(57) Zur Herstellung von reinem Silber (III) -oxid werden Silbersalze, vorzugsweise AgClO
4, AgBF
4 und AgPF
6, bei -15 bis +10)° C und pH-Werten zwischen 4,5 und 7,5 mit Stromdichten von 40 bis
200 A/m
2 elektrolytisch oxidiert.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid durch
anodische Oxidation von Silbersalzen in wässrigen Lösungen mit Stromdichten von 40
bis 200
0 A/m2.
[0002] In der "Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, Band 322 (1963), Seite
286 bis 296" werden Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxidphasen durch anodische
Oxidation von Silbersalzen in wässriger Lösung beschrieben. Dabei wurden verdünnte
AgN0
3-, AgF- und AgClO
4-Lösungen bei pH-Werten zwischen 3 und 4 und Raumtemperatur mit Stromdichten zwischen
40 und 100 A/m
2 anodisch oxidiert. Man erhielt hierbei eine kubisch flächenzentrierte Oxidphase der
"idealen Zusammensetzung" Ag
2O
3, die aber nur in Gegenwart von Fremdionen stabil ist und in der Ag
3+ und Ag
+ -ionen in verschiedenen Proportionen vorliegen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei
um Chlathrate, wie sie in "Gmelin Handbuch, System-Nr. 61, Teil B1, 1971, Seite 120-121"
angeführt werden. In reiner Form wurde Silber (III) -oxid bisher nicht hergestellt.
[0003] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von
Silber (III) -oxid durch anodische Oxidation von Silbersalzen in wässrigen Lösungen
mit Stromdichten von 40 bis 2000 A/m
2 zu finden, mit dem sich reines Silber (III) -oxid gewinnen lässt.
[0004] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die anodische Oxidation bei
Temperaturen von -15 bis +10° C durchgeführt wird. Insbesondere erfolgt die ano-
dische Oxidation bei pH-Werten zwischen 4,5 und 7,5.
[0005] Vorzugsweise soll die Arbeitstemperatur zwischen -12 und 0°
C und der pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist durchführbar
bei Silbersalzen mit komplexen Anionen, außer Nitrat und Sulfat. Vorteilhafterweise
verwendet man Silbersalze mit Perchlorat, Tetrafluoroborat oder Hexafluorophosphat
als Anion. Als günstig hat es sich außerdem erwiesen, wenn die Silbersalze in hoher
Konzentration vorliegen, möglichst in der Nähe des Sättigungspunktes.
[0006] Bei der Elektrolyse einer wässrigen AgClO
4-Lösung in einer Platinschale (als Kathode) mit einem z.B. 0,3 mm starken Platindraht
als Anode erhält man bei pH=6, 0° C und einer Strondichte von 80 A/m
2 metallisch glänzende, schwarze Kristalle, die sich analytisch und röntgenographisch
als reines Ag
2O
3 identifizieren lassen. Nach der Röntgenstrukturanalyse sind die Silberatome näherungsweise
quadratischplanar von Sauerstoffatomen koordiniert, wobei die Silberatome um 0,09
Ä aus der durch die vier benachbarten Sauerstoffatome definierten Ebene herausragen.
Die Ag0
4-Baugruppen werden über gemeinsame Sauerstoffatome zu einer Raumnetzstruktur verknüpft.
Der mittlere Ag-O-Abstand liegt bei 2,02 Å.
[0007] Das so hergestellte Silber (III) -oxid lässt sich beispielsweise als Oxidationsmittel,
als wirksamer Bestandteil der positiven Elektroden in Zink-Silberoxid-Primärzellen
oder als Vorstufe für die AgO-Gewinnung verwenden.
[0008] Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern:
1. Eine 5-molare AgClO4-Lösung (ca. 50 Gew. %) wird bei pH=4,5 und einer Temperatur von -10° C mit einer
Stromdichte von 1063 A/m2 anodisch oxidiert. Als Anode dient ein Platindraht von 0,3 mm Durchmesser und 500
mm Länge, als Kathode ein Platintiegel mit 50 mm Durchmesser. Die Oxidation erfolgt
mit einer elektrischen Spannung von 10 Volt und einer Stromstärke von 50 mA.
2. Eine 1-molare AgBF4-Lösung wird bei pH=6 und einer Temperatur von -3° C mit einer Stromdichte von 213
A/m2 in der gleichen Vorrichtung wie Beispiel 1 anodisch oxidiert. (U = 10 Volt, I = 10
mA).
3. Eine 0,01-molare AgPF6-Lösung wird bei 0° C und pH=7 mit einer Stromdichte von 106 A/m2 oxidiert (U = 10 V, I = 5mA).
[0009] In allen drei Fällen erhält man metallisch glänzende, schwarze Kristalle, die sich
als reines Silber (III) -oxid identifizieren lassen.
1. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid durch anodische Oxidation von
Silbersalzen in wässrigen Lösungen mit Stromdichten von 40 bis 2000 A/m2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anodische Oxidation bei Temperaturen von -15 bis +10° C durchgeführt wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anodische Oxidation bei Temperaturen von -12 bis 0° C durchgeführt wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anodische Oxidation bei pH-Werten zwischen 4,5 und 7,5 durchgeführt wird.
4. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennezeichnet,
daß die anodische Oxidation bei pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5 durchgeführt wird.
5. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Silbersalze AgClO4, AgBF4 und AgPF6 eingesetzt werden.
6. Verfahren zur Herstellung von Silber (III) -oxid nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentrationen der Silbersalze nahe dem Sättigungspunkt liegen.