[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier, vorzugsweise Möbelscharnier, mit einem an einer
Tragwand oder dergleichen befestigbaren Scharnierarm und einem in eine Aussparung
der Tür oder Klappe einsetzbaren Scharniertopf, die jeweils mit zwei Gelenkachsen
für zwei diese gelenkig verbindende Lenker versehen sind, wobei die Enden der aus
Blechstreifen bestehenden Lenker zur Bildung von die Gelenkachsen einfassenden Lageraugen
eingerollt sind.
[0002] Derartige Scharniere sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. Schwierigkeiten
ergeben sich jedoch bei derartigen Scharnieren aus der Anordnung der beiden Gelenkachsen
in dem Scharniertopf, in dem nur wenig Platz vorhanden ist, insbesondere dann, wenn
große Öffnungswinkel der Tür und eventuell zusätzlich noch negative Schließwinkel
gefordert werden oder wenn der Scharniertopf wegen kleiner Türdicken nur mit einer
geringen Tiefe versehen werden kann.
[0003] Um die Lagerachsen für die Lenker in dem Scharniertopf näher zusammenrücken zu können,
ist es bekannt, einen Lenker U-förmig zu profilieren und diesen im Bereich seiner
Schenkel nur auf an den Wandungen des Gehäuses des Scharniertopfs befestigten Achsstummeln
zu lagern, während der andere Lenker auf einer den Scharniertopf durchsetzenden, dicht
neben den Achsstummeln angeordneten Gelenkachse in der Weise gelagert ist, daß er
zwischen die Schenkel des auf den Achsstummeln gelagerten Lenkers greift. Diese Art
der Lagerung ist jedoch ungünstig, da die meist nur dünn ausgebildeten Wandungen des
Scharniertopfes den nach innen vorspringenden Achsstummeln nicht genügend Halt bieten
können. Nachteilig ist weiterhin, daß sich der U-förmig gebogene Lenker nur über seiner
Wandstärke entsprechende Bohrungen auf den Achs
- stummeln abstützt, so daß die Lagerbohrungen sich in die Achsstummel einschneiden
und infolge Abriebs oval verformen können, was zu unerwünschten Spielen in der Lagerung
führt.
[0004] Bei einem aus der DE-OS 29 26 486 bekannten Scharnier der vorstehend angegebenen
Art wird eine ausreichende Verankerung der Achszapfen in den Gehäusewandungen dadurch
erreicht, daß diese von in den Gehäusewandungen gehalterten Gelenkstiften spazierstockgriffartig
abgebogen sind, so daß die Gelenkstifte mit den in das Gehäuseinnere ragenden Achszapfen
in jeweils drei Bohrungen des Gehäuses gehaltert sind.
[0005] Bei diesem bekannten Scharnier sind jedoch wiederum zwei den Scharniertopf durchsetzende
Gelenkstifte vorgesehen, die versetzt zu den von diesen abgewinkelten Achszapfen angeordnet
sind, so daß sich kein nennenswerter Raumgewinn durch die Anordnung der Gelenkstifte
und Achszapfen in dem Scharniertopf ergibt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Scharnier der eingangs angegebenen Art zu schaffen,
bei dem sich zur Vergrößerung des Öffnungswinkels oder zur flacheren Ausgestaltung
des Scharniertopfs die in diesem gehalterten Gelenkachsen näher zusammenrücken lassen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Lenker breiter als der
andere ausgebildet und sein in dem Scharniertopf gelagertes Lagerauge oder sein angrenzender
Bereich des Lenkers in seinem mittleren, in der Schließstellung dem anderen Lenker
zugewandten Bereich mit einer langlochartigen Aussparung oder Abflachung versehen
ist, deren Länge der Breite des anderen mittig in der Schließstellung in die Aussparung
oder Abflachung greifenden Lenkers entspricht. Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier
kann trotz der günstigeren Lagerung der Lenker über eingerollte Lageraugen, die zu
einer besseren Druckverteilung und damit einem geringeren Verschleiß führen, der Abstand
zwischen den die Lageraugen lagernden Gelenkachsen in dem Scharniertopf verringert
werden. Dabei führen die Aussparungen oder Abflachungen zu keiner nennenswerten Schwächung
der Querschnitt der Lenker.
[0008] Zweckmäßigerweise ist die Aussparung in dem Lagerauge vorgesehen, das näher dem Boden
des Scharniertopfes gelagert ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch das Scharnier,
Fig. 2 einen Schnitt durch den im Bereich seines eingerollten Auges mit einer Aussparung
versehenen Lenker und
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Lenker nach Fig. 2.
[0010] Das teilweise in Fig. 1 dargestellte Scharnier besteht aus einem aus einem Blechzuschnitt
U-förmig gebogenen Scharnierarm 1, der in üblicher und daher nicht dargestellter Weise
über eine Befestigungsplatte an der Tragwand 2 befestigt ist. Der Scharnierarm 1 ist
über zwei Lenker 3, 4 mit einem Scharniertopf 5 gelenkig verbunden, der in eine eingefräste
Aussparung der gestrichelt angedeuteten Tür 6 eingelassen und mit dieser durch nicht
dargestellte Schrauben verbunden ist, die durch nicht dargestellte Befestigungsbohrungen
des mit dem Scharniertopf 5 verbundenen Flansches 7 in die Tür 6 eingeschraubt sind.
[0011] Zwischen den seitlichen Schenkeln 8 des Scharnierarms 1 und in den Seitenwandungen
des Scharniertopfes 5 sind zueinander parallele Gelenkachsen 9, 10 und 11, 12 befestigt,
die die eingerollten endseitigen Augen 13, 14 und 15, 16 der Lenker 3, 4 durchsetzen.
Dabei bilden die Gelenkachsen etwa die Eckpunkte eines Trapezes. Die Gelenkachsen
11, 12 sind in dem äußeren Bereich des Scharniertopfes 5 angeordnet, so daß das vordere
Ende des Scharnierarms 1 in der Schließstellung in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise
in den Scharniertopf eintauchen kann.
[0012] Im Gegensatz zu dem Lenker 3 ist der Lenker 4 geschnitten dargestellt.
[0013] Das eingerollte, die Lagerachse 11 einfassende Auge 15 des bodennäheren äußeren Lenkers
4 ist auf seiner dem Lenker 3 zugewandten Seite mit einer zu dem Gelenkbolzen 11 parallelen
langlochartigen Aussparung 18 versehen. Die Länge der Aussparung 18 ist in der aus
Fig. 3 ersichtlichen Weise so gewählt, daß beidseits noch ausreichend starke Materialstege
stehenbleiben, um eine sichere Einfassung der Gelenkachse 11 durch das eingerollte
Auge 15 zu gewährleisten. Im Bereich seines Lagerauges 16 ist der innere Lenker 3
mit verringerter Breite ausgeführt, die kleiner ist als die Länge der Aussparung 18,
so daß sich der Lenker 3 in der aus Fig. 1 ersichtlichen Schließstellung auf der Aussparung
des Auges 15 abstützt, ohne diese seitlich zu überragen. Die Aussparung 18 ermöglicht
es, die Gelenkachsen 11, 12 in dem Scharniertopf 5 in ihrem Tiefenabstand näher aneinander
anzuordnen, so daß sich die Höhe des Scharniertopfs 5 entsprechend verringern läßt.
[0014] In Fig. 1 ist die Tür 6 mit einem sogenannten negativen Schließwinkel dargestellt,
der gewährleistet, daß immer ein gutes Schließen erreichbar ist.
1. Scharnier, vorzugsweise Möbelscharnier, mit einem an einer Tragwand oder dergleichen
befestigbaren Scharnierarm und einem in eine Aussparung der Tür oder Klappe einsetzbaren
Scharniertopf, die jeweils mit zwei Gelenkachsen für zwei diese gelenkig verbindende
Lenker versehen sind, wobei die Enden der aus Blechstreifen bestehenden Lenker zur
Bildung von die Gelenkachsen einfassenden Lageraugen eingerollt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Lenker (4) breiter als der andere (3) ausgebildet und sein in dem Scharniertopf
(5) gelagertes Lagerauge (15) oder sein angrenzender Bereich in seinem mittleren,
in der Schließstellung dem anderen Lenker (3) zugewandten Bereich mit einer langlochartigen
Aussparung (18) oder einer Abflachung versehen ist, deren Länge der Breite des anderen
mittig in der Schließstellung auf die Aussparung (18) oder Abflachung abgestützten
Lenkers (3) entspricht.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung (18) in dem
Lagerauge (15) vorgesehen ist, das näher dem Boden des Scharniertopfes (5) gelagert
ist.