[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydraulikanlage mit einem vorzugsweise kleinvolumigen
Ölbehälter, einer aus dem Ölbehälter gespeisten Ölförderpumpe, von dieser mit Drucköl
versorgten Ölverbrauchem, einer von diesen zu einem austrittsseitig mit dem Ölbehälter
verbundenen Ölkühler führenden Rückführleitung sowie mit einer Regeleinrichtung, die
das Hydrauliköl beim Start aus tiefen Temperaturen möglichst kurzzeitig auf optimale
Betriebsbedingungen bringt und diese optimalen Betriebsbedingungen während des Betriebes
in möglichst engen Grenzen konstant hält.
[0002] Bei Hydraulikanlagen hat das Betriebsmedium "Hydrauliköl" mehrere Aufgaben zu erfüllen.
Die Primäraufgabe ist es, die von der Hydraulikpumpe in Form von Druck induzierte
Energie zu transportieren und an die Verbraucher abzugeben, wo sie in mechanische
Arbeit umgewandelt wird. Die zweite Aufgabe ist es, die bewegten Teile der Anlage,
d. h. die aufeinandergleitenden Flächen, zu schmieren. Die weitere sehr wichtige Aufgabe
besteht darin, die bei jeder Umwandlung von Energie in mechanische Arbeit entstehenden
Verluste, welche in Form von Wärme auftreten, aufzunehmen und insbesondere von den
wärmeempfindlichen Teilen der Anlage abzutransportieren, damit diese Wärme an geeigneter
Stelle an die Umgebung, insbesondere Umgebungsluft abgegeben werden kann. Hydrauliköle
haben eine temperaturüberproportionale Viskosität; bei niedrigen Temperaturen ist
die Viskosität sehr hoch, bei hohen Temperaturen ist sie niedrig und kann so stark
absinken, daß der wichtige Schmierfilm auf aufeinanderbewegten Flächen seinen Zusammenhalt
vertiert, wobei die Schmierfunktion in Frage gestellt ist. Bei besonders niedrigen
Temperaturen kann die Viskosität so hoch werden, daß sie infolge des entsprechend
hohen Strömungswiderstands einen sehr hohen Anteil der Verluste der Hydraulikanlage
verursacht
[0003] Aus diesem Grunde versuchen die Hersteller von Hydraulikanlagen diese so zu gestatten,
daß innerhalb eines möglichst breiten Temperaturbereiches, der jedoch erheblich über
den üblichen Temperaturen der Umgebungsluft liegt eine möglichst niedrige Viskosität
herrscht, bei der der mechanische Wirkungsgrad der Hydraulikanlage sein Optimum erreicht
und bei der zugleich hinreichend große Viskosität herrscht, um eine zuverlässige Schmierung
zu sichern. Naturgemäß läßt sich dieser Bereich optimaler Betriebsbedingungen des
Hydrauliköles nicht beliebig ausweiten; er ist in der Praxis vielmehr relativ eng
begrenzt.
[0004] Infolgedessen arbeiten alle Hydraulikanlagen beim Start solange mit reduziertem schlechten
Wirkungsgrad, bis die optimalen Betriebsbedingungen des Hydrauliköles erreicht sind.
Andererseits sind Hydraulikanlagen infolge von Gas-und/oder Schaumbildung sowie durch
das Entstehen fester Ausscheidungen aus dem Hydrauliköl nicht nur der Gefahr von Betriebsstörungen,
sondern auch der Gefahr der Zerstörung bewegter Teile ausgesetzt, wenn der Bereich
optimaler Betriebsbedingungen des Hydrauliköles in Richtung höherer Temperaturen überschritten
wird.
[0005] Bei baulich sehr einfachen, primitiven Hydraulikanlagen werden Ölbehälter extrem
großen Fassungsvermögens benutzt, damit die während des Betriebes anfallende Wärme
im großen Ölvolumen "gepuffert" z. T. durch die entsprechend großen Oberflächen des
Behälters an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Solche Anlagen sind zwar einfach
aufgebaut, ihr Betrieb ist jedoch kostspielig. Aus den schon genannten Gründen ist
Hydrauliköl ein sehr teures Produkt; das Füllen des Behälters mit der erforderlichen
Menge verursacht entsprechend hohe Ausgaben. Da sich Hydrauliköl verbraucht oder abnützt,
d. h. nach einer bestimmten Zeit, deren Länge von der Häufigkeit und Dauer verschleißender
Betriebsbedingungen abhängt, betriebsunfähig wird, also ausgewechselt werden muß,
sind die Betriebsausgaben sehr hoch, weil in bestimmten Abständen immer wieder sehr
großer Mengen teuren Hydrauliköles gekauft werden müssen. Anlagen dieser Art arbeiten
auch nach der Inbetriebsnahme sehr lange Zeit mit reduziertem mechanischen Wirkungsgrad;
denn es dauert lange, ehe das große Ölvolumen bis auf die optimale Temperatur, d.
h. die optimalen Betriebsbedingungen, erwärmt ist. Da sich der Wärmeübergang vom Öl
an die Behälterwand und von der Behälterwand an die Umgebungsluft als recht labiler
Zustand darstellt, der neben anderen Faktoren auch von der Eigentemperatur der Umgebungsluft
abhängt, kommt es bei Anlagen dieser Bauart immer wieder vor, daß sich die Wärmepufferungskapazität
der großen Ölmenge entweder wegen Spitzenbelastung der Hydraulikanlage oder wegen
hoher Temperaturen der Umgebungsluft oder wegen gleichzeitigen Auftretens beider Faktoren
erschöpft; die Anlage muß dann wegen Überhitzungsgefahr abgeschaltet werden. Solche
Anlagen sind daher im Betrieb teuer und gewährleisten keinen zuverlässigen Dauerbetrieb
bei Wechsellasten.
[0006] Zur Vermeidung von Überhitzungen des Hydrauliköles wurden Hydraulikanlagen mit Ölkühlem
versehen, die das aus der Rückführleitung kommende Öl kühlen und in den Behälter zurückführen.
Die Ölkühler wurden mit motorisch angetriebenen Ventilatoren einem starken Kühlluttstrom
ausgesetzt oder auch mittels Wasser gekühlt Damit wurde der Bauaufwand und die Wartungs-
und Störanfälligkeit der Hydraulikanlagen erhöht und der mechanische Wirkungsgrad
beeinträchtigt, weil Ventilatormotoren Energie verbrauchen. Eine Verkürzung der Anlaufzeit,
bei der das Hydrauliköl zu kühl ist, um optimale Betriebsbedingungen zu gewährleisten,
wurde nicht erreicht Vielmehr wurde die Anlaufzeit durch die beim Anfahren sofort
arbeitende Kühlung noch verlängert
[0007] Eine technische Verbesserung stellten Hydraulikanlagen dar, bei denen temperaturabhängig
arbeitende Ventile das aus der Ölrückführleitung kommende Hydrauliköl je nach Temperatur
entweder unter Umgehung des Kühlers direkt in den Behälter, bei ansteigenden Temperaturen
teils in den Behälter, teils durch den Kühler und bei hohen Temperaturen ausschließlich
durch den Kühler leiteten. Da das Fassungsvermögen der Ölbehälter dieser Anlagen immer
noch sehr groß war, führte dieser zusätzliche Bauaufwand zu keiner wesentlichen Verkürzung
der Anlaufzeit
[0008] Durch kompliziertes Ineinanderschachteln von Ölbehältem unterschiedlichen Volumens
wurde bei weiteren bekannten Anlagen von der Gesamtölmenge ein Startvolumen abgeteilt,
das durch geringe Menge ein schnelleres Erreichen der optimalen Betriebsbedingungen
des Hydrauliköles erreichte. Sobald jedoch die weitere Menge des Hydrauliköles in
den Betriebskreislauf einbezogen wurde, traten starke Pendelerscheinungen auf, bei
denen das Hydrauliköl immer wieder unterhalb der optimalen Betriebsbedingungen in
den Ölkreislauf strömte und die Kühlung außer Betrieb setzte, bis auch die neu hinzukommende
Teilmenge optimale Betriebsbedingungen aufweisen konnte. Dieser Vorgang wiederholte
sich ständig, bis das gesamte große Ölvolumen erwärmt war.
[0009] Auch dieser Zustand gewährte jedoch noch keine stabile Arbeitsweise, weil die mittels
Ventilators belüfteten Ölkühler für einen Luftdurchsatz ausgelegt werden müssen, der
dem maximal zu erwartenden Wärmeanfall entspricht. Arbeitete eine solche Anlage mit
Teillast, dann wurde das Öl im Kühler mehr als erforderlich gekühlt und so neue Instabilität
verursacht. Diese Betriebsweise ist nachteilig, weil Hydrauliköl auf Temeraturänderungen
empfindlich mit Viskositätsänderungen reagiert. Viskositätsänderungen des Hydrauliköles
verursachen Änderungen des Betriebsverhaltens der Verbraucher der Anlage.
[0010] Die bisher optimalste Arbeitsweise wurde mit Hydraulikanlagen erzielt, deren Ölbehälter
ein sehr kleines Fassungsvermögen haben und bei denen der Ölkühler, dem das Öl von
temperaturabhängig arbeitenden Ventilen bedarfsgerecht zugeführt wird, als Luftkonvektionskühler
arbeitet Durch das geringe Ölvolumen wird im Zusammenwirken mit dem oder den temperaturabhängig
arbeitenden Ventilen die Startphase außerordentlich schnell durchlaufen, und zwar
ohne die bei großen Ölvolumen eintretenden Pendelerscheinungen, und es tritt auch
nach Erreichen der Bethebsphase bei Wechsellast keine Instabilität ein, weil sich
der Luftdurchsatz im Ölkühler als Luftauftriebsstrom ohne weiteres Zutun von selbst
dem Wärmeangebot durch das Öl anpaßt d. h., bei sehr warmem Öl entsteht ein entsprechend
starker Luftstrom, der Wärme abführt, bei weniger warmem Öl ist auch der Luftstrom
schwächer, und es wird weniger Wärme abgeführt. Neben diesen erheblichen betrieblichen
Vorteilen zeichnet sich diese Anlage auch noch durch einen hohen Wirkungsgrad aus,
denn es wird keine Energie zum Antreiben eines Ventilators benötigt und die Startphase,
bei der die Anlage mit schlechtem Wirkungsgrad arbeitet, ist extrem kurz. Hinzu kommt
auch noch der geringe Ölverbrauch, der geringere Bauaufwand, weil der Ventilator fehlt
und die höhere Betriebssicherheit; Vorteile, die sich in den Kosten für den Betrieb
einer Hydraulikanlage sehr positiv auswirken.
[0011] Alle Hydraulikanlagen mit geregelter Kühlung arbeiten mit einem oder mehreren temperaturabhängig
arbeitenden Ventilen. Solche Ventile haben bewegte und damit verschleißbeanspruchte
Teile, sind in der Anschaffung teuer, bedürfen einer ständigen Wartung und Pflege,
müssen mit temperaturempfindlichen Teilen, Bimetallen oder elektronischen Temperaturmeßfühlem
sowie von diesen betätigbaren Ventilantrieben versehen sein und können, eben weil
es sich um Geräte mit bewegten Teilen handelt, u. U. durch Ölablagerungen blockieren,
wodurch die Temperaturregelung gestört wird.
[0012] Der Erfindung liegt, ausgehend von dem schon geschilderten Stand der Technik die
Aufgabe zugrunde, eine Hydraulikanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
der die Kühlung ohne bewegte Teile geregelt wird.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich die eingangs genannte Hydraulikanlage
erfindungsgemäß dadurch, daß die Regeleinrichtung nach Art einer Strömungswiderstandswaage
ausgebildet ist, eine wenigstens im Arbeitsbereich geradlinig durchströmte By-Pass-Leitung
mit einem sprungartig verengten Durchströmquerschnitt, dessen Länge vernachlässigbar
klein ist, aufweist, die mit der Rückführleitung und dem Ölbehälter, den Ölkühler
überbrückend, mittel- oder unmittelbar verbunden ist und deren Durchström-Querschnitt
an der Verengungsstelle einen an den Durchströmwiderstand des Ölkühlers angepaßten
Durchströmwiderstand aufweist, und daß der Durchströmwiderstand des Ölkühlers mindestens
um die Hälfte geringer als der Durchströmwiderstand der Verengungsstelle ist, wenn
sich das Hydrauliköl im optimalen Betriebszustand befindet.
[0014] Der wesentliche Unterschied der erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage gegenüber
den geschilderten bekannten Ausführungen besteht darin, daß zwar die Öftemperatur
durch geregeltes Kühlen konstant gehalten wird, und zwar in erheblich besserer Konstanz
als bisher, daß jedoch als meßtechnische Größe nicht mehr, wie bisher, die Temperatur
des Öles, sondem dessen Biskosität benutzt wird. Obwohl die Viskosität von der Temperatur
des Öles abhängt und damit ein bestimmter Temperaturbereich optimale Betriebsbedingungen
des Öles definiert, weil dann auch die Viskosität innerhalb eines optimalen Bereiches
liegt, stellt das Erfassen und regeltechnische Ausnutzen des Viskosität des Öles ein
für die Hydraulikanlage viel angepaßteres Vorgehen dar. Schließlich hängt die Arbeitsweise
der Drucköl-Verbraucher von der Viskosität ab und die Güte des Schmierfilms wird durch
die Viskosität des Öles gewährleistet und der Wirkungsgrad der Anlage ist in einem
optimalen Viskositätsbereich am größten.
[0015] Maßgebend für die Funktion der Regelung der erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage
sind bekannte Grundlagen aus der theoretischen Hydraulik, die jedoch bisher nicht
im Sinne der Erfindung angewendet wurden. So ist der Widerstand einer von einer Flüssigkeit
geradlinig durchströmten Leitung mit einer unstetigen, d. h. plötzlichen, Querschnittsverengung
geringer bzw. vemachlässigbarer Länge der Verengung von der Viskosität der Flüssigkeit
nahezu unabhängig bzw. konstant. Im übrigen aber ist der Widerstand einer Leitung,
die einen bestimmten Querschnitt und eine gewisse Länge aufweist, viskositätsabhängig
veränderlich. Der Widerstand ist um so größer, je länger die Leitung ist, und er nimmt
auch mit der Viskosität der Flüssigkeit zu, während er bei abnehmender Viskosität
geringer wird. Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage sind somit zwischen
der Rückführleitung und dem Ölbehälter zwei Strömungswiderstände parallel geschaltet,
wobei die By-Pass-Leitung mit der Verengung einen unabhängig von der jeweiligen Viskosität
des Hydrauliköles konstanten Widerstand darstellt, der Ölkühler aber einen Widerstand
bildet, dessen Größe bei hoher Viskosität hoch, bei geringer Viskosität niedrig ist.
[0016] In der Praxis bilden die beiden parallelen Strömungswege, von denen jeder einzelne
in der Lage sein muß, den Ölstrom aus der Rückführleitung allein zum Ölbehälter zu
führen, eine "Strömungswiderstandswaage", die an einem Ende den konstanten Durchströmwiderstand,
der lediglich vom Druck der Flüssigkeit vor und hinter der Verengung oder Blende bzw.
der Druckdifferenz abhängige Flüssigkeitsmengen viskositätsundabhängig durchströmen
läßt, aufweist, während am anderen Ende dieser Waage der Kühler einen viskositätsabhängigen
Durchströmwiderstand bildet, durch den sich im Sinne einer Neigung der Waage die Durchströmmenge
viskositätsabhängig vergrößert, wenn die Viskosität abnimmt, und verkleinert, wenn
die Viskosität zunimmt.
[0017] Wenn die beiden Widerstände derart aufeinander abgestimmt sind, daß der Durchströmwiderstand
des Ölkühlers bei der Viskosität, die das bei optimalen Betriebsbedingungen befindlichen
Hydrauliköl aufweist, mindestens um die Hälfte geringer ist als der der Verengung
in der By-Pass-Leitung, dann stellt sich eine automatische Aufzweigung der Ölströme
durch den Kühler und durch die By-Pass-Leitung ein, die viskositätsabhängig ist Da
die Viskosität durch das Wärmeangebot aus der Hydraulikanlage verändert wird, verändert
sich automatisch die Durchflußmenge durch den Kühler. Da sich die Viskosität überproportional
zur Temperatur ändert, arbeitet diese Regelung der Kühlung auch viel sensibler und
feinfühliger, als es jede temperaturabhängige Regelung könnte; die optimalen Betriebsbedingungen
des Öles werden daher in viel engeren Grenzen als bei temperaturabhängig geregelter
Kühlung konstant gehalten.
[0018] Diese Kühlung setzt auch beim Start sofort verzögerungsfrei und stufenlos ein, sobald
Kühlung erforderlich ist. Bei temperaturabhängig ventilgeregelter Kühlung läßt sich
dieser Beginn der Kühlung, wenn überhaupt, so nur näherungsweise mit sehr aufwendig
konstruierten und kostspieligen Ventilen verwirklichen. In der Regel öffnen diese
Ventile aus der Schließstellung heraus zunächst überproportional und lassen mehr Öl
hindurch als während der jeweiligen Startphase bzw. beim Übergang zur Arbeitsphase
mit Kühlung erforderlich wäre, während die Zunahme des Öldurchflusses durch diese
Ventile unproportional klein ist, wenn stärkere Kühlung infolge höherer Öltemperaturen
erforderlich ist
[0019] Ein weiterer wesentlicher Vorteil, den die Erfindung gegenüber temperaturabhängig
ventilgesteuerter Kühlung von Hydraulikanlagen bietet, ist der Start aus extrem niedrigen
Temperaturen. In solchen Situationen ist die Viskosität des kalten Öles mehrhundertfach
größer als bei Betriebstemperatur. Wenn nach einer gewissen Startzeit durch das Öffnen
des Regelventiles Öl in den Kühler strömen soll, bildet das darin befindliche höchstviskose
Öl einen sogenannten Ölpfropf, der eine Kühlerdurchströmung vorübergehend verhindert.
Dadurch können Nachteile entstehen. Erfindungsgemäß ist dagegen der Kühler niemals
vollständig vom Ölkreislauf abgetrennt, sondern nimmt, wenn auch mit minimalen Anteilen,
am Ölkreislauf teil, so daß das extrem kalte, höchstviskose Öl im Kühler während der
allgemeinen Startphase allmählich vorgewärmt wird. So kann mit steigendem Kühlbedürfnis
nach Abschluß der Startphase auch ein fließender Übergang der Ölströmung durch den
Kühler stattfinden.
[0020] Die mit Abstand beste Arbeitsweise ergibt sich, wenn die erfindungsgemäß ausgebildete
Hydraulikanlage mit einem Luftkonvektionskühler ausgerüstet ist. Bei Luftkonvenktionskühlung
reguliert sich der Kühlluftstrom und damit die Wärmeabgabe bzw. Kühlung des Öles im
Ölkühler selbsttätig je nach dem Wärmeangebot des Öles. Bei tiefen Umgebungstemperaturen
und im Betriebszustand gelangt das Öl nicht unterkühlt in den Hydraulikanwender und
es gelangt innerhalb der zugrundegelegten Kühlleistung auch niemals als zu wenig gekühlt
in den Hydraulikanwender. Während des Betriebszustandes, selbst bei stark wechselndem
Wärmeangebot/Wärmeanfall durch unterschiedliche Verlust im Hydrauliksystem, bei extrem
unterschiedlichen Umgebungstemperaturen werden noch günstige Betriebsbedingungen des
Öles nach kurzer Anfahrzeit erreicht, durch nahezu schwankungsfreie Ötviskosität (die
für den wirtschaftlichen Betrieb der Hydraulikanlage von Bedeutung ist) und auch frei
von unstetigen, stufenartigen Änderungen. Eben dadurch, daß die Ölviskosität (in nachfolgender
Abhängigkeit die Öftemperatur) die Meßgröße für die Regelung der Ölkühlung ist, weil
im großen Arbeitsbereich der Hydrauliköle und sonstigen Öle in Hydraulikanlagen von
tiefen zu hohen Öltemperaturen die Viskositätsdifferenzen zur Öltemperaturdifferenz
stetig von zunächst überproportionalen zu unterproportionalen Verhältnissen abnimmt,
bedeutet dies letztlich, daß größere Öltemperaturdifferenzen bei hohen Öftemperaturen
kleinere Viskositätsunterschiede haben. Höhere Öltemperaturen verbessem ihrerseits
den Wärmeübergang zur Kühlluft. Somit ist das viskositätsabhängige Regelverhalten
der Einrichtung insgesamt feinfühliger und stetiger als bei temperaturabhängiger Regelung.
[0021] Wird die Erfindung für Hydraulikanlagen mit Ventilatorkühlung oder Wasserumlaufkühlung
angewendet, so vermeidet sie bei diesen Anlagen die bisher üblichen Pendelerscheinungen
der Kühlung, die bei der Startphase und bei Wechsellasten auftraten. Bekanntlich wird
zwar bei diesen Anlagen jeweils die Menge des erwärmten Öles, das zum Kühler fließt,
geregelt, die Wärmeabgabe bzw. der Wärmeentzug aus dem Öl ist jedoch im Gegensatz
zu den Luftkonvektionskühlem ungeregelt, d. h. entspricht der Maximaileistung, für
die der Kühler ausgelegt ist. So verläßt bei diesen Anlagen Öl mit erheblicher Untertemperatur
den Kühler, wodurch die temperaturabhängig arbeitenden Ventile bei geringerer Erwärmung
des Öles in den Ölverbrauchem u. U. wieder den Ölstrom zum Kühler schließen usw. und
auf diese Weise Pump- oder Pendelerscheinungen verursachen. Wird jedoch erfindungsgemäß
geregelt, dann hat die durch Unterkühlung des Öles im Kühler einen Anstieg der Viskosität
und damit einen Anstieg des Durchström-Widerstandes des Kühlers zur Folge. Damit ändert
sich das Aufteilungsverhältnis der Ölströme durch den Kühler und den By-Pass mit seiner
Verengung derart, daß der Zusammenfluß der beiden Teilströme im Ölbehälter wieder
Öl mit optimalen Betriebsbedingungen ergibt Diese Änderung erfolgt jedoch stufenlos
und ohne Pendelerscheingungen.
[0022] Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, daß sich jede temperaturabhängig ventilgeregefte
Hydraulikanlage in eine erfindungsgemäß viskositätsabhängig geregelte Anlage umrüsten
läßt. Anstelle der Ventile oder des Ventiles wird die By-Pass-Leitung mit der entsprechend
bemessenen Verengung installiert. Die Größe der Verengung kann entweder rechnerisch-grafisch
(bei Kenntnis des Durchströmwiderstandes des Kühlers und seiner Wärmeabgabe) oder
experimentell bestimmt werden.
[0023] Da die Zusammenhänge diffiziler sind als in der bisherigen Darstellung zur leichteren
Erfassung des Erfindungsgedankens angegeben wird, wird in Einzelheiten auch auf die
exakte Theorie eingegangen.
[0024] Die Erfindung sieht mit anderen Worten, als im Patentanspruch 1 ausgedrückt, vor,
anstelle des öltemperaturgeregeften Regelventiles, das bedarfsweise direkt den gesamten
Ölstrom oder Teilstrom über den Ölkühler in den Behälter leitet, ein ölviskositätsunabhängiges,
nur ölstrommengenabhängiges Regelhilfsmittel (von der Druckdifferenz vor und nach
dem Regelhilfsmittel abhängig) zu verwenden, die vom Hydrauliknutzanwender kommende
Leitung in zwei Leitungen aufzuteilen, die für sich in der Lage sind, den Gesamtölstrom
aufzunehmen, daran eine Leitung zum vom Kühlmittel umströmten Ölkühlsystem im Ölkühler
zu führen, vom Ölkühler eine Ableitung weiter zum Behälter zu führen, wobei die zweite
Leitung direkt zum Behälter führt und in dieser Leitung eine Blende oder Teilblende
als Regelhilfsmittel vorzusehen, die Ölströme in den Leitungen zum Ölkühlsystem und
direkt zum Behälter über die Blende durch baulich beeinfluß- und wählbare Strömungswiderstände
im Ölkühlsystem und in der Blende zu regeln.
[0025] Dabei kann diese Blende im Zusammenwirken mit dem Kühlsystem des Luftgekühlten, durch
Eigenkonvektion angetriebenen Ölkühlers angeschlossen sein.
[0026] Diese Blende kann auch im Zusammenwirken mit einem flüssigkeitsgekühlten Ölkühler
vorgesehen sein, dessen Kühlsystem in einem Behälter vorgesehen ist, wobei der Behälter
mit Zu- und Abfluß für die Kühlflüssigkeit versehen ist oder wobei sich das Kühlsystem
in einem frei fließenden Kühlmittelstrom befindet.
[0027] Die Blende ist eine Scheibe mit scharfkantiger zentrischer Bohrung oder eine Scheibe
in Form eines Kreisabschnittes oder sonstigen geformten Kreisausschnittes, wobei die
Scheibe an ihrem Rand dicht in der Leitung befestigt ist.
[0028] Von Blenden ist bekannt, daß die Durchflußmenge Q
" außer dem Druck vor und nach der Blende, geringfügig von der Dichte kg/m
3 und nicht von der Viskosität (kinematische Zähigkeit My oder cSt (qmm/s) des Öles
beeinflußt wird, jedoch maßgeblich beeinflußt wird von einem Strömungsfaktor Alpha,
der baulich beeinflußbar ist, der vom Querschnitt der Blende F
Bizum Querschnitt des umfassenden Rohres F
R abhängt Für bekannte Blendenformen sind aus bekannten Diagrammen Alpha ermittelbar,
gemäß dem Verhältnis m = (F
Bi:F
R)
2. Der Strömungsfaktor Alpha läßt sich für besonders gestaltete Blenden ermitteln. Die
Durchflußmenge Q, durch die Blende ermittelt sich aus der bekannten Formel Q, = Alpha
x F
BI x (2 x g x Δp:γ)
1/2 ; darin ist Δ p der Differenzdruckzustand vor und nach der Blende als der Strömungsveriust
R, in der Blende.
[0029] Bei öldurchflossenen Röhren oder Platten in Ölkühlsystemen von Ölkühlem und bei in
diesen vorwiegend herrschenden laminaren Ölströmungen (Re 2500) ist bekannterweise
der Ölströmungsverlust (R,) einmal linear abhängig von der Durchflußmenge (Q,) oder
der Öldurchflußgeschwindigkeit w (qmm/s) und sehr überproportional abhängig von der
Ölviskosdät (über den Widerstandsbeiwert δ = 64 x Re
- 1, dabei Re = wxdx My
-1; wobei d = Röhreninnendurchmesser oder hydr. Durchmesser, My = kinematische Zähigkeit
des Öles bei der betreffenden Öltemperatur (qmm/s) ist).
[0030] Da bei turbulenten Ölströmungen in Platten oder Röhren der Strömungsverlust zu-oder
abnimmt, wird die Regelwirkung auf das Öl etwas verändert durch die Beziehung für
Re
turb = 0,316 x Re
0 25.
[0031] Der Durchflußwiderstand R, in dem Röhren- oder Plattensystem errechnet sich nach
der bekannten Formel Δ p

, wobei L die Strömungslänge im Rohr oder in der Platte ist.
[0032] Für die Funktion der Öikühieinrichtung mit den entsprechenden Bauteilen ist daher
von Bedeutung, daß aus kaltem Anfangsbetriebszustand zu günstigen Ölbetriebstemperaturen,
die anfallende Wärmemenge (J
v) aus den Übertragungsverlusten abnimmt, ca. der Ölviskositätsabnahme bei der entsprechenden
Temperatur des sich erwärmenden Öles, daß die Ölmenge durch das Kühlsystem (Q,) des
Ölkühlers, durch die vorhersehbaren, vorwiegend viskositätsabhängige Strömungsverlust-Charakteristik
(R,) bestimmt wird, zum anderen in Abhängigkeit von der konstruktiv beeinflußbaren,
durchflußabhängigen Druckveriustcharakteristik (Q,) der Blende (R,), daher ein zunächst
sehr geringer, mit der zunehmenden Ölerwärmung sich dann steigernder Ölanteil (Q,)
zum Ölkühlsystem geleitet wird, nahe der günstigen Ölviskosität und daher Öltemperatur
ein nicht mehr sehr zunehmender Ölstrom (Q,) zum Ölkühlsystem geleitet wird, daß der
zunächst geringe Ölstrom (Q,) mehr gekühlt wird als der größere Ölstrom (Q,) bei geringerer
Ölviskosität (höhere Öttemperatur), die beiden Ölströme (Q
1, Q,) mit ihren unterschiedlichen Öltemperaturen eine Ölmischtemperatur im Ölbehälter
ergeben bzw. einstellen, deren Mischtemperatur im kälteren (oder kalten) Betriebszustand
näher dem Blendenölstrom (Q
2) liegt, dann steigend zum Beharrungszustand der Einrichtung und bei maximaler Umgebungstemperatur
die Öltemperatur im Zulauf zum Hydraulikölverbraucher nahe der Austrittstemperatur
des Ölkühlsystems liegt (Q,), daß der sich ergebende Ölgesamtströmungswiderstand (Rg
es) der Einrichtung wesentlich niedriger liegt als ein Strömungswiderstand (R, oder
R,) mit den entsprechenden Gesamtmengen (Qg
es) in einer parallelen Leitung allein, die Wärmeübertragung vom strömenden Öl zum Kühlmedium
(Wärmedurchgangskoeffizient K), mit dem logarithm. Temperaturgefälle (IgΔ t) zwischen
strömendem Öl und vorbeistreichendem Kühlmedium (Wasser oder Luft) in bekannter komplexer,
sich gegenseitig beeinflussender Weise erfolgt, auch im Zusammenhang vom Ölwärmeangebot
vom Ölnutzanwender zur abgeführten Wärme im Ölkühlsystem.
[0033] Der ankommende Gesamtölstrom (Qg
es) teilt sich in die beiden Leitungen (mit Q, zum Ölkühlsystem, mit Q, durch die Blende
zum Behälter) auf, gemäß entsprechenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten, der in parallelen
Leitungen auftretenden Verteilung der Ölstrommengen in Abhängigkeit der dabei auftretenden
Strömungswiderstände. Die Strömungsverluste im Ölkühlsystem (R,) mit der Ölmenge Q
1, als auch die Strömungsverluste durch die Blende R, für die Ölmenge Q, sind bei den
entsprechenden Öltemperaturen graphisch ermittelbar oder rechnerisch durch die bekannte
Beziehung = + , wobei Rg
es der sich einstellende Gesamtdurchflußwiderstand beider paralleler Leitungen ist.
Ferner durch die Beziehungen R, x Q, = R, x Q
2, Q,
+ Q,
= Qg
es; wo
beibei R, und R, die sich ergebenden Strömungswiderstände bei den entsprechenden Öttemperaturen
und der Gesamtmenge Q
ges bei der Blende und im Ölkühlsystem zu berücksichtigen sind.
[0034] Zur Erzielung eines günstigen Regetverhaltens der Ölströme ist ein Wert R, = (20
- 200)R, im kalten Betriebszustand der Hydraulikanlage erforderlich, bei der höchsten
Öltemperatur oder im betriebswarmen Zustand des Öles sollte das Verhältnis der Strömungswiderstände
(R,) der Blende zu den Strömungsverlustwiderständen (R,) des Ölkühlsystems dem 2 bis
20fachen Wert entspre-
chen (
R, warm = (2 - 20 R,)warm).
[0035] Bei geringen Umgebungstemperaturen, die meist auch die Bedingungen aus kaltem Anfahrzustand
sind, gehen zunächst bis zur entsprechenden Ölerwärmung ca. 80 bis 98 % der Gesamtölmenge
Qg
es durch die Blende direkt zum Ölbehälter (entsprechend der Auslegung und Dimensionierung
von Blende und Heizfläche). Bei betrieblich günstigem Ötviskositätsbereich (und damit
abhängiger günstiger Öltemperatur) gelangen ca. 5 bis 25 % der Gesamtölmenge Qg
es über die Blende (unter Umgehung des Ölkühlsystems) direkt in den Ölbehälter.
[0036] Mit der zunächst von Anbeginn der Inbetriebnahme, bei sehr kalten Anfahrzuständen,
abgehenden geringen Ölmenge Q, durch das Ölkühlsystem wird die Ölmischtemperatur im
Ölbehälter zum Abgang zum Ölverbraucher unwesentlich reduzierter als die Öltemperatur
des Ölstromes Q, durch die Blende. Jedoch wird damit erreicht, durch das Regelverhaften
der Blende zum Ölkühlsystem, daß von Anbeginn der Inbetriebnahme der Hydraulikanlage
sofort ein entsprechend kleiner Teilölstrom Q, mit geringen Strömungsgeschwindigkeiten
(mit entsprechend geringem Strömungswiderstandsbedarf R,) durch das Ölkühlsystem gefördert
wird. Damit wird ein stagnierender "Ölpfropfen" verhindert.
[0037] Die Blende mit dem verhältnismäßig geringen Strömungswiderstand (R,) wirkt auch in
extrem kaltem Zustand als Sicherheitseinrichtung gegen zu hohen Rücklaufdruck zu dem
Hydrauliknutzanwender, die infolge hoher Öiströmungswiderstände im Ölkühlsystem auftreten
könnten.
[0038] Die aus dem öldurchflossenen Ölkühlsystem gebildete Heizfläche zum umgebenden Kühlmedium
wird für die ungünstigsten betrieblichen Bedingungen ermittelt; diese sind die minimal
zulässige Ölviskosität und zugleich der maximal erwünschte Höchstwert der Öltemperatur
und die größte mögliche Umgebungs-Temperatur des Kühlmediums.
[0039] Die Heizfläche ist während des Betriebes unveränderlich. Die Heizflächengröße wird
ermittelt aus der Beziehung F
Hzfl = J x k
-1 x LgΔ-
1, wobei J die zu übertragende Überschußwärmemenge je Zeiteinheit, k der Wärmedurchgangskoeffizient
von Öl auf das umgebende Kühlmedium, IgΔt die logarithmische Temperatur-Differenz
zwischen strömendem Öl und Kühlmedium ist; diese Werte ändern sich von Betriebsbeginn
bis zum Beharrungszustand.
[0040] Diese Einrichtung in der Zuordnung des Ölkühlsystems, des Ölbehälters, der Blende
als Regelhilfseinrichtung und zum Nutzölanwender ist somit in der Lage, das Öl schnell
aus extrem hohem Ölviskositätsbereich in einen betriebsgünstigen Ölviskositätsbereich
zu bringen. Bei Belastungsänderungen wird der Ölviskositätsbereich eingehalten, auch
bei unterschiedlichen Umgebungs-Temperaturen des Kühlmittels und in einem verhältnismäßig
geringen Viskositätsschwankungsbereich (den Betrieb nicht störend oder beeinträchtigend).
[0041] Besonders vorteilhafte Ausführungen der Blende sind in den Patentansprüchen 2, 3
und 4 gekennzeichnet.
[0042] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage sowie Übersichtsgrafiken
der Betriebsparameter sind in den Abbildungen dargestellt.
[0043] Es zeigt
Fig. 1 : eine Schemaansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage mit
Luftkonvektionskühfung,
Fig. 2 : eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer Hydraulikanlage mit Wasserkühlung,
Fig. 3 : eine der Fig. 2 entsprechende Ansicht einer Hydraulikanlage mit strömendem
Kühlwasser,
Fig. 4 : eine Ausführungsform des erfindungsgemäß vorgesehenen Regelhilfsorganes in
Form einer Blende,
Fig. 5 : eine Ansicht einer in einer Muffe angeordneten Blende,
Fig. 6 und 7 : einen Längs- und einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform und
Anordnung der Blende,
Fig. 8 : eine Grafik, die das ermittelte Strömungs-Vertustverhalten der Blende und
das des Kühlsystemes bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Hydraulikanlage wiedergibt,
Fig. 9 : eine weitere Grafik des Betriebsverhaltens der erfindungsgemäß ausgebildeten
Hydraulikanlage und
Fig.10 : eine Grafik, die das Betriebsverhalten der erfindungsgemäß ausgebildeten
Hydraulikanlage bei unterschiedlichen Lufttemperaturen und Verwendung eines Luftkonvektionsühlers
gemäß Fig. 1 wiedergibt.
[0044] In Fig. 1 ist die Anordnung der wirksamen Bauteile der Einrichtung zum bedarfsgerechten
geregelten Kühlen von Ölen einer Hydraulikeinrichtung schematisch gezeigt, bei dem
das Ölkühlsystem 5 aus Röhren oder Platten besteht, das sich in einem konvektiv luftdurchströmten
Ölkühler 13 befindet. Der Vorteil der Wahl von Luft als kühlendes und wärmeabführendes
Medium liegt darin, daß die Anwendung derselben bei Umgebungstemperaturen weit unter
0 Grad Celsius ohne weiteren Aufwand möglich ist. Aus dem Hydraulikölnutzanwender
1 gelangt das Öl zunächst mit der Rücklaufleitung 2 zu der Aufteilung in zwei Leitungen
3 und
4. Die Leitung 3 fördert das Öl über das luftdurchströmte Ölkühlsystem 5, über das
anschließende Leitungsstück 6 in den Ölbehälter 7, der vorteilhafterweise mit geringem
Fassungsvermögen ausgestattet ist.
[0045] Die By-Pass-Leitung 4 leitet das Öl über die Blende 8 als Regelhilfseinrichtung mit
der daran anschließenden Leitung 9 zum Ölbehälter 7. Aus dem Ölbehälter 7 wird das
Öl über die Ansaugleitung 10 mit der Förderpumpe 11 und der Zuleitung
12 zum Ölnutzanwender
1 gefördert. Die offen dargestellten Pfeile stellen den sich beispielsweise eisnsieflenden
Luftstrom als abführendes Kühlmedium dar. Bei der Inbetriebnahme und kurz nach der
Inbetriebnahme der Hydraulikanlage aus tiefen Umgebungstemperaturen wird das Öl über
die Saugleitung 10 aus dem Ölbehälter 7 abgezogen und durch die Förderpumpe 11 über
den Ölnutzanwender 1, über die Rücklaufleitung 2 zu dem Beginn der Leitungen 3 und
4 gefördert Durch den hohen Durchflußwiderstand bei kaltem Anfahrzustand im Ölkühlsystem
5, der ein Mehrfaches beträgt als der Durchflußwiderstand der Blende 8, wird zunächst
der größte Teil (bis zu 98 %) der Gesamtölmenge durch die Blende 8 zum Ölbehälter
7 gefördert. Die geringe Restölmenge wird durch das Ölkühlsystem 5 geführt und dem
nachfolgenden Leitungsstück 6 zum Ölbehälter 7. Der zunächst geringe Ölstrom durch
das Ölkühlsystem 5 wird entsprechend stark abgekühlt Beide Ölströme aus den Leitungen
9 und 6 (bzw. 3 und 4) vermengen sich zu einer Mischtemperatur, die zunächst nahe
der Öftemperatur liegt, aus der ungekühlten Leitung 9.
[0046] Durch die bei niedrigen Öltemperaturen bedingte höhere Verlustleistung erwärmt sich
das Öl entsprechend schnell; entsprechend der Verlustleistung und den zu erwärmenden
Ölmengen aus dem Ölbehäiterinhalt und den Leitungsinhaften, dem Wärmeaufnahmevermögen
(Speicherfähigkeit) der Massen der Gesamthydraulikanlage.
[0047] Bis zu einem festlegbaren günstigen Ölviskositätsbereich (und damit Öltemperaturbereich
einer Ölsorte) wird das Öl in steigenden Mengen zum Ölkühlsystem 5 des Ölkühlers 13
geleitet.
[0048] Im Beharrungszustand der Hydraulikeinrichtung, d. h., wenn sich das Wärmeangebot
im Ölkühlsystsm 5 (aus der Vertustwärme des Hydrauliksystems) der Wärmeabgabe des
Öles im Kühlsystem 5 (Luftkühler 13) angeglichen hat, liegt die Ölmischtemperatur
im Ölbehälter 7 bei kalter Umgebungstemperatur etwas niedriger und damit die Ölviskosität
etwas höher als bei hohen Umgebungs- Temperaturen, bei denen die Ölmischtemperatur
etwas höher liegt (und damit die Ölviskosität geringfügig tiefer), aber noch im betriebsgünstigen
Bereich. Für ein Beispiel ermittelt ergibt sich gemäß Fig. 10 für das häufig gebrauchte
Öl HLP
46 bei minus 30 Grad Celsius Luftumgebungstemperatur und einer Ölmischtemperatur von
ca. 44 Grad Celsius die Ölviskosität von 38 cSt; bei minus 35 Grad Celsius Luftumgebungstemperatur
die Ölmischtemperatur von ca. 73 Grad Celsius und die zugehörige Ölviskosität von
1
4 cSt (dazu beispielsweise Ölviskositäten zur Öltemperatur 15000 cSt bei minus 35 Grad
Celsius, 550 cSt bei 0 Grad Celsius, 130 cSt bei plus 20 Grad Celsius, 70 cSt bei
plus 30 Grad Celsius Öltemperatur).
[0049] Der sich ergebende Gesamtdruckveriust (R
ges) vom Beginn der Leitungen 3 und 4 bis zu den Austritten der Leitungen 6 und 9 im
Behälter 7 liegen im gesamten Öltemperaturanwendungsgebiet im Rahmen bekannter geregelter
Ölkühleinrichtungen oder auch darunter, ohne zusätzliche Leistungen und Aufwendungen;
denn auch bekannte Regeleinrichtungen sind im Strömungsdruckverfust viskositätsabhängig.
Hinzu kommt, daß die Strömungs-Widerstände von Kühlsystem und Regeleinrichtung in
bekannten Einrichtungen durch die HintereinanderSchaltung der Strömungswiderstände
sich addieren; gemäß vorliegenden Beispielen mit der Parallelschaltung der Strömungswiderstände
sich verringern.
[0050] In Fig. 2 ist das Ölkühlsystem 5, aus Röhren bestehend, in einem wasserumflossenen
Behälter 18 vorgesehen, mit Kühlwasserzufluß 19 und Kühlwasserabfluß 20, gezeigt,
und zwar mit den Bauteilen und der Regelwirkungsweise der Ölströme wie bei Fig. 1
beschrieben. Lediglich für die Wärmeabfuhr mit Wasser müssen entsprechende Einrichtungen
vorgesehen werden, die aber auch stets erforderlich sind für Hydraulikeinrichtungen
mit flüssigkeitsgekühlten Ölkühlem.
[0051] In Fig. 3 ist das Ölkühlsystem 5, aus Röhren oder Platten bestehend, in einem fließenden
Flüssigkeitsstrom 14 gezeigt, der von der Fassung 21 geführt wird, wobei die Einrichtung
nach derselben Wirkungsweise arbeitet wie vorstehend beschrieben.
[0052] In Fig. 4 ist das Regelhilfsorgan, die Blende 8, in einer Ausführungsform gezeigt,
bei der ein Wirkteil, der Blendenkörper 15, als flache und dünne Scheibe mit seiner
Bohrung d
Bi zwischen zwei Flanschen 16 mit den daran angeschlossenen Leitungen 9 und 4 verschraubt
angebracht ist. Der innere Durchmesser d
R und der Querschnitt der Rohrleitungen 4 und 9 als anderes Wirkteil beeinflussen nach
der Beschreibung und dem in Fig. 8 gezeigten Beispiel das Ölstrom- und Ölwiderstandsverhalten,
dem ölviskositätsbedingten Ölstrom Q, durch das Ölkühlsystem und den ölmengenbedingten
Ölstrom Q, direkt zu dem Behälter.
[0053] Fig. 5 zeigt das Regelhilfsorgan, die Blende 8, in einer Ausführungsform, bei der
der Blendenkörper 15 in der die Leitungen 4 und 9 verbindenden Muffe 17 angeordnet
ist.
[0054] In Fig. 6 ist im Längsschnitt, in Fig. 7 im Querschnitt, in der Rohrlängsachse gesehen,
ein Blendenkörper 15 in der Ausführung einer sogenannten Teilblende gezeigt, bei der
die Blendenwirkung anstelle einer Bohrung durch einen Abschnitt von der wählbaren
Höhe h in dem Blendenkörper
15 erfolgt. Rohrquerschnitt und die freie Fläche, bedingt durch h in der Verbindung
der Flansche, sind bestimmend für den Strömungsfaktor Alpha.
[0055] Teilblenden sind dafür bekannt, daß sie bereits bei geringen Öldurchflußmengen gleichförmig
zu- oder abnehmende Strömungsverluste erbringen. Von Vorteil ist es, wenn die Teilblendenkante
in waagerechter Lage der Leitungen 4 und 9 senkrecht steht; damit wird vermieden,
daß Luftausscheidungen oder Festkörper-Ausscheidungen vor oder nach dem Blendenkörper
15 sich festsetzen können.
[0056] Fig. 8 zeigt das ermittelte Strömungsverlustverhalten der Blende 8 (mit R,), nahezu
ölviskositäts- und - temperaturabhängig, mit R
1, in einer beispielhaften Einrichtung. Auf der Abszisse sind im normalen Maßstab die
Ölmengenanteile von Q, und Q, von Qg
es (0 - 100 % bzw.
100 - 0 %), auf der Ordinate im logarithmischen Maßstab die zugehörigen Strömungsverluste
von Ölkühlsystem (R,) und Blende (R,) aufgetragen. Die Schnittpunkte der Linienzüge
bei der entsprechenden Öftemperatur bzw. Ölviskosität ergeben auf der Abszisse die
entsprechenden Ölmengenanteile Q, bzw. Q
2,die zum Ölkühlsystem 5 oder durch die Blende 8 fließen, und auf der Ordinate den
dabei entstehenden Gesamtdruckvertust Rges in Bar zwischen dem Leitungsende 2 und
dem Ölbehälter 7.
[0057] Es ist erkennbar, daß durch bauliche Maßnahmen in der Blende 8 oder dem Kühlsystem
5 der Gesamtdruckverlust Rg
es durch die Einzelverluste R, und R, veränderbar oder anpaßbar ist und an das gewünschte
oder erforderliche Ölviskositätsverhalten und Ölkühlverhalten der Einrichtung angepaßt
werden kann. So genügt es bereits, den Blendenkörper 15 gemäß Fig. 4 bis 7 durch einen
anderen Blendenkörper 15 zu ersetzen, um geänderten Ölen und Betriebsbedürfnissen
zu entsprechen.
[0058] Fig. 9 gibt die nach Fig. 8 ermittelte Verteilung, in Abhängigkeit der Ölviskosität
und -temperatur, der Ölströme durch die Blende Q, und durch das Ölkühlsystem des Ölkühlers
13 (nach Fig. 1) wieder und zeigt den Wert des Verhältnisfaktors x = Q, : Q
2,der für die Mischtemperatur beider Ölströme im Ölbehälter bestimmend ist.
[0059] Fig. 10 gibt gemäß der erfindungsgemäßen Einrichtung in einem beispielhaft gewählten
luftgekühlten und konvektiv angetriebenen Ölkühler (nach Fig. 1) in mehreren Linienzügen,
in Abhängigkeit der Umgebungslufttemperatur, nach Erreichen des Beharrungszustandes
wieder:
Linienzugbezeichnungen:
a) die Ölwärmeabgabe und Wärmeübergabe an das Kühlmedium (Luft) im Ölkühler,
b) die Öleintrittstemperatur in das Ölkühlsystem (zugleich Öttemperatur aus dem Hydrauliknutzanwender),
c) die Ölaustrittstemperatur aus dem Ölkühlsystem (hier luftgekühft),
d) der sich einstellenden Ölmischtemperatur im Ölbehälter.
e) der kinematischen Zähigkeit des Öles zum Hydraulikölnutzanwender,
f) der Austrittstemperatur des Kühlmediums (hier Luft) aus dem Ölkühlsystem,
g) der beispielsweisen Strömungsverluste des Kühlmediums (luft) im Ölkühlsystem (zugleich
konvektiver Luftströmungsantrieb),
h) der logarithmischen Temperaturdifferenz zwischen ein-und ausströmendem Öl und dem
Kühlmedium (Luft),
i) der sich einstellende Wärmedurchgangskoeffizient k vom zu kühlenden Öl an das Kühlmedium
(hier Luft), der abhängig ist von dem Öldurchfluß durch das Kühlsystem, der Kühlmittelströmungsgeschwindigkeit,
der Anordnung der Rohre oder Platten zueinander. Durch die Anordnung der Rohre oder
Platten zueinander, deren Größe und Abstände zueinander, läßt sich die Größe k als
auch dessen Linienneigung beeinflussen. Jedoch ist damit immer eine Änderung der Kühlmediumströmungsveriuste
verbunden;
k) Kühlmittelmenge (Luft) durch das Ölkühlsystem.
[0060] Für die Ölkühler 14 und 18 nach den Fig. 2 und 3 ergeben sich sinngemäße Gegebenheiten
und Zustände mit der Blende 8 im Zusammenwirken des Ölkühlsystems 5 und dem Ölbehälter
7 mit den unterschiedlichen Kühlmedien.