(19)
(11) EP 0 185 624 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.1986  Patentblatt  1986/26

(21) Anmeldenummer: 85810605.7

(22) Anmeldetag:  17.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 5/22, B65H 29/24, D06H 7/24, A41H 43/00, A41H 43/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.12.1984 CH 6061/84

(71) Anmelder: Lippuner, Hans
CH-9472 Grabs (CH)

(72) Erfinder:
  • Lippuner, Hans
    CH-9472 Grabs (CH)

(74) Vertreter: Riederer, Conrad A., Dr. 
Bahnhofstrasse 10
7310 Bad Ragaz
7310 Bad Ragaz (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tisch, insbesondere Zuschneidtisch


    (57) Der Zuschneidtisch (11) weist eine Vielzahl von Luftlöchern (13) auf. Strömt aus diesen Luft aus, so entsteht unter dem Werkstück ein Luftkissen, so dass es gut bewegt werden kann. Wird hingegen durch die Luftlöcher (13) Luft von aussen angesogen, so wird das Werkstück auf dem Tisch kräftig in seiner Lage gehalten. Ein Ventilator (21) dient zur Erzeugung des nötigen Ueberdrucks oder Unterdrucks in der Kammer (15). Die Steuervorrichtung (49) steuert die Klappen (21, 31, 33, 35) zur Erzeugung des Unter- oder Ueberdrucks. Des weiteren ist es mit der Steuervorrichtung (49) möglich, das Antriebsglied (45) zu steuern, das auf eine Steuerklappe (43) in einem Bypass (41) einwirkt, um den Ueberdruck bzw. den Unterdruck entsprechend der Art des zu bearbeitenden Werkstücks einzustellen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Tisch, insbesondere Zuschneidtisch, zum Bearbeiten von flachen Werkstücken, insbesondere zum Schneiden von Stofflagen und derglei- chen, mit einer Tischplatte, welche eine Vielzahl von Luftlöchern aufweist, einer Druckquelle und einer Vakuumquelle und Mitteln, mit welchen die Luftlöcher mit der Druckquelle bzw. mit der Vakuumquelle in Verbindung ge-bracht werden können.

    [0002] Solche Zuschneidtische ermöglichen es, Stofflagen spielend zu transportieren, weil durch die aus den Luftlöchern strömende Luft unter den Stofflagen ein Luftkissen gebildet wird. Durch Umschalten von der Druckquelle zur Vakuumquelle kann dann die Stofflage rasch fixiert werden. Als nachteilig hat sich jedoch erwiesen, dass der Tisch bei kleinflächigen Stofflagen seine Funktion vielfach nur ungenügend erfüllen kann, weil zu viel Luft durch die freibleibenden Luftlöcher fliesst und einen Abfall des Ueber- oder Unterdrucks veranlasst, so dass kein genügendes Luftkissen gebildet wird bzw. die Stofflage zuwenig gut fixiert wird.

    [0003] Bei einem bekannten Tisch ist zur Vermeidung dieser Nachteile unter dem Tisch eine Anzahl von Kammern vorgesehen, die automatisch von der Druckquelle bzw. der Vakuumquelle getrennt werden, wenn sich über dem darüberliegenden Tischabschnitt keine Stofflage befindet. Der Aufwand für eine entsprechende Steuerung ist aber sehr gross, so dass solche Tische mit automatischer Sektionalsteuerung sehr teuer sind.

    [0004] Es.ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile bekannter Zuschneidtische zu beheben. Insbesondere soll der Tisch sich für die Verarbeitung von gross- und kleinflächigen Werkstücken eignen.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sind gemäss der Erfindung Mittel zur Einstellung des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke vorgesehen. Dies ermöglicht es, eine Verstellung je nach Art und Grösse des Werkstücks vorzunehmen. Ist beispielsweise das Werkstück grossflächig, so werden dadurch die meisten Luftlöcher abgedeckt. Die Druckquelle muss daher relativ wenig Druckluft abgeben, um unter dem Werkstück ein geeignetes Luftkissen zu erzeugen, damit dieses leicht bewegt werden kann. Müssen umgekehrt relativ kleine Werkstücke bearbeitet werden, so kann zu einer grossen Zahl von Luftlöchern Luft ungehindert ausströmen, so dass ein Druckabfall entsteht und das Werkstück nicht mehr gut getragen wird. Durch entsprechende Er- höhuna der Druckluftabgabe der Druckquelle kann jedoch diesem Druckabfall entgegengewirkt werden, so dass unter dem Werkstück immer noch ein Luftkissen erzeugt wird, das dessen Bewegung auf dem Tisch erleichtert. Sind die Werkstücke zudem stark porös, so kann durch entsprechende Einstellung die Druckluftabgabe noch weiter erhöht werden. In entsprechender Weise ist auch die Saugleistung der Vakuumquelle steuerbar, um für jede Werkstückgrösse und Werkstückart eine genügende Saugkraft aufrecht zu erhalten, damit'das Werkstück haftet.

    [0006] Gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die genannten Mittel zur Einstellung des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke durch einen zwischen Druckquelle und Vakuumquelle angeordneten Bypass mit einer Steuerklappe gebildet. Durch Verstellen der Steuerklappe kann also die Kraft geregelt werden, mit welcher das Werkstück angehoben oder festgehal- ten wird.

    [0007] Es ist aber auch möglich, dass als Druckquelle und als Vakuumquelle ein Ventilator dient, und dass als Mittel zur Einstellung des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke eine Vorrichtung zur Steuerung der Drehzahl des Ventilators vorgesehen ist. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass der Energieverbrauch klein gehalten werden kann.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel sieht einen Drucksensor vor, welcher an eine elektronische Steuereinheit angeschlossen ist, welche die Steuerklappe des Bypasses oder die Drehzahl des Ventilators regelt.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigt:

    Figur 1 ein Prinzipschema eines Zuschneidtisches, und

    Figur 2 einen Schnitt durch ein Luftloch in der Tischplatte des Zuschneidtisches.



    [0010] Der Zuschneidtisch weist eine Tischplatte 11 mit einer Vielzahl von Luftlöchern 13 auf. Unter der Tischplatte befindet sich eine Saug-/Druckkammer 15. Diese Druckkammer ist wahlweise mit einer Druckquelle oder einer Vakuumquelle verbindbar. Druckquelle und Vakuumquelle werden durch den Eingang 17 bzw. den Ausgang 19 des Ventilators 21 gebildet.

    [0011] Es wäre aber auch möglich, z.B. eine Druckpumpe und eine Vakuumpumpe vorzusehen.

    [0012] Zwischen der Saug-/Druckkammer 15 und dem Ventilator 21 sind der Filter 23 und der Schalldämpfer 25 angeordnet. Zwischen dem Ausgang 19 des Ventilators 21 und der Druckkammer 15 befindet sich der Schalldämpfer 27. Ein Klappensystem mit den Klappen 29, 31, 33 und 35, welche vom Motor 37 über das Gestänge 39 antreibbar sind, ermöglicht es, in der Kammer 15 Unterdruck oder Ueberdruck zu erzeuaen.

    [0013] Von Bedeutung ist nun, dass zwischen dem Eingang 17 und dem Ausgang 19 ein Bypass 41 mit einer verstellbaren Steuerklappe 43 vorgesehen ist. Die Steuerklappe 43 kann von Hand oder durch ein Antriebsglied 45 verstellt werden, um entsprechend der Art des zu bearbeitenden Werkstücks den wirksamen Ueber- oder Unterdruck in der Saug-/Druckkammer 15 zu erzeugen. Es kann auch eine Regelung der Steuerklappe 43 mittels eines Druckfühlers 47 in der Saug-/Druckkammer 15 erfolgen. Zu diesem Zweck ist der Druckfühler 47 an das Steuergerät 49 angeschlossen, welches seinerseits mit dem Antriebsglied 45 verbunden ist. Das Steuergerät 49 weist ferner einen Verstellknopf 51 für die Einstellung des Ueberdrucks und einen Verstellknopf 53 für die Einstellung des Unterdrucks auf. Das Antriebsglied 37 ist ebenfalls mit der Steuereinrichtung 49 verbunden, welches zwei Steuerknöpfe 55, 57 für "Blasen" und "Saugen" aufweist. Mit dem Knopf 59 kann der Ventilator 21 ein- oder ausgeschaltet werden.

    [0014] Dem Fachmann sind verschiedene Möglichkeiten offen, um das beschriebene Ausführungsbeispiel abzuändern, ohne vom Grundkonzept der Erfindung abzuweichen. So ist es beispielsweise möglich, anstelle der Druckknöpfe 55, 57 einen oder mehrere Fussschalter zu verwenden.

    [0015] Die Tischplatte 11 besteht zweckmässigerweise aus Kunststoff mit einem Hartbelag 12. Solche Kunststoffplatten sind im Handel unter der Bezeichnung "Argolite Vollkern" erhältlich. Die Plattenstärke beträgt vorteilhaft 20 mm. Von erheblicher Bedeutung ist die Ausgestaltung der Luftlöcher 13. Beim Ausführungsbeispiel von Figur 2 besitzt das Luftloch 13 oben einen konischen Abschnitt 61. Auf die Stelle 63 mit dem kleinsten Durchmesser folgt unten ein konischer Abschnitt 65. Unter dem konischen Abschnitt 65 ist ein ungefähr zylinderischer Abschnitt 67 angeordnet, der einen etwa dreifach grösseren Durchmesser aufweist als die Stelle 63 mit dem kleinsten Durchmesser. Der Konuswinkel des oberen konischen Abschnitts 61 ist vorteilhaft kleiner als 90°, währenddem der Konuswinkel des unteren konischen Abschnitts 65 etwa 120° beträgt. Diese durch langwierige Versuche ermittelte Materialwahl für die Tischplatte und die Ausgestaltung der Luftlöcher hat sich in der Praxis bewährt. Die so gestalteten Luftlöcher neigen nur wenig zu Verstopfung durch Textilfasern und ermöglichen einen geräuscharmen Betrieb. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass gewöhnliche zylindrische Bohrungen zu Verstopfung durch Textilfasern neigen und erhebliche Geräuschprobleme verursachen. Durch die strömende Luft entstehen nämlich Pfeifgeräusche, welche bei einer Vielzahl von Luftlöchern sich sehr unangenehm auswirken können. Durch die beschriebene Formgebung werden jedoch die Pfeifgeräusche erheblich reduziert.


    Ansprüche

    1. Tisch, insbesondere Zuschneidtisch, zum Bearbeiten von flachen Werkstücken, insbesondere zum Schneiden von Stofflagen und dergleichen, mit einer Tischplatte (11), welche eine Vielzahl von Luftlöchern (13) aufweist, einer Druckquelle (19) und einer Vakuumquelle (17) und Mitteln (29, 31, 33, 35, 37, 39), mit welchen die Luftlöcher (13) in Verbindung mit der Druckquelle (19) bzw. mit der Vakuumquelle (17) in Verbindung gebracht werden können, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (41, 43; 49, 21) zur Einstellung des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke vorgesehen sind.
     
    2. Tisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Einstellung"des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke einen zwischen Druckquelle (19) und Vakuumquelle (17) angeordneten Bypass (41) mit einer Steuerklappe (43) gebildet sind.
     
    3. Tisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckquelle und als Vakuumquelle ein Ventilator (21) dient, und dass als Mittel zur Einstellung des Ueberdrucks bzw. des Unterdrucks entsprechend der Art der zu bearbeitenden Werkstücke eine Vorrichtung (49) zur Steuerung der Drehzahl des Ventilators (21) vorgesehen ist.
     
    4. Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Drucksensor (47) vorgesehen ist, welcher an eine elektronische Steuereinheit (49) angeschlossen ist, welche die Steuerklappe des Bypasses (43) oder die Drehzahl des Ventilators (21) regelt.
     
    5. Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tischplatte (11) aus Kunststoff besteht.
     
    6. Tisch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Tischplatte (11) aus Kunststoff mit einem Hartbelag besteht.
     
    7. Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Luftloch (13) oben einen konischen Abschnitt (61) aufweist.
     
    8. Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftloch (13) unter der Stelle (63) mit dem kleinsten Durchmesser einen konischen Abschnitt (65) aufweist.
     
    9. Tisch nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass unter dem unteren konischen Abschnitt (65) des Luftlochs (13) ein ungefähr zylindrischer Abschnitt (67) angeordnet ist.
     
    10. Tisch nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zylindrische Abschnitt (67) einen Durchmesser aufweist, der etwa dreimal grösser ist als der kleinste Durchmesser (63) des Luftlochs (13).
     




    Zeichnung