[0001] Die Erfindung betrifft eine Wirbelschichtfeuerung zur Dampf-und/oder Heißwasser-
und/oder Heißlufterzeugung mit in der Wirbelschicht angeordneten Tauchheizflächen.
[0002] In der Uirbelschichtfeuerung wird Kohle, vermischt mit feinkörnigen Sand-, Kalk-
und Aschepartikeln im Schwebezustand verbrannt. Der Kessel hat eine oder mehrere Wirbelzellen.
Die Verbrennungsluft wird über einen Düsenboden in die Zelle eingeführt und versetzt
hier das Material in eine wirbelnde Bewegung. In das Wirbelbett tauchen Dampf- oder
Heißwasserrohre ein, die bis zu 50 % der eingebrachten Wärme aufnehmen und dadurch
die Bett-Temperatur tief halten. Dank der Wirbelbewegung ist der Wärmeübergang auf
diese Rohre sehr hoch. Ober dem Wirbelbett befindet sich ein Freiraum, welcher der
Nachverbrennung dient. Vom Freiraum gelangen die Rauchgase in einen Konvektionsteil
wie bei einem Kessel üblicher Bauart.
[0003] Die Verbrennungstemperatur liegt zwischen 800 und 900°C. Bei dieser Temperatur verbindet
sich der in der Kohle enthaltene Schwefel mit Kalkstein. Dabei entsteht ein trockenes,
inertes Abfallprodukt (vorwiegend Gips) das zusammen mit der Asche abgelagert werden
kann. Durch diesen Vorgang werden 80 bis 90 % des in der Kohle enthaltenen Schwefels
gebunden. Außerdem sind infolge der niedrigen Verbrennungstemperaturen auch die NO
x-Emissionen stark verringert. Die Umweltbelastung mit gasförmigen Schadstoffen ist
bei der Wirbelschichtfeuerung wesentlich niedriger als bei anderen Feuerungsarten.
Die staubförmigen Stoffe werden in einem Zyklonabscheider mit nachgeschaltetem Tuchfilter
zurückgehalten. Ein weiterer Vorteil der Wirbelschichtfeuerung besteht darin, daß
Kohle verschiedenster Qualität, auch solche mit hohem Aschegehalt, sich problemlos
verbrennen läßt.
[0004] Ein Nachteil der Wirbelschichtfeuerung ist die niedrige Kesselleistung pro Volumeneinheit.
Das gilt für atmosphärischen Kesselbetrieb. Die derzeitige Entwicklung geht dahin,
eine Leistungssteigerungdurch sogenannten druckaufgeladenen Wirbelschichtbetrieb oder
aber mit Hilfe einer zirkulierenden Wirbelschicht herbeizuführen. Die druckaufgeladene
Wirbelschicht wird im Unterschied zur atmosphärischen Wirbelschicht mit wesentlichem
überdruck gegenüber der Atmosphäre gefahren. Bei der druckaufgeladenen Wirbelschicht
verstärkt sich das bei atmosphärischen Wirbelschichten bekannte Problem der sogenannten
Blasenbildung. Im Wirbelbett steigen Blasen auf, die das Wirbelbett erheblich stören.
Die aufsteigenden Blasen verursachen u. a. ein unerwünschtes Hochschleudern der Feststoffpartikel
aus dem Wirbelbett über die Zone der Nachverbrennung hinaus in die nachgeschalteten
Filter.
[0005] In Kenntnis der Problematik eines unerwünschten Austragens von Feststoffpartikeln
aus dem Wirbelbett geht die zirkulierende Wirbelschicht nicht den Weg, das Austragen
zu verhindern, sondern fördert das Austragen. Es wird jedoch zugleich ein Recycling
unverbrannter Feststoffpartikel gesichert. D.h. die Feststoffpartikel werden in wirbelnder
Bewegung im Kreis geführt.
[0006] Bei atmosphärischen Wirbelschichten ist es aus der DE-OS 3101942 bekannt, die angesprochenen
Gasblasen durch jalousieartige Einbauten zumindest teilweise zu vermeiden. Die Einbauten
bestehen aus Lamellen, die waagerecht stehen oder nach unten zum tiefsten Punkt der
Feuerungswand geneigt sind. Mit den jalousieartigen Einbauten wird die Wirbelschichtströmung
gelenkt. Nicht verhindert wird mit diesen Einbauten eine wie auch bei anderen Wirbelschichtanlagen
auftretende Erosion der Tauchheizflächen. Diese Erosion resultiert aus der Reibung
der Feststoffpartikel an den in die Wirbelschicht eingetauchten Heizflächen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige Erosionen zu verringern.
[0008] Nach der Erfirdung wird das dadurch erreicht, daß an den Tauchheizflächen strömungsbrechende
Schikanen angeordnet sind, Im Unterschied zu den strömungsleitenden jalousieartigen
bekannten Einbauten, die die Strömung fördern, beeinträchtigen die erfindungsgemäßen
Schikanen die Strömung an den Tauchheizflächen. D.h. die Partikelgeschwindigkeit an
den Tauchheizflächen wird erheblich verringert, während an den erfindungsgemäßen Schikanen
eine. intensive Verwirbelung entsteht, die einen vorzüglichen Wärmeübergang auf die
Schickanen und über die Schikanen auf die Tauchheizflächen sicherstellt. Dementsprechend
sind die Tauchheizflächen in an sich bekannter Weise mit den Schikanen verbunden.
[0009] Als erfindungsgemäße Schikanen sind vorzugsweise Stifte oder Flossen vorgesehen .
Die Flossen sind am Umfang der Tauchheizflächen verteilt angeordnet und erstrecken
sich in Längsrichtung der Tauchheizflächen. Auf rohrartige Tauchheizflächen angewendet
heißt das, die Flossen erstrecken sich nach Möglichkeit über die Gesamtlänge der Rohre.
[0010] Die Flossen besitzen mindestens eine Steghöhe von 5 mm. Vorzugsweise sind mindestens
3 Flossen am Umfang der Tauchheizflächen verteilt angeordnet.
[0011] Bei Verwendung von Stiften als erfindungsgemäße, strömungsbrechende Schikanen weisen
die Stifte eine Länge von mindestens 10 mm auf und sind mindestens 850 Stifte pro
m
2 angeordnet. Der Stiftdurchmesser beträgt mindestens 5 mm.
[0012] In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt:
Fig. 1 bis 3 zeigen die Rohre als Tauchheizflächen mit Stiften.
Fig. 2 und 3 zeigen Kühlrohre als Tauchheizflächen mit Flossenrohren.
[0013] In Fig. 1 ist ein bestiftes Kühlrohr 1 schematisch dargestellt. Das Kühlrohr 1 ist
Teil eines in das Wirbelbett einer Wirbelschichtverbrennungsanlage für Kohle eingetauchten
Wärmetauschers. Das Kühlrohr 1 besitzt einen äußeren Durchmesser von 57 mm bei 6,3
mm Wandstärke und ist am Umfang mit Stiften 2 versehen. Die Stifte 2 sind am Umfang
gleichmäßig verteilt angeordnet. Jeweils sind 8 Stifte in einer Ebene angeordnet.
Zwei benachbarte Ebenen sind - wie die Fig. 1 und 1b anhand von Schnitten entlang
der Linien A-A und B-B zeigen - um 22,5° versetzt zueinander angeordnet. In jeder
Ebene sind die Stifte 2 jeweils um 45° versetzt zueinander angeordnet. Der Durchmesser
der Stifte beträgt im Ausführungsbeispiel 10 mm, ihre Länge 15 mm. Die aus Fig. 1
bis 1b ersichtliche Anordnung der Stifte setzt sich über die gesamte in das Wirbelbett
eingetauchte Rohrlänge fort.
[0014] Der Abstand der einzelnen Stiftreihen ist so gewählt, daß eine einwandfreie Schweißverbindung
gewährleistet ist.
[0015] Durch die beschriebene Anordnung der Stifte auf der äußeren im Wirbelbett-inventar
liegenden Oberfläche wird die Randströmung im fluidisierten Zustand so beeinflußt,
daß die mechanische Hauptbeanspruchung durch das Wirbelbettinventar an den Stiften
wirkt und von der Rohroberfläche abgehalten wird.
[0016] Nach Fig. 2 sind an einem Kühlrohr 3 mit gleichen Abmessungen wie das Kühlrohr 1
unter einem Winkel von 45° zur Vertikalen und Abstand von 90° zueinander versetzt
Flossen 4 mit 5 mm Breite und 10 mm Höhe so am Umfang angeordnet, daß die von unten
kommende Strömung so abgelenkt wird, daß die mechanische Hauptbeanspruchung durch
das Wirbelbettinventar an den Flossen angreift und von der Rohroberfläche abgehalten
wird. Nach Fig. 3 sind an einem Kühlrohr 5 mit gleichen Abmessungen wie das Kühlrohr
1 drei Flossen 6 vorgesehen. Die Flossen 6 befinden sich jedoch an dem der Strömung
zugekehrten Teil des Kühlrohrumfanges. Dabei liegt die eine Flosse 6 im Staupunkt,
die beiden anderen sind jeweils links und rechts dvaon und in einem Winkel von 60°
angebracht. Die Strömungsrichtung der gegen das Kühlrohr 5 strömenden Partikel ist
in Fig 3 mit 7 bezeichnet. Die Strömungsrichtung ist identisch mit der Strömungsrichtung
in den anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung.
[0017] Auch bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 stellt sich eine Ablenkung der Partikelströmung
von der Rohroberfläche ein, wodurch die Rohroberfläche vor Erosion geschützt wird.
[0018] In Abwandlung der gezeigten Ausführungsbeispiele können Flossen mit anderen Abmessungen
und/oder anderen Winkeln auf das Rohr aufgeschweißt werden.
[0019] Vorteilhafterweise vergrößern die auf die Kühlrohre 1, 3 oder 5 aufgeschweißten Stifte
oder Flossen die am Wärmeaustausch beteiligte Oberfläche.Um einen entsprechenden Betrag
kann die Anzahl der Tauchheizflächenrohre reduziert werden.
[0020] Die erfindungsgemäßen Tauchheizflächen sind für atmosphärische, zirkulierende oder
auch druckaufgeladene Wirbelschichtfeuerung geeignet.
1. Wirbelschichtfeuerungen zur Dampf- und/oder Heißwasser- und/ oder Heißlufterzeugung
mit in der Wirbelschicht angeordneten Tauchheizflächen, dadurch gekennzeichnet, daß
an den Tauchheizflächen strömungsbrechende Schikanen angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Stifte (2) oder Flossen (4, 6)
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flossen (4, 6) mindestens
eine Steghöhe von 5 mm aufweisen und mindestens 3 Flossen am Umfang der Tauchheizflächen
verteilt angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (2) mindestens
eine Länge von 10 mm aufweisen und mindestens 10 Stifte/m angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Stiftdicken von mindestens 5
mm