Bohr- und Poliernadel für Ziehsteine
[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohr- und Poliernadel für die Bearbeitung von Ziehsteinen,
insbesondere von Diamantziehsteinen.
[0002] Ziehsteine müssen in regelmäßigen Abständen aufgearbeitet werden, d.h. aufgebohrt
und poliert werden, da diese bei der Drahtherstellung in relativ kurzen Zeitabständen
verschleißen und auch ihre Form und ihren Einlaufwinkel ändern. Bekannt ist es, für
die Aufarbeitung der Ziehsteine Bohr- und Poliernadeln einzusetzen, mit denen unter
Zuhilfenahme einer Diamantsuspension mit unterschiedlich großer Körnung der Bohr-
und Poliervorgang durchgeführt wird. Diese Bohr- und Poliernadeln werden über eine
Ultraschalleinrichtung bewegt und müssen nach jedem Arbeitstakt, der beim Bohren einige
Sekunden und beim Polieren bis zu einigen Minuten betragen kann, wieder angeschliffen
werden, und zwar entsprechend dem jeweiligen Einlauf- bzw. Auslaufkonus des zu bearbeitenden
Ziehsteins. Bei Verwendung einer Poliernadel aus Stahl ist es für die Aufarbeitung
eines Ziehsteines, z.B. mit einem Durchmesser von 1,6 mm, der auf einen Durchmesser
von 1,77 mm aufgearbeitet werden soll, etwa siebzehn Mal erforderlich, die Bohr- und
Poliernadel neu anzuschleifen, was jedes Mal einen Zeitaufwand von etwa 3 Sekunden
bedeutet. Hinzu kommt eine erhebliche Bohr- und Polierzeit.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bohr- und Poliernadel der eingangs
genannten Art aus einem Werkstoff herzustellen, der zum einen die erforderliche Bohr-
und Polierzeit wesentlich verringert und der zudem auch die Zahl der notwendigen Anschleifvorgänge
reduziert.
[0004] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Eine erfindungsgemäße Bohr- und Poliernadel besteht somit aus einer Kupferlegierung
mit einer zweiten harten Phase, wobei diese zweite harte Phase auch vorteilhaft weitere
Ausscheidungen einer dritten Phase zeigen kann. In den nachstehenden Tabellen 1 und
2 bzw. 3 und 4 ist jeweils der Schleifvorgang für die Aufarbeitung eines Naturdiamanten
mit einer herkömmlichen Bohr- und Poliernadel aus Stahl und einer erfindungsgemäßen
Bohr- und Poliernadel aus einer Kupferlegierung mit zweiter harter Phase gegenübergestellt.
In der ersten Zeile ist jeweils die Schleifzeit in Sekunden
'angegeben, die für das Anschleifen der Poliernadel benötigt wird. Diese Schleifzeit
beträgt für eine er
findungs- gemäße Poliernadel aus einer Kupferlegierung und für eine bekannte Poliernadel
jeweils etwa 3 Sekunden. In der zweiten Spalte sind die Anzahl der Arbeitstakte und
die jeweilige Bohr- bzw. Polierzeit angegeben. Die darunter liegende Spalte gibt das
Schleifmittel und seine Körnung in µm wieder, während in der letzten Zeile der Einstellwinkel
der Nadel angegeben ist, der mit zwei multipliziert den Winkel des Einlaufkonus' bzw.
Auslaufkonus' wiedergibt. Die Ziffern unter den einzelnen Spalten geben an, ob der
Einlauf- oder der Auslaufkonus bearbeitet worden ist.
[0006] Vergleicht man die Arbeitszeiten nach den Tabellen 1 und 2 einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Bohr- und Poliernadel, sowie einer herkömmlichen Stahlpoliernadel, so
zeigt sich, daß die Schleifzeit von 75 Sekunden auf 48 Sekunden reduziert werden konnte,
wobei weiterhin eine Verringerung der Bohr- und Polierzeit von 296 auf 164 Sekunden
erreicht werden konnte. Insgesamt ergibt sich für eine erfindungsgemäße Poliernadel
eine Bearbeitungszeit von 212 Sekunden, während die Bearbeitungszeit für eine herkömmliche
Stahlpoliernadel 371 Sekunden beträgt. Mit anderen Worten ausgedrückt, die Bearbeitungszeit
konnte auf 57 % der bisher üblichen reduziert werden. Dies gilt für die Bearbeitung
von Naturdiamanten. Bei der Bearbeitung der in den Tabellen 3 und 4 aufgeführten Beispiele
wurde jeweils ein synthetischer Diamant bearbeitet. Hier ergeben sich Schleifzeiten
für die Poliernadeln von 36 für die erfindungsgemäße Poliernadel und 48 Sekunden für
die herkömmliche Stahlnadel. Die Schleifzeiten betragen 154 Sekunden bzw. 229 Sekunden.
Insgesamt konnte somit also die für herkömmliche Nadeln erforderliche Bohr- und Polierzeit
von 277 Sekunden auf 190 Sekunden reduziert werden, was einer Reduzierung der
Be- arbeitunoszeit auf 68 % entspricht.
[0007] Die erhebliche Leistungssteigerung mit Poliernadeln aus Kupferlegierungen mit eingelagerter
zweiter harter Phase, wie sie in dem beigefügten Schliffbild dargestellt ist, beruht
vermutlich darauf, daß die Diamantkörner, die in der Schleifsuspension enthalten sind,
sich in die relativ weiche Grundlegierung eindrücken können, wobei sie hier von der
zweiten harten Phase gehalten werden, so daß die Wirkbewegung der Diamantkörner beim
Bohr- und Poliervorgang im Einlauf- bzw. Auslaufkonus des Ziehsteins erheblich größer
ist. In Fig. 1 ist in vergrößerter Darstellung ein Ziehstein 1 dargestellt,der in
einer Fassung 2 den Diamanten 3 aufweist, der mit einem Einlaufkonus 6, einem Ziehzylinder
5 sowie einem Auslaufkonus 4 versehen ist. Zur Bearbeitung dient die Bohr- und Poliernadel
7, die mittels Ultraschall in Achsrichtung bewegt wird, während gleichzeitig der Ziehstein
1 um seine Achse gedreht wird.
1. Bohr- und Poliernadel für die Bearbeitung von Ziehsteinen, insbesondere von Diamantziehsteinen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel aus einer Kupferlegierung mit mindestens einer
zweiten harten Phase besteht.
2. Nadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite harte Phase Ausscheidungen
einer dritten Phase aufweist.
3. Nadel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel aus einer Kupferlegierung
mit folgender Zusammensetzung in Gew.% besteht:
Cu 46 - 52
Ni 7 - 13
Zn 34 - 46,95
Si 0,05 - 0,5
Verunreinigungen maximal 0,5.