[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Druckspitzenverhinderung in dem Preßaggregat
einer Druckgießmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Einrichtungen sind z. B. aus EP 0 068 147 B1 oder DE-OS 30 14 868 bekannt.
[0003] In beiden Fällen ist die Druckspitzenbegrenzung nicht absolut befriedigend gelöst.
Während bei der Einrichtung nach der DE-OS 30 14 868 ein erheblicher apparativer Aufwand
mit langen Hydraulikleitungen erforderlich ist, weist die Druckspitzenbegrenzungseinrichtung
nach EP 0 068 147 B1 eine gewisse Ansprechträgheit auf, die sich einerseits aus einer
Anordnung entfernt von dem Preßkolben und andererseits durch große in Bewegung zu
setzende Massen ergibt.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine im Aufbau einfache
und unkomplizierte Druckbegrenzungseinrichtung zu schaffen, die direkt an den Druckraum
vor dem Preßkolben angrenzt und bei möglichst geringer eigener Masse nahezu trägheitsfrei
anspricht. Dabei soll diese Einrichtung am Ende der zweiten Arbeitsphase, d. h. der
Formfüllphase, beim Übergang zur Nachdruckphase (dritte Phase) lediglich die über
den gewünschten Nachdruck hinausgehenden Druckspitzen kurzfristig abbauen, während
der gewünschte Nachdruck selbst durch eine hiervon unabhängige Druckbegrenzungsvorrichtung,
wie sie im Stand der Technik bekannt sind, aufrechterhalten werden soll.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Ausbildung der Druckbegrenzungseinrichtung nach
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung in einem Fließschema dargestellt.
[0008] Preßzylinder und Preßkolben der im übrigen nicht dargestellten Gießmaschine sind
mit 1 und 4 bezeichnet. Die Ventile 2, 3, 5 und 6 sowie die damit in Verbindung stehenden
zu dem Preßzylinder 1 führenden Leitungen dienen im wesentlichen nur zur Durchführung
der ersten Arbeitsphase, sowie der Rückführung des Preßkolbens und dem Entleeren eines.Ausgleichzylinders
8b. Lediglich das Ventil 5 übt auch in der Formfüllphase (Arbeitsphase 2) und Nachdruckphase
(dritte Arbeitsphase) ein Funktion dahingehend aus, daß es für einen schnellen Abfluß
der Hydraulikflüssigkeit aus dem Preßzylinder sorgt. Das Ventil 3 sorgt dagegen bei
Ablauf der Formfüllphase und der Nachdruckphase lediglich dafür, daß die von der Druckseite
des Preßkolbens 4 einmündende Leitung verschlossen ist. Ein Hochdruckspeicher 7a,
7b sowie ein Ausgleichspeicher 8a, 8b münden in eine gemeinsame Zuleitung zu dem Preßzylinder
1 und sind in dieser Leitung durch ein Ventil 9 voneinander trennbar. Der Hochdruckspeicher
7a, 7b sowie der Ausal.eichspeicher 8a, 8b bestehen jeweils aus einem Zylinder (Hochdruckzylinder
7b bzw. Ausgleichzylinder 8b) mit jeweils einem darin verschiebbaren Kolben 10 bzw.
11 und nachgeschalteten Druckgefäßen (Hochdruckbehälter 7a bzw. Ausgleichsbehälter
8a).. Das Volumen der Druckbehälter 7a, 8a ist derart ausgelegt, daß das Druckniveau
des gespeicherten Gases über die gesamten Verschiebewege der Kolben 10 und 11 etwa
konstant bleibt, bzw. sich im Ausgleichzylinder 8b gering progressiv ändert. Der Enddruck
in dem Hochdruckspeicher 7a, 7b wird durch Rückschieben des Kolbens 10 unter dem Druck
von in den Hochdruckzylinder 7b eingebrachter Hydraulikflüssigkeit aufgebaut. Der
Druck in dem Ausgleichsspeicher 8a, 8b wird abhängig vom gewünschten Nachdruck der
Nachdruckphase vorgegeben und liegt unter dem Enddruck in dem Hochdruckspeicher 7a,
7b. Die Druckeinstellung in dem Ausgleichsbehälter 8a erfolgt durch die Hydraulikflüssigkeitsmenge,
die über das Druckeinzelventil 12 eingebracht wird.
[0009] Die Arbeitsweise der Druckbeaufschlagungseinrichtung ist wie folgt.
[0010] Die Vorlaufphase (erste Arbeitsphase) erfolgt bei geschlossenem Ventil 9 und Betätigung
der Ventile 2 und 3 in amtlich bekannter Weise. Der Übergang in die Formfüllphase
wird durch öffnen des mit einer verstellbaren Drossel versehenen Ventils 9 eingeleitet.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Kolben 11 des Ausgleichszylinders 8b in der
in der Zeichnung dargestellten Lage. Der Kolben 10 des Hochdruckzylinders 7b drückt
nun zu Beginn der Formfüllphase die Hydraulikflüssigkeit unter dem vollen Druck des
Hochdruckbehälters 7a in den Preßzylinder auf den Preßkolben 4. Durch das Verschieben
des Preßkolbens 4 in der Formfüllphase herrscht in der Leitung zwischen Preßzylinder
1 und Hochdruckspeicher 7a, 7b ein niedrigerer Druck als der in dem Ausgleichsbehälter
8a eingestellte. Dadurch verändert der Kolben 11 während der Formfüllphase seine Lage
nicht. Bei einem Druckstoß am Rande der Formfüllphase bzw. während des Beginns der
Nachdruckphase weicht der Kolben 11 dann unter dem sich verstärkt in dem Preßzylinder
aufbauenden Druck aus und wirkt dadurch druckdämpfend bzw. abbbauend.
[0011] Bedingt durch die relativ große Masse des Kolbens 11 und seine Lage senkrecht zu
der auf den Preßkolben 4 führenden Druckflüssigkeit lassen sich. beim Übergang zur
Nachdruckphase auftretende Druckspitzen häufig nicht ausreichend sicher vermeiden.
[0012] Dies ist jedoch mit dem zusätzlich in den Preßkolben eingesetzten Hilfskolben 14
möglich. Dieser Hilfskolben 14 ist in einer zylindrischen Führung 15, die zur Stirnfläche
des Preßkolbens 4 hin offen ist,gelagert. Im Bereich der Stirnfläche des Preßkolbens
4 ist zur Verhinderung eines Austritts des Hilfskolbens 14 aus dem Preßkolben 4 selbstverständlich
ein Anschlag vorgesehen. An ihrem gegenüberliegenden Ende ist die zylindrische Führung
1
5 geschlossen und über eine Leitung 16 mit dem Ausgleichzylinder 8b an einer hinter
dem Kolben 11 gelegenen Stelle verbunden. Zumindest in einem Teilbereich ist diese
Leitung 16 beweglich, um der Bewegung des Preßkolbens 4, an die sie angeschlossen
ist, folgen zu können.
[0013] Der durch den Hilfskolben 14 abgeschlossene Raum der zylindrischen Führung 15 ist
ebenso wie die Verbindungsleitung 16 mit dem Gas des Ausgleichszylinders 8b gefüllt.
Selbstverständlich kann die Leitung auch mit Hydraulikflüssigkeit gefüllt sein. Dann
muß lediglich dafür Sorge getragen werden, daß auf irgendeine an sich bekannte Weise
eine mechanische Trennung gegenüber dem Druckgas in dem Ausgleichszylinder 8b vorgesehen
ist. Der bewegliche Teil der Verbindungsleitung 16 kann z. B. ein Tauchrohr sein.
[0014] Die Funktion des Hilfskolbens 14, der eine sehr geringe eigene Masse aufweist, besteht
darin, beim Übergang zur Nachdruckphase auftretende Druckspitzen unmittelbar bei deren
Auftreten durch Nachgeben in der zylindrischen Führung 15 gegenüber dem in dem Ausgleichszylinder
8b eingestellten Gasdruck abzufangen. Hierzu ist nur ein äußerst geringer Verschiebeweg
des Kolbens 14 erforderlich, der bis zum Einsetzen der Druckspitze sich in seiner
zu der Stirnfläche des Preßkolbens minimal entfernten Endstellung befindet.
[0015] Während der Hilfskolben 14 nur zum Abfangen der Druckspitzen dienen soll, sorgt der
in dem Ausgleichszylinder 8b angeordnete Kolben 11 durch seine Verschiebung dann für
eine Aufrechterhaltung des gewünschten Nachdruckes in der Nachdruckphase.
1. Einrichtung zur Druckspitzenverhinderung in dem Preßaggregat einer Druckgießmaschine,
insbesondere Kaltkammerdruckgießmaschine mit 3-Phasen-Arbeitssystem, bei der das Einpreßteil
aus einem Preßzylinder (1) mit einem Preßkolben (4) besteht und zumindest der für
die Formfüllphase (zweite Phase) und Nachdruckphase (dritte Phase) erforderliche Füll-,
End- und Nachdruck aus einem mit Flüssigkeit gefüllten unter Gasdruck stehenden Hochdruckspeicher
(7a, 7b) aufgebracht wird und bei der eine Druckbegrenzungsvorrichtung zur Vermeidung
von Druckstößen am Ende der Formfüllphase sowie zur Einstellung des End- und Nachdruckes
in der Nachcruckphase vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Preßkolben (4) ein in Achsrichtung des Preßkolbens (4) verschiebbarer Hilfskolben
(14) in einer zylindrischen in die dem Hochdruckmedium ausgesetzte Stirnfläche des
Kolbens (4) frei mündenden Führung (15) angeordnet ist, die an ihrem gegenüberliegenden
Ende mit einem dem gewünschten Nachdruck vorgespannten Gasbehälter (8b) verbunden
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung der zylindrischen Führung (15)
mit dem Gasbehälter (8b) über eine Verbindungsleitung (16) erfolgt, die ein bewegliches
Teil aufweist, das ein in das Preßaggregat eingebautes internes, abgedichtetes Tauchrohr
ist.
3. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Medium zur Druckübertragung zwischen dem Hilfskolben (14) und dem Gasbehälter
(8b) ein Hydraulikmedium oder ein inertes Gas ist.