[0001] Die Erfindung betrifft einen Möbelkorpus mit einer Rückwand, zwei Seitenwänden und
einem Boden und einer Decke, wobei diese rahmenartig oder geschlossen ausgebildet
sein können.
[0002] Möbelkorpusse der vorstehend genannten Art dienen zum Aufbau von Schränken, Kommoden,
Vitrinen etc. Bekannt ist es, derartige Möbelkorpusse zerlegbar auszubilden, so daß
diese für den Transport nur einen geringen Raumbedarf erfordern und in Form von sogenannten
"Mitnahmemöbeln" vertrieben werden können. Bekannte zerlegbare Möbelkorpusse zeigen
jedoch den Nachteil, daß diese zum einen relativ aufwendig in der Montage sind und
für die Montage Schrauben und auch Werkzeug erfordern. Auch ist die Demontage und
erneute Montage ebenfalls schwierig und zeitaufwendig und entspricht nicht den Forderungen
des "mobilen Wohnens". Bei vielen der bekannten zerlegbaren Möbelkorpusse zeigt sich
zudem nach der Montage, daß diese nicht immer die gewünschte Steifigkeit aufweisen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Möbelkorpus der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß dieser zerlegbar ausgebildet ist und somit auf kleinstem Raum
transportiert werden kann, daß die Montage des Möbelkorpus' ohne Werkzeug und mit
nur wenigen Handgriffen durchführbar ist und daß der Korpus die notwendige Steifigkeit
erhält.
[0004] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Ein erfindungsgemäßer Möbelkorpus besitzt somit eine Rückwand, an der seitlich zwei
Pfosten angeordnet sind, die nach hinten und nach vorn über die Rückwand überstehen.
Diese Pfosten sind in Aussparungen der Seitenwand eingesetzt und mit dieser über Drehgelenke
verbunden. Die Drehgelenke der beiden Seitenwände des Möbelkorpus' befinden sich auf
entgegengesetzten Seiten der Rückwand, d.h. die Drehgelenke einer Seitenwand sind
hinter der Rückwand und die Drehgelenke der anderen Seitenwand vor der Rückwand angeordnet.
Hierdurch lassen sich beide Seitenwände für den Transport parallel zur Rückwand verklappen,
wobei jede Seitenwand auf einer Seite der Rückwand zu liegen kommt. Der Boden wie
auch die Decke sind über zwei weitere Drehgelenke mit den Seitenwänden in deren vorderen
Bereich verbunden, wobei sowohl das hintere Ende der Decke wie auch das hintere Ende
des Bodens auf bzw. unter der Rückwand zur Anlage auf derselben gelangt. Die Drehgelenke
sind teilbar ausgebildet, wobei diese vorteilhaft in Form eines Gewindes, Bolzens,
Excenters oder Schraube ausgebildet sind, die jeweils fest mit der Seitenwand und
mit der Decke und dem Boden verbunden sind. Für die Montage von z.B. der Decke mit
dem Möbelkorpus werden die an den Seitenrändern der Decke drehfest eingesetzten Schrauben,
Bolzen, Excenter in die in der Seitenwand drehfest eingesetzten Muttern eingeführt
und dann durch Verschwenken der Decke um einen Winkel von weniger als 360° in die
in den Seitenwänden eingesetzte Mutter eingeschraubt. Bei der Verschwenkung der Decke
werden die Decke und die Seitenwände gegeneinander verspannt, wobei die Schraube und
die Mutter so aufeinander abgestimmt sind, daß die gewünschte starke Verpressung von
Seitenwand und Decke dann erfolgt,wenn die Decke auf der Rückwand abgestützt ist.
Der Boden wird in gleicher Art und Weise eingesetzt, wobei die Verschwenkrichtung
lediglich umgedreht ist, d.h. der Boden wird unter den Möbelkorpus verschwenkt, wobei
sich dann die Rückwand auf den Boden aufsetzt.
[0006] Vorteilhaft sind die Stärke der Pfosten und die Stärke der Seitenwände aufeinander
abgestimmt, wobei beide mit gleicher Breite ausgebildet sind. Des weiteren ist der
Überstand der Seitenwand über das Drehgelenk so bemessen, daß zum einen die Verschwenkung
der Seitenwand in den Transportzustand gewährleistet ist und zum anderen die hinteren
Kanten im fertigen Zustand von Pfosten und Seitenwand fluchten. Darüberhinaus wird
der Seitenabstand vorteilhaft so angeordnet, daß im aufgebauten Zustand des Möbelkorpus'
die Seitenwand auch im Bereich oberhalb und unterhalb der Aussparung nicht an der
Rückwand anliegt. In den vorderen Bereichen können in bekannter Art und Weise Lochreihen
für die Befestigung von Böden, Schubläden, Fächern etc. angeordnet sein. Des weiteren
können in bekannter Art und Weise an den Seitenwänden Türen, Rolläden etc. angebracht
werden.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher
beschrieben, in dieser zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten Möbelkorpus',
Fig. 2 die Rückwand und die Seitenwände des in Fig. 1 dargestellten Möbelkorpus'in
zusammengeklapptem Zustand,
Fig. 3 die gleiche Ansicht wie in Fig. 2, jedoch mit teilweise aufgeklappten Seitenwänden,
Fig. 4 den Möbelkorpus mit auseinandergeklappten Seitenwänden,
Fig. 5 den Möbelkorpus beim Einsetzen der Decke,
Fig. 6 eine Draufsicht auf die Rückwand und die beiden Seitenwände in zusammengeklapptem
Zustand,
Fig. 7 die verschiedenen Winkelstellungen von Seitenwänden und Rückwand beim Auseinanderklappen,
Fig. 8 je eine Vorderansicht, eine Seitenansicht und bis 10 eine Draufsicht,
Fig.ll einen Schnitt durch die Verbindungsstelle von Seitenwand und Decke bzw. Boden,
Fig.12 eine Draufsicht und eine Frontansicht des und 13 in die Seitenwand eingesetzten
Verbindungsteils,
Fig.14 eine perspektivische Ansicht des in die Decke bzw. im Boden eingesetzten Verbindungsteils
und
Fig. 15 verschiedene Frontansichten von mit bis 19 einem erfindungsgemäß ausgebildeten Möbelkorpus hergestellten Möbeln.
[0008] Der in den Figuren dargestellte Möbelkorpus 1 besteht aus einer Rückwand 2 und zwei
an dieser Rückwand gelenkig befestigten Seitenwänden 3, 4 sowie einer Decke 5 und
einem Boden 6. An der Rückwand 2 sind seitlich zwei Pfosten 7, 8 befestigt, wie dies
am besten aus Fig. 6 zu ersehen ist. Die Pfosten 7 und 8 erstrecken sich, wie Fig.6
zeigt, sowohl vor als auch hinter der Rückwand 2. In den Seitenwänden 3, 4 sind Aussparungen
9 angeordnet, die die Pfosten 7, 8 aufnehmen. Wie Fig. 1 zeigt, schließt die hintere
Kante des Pfostens 7, 8 mit der hinteren Kante der Seitenwand 3 bündig ab. Des weiteren
ist auch die Breite des Pfostens 7, 8 gleich der Breite der Holme 10, 11, so daß bei
auseinandergeklappten Seitenwänden die Oberfläche der Holme 10, 11 bündig mit denen
der Pfosten 7, 8 liegen.
[0009] Wie insbesondere aus Fig. 6 hervorgeht, sind die Seitenwände 3, 4 über Drehlager
12, 13 mit den Pfosten verbunden, die jeweils am oberen und unteren Ende des Pfostens
und der Seitenwand angeordnet sind. Die Drehlager 12, 13 jeder Seitenwand liegen entweder
vor oder hinter der Rückwand, wobei der Abstand der Drehlager 12, 13 von der Rückwand
2 so gewählt ist, daß die Seitenwand 3 um 90° geschwenkt werden kann, wobei das hintere
Ende 14 des Holmes 10 bündig mit dem hinteren Ende 15 des Pfostens 7 zu liegen kommt.
Was die Seitenwand 4 betrifft, so hat das Drehlager 13 einen solchen Abstand von der
Rückwand, daß die Seitenwand 4 um 270° schwenkbar ist und daß dann gleichfalls deren
hinteres Ende mit dem hinteren Ende des Holmes in einer Ebene liegt. Die Seitenwände
3, 4 liegen in der ausgeklappten Stellung mit ihren Holmen 10, 11 an dem über die
Höhe des Pfostens 7 herausragenden Teil 16 der Rückwand 2 an. In Fig. 7 ist der mögliche
Schwenkbereich der Seitenwände 3, 4 relativ zur Rückwand 2 dargestellt.
[0010] Die Seitenwände bestehen beim Ausführungsbeispiel jeweils aus zwei unteren und oberen
Holmen 10, 11 und einem vorderen Holm 17. In diese drei Holme ist eine Wand 18 eingesetzt.
[0011] Diese Wand 18 weist in ihrem hinteren Ende die Aussparung 9 auf, in die der Pfosten
7 bzw. 8 einschwenkt.
[0012] In Fig. 5 ist das Einsetzen der Decke 5 dargestellt. Die Decke 5 weist eine ebene
Platte 19 auf, an deren Enden zwei Kantungen 20, 21 angebracht sind, die zur gleichen
Richtung der Platte 13 weisen.
[0013] Wie dies am besten aus Fig.ll hervorgeht, ist in den seitlichen Rand 22 jeder Kantung
20 drehfest eine Schraube 23 eingesetzt. Des weiteren ist in jeden Holm 10, 11 der
Seitenwand eine Gewindemutter 24 drehfest eingesetzt, die ein Innengewinde 25 aufweist.
Diese Mutter ist in den Fig.12 und 13 in Frontansicht und Draufsicht dargestellt.
Für die Befestigung der Decke wird die Schraube 23 in die Gewindemutter 24 eingeführt
und dann solange nach oben verschwenkt, bis die Platte 9 auf der Rückwand 2 aufliegt,
die um die Stärke der Platte 9 niedriger ist als die Seitenholme 10, 11 der Seitenwände
3, 4. Hierdurch wird erreicht, daß die Oberseite der Platte 19 bündig mit der Oberseite
der Holme 10, 11 liegt. Die Platte 19 mit ihrer Abkantung 20 wird mit der Rückwand
2 durch einen Rolzen 30 arretiert.
[0014] Das Gewinde der Schraube 23 und der Mutter 24 ist so aufeinander abgestimmt, daß
beim Verschwenken der Decke 10 diese und die Seitenwände 3, 4 fest miteinander verspannt
werden. Man erreicht hierdurch eine steife Verbindung von Seitenwänden und Decke.
Das Einsetzen des Bodens 6 erfolgt in gleicher Weise wie das der Decke 4. Im Gegensatz
zur Schwenkrichtung der Decke 5 wird der Boden in entgegengesetzter Richtung verschwenkt
und greift unter die Rückwand 2, wobei Decke und Boden in montiertem Zustand die gleiche
Lage einnehmen. Auch bei der Verbindung von Boden und den Seitenwänden werden beide
gegeneinandergepreßt, was eine besonders hohe Steifigkeit des Möbelkorpus gewährleistet.
[0015] In den inneren Seitenwänden sowohl der vorderen Holme 17 der Seitenwände 3, 4 als
auch der Pfosten 7, 8 sind Befestigungsbohrungen 26 angeordnet,die für das Einhängen
von z.B. Böden 27 bestimmt sind, wie dies z.B. in den Fig. 8 bis 10 dargestellt ist.
[0016] Die Fig. 15 bis 19 zeigen mögliche Ausgestaltungen eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Möbelkorpus. In Fig.15 ist der Korpus mit Schubladen versehen,die in Auszugsschienen
angeordnet sind, die in den Befestigungsbohrungen 26 der Holme eingesetzt sind. Die
Fig.16 und 19 zeigen je ein Ausführungsbeispiel eines Möbelkorpus 1, in den Böden
27 eingesetzt sind. Der Korpus 1 kann zur Vorderseite hin entweder mit einer Holztür
28 oder aber mit einer Glastür 29 verschlossen werden, wie dies Fig.16 bzw.Fig.l9
zeigen.
[0017] In Fig.17 ist eine mögliche Aufteilung eines Möbelkorpus' mit Fächern unterschiedlicher
Größe dargestellt, während in Fig.18 der Möbelkorpus mit einem Rolladen 30 versehen
ist.
[0018] Ein vorstehend beschriebener Möbelkorpus kann auch mit rahmenartig ausgebildeter
Seitenwand und gegebenenfalls auch Rückwand ausgebildet sein, so daß dieser dann als
Element für ein Regal verwendbar ist.
1. Möbelkorpus mit einer Rückwand, zwei Seitenwänden und einem Boden und einer Decke,
dadurch gekennzeichnet, daß an jeder Seite der Rückwand (2) je ein Pfosten (7, 8)
angebracht ist, der breiter als die Rückwand (2) ist und nach vorn und hinten über
diese übersteht, daß jede Seitenwand (3, 4) in ihrem hinteren Bereich eine Aussparung
(9) aufweist, die den Pfosten (7, 8) der Rückwand (2) aufnimmt, daß jede Seitenwand
(3, 4) je über ein oberes und unteres Drehgelenk (12, 13) mit den Pfosten (7, 8) verbunden
ist, daß die Drehgelenke (12, 13) jeder Seitenwand (3, 4) auf einander gegenüberliegenden
Seiten der Rückwand (2) angeordnet sind, daß der Boden (6) und die Decke (5) über
jeweils zwei teilbare Drehgelenke (23, 24) mit den Seitenwänden (3, 4) verbunden sind,
die im vorderen Bereich der Seitenwand (3, 4) angeordnet sind und bei der Drehbewegung
je nach Drehrichtung ein Anpressen bzw. Lösen bewirken und daß die Decke (5) und der
Boden (6) im hinteren Bereich auf der Ober- bzw. Unterseite der Rückwand (2) aufliegen.
2. Möbelkorpus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwand (3, 4)
im Bereich der Pfosten (7, 8) und die Pfosten gleich breit ausgebildet sind.
3. Möbelkorpus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das hintere Ende
jedes Pfostens (7, 8) mit dem hinteren Ende der Seitenwand (3, 4) im montierten Zustand
in einer Ebene liegt.
4. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
der Drehgelenke (12, 13) der Seitenwand zur Rückwand so gewählt ist, daß im montierten
Zustand die Seitenwand (3, 4) bündig an der Rückwand anliegt.
5. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand
(2) um den Betrag der Höhe von Decke (5) und Boden (6) gegenüber der Seitenwand (3,4)
verkürzt ist.
6. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jede
Seitenwand (3, 4) an ihrer oberen, unteren und vorderen Seite mit einem Holm (10,11,
17) versehen ist, dessen Stärke gleich der Stärke des Pfostens (7, 8) ist.
7. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Innenseite des vorderen Holms (17) und im Pfosten (7, 8) der Rückwand (2) Befestigungsmittel
(26) für das Einhängen von Böden (27), Schubläden, Auszügen etc. angeordnet sind.
8. Möbelkorpus nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Holmen (10,
11, 17) ein Seitenwandteil (18) einsetzbar ist.
9. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgelenke
(23, 24) zur Verbindung der Seitenwand mit dem Deckel bzw. dem Boden aus einer Mutter
(24) und einer Schraube (23) bestehen, die jeweils drehfest mit der Seitenwand (3,
4) bzw.mit dem Boden (6) und der Decke (5) verbunden sind.
10. Möbelkorpus nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung von Gewindemutter
(24) und Schraube (23) so aufeinander abgestimmt ist, daß nach einer Verschwenkung
von weniger als 360° der Decke (5) bzw. des Bodens (6) die Seitenwand (3, 4) fest
gegen den Boden (6) bzw. die Decke (5) gepreßt ist.
11. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Rückwand
(2) und Seitenwände (3, 4) rahmenförmig ausgebildet sind.