[0001] Die Erfindung betrifft eine steckbare Kontaktanordnung für die Verbindung von Geräten
untereinander bzw. von Geräten und Schaltanlagenteilen für die Starkstromtechnik nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Kontaktanordnungen für steckbare elektrische Verbindungen von elektrischen Geräten,
Apparaten und/oder Schaltanordnungen, die aus zwei Kontaktstücken bestehen, die axial
zueinander verschiebbar sind und mittels Gleitkontakten oder Rollenkontakten miteinander
in Eingriff kommen, sind bereits bekannt (DE-A 12 525 082 bzw. DE-B-21 129 213).
[0003] Rollenkontakte haben gegenüber Gleitkontakten den Vorteil, daß sie die zur Relativbewegung
der Kontaktstücke notwendigen Kräfte reduzieren. Rollenkontakte sind rotationssymmetrisch
gestaltete und drehbar gelagerte leitende Körper; sie sind in verschiedenen geometrischen
Formen bekannt, z.B. als Kegelstumpf (DE-B 21 167 940), als Kugel (DE-B 21 205 172),
als Kugelkalotte (DE-C 31 003 323), als paarweise auf einer Achse angeordnete Scheiben
[0004] (DE-C 31 040 653) sowie als zylinderförmige Rollen (DE-B 21 216 968).
[0005] Die Kontaktkraft, mit der das eine Kontaktstück auf das andere drückt, wird dabei
meist mittels Stahlfedern, die als Spiralfedern oder Blattfedern ausgebildet sind,
erzeugt (DE-B 21 167 946; DE-C 31 142 940). Wenn beträchtliche Kontaktkräfte zu übertragen
sind, und eine größere Zahl von Rollenkontakten benötigt wird, weisen diese Anordnungen
meist ungünstige radiale Abmessungen auf, die den Leiterabstand und damit die Größe
der Geräte und Schaltanlagen nachteilig beeinflussen.
[0006] Zur Überwindung dieser Nachteile sind auch schon Steckverbindungen bekannt geworden,
bei denen die den elektrischen Strom führenden Teile zugleich auch zur Erzeugung der
Kontaktkraft ausgenutzt werden (DE-B 21 145 254). Diese Teile sind fingerartig ausgebildet
und als Kontaktfedern aus elektrisch gut leitendem Material, z.B. Kupferlegierungen,
hergestellt. Sie tragen an ihrem Ende in Nuten vorgesehene Rollen, die in entsprechenden
Nuten im beweglichen Kontakτstück in Eingriff
[0007] kommen. Die auf Biegung beanspruchten Kontaktfedern vermögen aber nur eine undefinierte
Kontaktkraft aufzubringen, weil diese in hohem Maße von der Länge des Biegebalkens
abhängig ist. Tritt ferner durch Fertigungs- und/oder Montagetoleranzen bedingt ein
Versatz der Achsen des beweglichen Konstaktstücks und des feststehenden Kontaktstücks
auf, so führt dies dazu, daß nicht mehr alle Kontaktfinger an der Kontaktgabe beteiligt
sind. Diese Anordnung ist für die genannten Zwecke als Steckverbindung auch deshalb
ungeeignet, weil sie nur in einem definierten Abstand des beweglichen und des feststehenden
Kontaktstücks zueinander zu einer sicheren Kontaktgabe führt.
[0008] Es besteht daher das Bedürfnis nach Steckverbindungen, die günstige radiale Abmessungen
aufweisen, große Ströme zu übertragen vermögen und zugleich den Montage- und Betriebsbedingungen
gut entsprechen.
[0009] Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, eine Steckverbindung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, die für die Übertragung großer Ströme geeignet ist, anzugeben, die
große und gleichmäßig verteilte Kontaktkräfte erzeugt, und zwar unabhängig davon,
ob ein radialer Versatz der zu verbindenden Kontaktstücke vorliegt. Die Steckverbindung
soll darüber hinaus möglichst auch in der Lage sein, Toleranzen auch in axialer Richtung
zwischen den Kontaktstücken auszugleichen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Kontaktanordnung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung besteht im wesentlichen aus einem im Querschnitt
runden, elliptischen oder eckigen, stabartigen ersten Kontaktstück sowie einem zweiten,
Kontaktfinger aufweisenden Kontaktstück. Bei diesem zweiten Kontaktstück sind die
Kontaktfinger entsprechend der Kontur des ersten Kontaktstücks angeordnet; an dem
einen Ende sind die Kontaktfinger in einem Kontaktstückteil befestigt, während sie
an ihrem anderen Ende Gleitkontakte oder Rollenkontakte tragen. Beide Kontaktstücke
sind relativ zueinander und axial verschiebbar. Durch eine solche Verschiebung können
die beiden Kontaktstücke miteinander in Eingriff gebracht bzw. voneinander getrennt
werden.
[0012] Die erfindungsgemäße steckbare Kontaktanordnung ist vorzugsweise dort einsetzbar,
wo Ströme von mehr als 630 A übertragen werden, und eine Unterbrechung des Leiterzuges,
z.B. zur Revision der Anlage oder des elektrischen Geräts, gefordert wird. Die Kontaktanordnung
gemäß der Erfindung ist ferner auch vorteilhaft einsetzbar, wo eine sichtbare Trennung
eines Stromkreises zur Anzeige des Betriebszustandes gewünscht ist, z.B. als Teil
eines elektrischen Trenners oder als Kontaktstrecke zwischen elektrischem Leistungsschalter
und Schaltanlage, beispielsweise dort, wo der elektrische Leistungsschalter wenigstens
teilweise aus der Anlage herausfahrbar ist.
[0013] Anhand der Zeichnungen wird nachstehend ein Ausführungsbeispiel des Patentgegenstandes
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine steckbare Kontaktanordnung mit einem Kontaktstück von kreisrundem Querschnitt
und mit Rollenkontakten an den Kontaktfingern;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Kontaktstück mit Kontaktfingern gemäß Fig. 1 in der
Ebene A - A und
Fig. 3 eine Schnittdarstellung des Kontaktstücks von Fig. 1 im Querschnitt in der
Ebene B - B.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Kontaktanordnung umfaßt ein mit kreisrundem Querschnitt
ausgeführtes und bewegliches erstes Kontaktstück 1 und ein zweites, feststehendes
Kontaktstück 2. Dieses Kontaktstück 2 nimmt in seinem Flansch 3 im Querschnitt kreisrunde
und kreisförmig angeordnete Kontaktfinger 4 auf, die oberhalb der Ebene B - B in Tangentialrichtung
zu dem Kreis, auf dem sie angeordnet sind, gekröpft sind, wie sich auch aus Fig. 3
ergibt.
[0015] Am Ende der Kontaktfinger 4 sind Rollenführungen 5 befestigt, welche die Kontaktrollen
6 aufnehmen. Wenn das erste, bewegliche Kontaktstück 1 mit dem zweiten, feststehenden
Kontaktstück 2 in Eingriff kommt, werden die Kontaktrollen 6 radial nach außen gedrückt.
Aufgrund der Kröpfung der Kontaktfinger 4 werden diese im Bereich zwischen der Querschnittsebene
B - B und der Einspannung im Flansch 3 auf Torsion beansprucht. Die Federwirkung wird
also nicht durch eine Biegekraft, sondern durch eine Torsionskraft erzeugt.
[0016] Im Bereich nahe der Kröpfstelle ist ferner ein kreisringförmiger Spannring 7 vorgesehen.
Dieser Spannring gewährleistet, daß auch bei axialem Versatz der beiden Kontaktstücke
1 und 2 alle Kontaktfinger 4 bzw. die ihnen zugeordneten Rollen 6 mit dem Kontaktstück
1 in Kontakt kommen.
[0017] In den Fig. 2 und 3 sind gleiche Teile wie in Fig. 1 mit gleichen Bezugszahlen versehen.
[0018] Zur Verdeutlichung sind die Kontaktfinger 4 mit kreisrundem Querschnitt im Bereich
der Kröpfstelle in Fig. 3 mit 4' bezeichnet. In diesem Bereich wirken diese Kontaktfinger
als Hebel und wandeln die vom Kontaktstück 1 auf die Kontaktrollen 6 ausgeübte Kraft
in eine Torsionsbeanspruchung in den Kontaktfingern 4 unterhalb der Kröpfstelle um.
[0019] Die Kontaktfinger 4 können erfindungsgemäß im Bereich der Rollenführungen 5 bzw.
oberhalb der Kröpfstelle auch einen anderen, z.B. quadratischen,Querschnitt aufweisen.
.Auch im Bereich der Torsionsbeanspruchung ist es möglich, andere, von der Kreisringform
abweichende Querschnitte, z.B. elliptische Querschnitte, anzuwenden.
[0020] Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung zeichnet sich durch kleine Abmessungen quer
zum Leiterzug aus und besitzt ferner den großen, für die Praxis wichtigen Vorteil,
daß durch Fertigungs- oder Montagetoleranzen bedingte axiale Versetzungen der beiden
Kontaktstücke 1 und 2 gegeneinander ohne Verluste an Stromtragfähigkeit kompensiert
werden.
1. Steckbare Kontaktanordnung für Starkstrom
- mit einem im Querschnitt runden, elliptischen oder eckigen stabartigen ersten Kontaktstück
(1) und
- einem zweiten Kontaktstück (2) mit Kontaktfingern (4), die entsprechend der Kontur
des ersten Kontaktstücks (1) angeordnet und an ihrem einen Ende in einem Kontaktstückteil
befestigt sind und an ihrem anderen Ende Gleit- oder Rollenkontakte (6) tragen,
- wobei das erste Kontaktstück (1) und das zweite Kontaktstück (2) relativ zueinander
axial verschiebbar sind und
- vermittels der Gleit- oder Rollenkontakte (6) miteinander in Eingriff kommen können,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Kontaktfinger (4)
- in Richtung der Kontur des ersten Kontaktstücks (1) gekröpft sind, so daß sich eine
Druckbeanspruchung der am Ende der Kontaktfinger (4) angeordneten Gleit- oder Rollenkontakte
(6) als Torsionsbeanspruchung in den Kontaktfingern (4) auswirkt,
- kreisrunden oder nahezu kreisrunden Querschnitt aufweisen und
- außerhalb ihres gekröpften Bereichs von einem dem Querschnitt des ersten Kontaktstücks
(1) angepaßten Bauelement (7) umschlossen sind.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauelement (7)
in der Nähe der Kröpfstelle (Ebene B - B) vorgesehen ist.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
(4) gleichsinnig gekröpft sind.
4. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- das erste Kontaktstück (1) einen kreisrunden Querschnitt aufweist und als bewegliches
Kontaktstück ausgestaltet ist,
- die Kontaktfinger (4) des zweiten und feststehenden Kontaktstücks (3) kreisringförmig
angeordnet sind,
- die Kontaktfinger (4) tangential zum kreisrunden Querschnitt des ersten Kontaktstücks
(1) gekröpft sind, und
- das Bauelement (7) ein kreisförmiger Spannring ist, der unmittelbar unterhalb der
Kröpfstelle (B-B) vorgesehen ist.