[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Ein- oder Mehrfarben-Druckeinrichtung
sowie eine Einrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens.
[0002] Der Betrieb konventioneller Druckmaschinen, gleichgültig, ob Ein- oder Mehrfarbenmaschinen,
setzt den Stillstand solcher Maschinen bei ihrer Aufrüstung zur Druckbereitschaft,
wie Farbwechsel, Druckplattenwechsel, Reinigen usw. voraus, weil die Maschinen eine
in sich geschlossene Einheit bilden. Während dieser Stillstände sind daher diese Maschinen
unproduktiv, d.h., sie verursachen Totzeiten. Besonders zeitraubend können diese Vorgänge
dann sein, wenn aus Gründen der Zugänglichkeit, z.B. zu einem Plattenzylinder, Teilaggregate,
wie z.B. das Farbwerk oder Teile davon, innerhalb der Maschine verschoben oder gekippt
werden müssen. Naturgemäß l multipliziert sich bei Mehrfarben-Druckmaschinen der Zeitaufwand
und Personalbedarf.
[0003] Bei sehr kleinen Druckeinrichtungen, wie z.B. Etikettenlinien, hat man versucht,
dieses Problem der "Totzeiten" dadurch zu lösen, daß man einzelne Elemente kassettenartig
austauschen kann. Dies ist bei den an solche Maschinen gestellten Qualitätsansprüchen
möglich, wegen der Vielzahl solcher kleiner Elemente aber wiederum zeitaufwendig.
[0004] In den nachstehend genannten Druckschriften sind Druckmaschinen beschrieben, mit
denen versucht wurde, Rüst- bzw Totzeiten, einzusparen. So ist es aus der DE-GM.77
18 008 bekannt, die Zeit für das zwischen jeder Einfärbung notwendige Säubern oder
Waschen der, Zylinder der Druckwerke und für den notwendigen Ausbau der Einfärbevorrichtung
dadurch zu verkürzen, daß zwei Seitenträger für zwei Verteilrollen und eine Verreibewalze
mit zwei Seitenwänden eines stationären Unterteils verbunden sind, das zwei Leckwalzen,
zwei Beschwerwalzen und eine Auftragwalze aufnimmt und mit einem verschiebbaren Oberteil
lösbar verbunden werden kann, in dem außerdem ein Drucktuchzylinder sowie ein Feuchtwerk
vorgesehen sind. Die jeweils zu säubernden Unterteile sowie das verschiebbare Oberteil
können gemeinsam mittels einer Transporteinrichtung beiseite gefahren werden, so daß
die Zugänglichkeit dieser Teile verbessert wird. Mindestens zwei der die genannten
Aggregate enthaltenden Baugruppen können wechselweise mit der stationären Baugruppe
verbunden werden.
[0005] Aus der DE-OS 3 010 244 ist eine Schnellwechsel- Druckeinrichtung bekannt, welche
mit Hilfe von auf Gleitstangen verschiebbaren Schlitten und damit verbundenen Rahmen
einen schnelleren Austausch von einzelnen Aggregaten ermöglichen soll.
[0006] Ferner ist aus der deutschen Patentanmeldung W 2261 XII/15d eine Rotationsdruckmaschine
mit im
' oberen Teil angeordnetem Farbwerk bekannt, dessen Walzen in einem Gestell gelagert
sind, das gegenüber dem festen Maschinengestell aus seiner Arbeitsstellung herausschwenkbar
ist, aber mit dem festen Maschinengestell verbunden bleibt.
[0007] In der DE-AS 1 169 959 ist eine als Reihenmaschine ausgebildete Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine
beschrieben, bei der eine Druckwerkseinheit durch zwei einem Druckzylinder zugeordnete,
etwa übereinander angeordnete Plattenzylinder und diesen zugeordnete Farbwerke gebildet
ist, wobei die beiden Farbwerke in einem gemeinsamen Rahmen auf Schrägbahnen von den
Plattenzylindern wegbewegbar sind.
[0008] In der Zeitschrift "Der
Druckspiegel" 5/1982 Seite 438/439 ist eine Rollenrotationsdruckmaschine beschrieben,
bei der für das Auswechseln der Formate und Platten Kassetten den Platten- und Gummituchzylinder
enthalten und automatisch aus der Maschine auf einer Drehplatte ausgefahren werden,
auf die dann die Platten-Gummituchkombination im neuen Format aufgesetzt und die Maschine
eingefahren wird.
[0009] Trotz der oben zum Stand der Technik angeführten Entwicklungen ist es bisher nicht
gelungen, beim Betrieb von Druckeinrichtungen die Rüstzeiten aus der Produktionszeit
weitestgehend zu eliminieren. Dieser Nachteil wirkt sich insbesondere bei Satellitenmaschinen
aus, die im Vergleich zu den Reihenmaschinen wesentlich kompakter, aber entsprechend
schwieriger zugänglich sind. Darüber hinaus ist bei den genannten Druckeinrichtungen
keine Möglichkeit vorgesehen, sie auf das Bedrucken unterschiedlichster Bedruckstoffe,
wie Papier, Karton und Blech in Form von Tafeln, Bogen, Rollen oder Etiketten umzustellen.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, sämtliche Totzeiten verursachende
Arbeiten abgelöst von einer ständig betriebsbereiten stationären Maschinengruppe durchführen
und gleichzeitig die Einsatzmöglichkeit für das Bedrucken praktisch sämtlicher Arten
von Bedruckstoffen ermöglichen zu können.
[0011] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß eine erste Maschinengruppe mindestens
einer Maschineneinheit im wesentlichen ständig für den Druckbetrieb eingesetzt wird,
die entlang einer für alle Farben gemeinsamen kongruenten Trennfuge mit einer zweiten,
Totzeiten verursachenden Maschinengruppe der Maschineneinheit zusammenwirkt, welche
für eine neue. Auflage gegen eine weitere, Totzeiten verursachende Maschinengruppe
ausgewechselt wird.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die einheitlich
ausgebildeten, Totzeiten verursachenden, beweglichen Maschinengruppen im Zusammenwirken
mit der mindestens einen unterschiedlich ausgebildeten stationären Maschinengruppe
für den Durchlauf von geteiltem oder endlosem Bedruckstoff verwendet werden.
[0013] Hierdurch wird erreicht, daß die Totzeiten verursachenden, personalaufwendigen Arbeiten
ausschließlich an den in der beweglichen Maschinengruppe enthaltenen Aggregaten vorgenommen
zu werden brauchpn. Infolgedessen können diese Tot- oder Rüstzeiten beanspruchenden
Arbeiten an der beweglichen Maschinengruppe vorgenommen werden, wenn diese von der
stationären Maschinengruppe entfernt-und gegen eine andere bewegliche, neu aufgerüstete
Maschinengruppe ausgetauscht wurde. Die kongruente Trennfuge ermöglicht somit eine
räumliche und funktionale Trennung der Totzeiten verursachenden Bereiche von den stationären,
ohne Eingriff des Personals produktionsbereiten Bereichen. Insbesondere können die
farb- und wasserführenden Elemente, wie Plattenzylinder, Farbwerke, Feuchtwerke usw.,
für Ein- oder Mehrfarbenanordnung als eine organische Einheit ausgebildet werden,
die als bewegliches Auswechselsystem konzipiert werden kann, so daß eine bewegliche
Maschinengruppe abgelöst.von der stationären, produzierenden Maschinengruppe jeweils
neu aufgerüstet werden kann.
[0014] Noch vorteilhafter kann das. erfindungsgemäße Verfahren dann genutzt werden, wenn
zu dem aus zwei Systemen bestehenden beweglichen Auswechselsystem noch ein drittes
hinzugefügt wird. Dabei können dann wechselweise zwei stationäre Maschinengruppen
mit je einer beweglichen Maschinengruppe zusammenwirken, während die dritte bewegliche
Maschinengruppe für den nächsten Einsatz gerüstet werden kann.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in höchstem Maße produktiv beim Druck von der
Rolle, z.B. Rolle auf Rolle, Rolle auf Bogen oder Falzapparat, weil mit diesem Verfahren
außerordentlich hohe Druckleistungen erzielbar sind, so daß Totzeiten verursachende
Arbeitsvorgänge umso höhere Produktionseinbußen und Verluste bedingen. Sinngemäß kann
bei entsprechender Dimensionierung auch der Bereich der Etikettenfertigung durch die
Erfindung erfaßt werden.
[0016] ,Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß diese aus mindestens einer Maschineneinheit besteht, die durch eine für alle Farben
gemeinsame, kongruente Trennfuge in eine stationäre, dauernd betriebsbereite Maschinengruppe
und in eine bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe unterteilt ist, wobei
die bewegliche Maschinengruppe gegen eine weitere bewegliche Totzeiten verursachende
Maschinengruppe auswechselbar ist.
[0017] Dabei kann die Trennfuge zwischen mindestens einem Plattenzylinder der beweglichen
Maschinengruppe und einem mit dem .Bedruckstoff in Berührung kommenden benachbarten
Zylinder vorgesehen sein. Infol-gedessen kann das Bedrucken durch indirekten Hochdruck
und im Offsetdruck ausgeführt werden.
[0018] Einen besonderen Vorteil bringt die Erfindung mit sich in Verbindung mit einer Einrichtung
für den Offsetdruck der Satelliten-Bauart, die gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet
ist, daß die stationäre, ständig produktionsbereite Maschinengruppe mit mindestens
einem Gummituchzylinder und einem einzigen Gegendruckzylinder nebst Anlage und Auslage
für den Bedruckstoff versehen ist und die bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe
mindestens einen Plattenzylinder mit zugehörigem Farbwerk und Feuchtwerk aufweist,
wobei die Trennfuge zwischen/dem (den) Plattenzylinder(n) in der beweglichen Maschinengruppe
und dem (den) Gummituchzylinder(n) in der stationären Maschinengruppe verläuft, die
stationäre Maschinengruppe wahlweise Bestandteil einer Rotations-Bogendruckmaschine
oder Rotations-Rollendruckmaschine ist und einer der Anzahl n entsprechende Anzahl
stationärer, ständig betriebsbereiter Maschinengruppen eine der Anzahl n+1 entsprechende
Anzahl beweglicher, Totzeiten verursachender Maschinengruppen zugeordnet ist. Eine
derart ausgestaltete Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine der Satellitenbauart ermöglicht
einerseits eine selbständige Funktionsfähigkeit der stationären und der beweglichen
Maschinengruppe sowie die unmittelbare Zugänglichkeit der Plattenzylinder mit den
zugehörigen Farb- und Feuchtwerken einerseits sowie der Gummituchzylinder und des
Gegendruckzylinders andererseits.
[0019] Vorteilhaft verläuft die Trennfuge bei der Sa- .tellitenmaschine zwischen der stationären
Maschinengruppe und der beweglichen Maschinengruppe im wesentlichen senkrecht. Dadurch
wird eine optimale Trennung und Zugänglichkeit der in der beweglichen Maschinengruppe
befindlichen, Totzeiten verursachenden Aggregate von den ständig produktionsbereiten
Aggregaten in der stationären Maschinengruppe erreicht.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht schließlich darin,
daß sich zwischen mindestens zwei stationären Maschinengruppen eine Transportvorrichtung
für die beweglichen Maschinengruppen erstreckt, die mit einer Wendevorrichtung zur
gleichzeitigen Aufnahme von mindestens zwei Maschinengruppen versehen ist. Dadurch,
daß mindestens zwei stationäre, ständig betriebsbereite Maschinengruppen vorgesehen
sind, können zwei bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppren gleichzeitig
mit den beiden stationären Maschinengruppen verbunden und für die Produktion eingesetzt
werden, so daß eine dritte bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe nach
ihrer Wartung oder Reinigung nicht bis zur erneuten Auswechslung mit der soeben ausgetauschten
beweglichen Maschinengruppe mit dem Arbeitseinsatz warten muß, sondern gegen eine
von zwei beweglichen
Maschinengruppen ausgewechselt werden kann. Dadurch ist eine optimale Ausnutzung der/Produktionskapazität
der Einrichtung sowie eine Einsparung an Totzeiten der Ersatz-Maschinengruppe möglich.
Da die kongruente Trennfuge sowohl für als Rotations-Bogendruckmaschine ausgebildete
bewegliche Maschinengruppen als auch für als Rotations-Rollenmaschine ausgebildete
bewegliche Maschinengruppen gleich ist, wird eine bisher nicht erreichbare Vielseitigkeit
der erfindungsgemäßen Druckeinheit erreicht, ohne daß die beweglichen Maschinengruppen
einer Umstellung bedürfen, um sie an das Bedrucken von Bogen oder Rollen anzupassen.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der schematischen 'Darstellung von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht einer Bogen-Rotationsdruckmaschine der Satelliten-Bauart mit einer
stationären, permanent betriebsbereiten Maschinengruppe und zwei beweglichen, Totzeiten
verursachenden Maschinengruppen sowie einer/ Wendevorrichtung, /
Fig. 2 eine Ansicht von zwei im Abstand gegenüberliegenden stationären Maschinengruppen,
die mit zwei von drei beweglichen Maschinengruppen zwei Bogen-Rotationsdruckmaschinen
der Satelliten-Bauart bilden,
Fig. 3 eine Draufsicht zu Fig. 2,,
Fig. 4 eine Ansicht der stationären Maschinengruppen einer Bogen-Rotationsdruckmaschine
und einer Rollen-Rotationsdruckmaschine mit drei auswechselbaren, identischen, Totzeiten
verursachenden Maschinengruppen und
Fig. 5 eine /Ansicht von zwei Maschineneinheiten der Rollen-Rotationsdruckmaschinen-Bauart,
bestehend aus je einer stationären Maschinengruppe, sowie- drei identischen beweglichen,
Totzeiten verursachenden Maschinengruppen, und
Fig. 6 eine Draufsicht der Wendevorrichtung in Fig. l.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Offsetdruckeinrichtung, die als Bogen-Rotationsdruckmaschine der
Satelliten-Bauart ausgebildet ist. Die Bogen-Rotationsdruckmaschine besteht aus einer
stationären, permanent betriebsbereiten Maschinengruppe 1 und zwei identischen, beweglichen,
Totzeiten verursachenden Maschinengruppen 2a, 2b mit Maschinenrahmen 3a,3b. Die bewegliche
Maschinengruppe 2a ist mit der stationären Maschinengruppe 1 betriebsbereit verbunden,
wobei die Maschinengruppen 1 und 2a eine für alle Farben gemeinsame kongruente Trennfuge
T bilden, die im wesentlichen senkrecht verläuft.
[0022] Die stationäre Maschinengruppe 1 besteht aus einem Gegendruckzylinder 4, mit dem
ein Antriebsritzel 5 kämmt, das über einen Kettentrieb 6 und ein Getriebe 7 mit einem
Antriebsmotor 8 verbunden ist.
[0023] Der stationären Maschinengruppe 1 sind ferner eine Anlage 9 und eine Auslage 10 für
den bogen- oder tafelförmigen Bedruckstoff an der Seite der beweglichen Maschinengruppe
2a abgekehrten Seite zugeordnet. An der der beweglichen Maschinengruppe 2a zugekehrten
Seite des Gegendruckzylinders 4 sind vier Gummituchzylinder 11 angeordnet, die über
etwa eine Hälfte des Umfangs des Gegendruckzylinders 4 an diesem anliegen. Die Gummituchzylinder
11 sind in einem Maschinenrahmen 12 der stationären Maschinengruppe 1 drehbar gelagert
und weisen einen wesentlich geringeren Durchmesser als der Gegendruckzylinder 4 auf.
Es ist somit ersichtlich, daß die stationäre Maschinengruppe 1 ständig betriebsbereit
ist.
[0024] In dem Maschinenrahmen 3a der beweglichen Maschinengruppe 2a sind entlang der Trennfuge
T vier Plattenzylinder 13 drehbar gelagert, die zu jedem Druck gefeuchtet und eingefärbt
werden. Die Plattenzylinder 13 bringen die Farbe mit einem Teil der Feuchtigkeit spiegelverkehrt
auf die Gummituchzylinder 11 auf, welche die Farbe an den Bedruckstoff weitergeben
und ebenfalls entlang der Trennfuge T angeordnet sind.
[0025] Den Plattenzylindern 13 in der beweglichen Maschinengruppe 2a sind zu diesem Zweck
jeweils ein Farbwerk 14 und ein Feuchtwerk 15 mit einem Farbkasten 14a bzw. Feuchtkasten
15a und einer Vielzahl von Farb- und Feuchtwalzen 14b und 15b zugeordnet.
[0026] Infolge der zwischen den Plattenzylindern 13 der beweglichen Maschinengruppe 2a und
den Gummituchzylindern 11 der stationären Maschinengruppe 1 im wesentlichen senkrecht
verlaufenden kongruenten Trennfuge T sind demnach die Plattenzylinder 13 sowie die
dazugehörigen Farbwerke 14,14a und Feuchtwerke 15,15a ebenso wie die Gummituchzylinder
11 und der Gegendruckzylinder 4 unmittelbar für Wartungs-und Austauschszwecke zugänglich,
wenn die bewegliche Maschinengruppe 2a von der stationären Maschinengruppe 1 getrennt
wird.
[0027] Die zwischen die Plattenzylinder 13 und die Gummituchzylinder 14 gelegte.Trennfuge
T ermöglicht somit eine saubere Trennung zwischen den in der beweglichen Maschinengruppe
2a angeordneten durch Personal zu wartenden Aggregaten und den in der stationären
Maschinengruppe 1 angeordneten wartungsfreien Aggregaten, die, soweit sie einer Wartung
bedürfen, automatisch gewartet, z.B. gewaschen bzw, gereinigt werden. Die Verlegung
der Trennfuge längs der Plattenzylinder und Gummituchzylinder macht diese jeweils
unmittelbar zugänglich und die ihnen zugehörigen Feucht- und Farbwerke für Austausch-
oder Reinigungszwecke erreichbar.
[0028] Die bewegliche Maschinengruppe 2b ist mit der beweglichen Maschinengruppe 2a identisch,
also ebenfalls mit vier Plattenzylindern 13 versehen, denen in gleicher Weise Farbwerke
14 und Feuchtwerke 15 zugeordnet sind.
[0029] Gemäß Fig. 1 und 7 ist die bewegliche Maschinengruppe 2a mittels einer Transportvorrichtung
18 gegen die bewegliche Maschinengruppe 2b austauschbar, um den Stillstand der Produktion
auf eine geringstmögliche Zeit zu begrenzen und die Rüstzeit für die 'ausgewechselte
Maschinengruppe 2a zugunsten der Produktionszeit einsparen zu können. Zu.diesem Zweck
. ist die bewegliche Maschinengruppe 2a auf Schienen 16 angeordnet, die zu einem Drehtisch
17 führen, auf dem die bewegliche Maschinengruppe 2b steht.
[0030] Parallel zu den Schienen 16 ist in senkrechter Ebene ein Kettentrieb 18a angeordnet,
dessen Kette mit Mitnehmern 19 versehen ist, die in geeigneter Weise mit entsprechenden
Kupplungselementen 20 der beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b kuppelbar sind. Der
Kettentrieb 18 ist durch ein Antriebssystem 21 antreibbar. Obwohl zwischen den Transportschienen/16
ein einziger Kettentrieb 18a für den Transport der beweglichen Maschinengruppen vorgesehen
ist, kann auch jeweils im Bereich einer Schiene 16 je einer von zwei derartige; Kettentrieben
18a angeordnet sein. Die endlosen Transportketten der Kettentriebe 18a sind in üblicher
Weise um Kettenzahnräder 22, 23 herumgeführt, von denen das Kettenzahnrad 23 in geeigneter
Weise mit dem Antrieb 21 verbunden ist.
[0031] Anstelle von Kettentrieben können andere mechanische oder auch hydraulische, pneumatische
und elektrische Antriebe oder Kombinationen derselben verwendet werden.
[0032] An dem der stationären Maschinengruppe la abgekehrten Ende der Transportvorrichtung
18 befindet sich der Drehtisch 17, der um eine senkrechte Achse 24 mittels eines Antriebs
25 drehbar ist. Die Antriebskräfte des Antriebs 25 auf den Drehtisch 17 können beispielsweise
mittels eines Kettentriebs 26 übertragen werden.
[0033] Wie ersichtlich, ist der Drehtisch 17 so groß bemessen, daß auf ihm zumindest die
beiden beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b Platz finden. Infolgedessen kann im Rahmen
eines feststehenden Arbeitszyklus die Maschinengruppe 2a mittels der Transportvorrichtung
1'8 auf den Schienen 16 zu dem Drehtisch 17 in die strichpunktiert dargestellte Stellung
C befördert werden. Anschließend wird
/der Drehtisch mittels des Antriebs 25 um 180 Grad gedreht, damit die Maschinengruppe
2b mittels der Transportvorrichtung 18 auf den Schienen in die Betriebsstellung an
der stationären Maschinengruppe la gefahren, und mit dieser wiederum entlang der kongruenten
Trennfuge T mechanisch gekuppelt werden kann. Infolgedessen nimmt die ausgewechselte
Maschinengruppe 2a nunmehr die in Fig. 1 gezeigte Stellung der Maschinengruppe 2b
ein und ist allseitig für. Wartungsarbeiten zugänglich, während gleichzeitig die Bogen-Rotationsmaschine,
die aus der stationären Maschinengruppe la und der beweglichen Maschinengruppe 2b
besteht, praktisch ohne Unterbrechung weiter produzieren kann.
[0034] In Fig. 1 wurde die Einrichtung anhand nur einer stationären Maschinengruppe 1 und
zweier beweglicher Maschinengruppen 2a, 2b erläutert. Gemäß der Erfindung ist jedoch
auch vorgesehen, die Totzeiten zu verringern, die dadurch entstehen, daß die auf dem
Drehtisch 17 befindliche bewegliche Maschinengruppe 2b auf ihren erneuten Austausch
gegen die andere bewegliche Maschinengruppe 2a nach ihrer Wartung und Vorbereitung
auf den nächsten Betriebseinsatz warten muß. Diese Wartezeit kann vermieden werden,
wenn der Produktionszyklus so gestaltet wird, daß die gewartete und für den nächsten
/'Produktionseinsatz vorbereitete bewegliche Maschinengruppe einer weiteren stationären
Maschinengruppe zugeführt und mit dieser für den gemeinsamen Betriebseinsatz verbunden
werden kann.
[0035] Gemäß Fig. 2 und 3 ist diese weitergehende Einsparung von Rüstzeiten dadurch vorgesehen,
daß einer stationären Maschinengruppe la im Abstand gegenüberliegend eine zweite,
identische stationäre Maschinengruppe lb angeordnet ist. In der Mitte zwischen beiden
stationären Maschinengruppen la, lb ist der Drehtisch 17 vorgesehen, zu dem jeweils
zwei Kettentriebe 18a,18b hinführen. Bei diesem Beispiel sind, wie insbesondere aus
Fig. 3 ersichtlich ist, die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b zum Betriebseinsatz
mit den stationären Maschinengruppen la, lb entlang der gemeinsamen Trennfuge T verbunden,
während eine dritte bewegliche Maschinengruppe 2c auf dem Drehtisch 17 in einer gegenüber
den beiden anderen Maschinengruppen 2a, 2b um 90 Grad gedrehten Stellung angeordnet
ist und auf die Auswechslung mit einer der beiden anderen beweglichen Maschinengruppen
2a, 2b wartet.
[0036] Fig. 4 veranschaulicht, daß die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b, die identisch
ausgebildet sind, nach Belieben mit der stationären Maschinengruppe la einer Bogen-Rotationsdruckmaschine
oder der stationären Maschinengruppe 27 einer Rollen- Rotationsdruckmaschine betriebsmäßig
verbunden werden können. Dabei sind, wie im Beispiel gemäß Fig. 2 und 3, die beiden
Druckmaschinen wiederum durch die Transportvorrichtung 18 mit zwei Kettentrieben 18a,18b
und einen zwischengeschalteten Drehtisch 17 für die dritte bewegliche Maschinengruppe
2c miteinander verbunden.
[0037] Die stationäre Maschinengruppe 27 der Rollen-Rotationsdruckmaschine ist ebenfalls
in Satelliten-Bauweise ausgeführt und weist einen Gegendruckzylinder 28 auf, um den
herum vier Gummituchzylinder 29 angeordnet und in dem Maschinengestell 30 drehbar
gelagert sind. In der Anlage ist mit 31 eine Rolle für den Bedruckstoff bezeichnet,
der eine Ersatzrolle 32 vorgelagert ist. Der Bedruckstoff wird in der Auslage durch
eine Trockenvorrichtung 33 wahlweise-einer Rolle 34 oder einem Querschneider 35 und
einer Planauslage 36 zugeführt. In diesem Zusammenhang ist es selbstverständlich denkbar,
im rechten Winkel zu den hier dargestellten Maschineneinheiten einer Bogen-Rotationsdruckmaschine
bzw. Rollen-Rotationsdruckmaschine, ausgehend vom Drehtisch 17, weitere stationäre
Maschinengruppen für Bogen- und/oder Rollen-Rotationsdruck anzuordnen.
[0038] Aus den beschriebenen Ausführungsformen ergibt sich somit auch die in Fig. 5 dargestellte
Möglichkeit, die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b, 2c jeweils einer stationären
Maschinengruppe 27a bzw. 27b von zwei Rollen-Rotationsdruckmaschinen zur Herstellung
von zwei identischen Maschineneinheiten zuzuordnen, die entsprechend der in Fig. 4
beschriebenen stationären Maschinengruppe 27 ausgebildet sind, so daß ihre Teile mit
gleichen Bezugszeichen versehen sind und auf eine erneute Beschreibung von Einzelheiten
verzichtet werden kann. Auch hier steht demnach die dritte bewegliche Maschinengruppe
2c auf dem Drehtisch 17 für das Auswechseln gegen die eine oder andere der beiden
beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b zur Verfügung, die sich jeweils im Betriebseinsatz
befinden. Naturgemäß können auch hier weitere stationäre Maschinengruppen sternförmig
um den Drehtisch herum angeordnet und über die Transportvorrichtung 18a, 18b auswechselbar
mit beweglichen Maschinengruppen zu mehreren Maschineneinheiten verbunden werden.
[0039] Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich somit deutlich, daß die Erfindung eine
optimale, weil praktisch kontinuierliche Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Maschinenkapazitäten
ermöglicht, gleichgültig, ob es sich um Bogen- oder Rollen-Rotationsdruckmaschinen
handelt, wobei eine besonders vorteilhafte Lösung für Maschinen der Satelliten- Bauart
gefunden wurde, deren Wartung im Hinblick auf die kompakte Anordnung ihrer einzelnen
Aggregate unmöglich ist. Ferner können endliche und endlose Bedruckstoffe verschiedenster
Materialien bedruckt werden, wie Papier oder Blech.
Bezugszeichenliste
[0040]
1, 1a, 1b Rotations-Maschinengruppe
2a, 2b, 2c bewegliche Maschinengruppe
3a, 3b Maschinenrahmen
4 Gegendruckzylinder
5 Antriebsritzel
6 Kettentrieb
7 Getriebe
8 Antriebsmotor
9 Anlage
10 Auslage
11 Gummituchzylinder
12 Maschinenrahmen
13 Plattenzylinder
14 Farbwerk
14a Farbkasten
14b Farbwalzen
15 Feuchtwerk
15a Feuchtkasten
15b Feuchtwalze
16 Schienen
17 Drehtisch
18 Transportvorrichtung
18a, 18b Kettentrieb
19 Mitnehmer
20 Kupplungselement
21 Antriebselement
22, 23 Kettenzahnräder
24 Achse
25 Antrieb
26 Kettentrieb
C Stellung
27, a, b stat. Maschinengruppe einer Rollenmaschine
28 Gegendruckzylinder
29 Gummituchzylinder
30 Maschinengesell
31 Rolle
32 Ersatzrolle
Forts. Bezugszeichenliste M 24-1
33 Trockenvorrichtung
34 Rolle
35 Querschneider
36 Planauslage
l. Verfahren zum Betrieb einer Ein- oder Mehrfarbendruckeinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß eine erste Maschinengruppe (1, la, lb, 27, 27a, 27b) mindestens einer Maschineneinheit
im wesentlichen ständig für den Druckbetrieb eingesetzt wird, die entlang einer für
alle Farben gemeinsamen kongruenten Trennfuge (T) mit einer zweiten, Totzeiten verursachenden
Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) der Maschineneinheit zusammenwirkt, welche für eine neue
Auflage gegen eine weitere, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) ausgewechselt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einheitlich ausgebildeten,
Totzeiten verursachenden beweglichen Maschinengruppen im Zusammenwirken mit der mindestens
einen unterschiedlich ausgebildeten stationären Maschinengruppe für den Durchlauf
von geteiltem oder endlosem Bedruckstoff verwendet werden.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß diese aus mindestens einer Maschineneinheit (1, 2a) besteht, die
durch eine für alle Farben gemeinsame, kongruente Trennfuge (T) in eine stationäre,
dauernd betriebsbereite Maschinengruppe (1) und in eine bewegliche, Totzeiten verursachende
Maschinengruppe (2a) unterteilt ist, wobei die bewegliche Maschinengruppe (2a) gegen
eine weitere bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2c) auswechselbar
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennfuge (T) zwischen
mindestens einem Plattenzylinder (13) der beweglichen Maschinengruppe (2a) und einem
mit dem Bedruckstoff in Berührung kommenden benachbarten Zylinder (11) vorgesehen
ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4 für den Offsetdruck der Satelliten-Bauart,
dadurch gekennzeichnet, daß die stationäre, ständig produktipnsbereite/ Maschinengruppe
(1, la, lb; 27, 27a, 27b) mit mindestens einem Gummituchzylinder und einem einzigen
Gegendruckzylinder (4) nebst Anlage (9, 31) und Auslage - (10, 33, 34, 35, 36) für
den Bedruckstoff versehen ist und die bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe
(2a, 2b, 2c) mindestens einen Plattenzylinder (13) mit zugehörigem Farbwerk (14) und
Feuchtwerk (15) aufweist, wobei die Trennfuge (T) zwischen dem (den) Plattenzylinder(n)
(13) in der beweglichen Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) und dem (den) Gummituchzylinder(n)
(11) in der stationären Maschinengruppe (1, la, lb) verläuft, die stationäre Maschinengruppe
(1, la, lb) wahlweise Bestandteil einer Rotations-Bogendruckmaschine oder Rotations-Rollendruckmaschine
ist, und einer der Zahl n entsprechende Anzahl stationärer, ständig betriebsbereiter
Maschinengruppen (1, la, lb) eine der Anzahl n+1 entsprechende Anzahl beweglicher,
Totzeiten verursachender Maschinengruppen (2a, 2b, 2c) zugeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennfuge (T) im wesentlichen
senkrecht verläuft.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich
zwischen mindestens zwei stationären Maschinengruppen (1, la, lb; 27, 27a, 27b) eine
Transportvorrichtung (18) für die beweglichen Maschinengruppen (2a, 2b, 2c) erstreckt,
die mit einer Wendevorrichtung
(17) zur gleichzeitigen Aufnahme von mindestens zwei beweglichen Maschinengruppen
(2a, 2b, 2c) versehen ist.