[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Brennen von oxidierbare Bestandteile enthaltenden
Materialien in einem Ofen, wobei ein fester Brennstoff im Ofen verbrannt wird..
[0002] Bei derartigen Verfahren,beispielsweise beim Brennen von Ziegeln, Klinker und sonstigem
grob- und feinkeramischen Material, ist es bekannt, anstelle eines gasförmigen oder
flüssigen Heizmediums einen festen Brennstoff als Heizmedium zu verwenden. Derartige
feste Brennstoffe sind z.B. Sägespäne, Koksgrus oder Kohlenstaub. Zur Feuerung eines
Ofens mittels Kohlenstaub wird Kohle gemahlen und der erhaltene Kohlenstaub über einen
Brenner in den Brennraum eingeblasen und verbrannt. Eine wesentliche Eigenschaft des
Kohlenstaubes, die die Wirtschaftlichkeit einer Staubbrenner-Anlage beeinflußt, ist
die Mahlfeinheit des Kohlenstaubes. Eine hohe Mahlfeinheit erfordert hohe Energiekosten
und führt zu hohem Mühlenverschleiß. Eine grobe Ausmahlung führt dazu, daß nicht der
gesamte Kohlenstaub verbrannt wird, sondern ein Anteil unverbrannt bleibt, selbst
wenn die Verbrennung nicht mit Luft, sondern mit sauerstoff-angereicherter Luft erfolgt.
[0003] In der Regel fällt daher bei der Verwendung fester Brennstoffe eine gewisse Menge
an unverbranntem Brennstoff an. Beim Brennen von Tonware, insbesondere bei der Oxidation
von Stoffkomponenten ist es von Nachteil, wenn sich auf der Tonware und/oder auf dem
Ofenboden unverbranntes Restmaterial ansammelt. Dabei ist z.B. festzustellen, daß
sich zwischen der Ofendecke und der Ofensohle, eine Temperaturdifferenz von bis zu
100 K einstellt. Das Material im Bereich der Ofendecke ist daher einer höheren Temperatur
ausgesetzt als die im unteren Bereich des Ofens. Dieser Effekt wirkt sich auf die
Qualität des zu brennenden Gutes negativ aus.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten
Art anzugeben, das die Herstellung von Produkten hoher Qualität beim Brennen von oxidierbare
Bestandteile enthaltendeτMaterialien ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Ofeninnenraum anfallender
unverbrannter Brennstoff mit einem sauerstoffhaltigen Gas verwirbelt und nachverbrannt
wird.
[0006] Wird ein Ofen mit festen Brennstoffen beheizt und verbrennt ein Teil des Brennstoffes
nicht unmittelbar hinter dem Brennerkopf, so sinkt dieser Anteil und lagert sich auf
der Ofensohle, auf dem zu brennenden Material oder auf der Wagensohle ab. Erfindungsgemäß
wird dieses unverbrannte Restmaterial mit Hilfe eines sauerstoffhaltigen Gases aufgewirbelt
und nachverbrannt. Da das unverbrannte Material in der Regel glimmt, läuft die Nachverbrennung
selbsttätig ab. Erfindungsgemäß ist das sauerstoffhaltige Gas lediglich gezielt auf
das unverbrannt gebliebene Material zu leiten. Die Nachverbrennung läuft dabei besonders
rasch und vollständig ab, wenn das unverbrannt gebliebene Material aufgewirbelt wird.
[0007] Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren besitzt das erfindungsgemäße Verfahren entscheidende
Vorteile. So wird durch das erfindungsgemäße Verfahren die bisher sich einstellende
Temperaturdifferenz zwischen dem Bereich der Ofendecke und dem Bereich der Ofensohle
aufgehoben, so daß allem Brenngut Wärme auf demselben Temperaturniveau zugeführt wird.
In einem Tunnelofen, in dem Werkstücke zunächst eine Vorfeuerzone, dann die eigentliche
Brennzone und nachfolgend eine Kühlzone durchlaufen, führt dieser Effekt vorteilhafterweise
zu einer Temperaturerhöhung in der Vorfeuerzone. Auf diese Weise können zu brennende
Materialien schneller auf das gewünschte Temperaturniveau aufgeheizt werden. Da die
Vorfeuerzone somit kürzer als bei herkömmlichen Verfahren ist, gelangen die Werkstücke
rascher in die Brennzone. Durch diesen Vorteil kann entweder der Ofendurchsatz erhöht
oder die Qualität verbessert werden. Ein weiterer Nachteil, der sich bisher bei der
Oxidation von organischen Komponenten enthaltender Materialien einstellte, wird durch
das erfindungsgemäße Verfahren beseitigt: Setzt sich glimmender, unverbrannter Brennstoff
auf der Oberfläche derartiger Werkstücke ab, so liegt an der Werkstückoberfläche ein
Reduktionspotential vor. Eine Oxidation der organischen Komponenten wird daher solange
verhindert, bis eine vollständige Verbrennung erfolgt ist. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird nun ein derartiges Reduktionspotential aufgehoben. Zudem entsteht im
Bereich der Werkstücke eine heiße, oxidierend wirkende Atmosphäre, so daß vorteilhafterweise
eine Oxidation der organischen Komponenten beschleunigt wird.
[0008] Zusammenfassend ist festzustellen, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren eine
gleichmäßige Temperaturverteilung über die Höhe des Ofens sowie eine Temperaturerhöhung
in der Vorfeuerzone erzielt werden kann, wodurch die Qualität der gebrannten Ware
steigt.
[0009] Eine besonders rasche und wirkungsvolle Nachverbrennung wird in einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung erzielt, wenn Sauerstoff als sauerstoffhaltiges Gas verwendet
wird.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es zweckmäßig, das sauerstoffhaltige
Gas in Form von Strahlen auf die Flächen zu richten, auf denen sich unverbrannter
Brennstoff ansammelt. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß alle unverbrannten
Bestandteile aufgewirbelt und einer Nachverbrennung zugeführt werden.
[0011] Zum Brennen von beispielsweise Ziegeln, Klinker oder sonstigem grob- und feinkeramischem
Material werden diese Materialien häufig in einem Tunnelofen, in den Wärme durch Verbrennung
von festen Brennstoffen wie Kohlenstaub eingebracht werden kann, behandelt. Die Ton-
und Keramikwaren werden zu Stapeln zusammengefaßt, die auf Wagen errichtet werden.
Die Wagen werden in einer Reihe durch den Tunnelofen geleitet. In der Regel sind die
Stapel auf den Wagen so angeordnet, daß die Abstände der aufeinanderfolgenden Stapel
stets konstant sind. Im Tunnelofen durchlaufen die Ton- oder Keramikwaren zunächst
eine Vorheizzone, in der ihre organischen Substanzen oxidiert werden. Nach-folgend
durchlaufen die Waren eine Brennzone, in der die Ton- oder Keramikwaren die höchste
Temperatur annehmen, und anschließend eine Kühlzone.
[0012] Die Stapel werden nun taktweise durch den Ofen geleitet. Dabei werden die Stapel
in der Regel nach einer Vorschubphase und während einer Ruhepause so positioniert,
daß sich in der Brennzone gerade ein Zwischenraum zwischen zwei Stapeln unter jenem
Deckenbereich befindet, in dem die Staubbrenner angeordnet sind. Wird nun z.B. Kohlenstaub
verbrannt, so wird nur ein Teil des Kohlenstaubes sofort verbrannt, wahrend ein Teil
(in der Regel bevorzugt der Staubanteil geringer Mahlfeinheit) unverbrannt bleibt.
Dieser Teil an unverbranntem, glimmendem Kohlenstaub sinkt auf die Wagensohle, die
nicht von den Stapeln abgedeckt wird, sowie auf die zu brennenden Ton- oder Keramikwaren.
Erfindungsgemäß sind nun z.B. im Deckenbereich der Brennzone Zufuhrvorrichtungen für
Sauerstoff derart angeordnet, daß Sauerstoff der diesen Zufuhrvorrichtungen unter
Druck zugeführt wird, in Form von Strahlen austritt und unverbrannten Kohlenstaub
auf der Wagensohle oder dem zu brennenden Gut aufgewirbelt und nachverbrannt wird.
Die Sauerstoffzufuhrvorrichtungen sind so angeordnet, daß austretender Sauerstoff
an der am Feststoffbrenner ablaufenden Verbrennung nicht teilnimmt. Die Sauerstoffzufuhrvorrichtungen
können dennoch im Bereich der Brenner, jedoch auch in Bewegungsrichtung der Wagen
nach diesem Bereich angeordnet sein.
[0013] Wird in einen derartigen Tunnelofen ein sauerstoffhaltiges Gas zur Nachverbrennung
von unverbranntem Kohlenstaub in der erfindungsgemäßen Weise eingeleitet, so bewirkt
diese Maßnahme
- daß das Reduktionspotential an den Ton-/Keramikwaren aufgehoben wird,
- daß die Brenntemperatur auf der Wagensohle erhöht wird,
- daß ein heißes, oxidierendes Potential zur Beschleunigung der Oxidation der organischen
Substanzen in den Ton- bzw. in den Keramikwaren geschaffen wird und
- daß die Temperatur in der Vorfeuerzone erhöht wird, wodurch der Prozeß des Ausbrennens
der organischen Substanzen ebenfalls begünstigt wird.
[0014] Aus diesen Gründen ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf das Brennen
von Ton- und Keramikwaren in einem Tunnelofen besonders vorteilhaft. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist jedoch nicht auf diesen Fall eingeschränkt. Es eignet sich auch zur
Herstellung von z.B. Feuerfestmaterial, Steinzeug, SiC-Platten und dergleichen.
1. Verfahren zum Brennen von oxidierbare Bestandteile enthaltenden Materialien in
einem Ofen, wobei ein fester Brennstoff im Ofen verbrannt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß im Ofeninnenraum anfallender unverbrannter Brennstoff mit einem sauerstoffhaltigen
Gas verwirbelt und nachverbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Sauerstoff als sauerstoffhaltiges
Gas verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das sauerstoffhaltige
Gas in Form von Strahlen auf die Flächen gerichtet wird, auf denen sich unverbrannter
Brennstoff ansammelt.
4. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 auf das Brennen von Ton-
oder Keramikwaren in einem Tunnelofen.