(19)
(11) EP 0 186 862 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.07.1986  Patentblatt  1986/28

(21) Anmeldenummer: 85116218.0

(22) Anmeldetag:  19.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.12.1984 DE 3446619

(71) Anmelder: J.G. Mailänder GmbH & Co.
D-74321 Bietigheim-Bissingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mailänder, Udo, Dipl.-Ing.
    D-7120 Bietigheim (DE)

(74) Vertreter: Strehl Schübel-Hopf Groening & Partner 
Maximilianstrasse 54
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rotations-Druckeinrichtung der Satellitenbauart


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Betrieb einer Ein- oder Mehrfarben-Druckeinrichtung. Eine erste, einheitlich ausgebildete, Totzeiten verursachende bewegliche Maschinengruppe (1a; 27) mindestens einer Maschineneinheit wird im wesentlichen ständig für den Druckbetrieb eingesetzt. Sie wirkt entlang einer für alle Farben gemeinsamen kongruenten Trennfuge (T) mit einer zweiten, Totzeiten verursachenden Maschinengruppe (2a; 2b) der Maschineneinheit zusammen, welche für eine neue Auflage gegen eine weitere, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2c) ausgewechselt wird. Die stationären Maschinengruppen (1a; 27) können für den Durchlauf von geteiltem oder endlosem Bedruckstoff unterschiedlich ausgebildet sein. Die Trennfuge verläuft zwischen Plattenzylindern der beweglichen Maschinengruppe (2a; 2b) und Gummituchzylindern (29) der stationären Maschinengruppe (27), die Bestandteil einer Rotations-Bogen- bzw. Rollen-Druckmaschine sein kann. Die stationären Maschinengruppen (1a; 27) sind durch eine Transportvorrichtung (18) mit einer Wendevorrichtung (17) zur Aufnahme der beweglichen Maschinengruppen verbunden. Hierdurch ist ein im wesentlichen kontinuierlicher Betrieb für das Bedrucken von endlichem oder endlosem Bedruckstoff möglich (Fig. 4).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Ein- oder Mehrfarben-Druckeinrichtung sowie eine Einrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens.

    [0002] Der Betrieb konventioneller Druckmaschinen, gleichgültig, ob Ein- oder Mehrfarbenmaschinen, setzt den Stillstand solcher Maschinen bei ihrer Aufrüstung zur Druckbereitschaft, wie Farbwechsel, Druckplattenwechsel, Reinigen usw. voraus, weil die Maschinen eine in sich geschlossene Einheit bilden. Während dieser Stillstände sind daher diese Maschinen unproduktiv, d.h., sie verursachen Totzeiten. Besonders zeitraubend können diese Vorgänge dann sein, wenn aus Gründen der Zugänglichkeit, z.B. zu einem Plattenzylinder, Teilaggregate, wie z.B. das Farbwerk oder Teile davon, innerhalb der Maschine verschoben oder gekippt werden müssen. Naturgemäß l multipliziert sich bei Mehrfarben-Druckmaschinen der Zeitaufwand und Personalbedarf.

    [0003] Bei sehr kleinen Druckeinrichtungen, wie z.B. Etikettenlinien, hat man versucht, dieses Problem der "Totzeiten" dadurch zu lösen, daß man einzelne Elemente kassettenartig austauschen kann. Dies ist bei den an solche Maschinen gestellten Qualitätsansprüchen möglich, wegen der Vielzahl solcher kleiner Elemente aber wiederum zeitaufwendig.

    [0004] In den nachstehend genannten Druckschriften sind Druckmaschinen beschrieben, mit denen versucht wurde, Rüst- bzw Totzeiten, einzusparen. So ist es aus der DE-GM.77 18 008 bekannt, die Zeit für das zwischen jeder Einfärbung notwendige Säubern oder Waschen der, Zylinder der Druckwerke und für den notwendigen Ausbau der Einfärbevorrichtung dadurch zu verkürzen, daß zwei Seitenträger für zwei Verteilrollen und eine Verreibewalze mit zwei Seitenwänden eines stationären Unterteils verbunden sind, das zwei Leckwalzen, zwei Beschwerwalzen und eine Auftragwalze aufnimmt und mit einem verschiebbaren Oberteil lösbar verbunden werden kann, in dem außerdem ein Drucktuchzylinder sowie ein Feuchtwerk vorgesehen sind. Die jeweils zu säubernden Unterteile sowie das verschiebbare Oberteil können gemeinsam mittels einer Transporteinrichtung beiseite gefahren werden, so daß die Zugänglichkeit dieser Teile verbessert wird. Mindestens zwei der die genannten Aggregate enthaltenden Baugruppen können wechselweise mit der stationären Baugruppe verbunden werden.

    [0005] Aus der DE-OS 3 010 244 ist eine Schnellwechsel- Druckeinrichtung bekannt, welche mit Hilfe von auf Gleitstangen verschiebbaren Schlitten und damit verbundenen Rahmen einen schnelleren Austausch von einzelnen Aggregaten ermöglichen soll.

    [0006] Ferner ist aus der deutschen Patentanmeldung W 2261 XII/15d eine Rotationsdruckmaschine mit im' oberen Teil angeordnetem Farbwerk bekannt, dessen Walzen in einem Gestell gelagert sind, das gegenüber dem festen Maschinengestell aus seiner Arbeitsstellung herausschwenkbar ist, aber mit dem festen Maschinengestell verbunden bleibt.

    [0007] In der DE-AS 1 169 959 ist eine als Reihenmaschine ausgebildete Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine beschrieben, bei der eine Druckwerkseinheit durch zwei einem Druckzylinder zugeordnete, etwa übereinander angeordnete Plattenzylinder und diesen zugeordnete Farbwerke gebildet ist, wobei die beiden Farbwerke in einem gemeinsamen Rahmen auf Schrägbahnen von den Plattenzylindern wegbewegbar sind.

    [0008] In der Zeitschrift "Der Druckspiegel" 5/1982 Seite 438/439 ist eine Rollenrotationsdruckmaschine beschrieben, bei der für das Auswechseln der Formate und Platten Kassetten den Platten- und Gummituchzylinder enthalten und automatisch aus der Maschine auf einer Drehplatte ausgefahren werden, auf die dann die Platten-Gummituchkombination im neuen Format aufgesetzt und die Maschine eingefahren wird.

    [0009] Trotz der oben zum Stand der Technik angeführten Entwicklungen ist es bisher nicht gelungen, beim Betrieb von Druckeinrichtungen die Rüstzeiten aus der Produktionszeit weitestgehend zu eliminieren. Dieser Nachteil wirkt sich insbesondere bei Satellitenmaschinen aus, die im Vergleich zu den Reihenmaschinen wesentlich kompakter, aber entsprechend schwieriger zugänglich sind. Darüber hinaus ist bei den genannten Druckeinrichtungen keine Möglichkeit vorgesehen, sie auf das Bedrucken unterschiedlichster Bedruckstoffe, wie Papier, Karton und Blech in Form von Tafeln, Bogen, Rollen oder Etiketten umzustellen.

    [0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, sämtliche Totzeiten verursachende Arbeiten abgelöst von einer ständig betriebsbereiten stationären Maschinengruppe durchführen und gleichzeitig die Einsatzmöglichkeit für das Bedrucken praktisch sämtlicher Arten von Bedruckstoffen ermöglichen zu können.

    [0011] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß eine erste Maschinengruppe mindestens einer Maschineneinheit im wesentlichen ständig für den Druckbetrieb eingesetzt wird, die entlang einer für alle Farben gemeinsamen kongruenten Trennfuge mit einer zweiten, Totzeiten verursachenden Maschinengruppe der Maschineneinheit zusammenwirkt, welche für eine neue. Auflage gegen eine weitere, Totzeiten verursachende Maschinengruppe ausgewechselt wird.

    [0012] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die einheitlich ausgebildeten, Totzeiten verursachenden, beweglichen Maschinengruppen im Zusammenwirken mit der mindestens einen unterschiedlich ausgebildeten stationären Maschinengruppe für den Durchlauf von geteiltem oder endlosem Bedruckstoff verwendet werden.

    [0013] Hierdurch wird erreicht, daß die Totzeiten verursachenden, personalaufwendigen Arbeiten ausschließlich an den in der beweglichen Maschinengruppe enthaltenen Aggregaten vorgenommen zu werden brauchpn. Infolgedessen können diese Tot- oder Rüstzeiten beanspruchenden Arbeiten an der beweglichen Maschinengruppe vorgenommen werden, wenn diese von der stationären Maschinengruppe entfernt-und gegen eine andere bewegliche, neu aufgerüstete Maschinengruppe ausgetauscht wurde. Die kongruente Trennfuge ermöglicht somit eine räumliche und funktionale Trennung der Totzeiten verursachenden Bereiche von den stationären, ohne Eingriff des Personals produktionsbereiten Bereichen. Insbesondere können die farb- und wasserführenden Elemente, wie Plattenzylinder, Farbwerke, Feuchtwerke usw., für Ein- oder Mehrfarbenanordnung als eine organische Einheit ausgebildet werden, die als bewegliches Auswechselsystem konzipiert werden kann, so daß eine bewegliche Maschinengruppe abgelöst.von der stationären, produzierenden Maschinengruppe jeweils neu aufgerüstet werden kann.

    [0014] Noch vorteilhafter kann das. erfindungsgemäße Verfahren dann genutzt werden, wenn zu dem aus zwei Systemen bestehenden beweglichen Auswechselsystem noch ein drittes hinzugefügt wird. Dabei können dann wechselweise zwei stationäre Maschinengruppen mit je einer beweglichen Maschinengruppe zusammenwirken, während die dritte bewegliche Maschinengruppe für den nächsten Einsatz gerüstet werden kann.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in höchstem Maße produktiv beim Druck von der Rolle, z.B. Rolle auf Rolle, Rolle auf Bogen oder Falzapparat, weil mit diesem Verfahren außerordentlich hohe Druckleistungen erzielbar sind, so daß Totzeiten verursachende Arbeitsvorgänge umso höhere Produktionseinbußen und Verluste bedingen. Sinngemäß kann bei entsprechender Dimensionierung auch der Bereich der Etikettenfertigung durch die Erfindung erfaßt werden.

    [0016] ,Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß diese aus mindestens einer Maschineneinheit besteht, die durch eine für alle Farben gemeinsame, kongruente Trennfuge in eine stationäre, dauernd betriebsbereite Maschinengruppe und in eine bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe unterteilt ist, wobei die bewegliche Maschinengruppe gegen eine weitere bewegliche Totzeiten verursachende Maschinengruppe auswechselbar ist.

    [0017] Dabei kann die Trennfuge zwischen mindestens einem Plattenzylinder der beweglichen Maschinengruppe und einem mit dem .Bedruckstoff in Berührung kommenden benachbarten Zylinder vorgesehen sein. Infol-gedessen kann das Bedrucken durch indirekten Hochdruck und im Offsetdruck ausgeführt werden.

    [0018] Einen besonderen Vorteil bringt die Erfindung mit sich in Verbindung mit einer Einrichtung für den Offsetdruck der Satelliten-Bauart, die gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet ist, daß die stationäre, ständig produktionsbereite Maschinengruppe mit mindestens einem Gummituchzylinder und einem einzigen Gegendruckzylinder nebst Anlage und Auslage für den Bedruckstoff versehen ist und die bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe mindestens einen Plattenzylinder mit zugehörigem Farbwerk und Feuchtwerk aufweist, wobei die Trennfuge zwischen/dem (den) Plattenzylinder(n) in der beweglichen Maschinengruppe und dem (den) Gummituchzylinder(n) in der stationären Maschinengruppe verläuft, die stationäre Maschinengruppe wahlweise Bestandteil einer Rotations-Bogendruckmaschine oder Rotations-Rollendruckmaschine ist und einer der Anzahl n entsprechende Anzahl stationärer, ständig betriebsbereiter Maschinengruppen eine der Anzahl n+1 entsprechende Anzahl beweglicher, Totzeiten verursachender Maschinengruppen zugeordnet ist. Eine derart ausgestaltete Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine der Satellitenbauart ermöglicht einerseits eine selbständige Funktionsfähigkeit der stationären und der beweglichen Maschinengruppe sowie die unmittelbare Zugänglichkeit der Plattenzylinder mit den zugehörigen Farb- und Feuchtwerken einerseits sowie der Gummituchzylinder und des Gegendruckzylinders andererseits.

    [0019] Vorteilhaft verläuft die Trennfuge bei der Sa- .tellitenmaschine zwischen der stationären Maschinengruppe und der beweglichen Maschinengruppe im wesentlichen senkrecht. Dadurch wird eine optimale Trennung und Zugänglichkeit der in der beweglichen Maschinengruppe befindlichen, Totzeiten verursachenden Aggregate von den ständig produktionsbereiten Aggregaten in der stationären Maschinengruppe erreicht.

    [0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht schließlich darin, daß sich zwischen mindestens zwei stationären Maschinengruppen eine Transportvorrichtung für die beweglichen Maschinengruppen erstreckt, die mit einer Wendevorrichtung zur gleichzeitigen Aufnahme von mindestens zwei Maschinengruppen versehen ist. Dadurch, daß mindestens zwei stationäre, ständig betriebsbereite Maschinengruppen vorgesehen sind, können zwei bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppren gleichzeitig mit den beiden stationären Maschinengruppen verbunden und für die Produktion eingesetzt werden, so daß eine dritte bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe nach ihrer Wartung oder Reinigung nicht bis zur erneuten Auswechslung mit der soeben ausgetauschten beweglichen Maschinengruppe mit dem Arbeitseinsatz warten muß, sondern gegen eine von zwei beweglichen Maschinengruppen ausgewechselt werden kann. Dadurch ist eine optimale Ausnutzung der/Produktionskapazität der Einrichtung sowie eine Einsparung an Totzeiten der Ersatz-Maschinengruppe möglich. Da die kongruente Trennfuge sowohl für als Rotations-Bogendruckmaschine ausgebildete bewegliche Maschinengruppen als auch für als Rotations-Rollenmaschine ausgebildete bewegliche Maschinengruppen gleich ist, wird eine bisher nicht erreichbare Vielseitigkeit der erfindungsgemäßen Druckeinheit erreicht, ohne daß die beweglichen Maschinengruppen einer Umstellung bedürfen, um sie an das Bedrucken von Bogen oder Rollen anzupassen. Nachstehend ist die Erfindung anhand der schematischen 'Darstellung von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Ansicht einer Bogen-Rotationsdruckmaschine der Satelliten-Bauart mit einer stationären, permanent betriebsbereiten Maschinengruppe und zwei beweglichen, Totzeiten verursachenden Maschinengruppen sowie einer/ Wendevorrichtung, /

    Fig. 2 eine Ansicht von zwei im Abstand gegenüberliegenden stationären Maschinengruppen, die mit zwei von drei beweglichen Maschinengruppen zwei Bogen-Rotationsdruckmaschinen der Satelliten-Bauart bilden,

    Fig. 3 eine Draufsicht zu Fig. 2,,

    Fig. 4 eine Ansicht der stationären Maschinengruppen einer Bogen-Rotationsdruckmaschine und einer Rollen-Rotationsdruckmaschine mit drei auswechselbaren, identischen, Totzeiten verursachenden Maschinengruppen und

    Fig. 5 eine /Ansicht von zwei Maschineneinheiten der Rollen-Rotationsdruckmaschinen-Bauart, bestehend aus je einer stationären Maschinengruppe, sowie- drei identischen beweglichen, Totzeiten verursachenden Maschinengruppen, und

    Fig. 6 eine Draufsicht der Wendevorrichtung in Fig. l.



    [0021] Fig. 1 zeigt eine Offsetdruckeinrichtung, die als Bogen-Rotationsdruckmaschine der Satelliten-Bauart ausgebildet ist. Die Bogen-Rotationsdruckmaschine besteht aus einer stationären, permanent betriebsbereiten Maschinengruppe 1 und zwei identischen, beweglichen, Totzeiten verursachenden Maschinengruppen 2a, 2b mit Maschinenrahmen 3a,3b. Die bewegliche Maschinengruppe 2a ist mit der stationären Maschinengruppe 1 betriebsbereit verbunden, wobei die Maschinengruppen 1 und 2a eine für alle Farben gemeinsame kongruente Trennfuge T bilden, die im wesentlichen senkrecht verläuft.

    [0022] Die stationäre Maschinengruppe 1 besteht aus einem Gegendruckzylinder 4, mit dem ein Antriebsritzel 5 kämmt, das über einen Kettentrieb 6 und ein Getriebe 7 mit einem Antriebsmotor 8 verbunden ist.

    [0023] Der stationären Maschinengruppe 1 sind ferner eine Anlage 9 und eine Auslage 10 für den bogen- oder tafelförmigen Bedruckstoff an der Seite der beweglichen Maschinengruppe 2a abgekehrten Seite zugeordnet. An der der beweglichen Maschinengruppe 2a zugekehrten Seite des Gegendruckzylinders 4 sind vier Gummituchzylinder 11 angeordnet, die über etwa eine Hälfte des Umfangs des Gegendruckzylinders 4 an diesem anliegen. Die Gummituchzylinder 11 sind in einem Maschinenrahmen 12 der stationären Maschinengruppe 1 drehbar gelagert und weisen einen wesentlich geringeren Durchmesser als der Gegendruckzylinder 4 auf. Es ist somit ersichtlich, daß die stationäre Maschinengruppe 1 ständig betriebsbereit ist.

    [0024] In dem Maschinenrahmen 3a der beweglichen Maschinengruppe 2a sind entlang der Trennfuge T vier Plattenzylinder 13 drehbar gelagert, die zu jedem Druck gefeuchtet und eingefärbt werden. Die Plattenzylinder 13 bringen die Farbe mit einem Teil der Feuchtigkeit spiegelverkehrt auf die Gummituchzylinder 11 auf, welche die Farbe an den Bedruckstoff weitergeben und ebenfalls entlang der Trennfuge T angeordnet sind.

    [0025] Den Plattenzylindern 13 in der beweglichen Maschinengruppe 2a sind zu diesem Zweck jeweils ein Farbwerk 14 und ein Feuchtwerk 15 mit einem Farbkasten 14a bzw. Feuchtkasten 15a und einer Vielzahl von Farb- und Feuchtwalzen 14b und 15b zugeordnet.

    [0026] Infolge der zwischen den Plattenzylindern 13 der beweglichen Maschinengruppe 2a und den Gummituchzylindern 11 der stationären Maschinengruppe 1 im wesentlichen senkrecht verlaufenden kongruenten Trennfuge T sind demnach die Plattenzylinder 13 sowie die dazugehörigen Farbwerke 14,14a und Feuchtwerke 15,15a ebenso wie die Gummituchzylinder 11 und der Gegendruckzylinder 4 unmittelbar für Wartungs-und Austauschszwecke zugänglich, wenn die bewegliche Maschinengruppe 2a von der stationären Maschinengruppe 1 getrennt wird.

    [0027] Die zwischen die Plattenzylinder 13 und die Gummituchzylinder 14 gelegte.Trennfuge T ermöglicht somit eine saubere Trennung zwischen den in der beweglichen Maschinengruppe 2a angeordneten durch Personal zu wartenden Aggregaten und den in der stationären Maschinengruppe 1 angeordneten wartungsfreien Aggregaten, die, soweit sie einer Wartung bedürfen, automatisch gewartet, z.B. gewaschen bzw, gereinigt werden. Die Verlegung der Trennfuge längs der Plattenzylinder und Gummituchzylinder macht diese jeweils unmittelbar zugänglich und die ihnen zugehörigen Feucht- und Farbwerke für Austausch- oder Reinigungszwecke erreichbar.

    [0028] Die bewegliche Maschinengruppe 2b ist mit der beweglichen Maschinengruppe 2a identisch, also ebenfalls mit vier Plattenzylindern 13 versehen, denen in gleicher Weise Farbwerke 14 und Feuchtwerke 15 zugeordnet sind.

    [0029] Gemäß Fig. 1 und 7 ist die bewegliche Maschinengruppe 2a mittels einer Transportvorrichtung 18 gegen die bewegliche Maschinengruppe 2b austauschbar, um den Stillstand der Produktion auf eine geringstmögliche Zeit zu begrenzen und die Rüstzeit für die 'ausgewechselte Maschinengruppe 2a zugunsten der Produktionszeit einsparen zu können. Zu.diesem Zweck . ist die bewegliche Maschinengruppe 2a auf Schienen 16 angeordnet, die zu einem Drehtisch 17 führen, auf dem die bewegliche Maschinengruppe 2b steht.

    [0030] Parallel zu den Schienen 16 ist in senkrechter Ebene ein Kettentrieb 18a angeordnet, dessen Kette mit Mitnehmern 19 versehen ist, die in geeigneter Weise mit entsprechenden Kupplungselementen 20 der beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b kuppelbar sind. Der Kettentrieb 18 ist durch ein Antriebssystem 21 antreibbar. Obwohl zwischen den Transportschienen/16 ein einziger Kettentrieb 18a für den Transport der beweglichen Maschinengruppen vorgesehen ist, kann auch jeweils im Bereich einer Schiene 16 je einer von zwei derartige; Kettentrieben 18a angeordnet sein. Die endlosen Transportketten der Kettentriebe 18a sind in üblicher Weise um Kettenzahnräder 22, 23 herumgeführt, von denen das Kettenzahnrad 23 in geeigneter Weise mit dem Antrieb 21 verbunden ist.

    [0031] Anstelle von Kettentrieben können andere mechanische oder auch hydraulische, pneumatische und elektrische Antriebe oder Kombinationen derselben verwendet werden.

    [0032] An dem der stationären Maschinengruppe la abgekehrten Ende der Transportvorrichtung 18 befindet sich der Drehtisch 17, der um eine senkrechte Achse 24 mittels eines Antriebs 25 drehbar ist. Die Antriebskräfte des Antriebs 25 auf den Drehtisch 17 können beispielsweise mittels eines Kettentriebs 26 übertragen werden.

    [0033] Wie ersichtlich, ist der Drehtisch 17 so groß bemessen, daß auf ihm zumindest die beiden beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b Platz finden. Infolgedessen kann im Rahmen eines feststehenden Arbeitszyklus die Maschinengruppe 2a mittels der Transportvorrichtung 1'8 auf den Schienen 16 zu dem Drehtisch 17 in die strichpunktiert dargestellte Stellung C befördert werden. Anschließend wird/der Drehtisch mittels des Antriebs 25 um 180 Grad gedreht, damit die Maschinengruppe 2b mittels der Transportvorrichtung 18 auf den Schienen in die Betriebsstellung an der stationären Maschinengruppe la gefahren, und mit dieser wiederum entlang der kongruenten Trennfuge T mechanisch gekuppelt werden kann. Infolgedessen nimmt die ausgewechselte Maschinengruppe 2a nunmehr die in Fig. 1 gezeigte Stellung der Maschinengruppe 2b ein und ist allseitig für. Wartungsarbeiten zugänglich, während gleichzeitig die Bogen-Rotationsmaschine, die aus der stationären Maschinengruppe la und der beweglichen Maschinengruppe 2b besteht, praktisch ohne Unterbrechung weiter produzieren kann.

    [0034] In Fig. 1 wurde die Einrichtung anhand nur einer stationären Maschinengruppe 1 und zweier beweglicher Maschinengruppen 2a, 2b erläutert. Gemäß der Erfindung ist jedoch auch vorgesehen, die Totzeiten zu verringern, die dadurch entstehen, daß die auf dem Drehtisch 17 befindliche bewegliche Maschinengruppe 2b auf ihren erneuten Austausch gegen die andere bewegliche Maschinengruppe 2a nach ihrer Wartung und Vorbereitung auf den nächsten Betriebseinsatz warten muß. Diese Wartezeit kann vermieden werden, wenn der Produktionszyklus so gestaltet wird, daß die gewartete und für den nächsten/'Produktionseinsatz vorbereitete bewegliche Maschinengruppe einer weiteren stationären Maschinengruppe zugeführt und mit dieser für den gemeinsamen Betriebseinsatz verbunden werden kann.

    [0035] Gemäß Fig. 2 und 3 ist diese weitergehende Einsparung von Rüstzeiten dadurch vorgesehen, daß einer stationären Maschinengruppe la im Abstand gegenüberliegend eine zweite, identische stationäre Maschinengruppe lb angeordnet ist. In der Mitte zwischen beiden stationären Maschinengruppen la, lb ist der Drehtisch 17 vorgesehen, zu dem jeweils zwei Kettentriebe 18a,18b hinführen. Bei diesem Beispiel sind, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich ist, die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b zum Betriebseinsatz mit den stationären Maschinengruppen la, lb entlang der gemeinsamen Trennfuge T verbunden, während eine dritte bewegliche Maschinengruppe 2c auf dem Drehtisch 17 in einer gegenüber den beiden anderen Maschinengruppen 2a, 2b um 90 Grad gedrehten Stellung angeordnet ist und auf die Auswechslung mit einer der beiden anderen beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b wartet.

    [0036] Fig. 4 veranschaulicht, daß die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b, die identisch ausgebildet sind, nach Belieben mit der stationären Maschinengruppe la einer Bogen-Rotationsdruckmaschine oder der stationären Maschinengruppe 27 einer Rollen- Rotationsdruckmaschine betriebsmäßig verbunden werden können. Dabei sind, wie im Beispiel gemäß Fig. 2 und 3, die beiden Druckmaschinen wiederum durch die Transportvorrichtung 18 mit zwei Kettentrieben 18a,18b und einen zwischengeschalteten Drehtisch 17 für die dritte bewegliche Maschinengruppe 2c miteinander verbunden.

    [0037] Die stationäre Maschinengruppe 27 der Rollen-Rotationsdruckmaschine ist ebenfalls in Satelliten-Bauweise ausgeführt und weist einen Gegendruckzylinder 28 auf, um den herum vier Gummituchzylinder 29 angeordnet und in dem Maschinengestell 30 drehbar gelagert sind. In der Anlage ist mit 31 eine Rolle für den Bedruckstoff bezeichnet, der eine Ersatzrolle 32 vorgelagert ist. Der Bedruckstoff wird in der Auslage durch eine Trockenvorrichtung 33 wahlweise-einer Rolle 34 oder einem Querschneider 35 und einer Planauslage 36 zugeführt. In diesem Zusammenhang ist es selbstverständlich denkbar, im rechten Winkel zu den hier dargestellten Maschineneinheiten einer Bogen-Rotationsdruckmaschine bzw. Rollen-Rotationsdruckmaschine, ausgehend vom Drehtisch 17, weitere stationäre Maschinengruppen für Bogen- und/oder Rollen-Rotationsdruck anzuordnen.

    [0038] Aus den beschriebenen Ausführungsformen ergibt sich somit auch die in Fig. 5 dargestellte Möglichkeit, die beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b, 2c jeweils einer stationären Maschinengruppe 27a bzw. 27b von zwei Rollen-Rotationsdruckmaschinen zur Herstellung von zwei identischen Maschineneinheiten zuzuordnen, die entsprechend der in Fig. 4 beschriebenen stationären Maschinengruppe 27 ausgebildet sind, so daß ihre Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und auf eine erneute Beschreibung von Einzelheiten verzichtet werden kann. Auch hier steht demnach die dritte bewegliche Maschinengruppe 2c auf dem Drehtisch 17 für das Auswechseln gegen die eine oder andere der beiden beweglichen Maschinengruppen 2a, 2b zur Verfügung, die sich jeweils im Betriebseinsatz befinden. Naturgemäß können auch hier weitere stationäre Maschinengruppen sternförmig um den Drehtisch herum angeordnet und über die Transportvorrichtung 18a, 18b auswechselbar mit beweglichen Maschinengruppen zu mehreren Maschineneinheiten verbunden werden.

    [0039] Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich somit deutlich, daß die Erfindung eine optimale, weil praktisch kontinuierliche Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Maschinenkapazitäten ermöglicht, gleichgültig, ob es sich um Bogen- oder Rollen-Rotationsdruckmaschinen handelt, wobei eine besonders vorteilhafte Lösung für Maschinen der Satelliten- Bauart gefunden wurde, deren Wartung im Hinblick auf die kompakte Anordnung ihrer einzelnen Aggregate unmöglich ist. Ferner können endliche und endlose Bedruckstoffe verschiedenster Materialien bedruckt werden, wie Papier oder Blech.

    Bezugszeichenliste



    [0040] 

    1, 1a, 1b Rotations-Maschinengruppe

    2a, 2b, 2c bewegliche Maschinengruppe

    3a, 3b Maschinenrahmen

    4 Gegendruckzylinder

    5 Antriebsritzel

    6 Kettentrieb

    7 Getriebe

    8 Antriebsmotor

    9 Anlage

    10 Auslage

    11 Gummituchzylinder

    12 Maschinenrahmen

    13 Plattenzylinder

    14 Farbwerk

    14a Farbkasten

    14b Farbwalzen

    15 Feuchtwerk

    15a Feuchtkasten

    15b Feuchtwalze

    16 Schienen

    17 Drehtisch

    18 Transportvorrichtung

    18a, 18b Kettentrieb

    19 Mitnehmer

    20 Kupplungselement

    21 Antriebselement

    22, 23 Kettenzahnräder

    24 Achse

    25 Antrieb

    26 Kettentrieb

    C Stellung

    27, a, b stat. Maschinengruppe einer Rollenmaschine

    28 Gegendruckzylinder

    29 Gummituchzylinder

    30 Maschinengesell

    31 Rolle

    32 Ersatzrolle

    Forts. Bezugszeichenliste M 24-1

    33 Trockenvorrichtung

    34 Rolle

    35 Querschneider

    36 Planauslage




    Ansprüche

    l. Verfahren zum Betrieb einer Ein- oder Mehrfarbendruckeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Maschinengruppe (1, la, lb, 27, 27a, 27b) mindestens einer Maschineneinheit im wesentlichen ständig für den Druckbetrieb eingesetzt wird, die entlang einer für alle Farben gemeinsamen kongruenten Trennfuge (T) mit einer zweiten, Totzeiten verursachenden Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) der Maschineneinheit zusammenwirkt, welche für eine neue Auflage gegen eine weitere, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) ausgewechselt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einheitlich ausgebildeten, Totzeiten verursachenden beweglichen Maschinengruppen im Zusammenwirken mit der mindestens einen unterschiedlich ausgebildeten stationären Maschinengruppe für den Durchlauf von geteiltem oder endlosem Bedruckstoff verwendet werden.
     
    3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese aus mindestens einer Maschineneinheit (1, 2a) besteht, die durch eine für alle Farben gemeinsame, kongruente Trennfuge (T) in eine stationäre, dauernd betriebsbereite Maschinengruppe (1) und in eine bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2a) unterteilt ist, wobei die bewegliche Maschinengruppe (2a) gegen eine weitere bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2c) auswechselbar ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennfuge (T) zwischen mindestens einem Plattenzylinder (13) der beweglichen Maschinengruppe (2a) und einem mit dem Bedruckstoff in Berührung kommenden benachbarten Zylinder (11) vorgesehen ist.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4 für den Offsetdruck der Satelliten-Bauart, dadurch gekennzeichnet, daß die stationäre, ständig produktipnsbereite/ Maschinengruppe (1, la, lb; 27, 27a, 27b) mit mindestens einem Gummituchzylinder und einem einzigen Gegendruckzylinder (4) nebst Anlage (9, 31) und Auslage - (10, 33, 34, 35, 36) für den Bedruckstoff versehen ist und die bewegliche, Totzeiten verursachende Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) mindestens einen Plattenzylinder (13) mit zugehörigem Farbwerk (14) und Feuchtwerk (15) aufweist, wobei die Trennfuge (T) zwischen dem (den) Plattenzylinder(n) (13) in der beweglichen Maschinengruppe (2a, 2b, 2c) und dem (den) Gummituchzylinder(n) (11) in der stationären Maschinengruppe (1, la, lb) verläuft, die stationäre Maschinengruppe (1, la, lb) wahlweise Bestandteil einer Rotations-Bogendruckmaschine oder Rotations-Rollendruckmaschine ist, und einer der Zahl n entsprechende Anzahl stationärer, ständig betriebsbereiter Maschinengruppen (1, la, lb) eine der Anzahl n+1 entsprechende Anzahl beweglicher, Totzeiten verursachender Maschinengruppen (2a, 2b, 2c) zugeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennfuge (T) im wesentlichen senkrecht verläuft.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen mindestens zwei stationären Maschinengruppen (1, la, lb; 27, 27a, 27b) eine Transportvorrichtung (18) für die beweglichen Maschinengruppen (2a, 2b, 2c) erstreckt, die mit einer Wendevorrichtung
     
    (17) zur gleichzeitigen Aufnahme von mindestens zwei beweglichen Maschinengruppen (2a, 2b, 2c) versehen ist.
     




    Zeichnung