die Herstellung derartiger Amphotenside ist beispielsweise in der DE-OS 30 18 201
beschrieben. Danach werden diese hergestellt durch Kondensation von C
6-C
22-Fettsäuren mit den Aminoalkylalkanolamiden der angegebenen allgemeinen Formel im
Molverhältnis 1 : 1 bis 1 : 1,5 und nachfolgende Alkylierung mit vinylogen Verbindungen,
wobei die Alkylierungsprodukte je nach Struktur und Ausmaß der Umsetzung ggf. quaternierte
Stickstoffatome aufweisen können. Da die Kondensationsprodukte aus Fettsäure und Aminoalkylalkanolamin
in der Regel einen mehr oder weniger hohen Anteil an Diamid enthalten, wird vorzugsweise
vor der Alkylierung eine alkalische Vorbehandlung durchgeführt, wobei das Diamid in
das Monoamid übergeführt wird. Dies führt bei der anschließenden Alkylierung zu verbesserten
Amphotensiden mit insbesondere erhöhter Lagerstabilität.
[0003] Zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Amphotenside geht man vorzugsweise
von gesättigten oder ungesättigten C
12-C
22-Fettsäuren oder entsprechenden Fettsäureestern aus. Diese können als reine Komponenten
oder vorzugsweise als Gemische natürlichen oder synthetischen Ursprungs vorliegen.
Beispiele hierfür sind Kokosfettsäure-, Talgfettsäure-, Tranfettsäure-, Rübölfettsäuregemische,
sowie entsprechende Methylester oder Triglyceride. Die Aminkomponente ist vorzugsweise
Aminoethylethanolamin. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise im Molverhältnis von Fettsäure
bzw. Fettsäurerest : Aminoalkylalkanolamin wie 1 : 1 bis 1 : 1,5. Als vinyloge Verbindungen
eignen sich insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure sowie deren Ester, wie Acrylsäuremethylester
oder Methacrylsäureethylester. In letzterem Falle entstehen die Amphotenside durch
nachfolgende Verseifung der Alkylierungsprodukte mit wäßriger Natronlauge.
[0004] Die beschriebenen Amphotenside weisen eine hohe Emulsionsbeständigkeit gegenüber
den Härtebildnern des Wassers sowie gegenüber Alkalisalzen auf. Sie ergeben bei der
Leder- und Pelzfettung bei guter Durchfettung der Leder einen angenehm weichen, schmalzigen
und geschmeidigen Griff. Färbungen fallen bei guter Egalität sehr brillant aus. Bei
Veloursledern wird eine seidige Faser mit einem schönen Schreibeffekt erhalten.
[0005] Die Amphotenside können allein oder in Kombination mit üblichen Lederfettungsmitteln
auf der Basis von sulfatierten, sulfitierten oder sulfochlorierten Ölen oder Fetten
sowie in Kombination mit anionischen und/oder nichtionischen Emulgatoren, wie Alkylbenzolsulfonaten,
Fettalkoholsulfaten, Fettalkoholethosulfaten, Fettsäurealkanolamidethosulfaten, Sulfosuccinaten,
Fettalkohol-und Alkylphenol-Ethylenoxidaddukten eingesetzt werden. Der Anteil der
Amphotenside kann 10 - 100 Gew.-%, bezogen auf fettende Substanz, betragen. Wegen
des amphoteren Charakters der beanspruchten Produkte sind auch Kombinationen mit kationischen
Fettungsmitteln bzw. Emulgatoren, wie z. B. Dimethyldistearylammoniumchlorid möglich.
Die Amphotenside stellen problemlos anzuwendende Leder- und Pelzfettungsmittel dar.
Sie werden in üblicher Weise in Form wäßriger Emulsionen in einer Menge von 3 - 15
Gew.-% Aktivsubstanz, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, angewendet.
B e i s p i e l e
A. Herstellung verschiedener Amphotenside
1. Basis Talgfettsäure
[0006] 2117,0 g (8,0 Mol) Talgfettsäure wurden in Gegenwart von 3 g 50%iger unterphosphoriger
Säure (zwecks Farbstabilisierung) mit 915 g (8,8 Mol) Aminoethylethanolamin in einem
Dreihalskolben, versehen mit Rührer, Thermometer, Stickstoffspülung und Destillationsaufsatz,
unter langsamen Aufheizen auf 200 °C zur Reaktion gebracht; bei ca. 151 °C setzte
die Wasserabspaltung ein. Nach 1 Std. Rühren bei 200 °C unter Normaldruck sowie einer
weiteren Stunde bei 20 mbar wurden als Rückstand erhalten: 2626 g Aminoamid (talgartige,
gelbliche Masse der Aminzahl 144)
[0007] Zur Herstellung des Amphotensids wurden 97,2 g (0,25 Mol) des Aminoamids in einem
Dreihalskolben mit Rührung und Thermometer bei 90 °C mit 4 g 50%iger Natronlauge und
25 g Wasser versetzt und 1 Std. bei 90 - 95 °C zur Zerstörung von Diamid gerührt.
Dann wurden 316,6 g Wasser und 18,0 g (0,25 Mol) Acrylsäure hinzugefügt und das Gemisch
5 Std. bei 85 °C nachgerührt. Es wurde eine feinteilige Dispersion mit 25 % Aktivsubstanz
erhalten.
2. Basis Rübölfettsäure, erucareich (55 % Erucasäure)
[0008] 2191 g (7,0 Mol) Rübölfettsäure, erucareich, 800,8 g (7,7 Mol) Aminoethylethanolamin
und 3,0 g 50%ige unterphosphorige Säure wurden wie unter 1 angegeben zum Aminoamid
umgesetzt.
[0009] Ausbeute: 2635 g eines viskosen, braunen Öls, Aminzahl 124.
[0010] Zur Herstellung des Amphotensids wurden 862,5 g (1,9 Mol) des Aminoamids, 30,5 g
50%ige Natronlauge, 2969,5 g Wasser und 137,5 g (1,91 Mol) Acrylsäure in der angeführten
Reihenfolge wie unter 1 angegeben, umgesetzt. Auch hier wurde ein feindisperses Produkt
mit 25 % Aktivsubstanz erhalten.
Basis Rüböl, erucasäurearm ( 2 % Erucasäure )
[0011] 1109 g (1,25 Mol) Rüböl, erucasäurearm,und 391 g (3,75 Mol) Aminoethylethanolamin
wurden in einem Dreihalskolben, versehen mit Rührer, Thermometer, StickstoffSpülung
und Destillationsaufsatz in Gegenwart von 22,5 g 30%iger Natriummethylatlösung in
3 Std. auf 180 °C aufgeheizt, dann 3 Std. bei 180 °C gerührt. Das rohe Umsetzungsprodukt
(Aminoamid) war ein bräunliches Ö1, Aminzahl 142.
[0012] Zur Herstellung des Amphotensids wurden 847 g (2,14 Mol) des Aminoamids in 2000 g
Wasser dispergiert und mit 153 g (2,13 Mol) Acrylsäure durch 8 Std. Rühren bei 80
- 90 °C zur Umsetzung gebracht. Das erhaltene Produkt war eine viskose braune Flüssigkeit
mit 33 % Aktivsubstanz.
Basis Tranfettsäure
[0013] 2014 g (7 Mol) Tranfettsäure (J. Z. 117), 800,8 g (7,7 Mol) Aminoethylethanolamin
und 3,0 g unterphosphorige Säure wurden wie unter 1 angegeben zum Aminoamid umgesetzt.
[0014] Ausbeute: 2450 g braunes Ö1, Aminzahl 155.
[0015] Zur Herstellung des Amphotensids wurden 1267 g (3,5 Mol) des Aminoamids, 252 g (3,5
Mol) Acrylsäure und 4500 g Wasser umgesetzt. Es wurde eine viskose braune Flüssigkeit
mit 25 % Aktivsubstanz erhalten.
5. Basis Kokosölfettsäure
[0016] 412,0 g (2,0 Mol) Kokosölfettsäure wurden in Gegenwart von 0,5 ml 50%iger unterphosphoriger
Säure mit 228,8 g (2,2 Mol) Aminoethylethanolamin in einem Dreihalskolben, versehen
mit Rührer, Thermometer, Stickstoffspülung und Destillationsaufsatz unter langsamem
Aufheizen auf ca. 200 °C zur Reaktion gebracht. Nach lstündigem Rühren bei 200 °C
hatten sich 46,5 ml Reaktionswasser abgeschieden. Es wurde eine weitere Stunde bei
ca. 20 mbar gerührt, wobei weiteres Reaktionswasser sowie überschüssiges Amin abdestillierten
(insgesamt 47 g). Als Rückstand verblieben 540,5 g eines schwach gelben, bei Raumtemperatur
langsam erstarrenden Öls, Aminzahl 180.
[0017] a) Zur Herstellung des Amphotensids wurden 311,8 g (1 Mol) des Aminoamids, 16,2 g
50%ige Natronlauge, 599,0 g Wasser und 72,0 g (1 Mol) Acrylsäure in der angegebenen
Reihenfolge wie unter 1 angegeben, umgesetzt. Das erhaltene Produkt war eine viskose,
klare Flüssigkeit mit ca. 40 % Aktivsubstanz.
[0018] b) Eine weitere Umsetzung wurde wie unter a) angegeben durchgeführt, jedoch wurden
statt 72,0 g Acrylsäure 86 g (1 Mol) Acrylsäuremethylester eingesetzt. Nach 4stündigem
Rühren bei 70 "C wurde nicht umgesetzter Acrylsäuremethylester im Vakuum abgezogen
und das rohe Umsetzungsprodukt durch Zugabe von 40 g NaOH und 650 ml Wasser durch
4stündiges Erwärmen auf 80 "C verseift. Es wurde eine viskose, klare Flüssigkeit mit
ca. 40 % Aktivsubstanz erhalten.
B. Anwendungsbeispiele
6. Herstellung von Schafbekleidungsleder
[0019] Material: wet-blue Gew.-% auf Falzgewicht

Weiches Leder mit vollem, rundem Griff. Gleichmäßige, blumige Färbung
7. Streichfettung von Kaninfellen
[0020] 50 Teile Produkt Beispiel 3 50 Teile sulfitiertes Esteröl 1 : 1 bis 1 : 2 mit Wasser
emulgieren und mit der Bürste auftragen. Weiche, mollige, leichte Pelze.
8. Herstellung von Möbelleder
[0021] Material: wet-blue Gew.-% auf Falzgewicht

Es werden tuchweiche, mollige, leicht schmalzige Möbelleder erhalten.
9. Herstellung von Rindvelour
[0022] Material: Crustleder Gew.-% auf Trockengewicht

gut waschen Es wird eine seidige Velourfaser mit brillanter Färbung und schönem Schreibeffekt
erhalten.
10. Herstellung von Rindoberleder
[0023] Material: wet-blue
[0024] Gew.-% auf Falzgewicht

[0025] Das Leder ist sehr weich (Softyleder) mit guter Fülle, gleichmäßiger, brillanter
Anilinfärbung.
1. Verfahren zur Fettung von Leder und Pelzen, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Fettungsmittel ein Amphotensid verwendet, das hergestellt ist durch Kondensation von
C
6-C
22-Fettsäuren oder entsprechenden Fettsäureestern mit Aminoalkylalkanolaminen der allgemeinen
Formel
m = 2 - 6
n = 2 oder 3,
und nachfolgende Alkylierung durch Umsetzung mit vinylogen Verbindungen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, .daß man ein Amphotensid verwendet,
das hergestellt ist durch Kondensation von gesättigten oder ungesättigten C12-C22-Fettsäuren oder entsprechenden Fettsäureestern mit Aminoalkylalkanolamin im Molverhältnis
von Fettsäure bzw. Fettsäurerest : Aminoalkylalkanolamin wie 1 : 1 bis 1 : 1,5 und
nachfolgende Alkylierung mit Acrylsäure oder Methacrylsäure oder deren Ester und ggf.
nachfolgende Verseifung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensationsprodukt
aus Fettsäure und Aminoalkylalkanolamin vor der Alkylierung einer alkalischen Vorbehandlung
gemäß DE-OS 30 18 201 unterworfen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Amphotenside in
Form wäßriger Emulsionen in einer Menge von 3 - 15 Gew.-% Aktivsubstanz, bezogen auf
das Falzgewicht der Leder oder Pelze, in der Lickerflotte eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Amphotenside in
Kombination mit üblichen Lederfettungsmitteln auf der Basis von sulfatierten, sulfitierten
oder sulfochlorierten Ölen oder Fetten, ggf. in Verbindung mit anionischen und/oder
nichtionischen, oder kationischen Emulgatoren, angewendet werden.