[0001] Die Erfindung betrifft Türstopfen für Koksofentüren, die aus keramischem Material
bestehen und im Abstand an der Koksofentür gehalten werden. Im Betriebszustand ragen
die Stopfen dann in die Ofenkammer hinein und halten die Ofenfüllung in einem bestimmten
Abstand vom Türkörper, wobei der Türkörper während des Verkokungsvorganges mit einer
Verriegelungseinrichtung gegen den Türrahmen des Ofens gedrückt wird.
[0002] Anfang dieses Jahrhunderts gab es sowohl metallische Türstopfen, als auch keramische
Türstopfen. Beispielhaft für die metallischen Türstopfen steht der aus der Deutschen
Patentschrift 23 83 63 bekannte Türstopfen. Dieser Türstopfen wird durch einen an
der Rückwand der Koksofentür angebrachten, verstellbaren Schutzschild gebildet, der
über gelenkige Zwischenglieder mit der Rückseite der Tür verbunden ist und sich gegenüber
der Tür bewegen kann.
[0003] Die metallischen Türstopfen konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Dies war vielmehr
bei den keramischen Türstopfen der Fall. Lediglich Ende der 20er Jahre gab es den
Versuch einer Verwendung von Stahl am Türstopfen, und zwar in Form eines Mantels.
Aufgabe des Mantels war u.a., Wärmestauungen am Türstopfen zu verhindern und einen
großen Gaskanal zu bilden. Der große Gaskanal war vorteilhaft für die Entlastung der
Türdichtungen, indem das Gas zum Gassammelraum abgeführt wurde. Dieser Türstopfen
ist in der Deutschen Patentschrift 48 92 49 veröffentlicht.
[0004] Ende der 70er Jahre wurde dann in der Bundesrepublik Deutschland und USA der Gedanke
der Verwendung von Stahl für Türstopfen erneut aufgegriffen. Beispielhaft stehen dafür
die aus der Deutschen Offenlegungsschrift 29 45 017 bekannten Stahlstopfen bzw. die
aus der US-Patentschrift 40 86 145 bekannten Schutzschilde aus Stahl. Diese ersten
Versuche der Verwendung von Stahlstopfen haben sich im Betrieb wiederum nicht bewährt,
jedoch eine unter bestimmten Be- dingun
gen brauchbare Weiterentwicklung angeregt. Im Rahmen dieser Entwicklung sind Türstopfen
in Form von metallischen Schutzschilden entstanden, die ein- oder mehrteilig ausgebildet
sind. D.h. entweder erstrecken sich die Schutzschilde über die ganze Länge der Koksofentür
einteilig oder sind sie aus mehreren Schüssen zusammengesetzt. Ein wesentliches Problem
der metallischen Schutzschilde ist die Wärmedehnung. Die Wärmedehnung von Metall gegenüber
keramischem Material bedingt, daß die Türstopfen ein relativ großes Spiel in der Ofenkammer
aufweisen müssen. Sonst würden sie sich nach der Abkühlung beim Koksdrücken im Ofen
infolge ihrer durch die Wärmedehnung verursachten Volumenvergrößerung festsetzen.
Beim Füllen der Koksöfen ist die Temperatur der Schutzschilde noch relativ gering.
Das hat bei dem erläuterten großen Spiel zur Folge, daß feinkörniges und insbesondere
trockenes Einsatzgut an dem Schutzschild vorbei in den Rohgaskanal zwischen Schutzschild
und Tür dringt. Das führt sowohl zu Verstopfungen des Kanals und verhindert eine ausreichende
Abführung des entstehenden Rohgases in den Gassammelkanal oben in der Ofenkammer als
auch zu Leckagen. Die Leckagen entstehen durch ungünstige Temperaturverhältnisse und
Freiwerden von Gasen bzw. Niederschlagen von Gasen an den Dichtflächen der Koksofentür.
Nach dem Ausheben der Ofentür müssen die Gaskanäle dann mühsam von Hand gereinigt
werden.
[0005] Ein weiteres Problem der metallischen Stopfen ist die Verformung.. Je nach Ausbildung
der metallischen Stopfen entsteht eine starke Einwärts- oder Auswärtswölbung. Hinzukommt,
daß alle Stahlsorten bei der extremen Wärmewechselbelastung bleibende Verformungen
zeigen. Als Stahl kann nur hoch hitzebeständiger Stahl verwertet werden, dessen spezielle
Legierungsbestandteile die Verarbeitung sehr schwierig gestalten.
[0006] Ein Vorteil der metallischen Türstopfen ist die in der Deutschen Offenlegungsschrift
29 45 017 bereits beschriebene Vergrößerung des Ofenraumes. Außerdem zeigt sich, daß
ein stark erweiterter Gaskanal, wie er beispielsweise aus der Deutschen Patentschrift
23 83 63 erkennbar ist,Betriebsvorteile durch Entlastung der Dichtflächen zeigt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,die Betriebsschwierigkeiten derzeitiger
metallischer Türstopfen zu vermeiden. Dazu greift die Erfindung wieder auf keramisches
Material zurück, indem keramische Platten mit einer Dicke von 35 bis 120 mm verwendet
werden. Es ist jedoch nicht jedes keramische Material geeignet. Vielmehr ist ein hydraulisch
bindender Feuerbeton vorgesehen. Wesentliche Bestandteile dieses Feuerbetons sind
Aluminiumoxid, Siliziumoxid und Eisenoxid. Vorzugsweise beträgt der Anteil an Eisenoxid
(A1
20
3) 40 - 55 %, der Anteil an Siliziumoxid (Si0
2) zwischen 40 und 50 %, der Anteil an Eisenoxid (Fe
20
3) zwischen 0,5 und 1,5 %.
[0008] Je nach Art des verwendeten keramischen Materials kann sich ein Verhältnis von Dicke
zur Plattenbreite von 1 : 3 bis 1 : 20 ergeben.
[0009] In weiterer Ausbildung der Erfindung besteht die keramische Platte aus austauschbaren
Elementen. Die austauschbaren Elemente sind wahlweise übereinander angeordnet und
werden jeweils in Metallrahmen gehalten. Die Metallrahmen sind einzeln befestigt,
z. B. mit angeschweißten Trageisen. Das erlaubt ein einfaches und leichtes Auswechseln
der keramischen Elemente im Falle einer Beschädigung.
[0010] Vorzugsweise sind die Metalltragrahmen verstellbar an der Türe befestigt. Das geschieht
mittels geeigneter Trageisen bzw. Kontertrageisen,die miteinander verschraubt oder
verkeilt sind. Im Falle der Verschraubung sind zur Verstellung Langlöcher vorgesehen.
[0011] Das Türblatt der Koksofentür wird zweckmäßigerweise mit einer Isolierschicht versehen,
die eine Aufwärmung der Tür und eine damit verknüpfte hohe Wärmeabstrahlung, d. h.
Wärmeverlust und Wärmebelastung der Bedienungsleute, verhindert. Die Isolierschicht
ist 50 - 100 mm dick.
[0012] Die Keramikplatte ragt wahlweise soweit in die Ofenkammer hinein, daß die Ofenfüllung
genausoweit wie mit herkömmlichen keramischen Stopfen zurückgehalten wird. Die Verstellbarkeit
ermöglicht jedoch auch eine Rücknahme der keramischen Platten und eine damit verbundene
Vergrößerung des Ofenraumes. Die jeweilige Stellung der keramischen Platte kann sich
jedoch auch aus einer optimierten Anordnung in Bezug auf den letzten Heizzu
g in den Koksofenwänden ergeben.
[0013] Der angestrebte große Gassammelraum entsteht bei der erfindungsgemäßen keramischen
Platte hinter dem metallischen Tragrahmen, d. h. zwischen der keramischen Platte und
der Isolierschicht.
[0014] In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
[0015] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Türstopfen mit Koksofentür.
Darin ist mit 1 eine keramische Platte bezeichnet, die keramische Platte ist in einem
hitzbeständigen Stahlrahmen 2 mit drei angeschweißten Trageisen 3 verstellbar gehalten.
Dabei sind in die keramische Frontplatte Halteanker 4 als Verbindungselemente zu dem
Metallrahmen 2 eingeformt. Die Halteanker 4 sind strichpunktiert dargestellt. Im Ausführungsbeispiel
ist als keramisches Material entweder vorgesehen :

Die Trageisen sind an Kontertrageisen 5 gehalten, die ihrerseits mit der Koksofentür
verschraubt sind. Die Kontertrageisen 5 besitzen zur Verstellung der keramischen Frontplatte
1 Langlöcher 9. Die Befestigung der Trageisen 3 an den Kontertrageisen 5 erfolgt mittels
Schrauben oder Keilen.
[0016] Wie aus Figur 1 und 2 ersichtlich ist, ist die Koksofentür 8 mit einer Isolierschicht
7 vor übermäßiger Wärmebelastung geschützt. Die Isolierschicht 7 besteht wahlweise
wieder aus keramischem Material. Bei Verwendung von keramischem Material wird dieses
angeformt und vorzugsweise durch Halteanker 10 gesichert. Die Halteanker 10 sind wiederum
strichpunktiert dargestellt.
[0017] Zwischen der keramischen Frontplatte 1 und der Isolierschicht 7 besteht ein Gaskanal,
durch den die beim Verkokungsvorgang freiwerdenden Gase, die zwischen der nicht dargestellten
Koksofenwandung und der keramischen Frontplatte 1 durchtreten, in den Gassammelraum
abziehen.
[0018] Nach Figur 2 und 3 setzt sich ein Türstopfen aus mehreren übereinander angeordneten
Frontplatten 1 zusammen. Die Trageisen 3 und Kontertrageisen 5 befinden sich jeweils
oben und unten an dem zu den keramischen Frontplatten 1 gehörenden Metallrahmen. Vorteilhafterweise
erlaubt das die Verwendung eines Kontertrageisens 5 zugleich für zwei einander gegenüberliegende
Traqeisen 3. Ferner ist von Vorteil, für jede Frontplatte 1 bzw. mit Stahlrahmen 2
jeweils drei Befestigungstellen mit Trageisen 3 und Kontertrageisen 5 vorzusehen.
Dadurch entstehen statisch bestimmte Systeme mit besonders günstigem Verhalten unter
Wärmebelastung. Von den drei Befestigungsstellen ist jeweils eine auf der Mittel linie
der Koksofentür angeordnet. Die beiden anderen liegen jeweils beiderseits der Mittellinie.
Dies ist in Figur 3 dargestellt.
[0019] Es können aber auch vier Befestigungsstellen
gewäht werden. Diese befinden sich dann an den vier Ecken der Platten. Dabei kann jedes
Trageisen und Kontertrageisen die Befestigung für zwei aneinander liegender Ecken
zweier benachbarter keramischer Platten bilden.
[0020] Figur 4 zeigt einen Schnitt durch eine Befestigungsstelle mit zwei einander gegenüberliegenden
Trageisen 3 und einem Kontertrageisen 5.
[0021] Zum Anheizen eines Türstopfens wird der Gaskanal zwischen Stopfen und Tür mit Mineralwolle
oder dergleichen geschlossen. Diese Wolle wird nach ausreichender Erwärmung des Stopfens
wieder entformt.
[0022] Nach Figur 6 und 7 sind die Kermaikschilder mit Platten 20 versehen, die jeweils
an vier Ecken befestigt sind. Als Befestigung dienen wiederum Trageisen 21 und Kontertrageisen
22, die verstellbar sind. Jedes Trageisen bildet zugleich eine Befestigung für eine
darüber und eine darunter angeordnete Platte 20. Während die Befestigung an den oberen
Plattenecken mit Kraft- und Formschluß erfolgt, erlaubt die Befestigung an den unteren
Plattenecken eine Verschiebung in Längsschlitzen entsprechend der Wärmedehnung. Die
zugehörigen Befestigungsschrauben sitzen lose. Ein vollständiges Lösen wird durch
Kontermuttern verhindert.
[0023] Um die untere Befestigung der Platten vor der Kokskohle zu schützen, sind die Platten
unten bei 23 eingezogen und die Befestigungsstellen durch Kantensteine 24 abgedeckt.
Die Kantensteine 24 werden gleichfalls von den Trageisen 21 gehalten.
1. Türstopfen für Koksofentüren, die aus keramischem Material bestehen und im Abstand
von der Koksofentür gehalten werden, wobei der Türstopfen im Betriebszustand in die
Ofenkammer hineinragt und die Ofenfüllung in einem bestimmten Abstand vom Türkörper
hält und der Türkörper während des Verkokungsvorganges mit einer Regelungseinrichtung
gegen den Türrahmen des Ofens gedrückt wird, gekennzeichnet durch die Verwendung von
keramischen Platten (1) mit einer Dicke von 35 bzw. 120 mm.
2. Türstopfen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch austauschbare Platten (1).
3 . Türstopfen nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (1)
in Stahlrahmen (2) gehalten sind.
4. Türstopfen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Türstopfen aus mehreren übereinander angeordneten Platten (1) zusammengesetzt
ist.
5. Türstopfen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Stahlrahmen (2) an
drei Stellen mit der Koksofentür verbunden ist.
6 . Türstopfen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 gekennzeichnet durch
Trageisen (3) und Kontertrageisen (5) zur Befestigung der Platten (1) an der Koksofentür.
7 . Türstopfen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Trageisen (3) jeweils
oben und unten an den Stahlrahmen (2) angeordnet sind und für jeweils zwei einander
gegenüberliegender Trageisen (3) ein Kontertrageisen (5) vorgesehen ist.
8. Türstopfen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch
eine Isolierschicht aus keramischem Material an der Koksofentür.
9. Türstopfen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Dicke zu Breite der keramischen Platten 1 : 3 bis 1 : 20 beträgt.
10. Türstopfen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, d. h., daß die keramischen
Platten am unteren Ende seitlich eingezogen sind und an den oberen beiden Ecken und
unteren beiden Ecken befestigt sit und die unteren Befestigungsstellen durch Kantensteine
abgedeckt sind.