[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschoßzünder mit einem Sicherungselement, das unter
Fliehkraftwirkung einen Anzündmittelträger freigibt.
[0002] Ein derartiger Geschoßzünder ist beispielsweise in der DE-AS 23 30 013 beschrieben.
Das Sicherungselement ist von einem Spiralband gebildet, das in Sicherstellung mittels
einer Federklammer eine Zündnadel hält, die einen Anzündmittelträger blockiert. Unter
Fliehkraftwirkung weitet sich das Spiralband auf und die Zündnadel gibt den Anzündmittelträger
frei, der sich dann in Scharfstellung dreht.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Geschoßzünder der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
bei dem das Sicherungselement unempfindlich gegen Stöße ist und eine Vorrohrsicherheit
gewährleistet.
[0004] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Geschoßzünder der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß das Sicherungselement ein in einem am Zünderkörper ausgebildeten
Zylinder geführter Kolben ist, daß der Kolben eine Durchtrittsöffnung aufweist, deren
Querschnitt klein im Vergleich zum Querschnitt des Kolbens ist und daß der Kolben
unter Fliehkraftwirkung ein den Zylinder ausfüllendes Medium von der einen Kolbenseite
zur anderen Kolbenseite drückt.
[0005] Rotiert das Geschoß infolge seines Dralls, dann wird der Kolben in dem Zylinder nach
außen bewegt. Diese Bewegung geht allmählich vor sich, da der Kolben gebremst ist.
Er kann sich in der Zeiteinheit nur um eine Strecke verschieben, die dem Volumen des
durch die Durchtrittsöffnung gepreßten Mediums entspricht. Das Sicherungselement gibt
damit den Anzündmittelträger erst nach einer Verzögerungszeit frei. Diese ist unter
anderem abhängig vom Querschnitt der Durchflußöffnung und der Viskosität des Mediums.
Vorzugsweise wird als Medium eine Flüssigkeit verwendet.
[0006] Auf den Geschoßkörper wirkende Stöße werden von dem Medium so gedämpft, daß der Anzündmittelträger
durch Stöße nicht freigegeben wird.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 einen Geschoßzünder im Querschnitt in Sicherstellung und
Figur 2 den Geschoßzünder in Scharfstellung.
[0008] In einem Zünderkörper 1 ist ein Zylinder 2 ausgebildet. In diesem ist ein Kolben
3 gelagert.
[0009] Am Kolben 3 ist ein Sperrstück 4 ausgebildet. In diesem sitzt eine Druckfeder 5,
welche sich an einer Dichtscheibe 6 abstützt, die den Zylinder 2 abschließt. An der
Dichtscheibe 6 ist ein Zapfen 7 zur Führung der Druckfeder 5 vorgesehen.
[0010] Der Kolben 3 ist mittels eines Dichtringes 8 im Zylinder 2 abgedichtet. Ein Dichtring
9 dichtet das Sperrstück 4 ab. Der Kolben 3 weist eine Durchtrittsöffnung 10 auf,
deren Querschnitt wesentlich kleiner ist als der Querschnitt des Kolbens 3. Der Zylinder
2 ist mit einer Flüssigkeit 11 gefüllt.
[0011] In dem Zünderkörper 1 ist ein Anzündmittelträger 12 gelagert, der eine Ausnehmung
13 aufweist, in welche in Sicherstellung das Sperrstück 4 eingreift.
[0012] Die Funktionsweise des beschriebenen Geschoßzünders ist etwa folgende:
Wird aus der Sicherstellung der Geschoßzünder einem Drall unterworfen, dann wandert
unter Fliehkraftwirkung der Kolben 3 gegen die Kraft der Druckfeder 5 nach außen.
Seine Bewegung ist durch die Flüssigkeit 11 verzögert. Er kann sich in der Zeiteinheit
nur um eine Strecke bewegen, die der in der Zeiteinheit durch die Durchtrittsöffnung
a0 hindurchtretenden Durchflußmenge der Flüssigkeit 11 entspricht.
[0013] Nach einer gewissen Verzögerungszeit, beispielsweise etwa 20 bis 30 ms, hat das Sperrstück
4 des Kolbens 3 die Ausnehmung 13 verlassen. Unter der Wirkung der Fliehkraft bewegt
sich der Anzündmittelträger 12 dann in die Scharfstellung, in der dann die Zündung
erfolgen kann. Durch die gebremste Kolbenbewegung ist eine hinreichende Vorrohrsicherheit
gewährleistet.
[0014] Auf den Zünderkörper 1 wirkende kurzzeitige Stöße oder Schläge werden in ihrer Auswirkung
auf den Kolben 3 bzw. das Sperrstück 4 unterdrückt, da die Flüssigkeit 11 die Kolbenbewegung
dämpft. Kleine Verschiebungen des Sperrstücks 4 werden durch die Druckfeder 5 rückgängig
gemacht.
1. Geschoßzünder mit einem Sicherungselement, das unter Fliehkraftwirkung einen Anzündmittelträger
freigibt, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement ein in einem am Zünderkörper
(1) ausgebildeten Zylinder (2) geführter Kolben (3) ist, daß der Kolben (3) eine Durchtrittsöffnung
(10) aufweist, deren Querschnitt klein im Vergleich zum Querschnitt des Kolbens (3)
ist und daß der Kolben (3) unter Fliehkraftwirkung ein den Zylinder (2) ausfüllendes
Medium (11) von der einen Kolbenseite zur anderen Kolbenseite drückt.
2. Geschoßzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Medium eine Flüssigkeit
(11) ist.
3. Geschoßzünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (3)
mittels einer Feder (5) in die Sicherstellung gedrückt ist.
4. Geschoßzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am Kolben (3) ein Sperrstück (4) ausgebildet ist, das in Sicherstellung in eine
Ausnehmung (13) des Anzündmittelträgers (12) greift.
5. Geschoßzünder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrstück (4) von
einem Dichtring (9) umschlossen ist.
6. Geschoßzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (3) mittels eines Dichtrings (8) im Zylinder (2) abgedichtet ist.