[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein zur Einführung in den Mastdarm, d.h. rektal
zu verabreichendes Zäpfchen, ein sogenanntes Analzäpfchen, mit in bezuc auf seine
Einführung in den Mastdarm verbesserten Eigenschaften. Die Erfindung betrifft weiter
eine verbesserte Verpackunc hierfür.
[0002] Die Verabreichungsform des Zäpfchens ist ein weitverbreitetes Mittel,in der Zäpfchengrundmasse
verteilte Wirkstoffe rektal zu verabreichen, sei es zur lokalen Behandlung im Mastdarm,
sei es, weil eine orale oder parenterale Verabreichung des Wirkstoffes nicht möglich
oder nicht gewünscht ist. Als Zäpfchengrundmasse werden dabei u.a. Kakaobutter, pflanzliche
oder tierische Fette, hydrierte Öle, Mischungen aus Fetten, Wachs und Walrat, harzfreies
Ozokerit, Hartparaffin, Glycerin-Gelatine und Glycerin-Seifen-Gele oder Polyethylenoxide
verwendet, alles Zä
pfchengrundmassen, die bei Zimmertemperatur fest sind und bei Körpertemperatur erweichen
oder sich verflüssigen und so die in ihnen enthaltenen Wirkstoffe zur Absorption durch
die Schleimhäute des Mastdarms freigeben (vgl. Hagers Handbuch der pharmazeutischen
Praxis, Band VIIa, 4.
Aufl., Springer Verlag, 1971, S. 644; F. Gstirner, Einführung in die Verfahrenstechnik
der Arzneiformung, 5. Aufl. (1973), Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart,
S. 149-151; Der Apotheker-Praktikant, 8. Aufl. (1967), Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft
mbH, Stuttgart, S. 189-191). Diese Zäpfchen haben heute im allgemeinen torpedoähnliche
Form, wobei der Kopf konisch zugespitzt ist, um die rektale Einführung zu erleichtern,
und das Zäpfchen am Kopf etwas dicker als am Zäpfchenende ist, d.h. zum Ende hin schwach
konisch zuläuft. Gemäß DAB8-BRD haben Suppositorien zur rektalen Anwendung im allgemeinen
ein Gewicht von ca. 2 g für Erwachsene und von ca. 1 g für Kinder. Im Handel sind
häufig Zäpfchen bis 2,5 g.
[0003] Diese bisherigen
Analzäp
fchen haben den Nachteil, daß sie, wenn sie nicht genügend weit rektal eingeführt und sogar
mit dem Finger - in unhygienischer Weise - nachgestoßen werden, aufgrund der Gleitfähigkeit
der üblichen Zäpfchengrundmasse und dem Bestreben des Anusschließmuskels den Anus
geschlossen zu halten, häufig wieder ausgestoßen werden.
[0004] Dazu besteht bei den bisherigen Zäpfchen z.B. mit einem Gewicht von ca. 2,4 g mit
den Maßen von 30,5 mm Länge, 9,6 mm im Durchmesser am Ende des Zäpfchens und 11,7
mm an der breitesten Stelle des Kopfes bezüglich der Aufreißbarkeit der Zäpfchenverpackung
Probleme. Die Zäpfchen werden heute im allgemeinen auf Automaten in streifenförmigen
Verpackungen verpackt, wobei sechs Zäpfchen nebeneinander und getrennt voneinander
versiegelt zu liegen kommen und die einzelnen Zäpfchenverpackungen durch Perforationen
zwischen den Zäpfchen abgetrennt werden können. Die Verpackungen werden z.B. aus Kunststofffolien
in Tiefziehautomaten geformt, jeweils aus zwei übereinanderliegenden, teilweise verschweißten
Folien so, daß der Form des Zäpfchens entsprechende, am unteren Ende offene Näpfe
entstehen, die so gebildeten Näpfe mit der Zäpfchenmasse gefüllt und schließlich am
unteren Ende ebenfalls versiegelt werden. Am Kopfende sind dabei nichtversiegelte
Laschen belassen. Der Benutzer trennt ein Zäpfchen aus dem Verband mittels angebrachter
Perforationen ab, öffnet die Verpackung durch Auseinanderfalten der am Kopf befindlichen
Laschen und entnimmt das Zäpfchen, das bei
Auseinanderreißen der Form im allgemeinen aus der Verpackung herausfällt und mit der
Hand verabreicht wird. Die Probleme entstehen, weil zum Entpacken eines Zäpfchens
die am Kopfende der Zäpfchenverpackung vorgesehenen
Aufreißlaschen in ihrer Länge zum problemlosen Aufreißen bei der oben angegebenen Länge
der Zäpfchen zu schmal verbleiben. Um hier an der Verpackung für das Aufreißen eine
optimale Lösung zu bringen unter Beibehaltung der formatgebundenen Teile der bestehenden
Abfüllautomaten, wäre es erforderlich, das Zäpfchen kürzer und damit zur Erhaltung
der Zäpfchenmasse dicker zu gestalten. Gegen eine Verbreiterung des breiteren Teils
des Kopfes der bisherigen torpedoähnlichen Zäpfchen spricht jedoch, daß dann der Steg
in der heute üblichen streifenförmigen Verpackung zwischen zwei Zäpfchen zu schmal
wird, um beim Abreißen der Einzelverpackung für eines der Zäpfchen die Verpackung
des danebenliegenden Zäpfchens sicher und haltbar geschlossen zu halten. Abgesehen
hiervon spricht dagegen, daß sich gekürzte Zäpfchen von torpedoähnlicher Form aber
noch schlechter rektal einführen lassen als Zäpfchen der genannten Länge, da der Schließmuskel
des Anus bei seiner fortlaufenden Schließfunktion dazu neigt, das Zäpfchen nach außen
zu drücken und man, wie bei diesem Umstand bekannt, das Zäpfchen umso tiefer einschieben
muß, je kürzer es ist.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Analzäpfchen zu schaffen, das leichter
und sicherer in den Anus eingeführt werden kann. Es ist weiterhin Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, dabei für ein solches Zäpfchen eine solche Verpackung zu schaffen, die
leicht geöffnet werden kann und es erlaubt, das Zäpfchen zu verabreichen, ohne daß
es dabei angefaßt werden muß.
[0006] Das erfindungsgemäße Zäpfchen ist dadurch gekennzeichnet, daß es einen verdickten
Kopf und hinter dem Kopf eine Einschnürung aufweist, von der das Zäpfchen wie üblich
konisch zum Ende ausläuft. Vorteilhaft ist der Kopf des
Zäpfchens kugelförmig ausgebildet. Bei einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform
ist der Kopf des
Zäpfchens zwiebelförmig ausgebildet mit dem spitzeren Ende der Zwiebel nach vorn, d.h.
der Kopf ist an seinem vorderen Ende nicht rund, sondern läuft etwas zugespitzt schwach
konisch aus. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das erfindungsgemäße
Zäpfchen nahe dem konisch auslaufenden Ende seitliche Einkerbungen auf und zeigt die
verbesserte Verpackung an der entsprechenden Stelle entsprechende Einbuchtungen auf,
die in diese Einkerbungen eingreifen, so daß das Zäpfchen zum Einführen nicht aus
der Verpackung herausgenommen zu werden braucht, sondern die Verpackung mittels der
genügend großen Laschen am Kopfende der Verpackung geöffnet, die Verpackung auseinandergefaltet
wird, wobei das Zäpfchen durch die Einkerbungen und entsprechenden Einbuchtun
qen noch in der Verpackung gehalten wird, und das Zäpfchen unter Anfassen der Verpackung
auf der Höhe des konisch zulaufenden Endes in den Anus eingeführt werden kann.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Zäpfchenform kann unter Verminderung der bisherigen Zäpfchengrundmasse
um bis zu 20 %,das Zäpfchen insgesamt um ca. 10 % verkürzt werden und so aie am Kopfende
befindlichen, nicht miteinander verbundenen, dem Anfassen beim Öffnen der VerpacKung
dienenden Teile des Verpackungsstreifens verlängert und dadurch die Greiffestigkeit
für den Verbraucher erhöht werden unter Verwendung der gleichen Verpackungsmaterialien
und -maschinen. Überraschenderweise ist zum sicheren Einführen des Zä
pfchens in den Anus trotz der Verkürzung um ca. 10 % ein Nachschieben mit dem Finger
nicht notwendig, sondern greift der Schließmuskel des Anus das Zäpfchen sicher, ohne
daß es Gefahr läuft, daß der dem Verschließen des Anus dienende Schließmuskel das
Zäpfchen wieder nach außen drängt. Die Vermeidung der Notwendigkeit eines Nachstoßens
mit dem Finaer trägt zur Hygiene der Anwendung derartiqer Zäpchen bei. Auch können
die bisherigen Zäpfchengießmaschinen weiter verwendet werden, wobei nur die Formwerkzeuge
der üblicherweise verwendeten Form- und Gießautomaten zu verändern sind.
[0008] Die Möglichkeit der breiteren Gestaltung der dem Anfassen beim Öffnen der Verpackung
dienenden Teile des Verpackungsstreifens ermöglicht eine weitere Maßnahme zur Vereinfachung
des Öffnens aer Verpackung für den Verbraucher. Bei der bisherigen Zäpfchenlänge und
der damit notwendigen schmalen Ausgestaltung der Anfaßlaschen mußten diese gleichlang
ausgeführt werden. Der Verbraucher übersah häufig die Anfaßlaschen und hatte entsprechende
Schwieri
qkeiten bei der Anwendung des Zäpfchens. Nachdem das erfindungsgemäße Zäpfchen eine
Verkürzung um ca. 10 % der bisher notwendigen Zäpfchenlänge und damit eine Verbreiterung
der Anfaßlaschen ermöglicht, ist gemäß einer bevorzu
qten Ausführungsform die Verpackung für das erfindunqsqemäße Zäpfchen so gestaltet,
daß eine der beiden Laschen gegenüber der anderen Lasche verkürzt ausgeführt ist,
so daß die andere Lasche über das Ende der einen Lasche hinausragt und zweckmäßigerweise
auffällig gestaltet ist, z.B. durch einen farbigen Aufdruck, so daß der Verbraucher,
auch wenn er infolge Alters- oder aus anderen Gründen verschlechtertes Augenlicht
hat, schnell diese Erleichterung erkennen kann und die beiden eng übereinanderliegenden
Laschen leicht trennen kann.
[0009] Die beiliegende Zeichnung dient der weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
[0010]
Fig. 1 stellt das erfindungsgemäße Zäpfchen mit Kugelkopf im Längsschnitt dar.
Fig. 2 zeigt einen Verpackungsstreifen mit 6 Zäpfchen der bisherigen Form mit den
bei dieser Verpackung una Zäpfchenform üblichen Maßen.
Fig. 3 zeigt einen solchen Verpackungsstreifen mit der gleichen Zahl der erfindungsqemäßen
Zäpfchen mit kugelförmigem Kopf mit den hierfür bei deser Verpackung und Zäpfchenform
notwendigen Maßen.
Fig. 4 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsqemäßen Zäpfchen,
bei der der kugelförmige Kopf zur Spitze des Zäpfchens hin schwach konisch ausläuft,
d.h. der Kopf des Zäpfchens zwiebelförmig ausgebildet ist. Dabei zeigt diese Figur
auch eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verpackung für
das erfindungsgemäße Analzäpfchen.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Zäpfchen gemäß Fiq. 1 ist der Kopf 1 kugelförmig ausgebildet,
befindet sich hinter dem Kopf die Einschnürung 2 und läuft von dort das untere Ende
3 konisch aus. Die Fig. 2 bis 4 zeigen Zäpfchen zusammen mit ihrer heute üblichen,
in Form eines Streifens 4 ausgebildeten Verpackung, bei dem die Zäpfchen 5 nebeneinander
in den hierfür vorgesehenen Abteilungen liegen. Während die Umgebung 6 um die Zäpfchenabteilungen
herum in geeigneter Weise versiegelt sind, liegen die vorderen Enden 7 der Streifen
lose aufeinander. Beim Gebrauch eines Zäpfchens wird ein Verpackungsabteil entlang
der Perforation 9, beginnend an der Kerbe 8, abgerissen und können die beiden aufeinandergeschweißten
Verpackungsfolien mit Hilfe der lose aufeinanderliegenden Laschen 7 auseinandergetrennt
und so die Verpackung des einzelnen Zäpfchens geöffnet werden. Die Verpackungslaschen
bei der Verpackung für die üblichen torpedoförmigen Zäpfchen sind afugrund der Form
und Länge des torpedoförmiqen Zäpfchens relativ schmal und geben nicht genügend Griff
beim Aufreißen der Verpackung. Das erfindungsgemäße Zäpfchen mit dem kugel- oder zwiebelförmigen
Kopf ist jedoch bei der geringeren Zäpfchenmasse kürzer, so daß die Laschen 7, die
nach Versiegelung der Zäpfchenabteile verbleiben, länger sind. Die Länge ist dabei
so, daß die Laschen unterschiedlich lang ausqeführt werden können, so daß die eine
Lasche von der anderen Lasche mit ihrem Teil 7a überragt wird, die auqenfällig, z.B.
durch geeignete Färbung, gestaltet werden kann, so daß auch Personen mit verschlechtertem
Au
genlicht erleichtert die Laschen voneinandertrennen und so die versiegelten Zäpfchenabteile
leichter öffnen können. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind am konisch
zulaufenden Zäpfchenschaft 3 nahe dem hinteren Ende Einkerbungen und sind in der ebenfalls
bevorzugten Ausführungsform der Verpackung entsprechenae Einbuchtungen 10 vorgesehen,
so daß das Zäpfchen nach Aufreißen der einzelnen Verpackung für das einzelne Zäpfchen
und Auseinanderbiegen der vorderen Teile mit dem hinteren Teil gehalten werden kann,
ohne Gefahr des Herausfallens des Zäpfchens, und so das Zäpfchen, ohne es selbst anzufassen,
auf hygienische Weise in den Anus eingeführt werden kann.
1. Wirkstoff in üblicher Menge enthaltendes Analzäpfchen üblicher Zäpfchengrundmassen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zäpfchen einen verdickten Kopf und hinter dem Kopf
eine Einschnürung aufweist, von der das Zäpfchen wie üblich konisch zum Ende ausläuft.
2. Analzäpfchen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf des Zäpfchens
kugelförmige ausgebildet ist.
3. Analzäpfchen gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der kugelförmige Kopf
zur Spitze des Zäpfchens hin schwach konisch ausläuft.
4. Analzäpfchen gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im konisch zum
Ende auslaufenden Teil nahe dem Ende des Zäpfchens Einkerbungen vorgesehen sind.
5. Verpackung für Analzäpfchen gemäß Ansprüchen 1 bis 4, bestehend aus zwei der Form
des Analzäpfchens ausgeformten Streifen aus geeignetem Kunststoff, die rund um das
Zäpfchen versiegelt sind und am Kopf zwei lose aufeinanderliegenae Laschen aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laschen verschieden lang ausgestaltet sind.
6. Verpackung für Analzäpfchen gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie in
dem Teil zum Zäpfchenende hin der Einkerbung im Zäpfchen entsprechenae Ausbuchtungen
aufweisen.