[0001] Die Erfindung betrifft einen Flugkörper nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Mit "Flugkörper" im Sinne dieser Patentanmeldung werden auch endphasengelenkte Geschosse
bezeichnet, die beispielsweise durch ein Impulstriebwerk nur während der letzten Phase
des Zielanflugs zusätzlich angetrieben werden.
[0003] Neben einem Annäherungszünder, der selbst beim Verfehlen des Ziels und Vorbeiflug
in hinreichender Entfernung ansprechen soll, verfügen derartige Flugkörper in der
Regel auch noch über einen Aufschlagzünder, der beim Zielaufprall anspricht. Bekannte
Aufschlagzünder bei Flugkörpern zur Panzerabwehr funktionieren entweder ausschließlich
mechanisch, indem, durch den Zielaufprall ausgelöst, eine Zündnadel ausgelenkt wird
und dabei einen Detonator ansticht oder elektrisch, indem durch die Aufprallenergie
zunächst ein Schalter geschlossen wird, der eine mitgeführte elektriche Energiequelle
mit einer elektrisch auslösbaren Sprengkapsel verbindet. Schließlich sind auch noch
Aufschlagzünder bekannt, die beim Zielaufprall vermittels Deformation geeigneter Kristalle
einen Spannungsstoß erzeugen, der eine elektrisch betätigbare Sprengkapsel aktiviert.
Bevorzugter Anbringungsort derartiger bekannter Aufschlagzüner ist der Frontbereich
des Flugkörpers, da dieser im allgemeinen zuerst mit dem Ziel in Kontakt kommt.
[0004] Endphasengelenkte Flugkörper verfügen jedoch über einen Suchkopf zur Zielerfassung
bzw. -verfolgung, der im Mikrowellenbereich bzw. optischen Bereich arbeitet und der
nur dann optimal funktionsfähig ist, wenn er ebenfalls im Frontberreich des Flugkörpers
angeordnet wird. Die Anordnung eines herkömmlichen Aufschlagzünders in unmittelbarer
Nachbarschaft eines solchen Suchkopfes würde dessen Funktionsweise beeinträchtigen
und ist daher in der Regel nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen Aufschlagzünder anzugeben,
der trotz großer Zuverlässigkeit und Ansprechempfindlichkeit die Wirkungseise des
für die Zielerfassung und -verfolgung notwendigen Suchkopfes nicht beeinträchtigt.
[0006] Ausgehend von einem Flugkörepr der gattungsgemäßen Art wird diese Aufgabe durch die
im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 enthaltenen Merkmale gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt:
Fig. 1: die schematische Darstellung eines Flugkörpers in Seitenansicht;
Fig. 2: in vergrößerter Darstellung die Frontpartie eines Flugkörpers, teilweise im
Schnitt;
Fig.2a: ein Ausführungsbeispiel mit einem Lichtleiter;
Fig. 3: die vergrößerte Darstellung der Frontpartie eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Flugkörpers.
[0009] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Flugkörper in Seitenansicht mit einem
Vorderteil 11, in dem ein Suchkopf 13, 13a, 13b (Fig. 2, Fig. 3) angeordnet ist. Der
Suchkopf dient zur Zielerfassung bzw. -verfolgung, arbeitet im Mikrowellenbereich
bzw. optischen Bereich des elektromagnetischen Spektrums und verfügt dazu über eine
entsprechende Antennenanlage zum Ausstrahlen/Empfangen dieses Wellenlängenbereichs.
Der Suchkopf ist von einer strömungsgünstig ausgebildeten Abdeckung 12 umgeben, die
für den vom Suchkopf benutzten Wellenlängenbereich durchlässig ist. Gemeinhin wird
diese Abdekkung 12 auch als Radom bzw. IR-Dom bezeichnet. Der Annäherungszünder 14
ist im Vorderteil 11 des Flugkörpers 10 derart angeordnet, daß er den Strahlengang
zwischen Ziel und Suchkopf 13, 13a, 13b nicht stört und somit die Funktionsweise des
Suchkopfs nicht beeinträchtigt. Er umfaßt elektrische Mittel, wie beispielsweise eine
schaltbare Stromquelle zur Beaufschlagung einer in der Gefechtsladung 15 angeordneten,
elektrisch betätigbaren Sprengkapsel 16. Für die Schaltung der im Annäherungszünder
14 enthaltenen Stromquelle ist das Kriterium "Zielaufprall" maßgebend. Zur Feststellung
des Zielaufpralls umfaßt der Annäherungszünder 14 einen Strahlungssender 16' und einen
Strahlungsempfänger 19, die innerhalb der Abdeckung 12 derart angeordnet sind, daß
sie vermittels an der Innenwandung 12a reflektierter Strahlung oder über einen Lichtleiter
17a strahlungsmäßig gekoppelt sind. Als Ansprechkriterium für den Aufschlagzünder
14 bei dessen Auftreffen, also die im Aufschlagzünder 14 enthaltene Stromquelle an
die Sprengkapsel 16 geschaltet wird, dient die Unterbrechung des Strahlengangs 17
oder des Lichtleiters 17a zwischen Strahlungssender und Strahlungsempfänger 18. Die
Unterbrechung tritt dann auf, wenn durch Zerstörung der Abdeckung 12 oder des Lichtleiters
17a beim Zielaufprall die vom Strahlungssender l6
1 ausgehende Strahlung nicht mehr auf den Strahlungsempfänger 18 geleitet werden kann.
Als Strahlungssender 16' wird zweckmäßig eine Licht emittierende Halbleiterdiode (LED)
oder ein Halbleiterlaser eingesetzt, während als Strahlungsempfänger 18 vorteilhaft
eine Halbleiterphotodiode verwendet wird. Diese Bauelemente beanspruchen aufgrund
ihrer geringen Abmessungen nur ein geringes Volumen im Vorteil 11 des Flugkörpers
10 und sind zudem extrem schockfest, so daß sie den hohen Beschleunigungsbeanspruchungen,
denen der Flugkörper 10 ausgesezt ist, standhalten können. Die Strahlungscharakteristik
des Strahlungssenders 16
1 wird hinsichtlich ihres Frequenzbereichs so gewählt, daß der Suchkof 13 nicht beeinträchtigt
wird. Falls beispielsweise der Suchkopf 13 im Infrarotgebiet arbeitet, kann ein im
sichtbaren Bereich emittierender Strahlungssender 16' verwendet werden.
[0010] Fig. 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des Flugkörpers, von dem hier in einem
vergrößertem Maßstab im wesentlichen nur der Vorderteil 11 dargestellt ist. Der schematisch
angedeutete Suchkopf 13 ist ein passiver IR-Empfänger, der vom Ziel emittierte Strahlung
aufnimmt und durch geeignete Steuerungsmittel, die hier nicht dargestellt sind, in
der Endanflugphase den Flugkörper 10 auf das Ziel lenkt.
[0011] Strahlungssender 16' und Strahlungsempfänger 18 des Aufschlagzünders 14 sind im Randbereich
des Vorderteils 11 innerhalb der Abdeckung 12 so angeordnet, dap sie die Funktionsweise
des Suchkopfs 13 nicht beeinträchtigen. Der in bezug auf die Längsachse des Flugkörpers
10 winklig angeordnete Strahlungssender 16' emittiert seine Strahlung auf die Oberfläche
12a der Abdeckung 12 derart, daß sie von dort reflektiert wird, und zwar so, daß der
Strahlengang 17 Strahlungsempfänger 18 und Strahlungssender 16' strahlungsmäßig koppelt.
Falls die Reflektion an der inneren Oberfläche 12a der Abdeckung 12 nicht ausreichend
ist, kann in einer Weiterbildung der Erfindung die Oberfläche innerhalb eines kleinen
Bereichs 12b in geeigneter Weise verspiegelt werden, um die Reflektion zu verbessern.
Der Strahlungsempfänger 18, der bei auftreffender Strahlung ein elektrisches Signal
abgibt, leitet dieses vermittels der Leitung 18b an den Aufschlagzünder 14 weiter,
der während des Anliegens dieses elektrischen Signals die Sprengkapsel 16 nicht aktiviert.
[0012] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3a sind Lichtsender 16' und Lichtempfänger 18 über
einen Lichtleiter 17a, z. B. eine aus Glas bestehende Lichtleitfaser oder ein Faserbündel,
miteinander verbunden.
[0013] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, bei dem
der Suchkopf 13 im Mikrowellenbereich arbeitet und deshalb auch eine innerhalb der
Abdeckung 13 angeordnete, in Flugrichtung geöffnete, Parabolantenne 13a zum Empfang
der von einem Ziel ausgehenden Strahlung aufweist. Strahlungssender 16' und Strahlungsempfänger
18 des Aufschlagzünders 14 sind auch bei diesem Ausführungsbeispiel so angeordnet,
daß sie die Funktionweise des Suchkopfs 13, 13a nicht stören. Der Strahlungssender
16' und Strahlungsempfänger 18 strahlungsmäßig verkoppelnde Strahlengang 17 kann,
wie in Fig. 3 dagestellt, auch durch Mehrfachreflexion an der Innenwand 12a der Abdeckung
12 erzeugt werden.
[0014] Der Annäherungszünder 14 funktioniert wie folgt: Nach Abfeuern des Flugkörpers 10
bzw. in geigneter Entfernung vom Ziel wird der Strahlungssender 16' durch Anschalten
an eine Betriebsstromquelle, die sich im Annäherungszünder 14 befindet, zur Strahlungsemission
angeregt. Die Strahlung wird an der inneren Oberfläche 12a der Abdeckung 12 reflektiert
(Strahlengang 17) oder über den Lichtleiter 17a weitergeleitet und fällt auf den Strahlungsempfänger
18, der bei auftreffender Strahlung ein elektriscches Signal abgibt und dieses über
die Leitungsverbindung 18b an den Annäherungszünder 14 weiterleitet. Dieser wiederum
verhindert während des Anliegens des elektrischen Signals vom Strahlungsempfänfer
18 das Anschalten einer Stromquelle an die Sprengkapsel 16. Beim Zielaufprall des
Flugkörpers 10 wird die Abdeckung 12 zerstört und der Strahlungsweg 17, 17a zwischen
Strahlungssender 16' und Strahlungsempfänger 18 unterbrochen. Da demzufolge vom Strahlungsempfänger
18 kein elektrisches Signal mehr an den Aufschlagzünder 14 abgegeben wird, verbindet
dieser eine nicht dargestellte Stromquelle mit der Sprengkapsel 16, die wiederum die
Gefechtsladung 15 in Funktion versetzt. Als Gefechtsladung 15 kann eine übliche Sprengstoffladung
oder auch eine Hohlladung verwendet werden.
1. Flugkörper mit einem spitzenseitig angeordneten Suchkopf und einer den Suchkopf
umhüllenden Abdeckung (Radom oder IR-Dom) und einem Aufschlagzünder, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufschlagzünder (14) einen Strahlungssender (16') und einen Strahlungsempfänger
(18) umfaßt, die innerhalb der Abdeckung (12) derart angeordnet sind, daß sie vermittels
an der Innenwandung (12a) der Abdeckung (12) reflektierter Strahlung (Strahlengang
17) oder über einen Lichtleiter 17a strahlungsmäßig gekoppelt sind, und daß als Ansprechkriterium
für die Aktivierung des Aufschlagzünders (14) die Unterbrechung des Strahlengangs
(17) oder des Lichtleiters 17a bei Zerstörung der Abdeckung (12) nach Zielaufprall
des Flugkörpers (10) dient.
2.Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftreffstelle (12b)
der vom Strahlungssender (16') ausgehenden Strahlung auf der inneren Oberfläche (12a)
der Abdeckung (12) reflektierend beschichtet ist.
3. Flugkörper nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahlungssender
(16') eine lichtemittierende Halbleiterdiode (LED) oder ein Halbleiterlaser, und daß
als Strahlungsempfänger (18) eine Halbleiterphotodiode vorgesehen sind.
4. Flugkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Lichtleiter
(17a) eine aus Glas bestehende Lichtleitfaser oder ein Bündel von Lichtleitfasern
ist.